In Deutschland waren in Juni 2009, auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise, ca. 500.000 Leiharbeiter beschäftigt. Jetzt ist die Zahl auf rund 1 Million gestiegen.
WELTBILD: Einst Vorzeigeunternehmen der katholischen Kirche und Europas größter Buchversender. 2014 die spektakuläre Pleite. Dann übernahm der Milliardär Walter Dröge das Ruder und fuhr mit der verbliebenen Belegschaft Schlitten. Hunderte weitere KollegInnen verloren ihren Job und ständig wechselnde Geschäftsführer verstrickten sich in eine Dauerfehde mit dem Betriebsrat. Seit März 2019 ist es wieder ruhiger. Das Unternehmen ist stabil, GF und BR bemühen sich um eine konstruktive Zusammenarbeit.
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Dienstag, 23. August 2011
Zahlen und Fakten: Leiharbeit bei WELTBILD
In Deutschland waren in Juni 2009, auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise, ca. 500.000 Leiharbeiter beschäftigt. Jetzt ist die Zahl auf rund 1 Million gestiegen.
Auch bei Weltbild merkt man den Anstieg: Im Weihnachtsgeschäft 2009 waren bis zu 1.000 und im Weihnachtsgeschäft 2010 bis zu 1.600 Leiharbeiter im Hause. Die Mehrheit war im Lager/Versand eingesetzt. Das sind fast 300% der Stammbelegschaft in diesem Bereich. Kann man hier noch von saisonaler Unterstützung sprechen?
Die Einsatzdauer der Leiharbeiter beträgt bei Weltbild im Schnitt 2 bis 3 Monate; manche sind nur ein paar Tage da, andere mehrere Jahre.
Bundesweit sind 1/3 der Leiharbeiter als »Hilfskräfte« mit einem Stundenlohn von € 7,79 tätig. Bei Weltbild ist dieser Anteil weit größer, aber bezahlt wird nach BZA-Tarif, der nicht höher liegt.
Maximal 10% aller Leiharbeiter werden übernommen. Bei Weltbild erhielten knapp 140 Leiharbeiter eine Festanstellung (Zeitraum: 4 Jahre).
In der gleichen Zeit waren aber über 3.500 Leiharbeiter in unserem Haus beschäftigt – und werden jetzt bei Weltbild nicht mehr eingesetzt.
Jeder achte Leiharbeiter erhält ergänzende Hartz-IV-Leistungen, 94 % der Betroffenen sind vollzeitbeschäftigt. Kosten im Jahr 2010 (für die Steuerzahler): 531 Mio €.
Wieviele bei Weltbild eingesetzten Leiharbeiter auf Hartz-IV-Unterstützung angewiesen sind, wissen wir leider nicht. Wir gehen aber davon aus, dass der Anteil ähnlich ist, wie auf ganz Deutschland bezogen.
"Das sind fast 300% der Stammbelegschaft "
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