Freitag, 8. April 2016

Hurra, das Führungsvakuum bei Weltbild ist endlich beseitigt!


Nach langen und aufreibenden Auseinandersetzungen konnte die Geschäftsführung im Dezember letzten Jahres den teuren Personalüberhang endlich final abbauen. Dies schaffte nun ausreichend finanzielle Mittel, um die Geschäftsführung von bisher zwei auf vier Leistungsträger aufzustocken.

Am 01. April 2016 (leider kein Scherz!) übernahm Thorsten A. Gropp (47) bisher Geschäftsleiter Marketing und E-Commerce als Geschäftsführer  „die durchgängige Vermarktung der Sortimente in allen vier Vertriebskanälen der Marke Weltbild (Online, Direktmarketing, Stationär und Social Media)“*. Empfohlen für diesen Posten hat er sich eindeutig nicht durch großen Rückhalt bei seinen Untergebenen. Die Kernkompetenz muss wohl jenseits von Empathie und großer Wertschätzung der Mitarbeiter liegen.
Der Betriebswirt Dr. Benjamin Pfeifer (35), ein Adept aus dem Hause Droege, "verantwortet ab jetzt als Geschäftsführer alle kaufmännischen Belange der Marke Weltbild in Deutschland und soll den Aufbau eines markenorientierten Berichtswesens vorantreiben"*. Ein neuer Besen von dem noch keiner weiß, ob und wie gut er kehrt.

Daneben halten die beiden bisherigen Highperformer Patrick Hofmann, die diplomatische  Mittelstreckenrakete mit Hang zum blinden Aktionismus und Sikko Böhm, der Cyborg aus Düsseldorf, die Fahne der Neustrukturierung im Unternehmen hoch.

Mit vier hochbezahlten Unternehmenslenkern hat Weltbild, das aktuell  auf weniger als ein Viertel seiner ehemaligen Belegschaft geschrumpft ist, jetzt mehr Geschäftsführer als zu seiner Blütezeit.
Möchte man es hochrechnen, kommen auf jeden davon noch nicht einmal 100 Mitarbeiter - eine eigentlich blamable Bilanz.
Und was das ganze kostet, wollen wir lieber gar nicht wissen!

Unter dem Strich stellt sich aber auch die Frage, ob die "Verstärkung"* nicht vielmehr eine Kontrollmaßnahme Droeges ist, der mit Einsetzung der neuen Geschäftsführer gleichzeitig den alten sein Misstrauen ausspricht. Womöglich traut er ihnen alleine nicht mehr zu, den Karren noch aus dem Dreck ziehen zu können.

Die Lehren der Vergangenheit scheinen längst wieder in Vergessenheit geraten zu sein:  Dass nämlich zu viele "leitende Figuren" die Abläufe im Unternehmen in ständigem Kompetenzgerangel mehr behindern als voranbringen.
So mancher Stamm ist schon zu Grunde gegangen, weil vor lauter Häuptlingen kaum mehr Indianer da waren, die sich um das Tagesgeschäft kümmern konnten und in den sich überlagernden Machtstrukturen aufgerieben wurden.

Vielleicht haben sogar der alte Halff und Fön-Beer noch freie Kapazitäten, um im Weltbild-Brei mitzurühren. Und was wurde eigentlich aus Käpt'n Schultheis? Sollte man den nicht auch noch fragen? Viel hilft viel, wenn einem nicht mehr viel einfällt!

Ein einfacher und kostengünstigerer Plan wäre gewesen, die inneren Strukturen zu straffen und das Wissen der Mitarbeiter gegen das "Besserwissen" der mittleren und oberen Führungsebene stärker zu gewichten. Es gibt noch immer zu viele Entscheider, die Entscheidungen mehr verzögern als schnell zu treffen.

Wollen wir also hoffen, dass zur Finanzierung der beiden neuen Geschäftsführer nicht weitere fragwürdige Einsparungen in den unteren Bereichen gemacht werden, in denen die wirkliche Arbeit erledigt wird.

*Zitate aus der Pressemitteilung des Unternehmens

3 Kommentare:

  1. Den Irrsinn, der hier seit Monaten herrscht, perfekt auf den Punkt gebracht. Danke für diesen schneidigen Artikel!

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  2. Hat es durchschaut9. April 2016 um 01:15

    Ich bin nach wie vor der Meinung, das dies alles nur ein gut inszenierter Beitrag für die "Versteckte Kamera" ist und die selbsternannten Führungskräfte in Wahrheit Laiendarsteller sind (Augsburger Puppenkiste /Gute Zeiten, Schlechte Zeiten etc.) Irgendwann werden wir uns vor Lachen auf die Schenkel klopfen und fragen, wie wir so lange darauf reinfallen konnten!

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  3. Laiendarsteller trifft es exakt – leider. Ob wir Mitarbeiter am Ende was zu Lachen haben, wage ich zu bezweifeln.

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