WELTBILD: Einst Vorzeigeunternehmen der katholischen Kirche und Europas größter Buchversender. 2014 die spektakuläre Pleite. Dann übernahm der Milliardär Walter Dröge das Ruder und fuhr mit der verbliebenen Belegschaft Schlitten. Hunderte weitere KollegInnen verloren ihren Job und ständig wechselnde Geschäftsführer verstrickten sich in eine Dauerfehde mit dem Betriebsrat. Seit März 2019 ist es wieder ruhiger. Das Unternehmen ist stabil, GF und BR bemühen sich um eine konstruktive Zusammenarbeit.
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Dienstag, 21. Juli 2015
Tarifabschluss Buchhandel: Ohne Weltbild wird es schwierig
Auch wenn der Tarifvertrag Buchhandel/Buchverlage Bayern für uns bei WELTBILD nur noch im Rahmen des § 613a BGB bis Oktober gilt, möchten wir euch kurz zum jüngsten Abschluss informieren:
Nach über einem Jahr zäher und stockender Verhandlungen zwischen ver.di und dem Arbeitgeberverband ist im Juni ein Tarifabschluss gelungen, der allerdings kein Anlass zur Freude ist. Vereinbart wurde nämlich, dass es bis zum 1.1.2016 keine Entgelterhöhung gibt, ver.di kann eine neue Forderung erst nach Jahreswechsel und für die Zeit ab dem 1.1.2016 stellen. Der von Arbeitgeberseite gekündigte Manteltarifvertrag (MTV) wird rückwirkend zum August 2014 wieder geschlossen und kann erstmals wieder zum 31.03.2016 gekündigt werden.
Ohne Streikdruck geht es nicht
Dieser Abschluss ist ein deutlicher Warnschuss an die Belegschaften in der Buchbranche, denn er gibt den tarifgebundenen Beschäftigten nur noch eine kurze „Galgenfrist“. Anders als in den letzten Jahren gab es ohne den Streikdruck – z.B. durch die Kolleginnen und Kollegen bei Weltbild – in diesem Jahr keine Möglichkeit, eine Entgelterhöhung auszuhandeln. Anfang 2016 kann dafür ein neuer Anlauf genommen werden, dessen Erfolg aber im Wesentlichen von den Aktivitäten der Beschäftigten abhängt.
9 Monate Galgenfrist
Der MTV wird die Branche noch für 9 Monate zusammenhalten. Leider ist davon auszugehen, dass der Arbeitgeberverband den MTV erneut kündigen und im Frühjahr gravierende Verschlechterungen des MTV fordern wird.
Höchste Zeit, dass die Beschäftigten sich mit dieser Situation auseinandersetzen, sich organisieren und engagieren, um zu verhindern, dass dieser (sehr gute!) Manteltarifvertrag 2016 endgültig verloren geht.
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