Montag, 30. Juli 2018

Wenn es richtig schmutzig wird ...


... hilft niedlich Lächeln und Winken auch nichts mehr! Nachdem CEO Christian "Sonnenschein" Sailer seinen Pitbull Manfred Ries von der Leine gelassen hat, sind auch die letzten Hemmungen im Umgang mit dem Betriebsrat gefallen. Durch den Versuch den BR-Vorsitzenden zu kündigen, hat die Geschäftsführung von WELTBILD eine rote Linie überschritten und steht jetzt da, wo andere zuvor schon ihr "Glück" versucht hatten und scheiterten ... nämlich im Abseits.

 Es ist leider keine Seltenheit, dass gewählte Mitarbeitervertreter unter konstruierten, fadenscheinigen und haltlosen Anschuldigungen aus dem Weg geräumt werden sollen. Was auch immer dahinter steckt, eine berechtigte Hoffnung auf Erfolg kann es kaum sein. Oftmals ist es das letzte Mittel einer ideenlosen und moralisch entgrenzten Unternehmensführung einen starken Betriebsrat zu diskreditieren und zu schwächen. Dass mit einer derartigen Schlammschlacht nie etwas gewonnen wird, zeigen diverse Beispiele aus der Vergangenheit, bei denen das Arbeitsgericht in seinen Urteilen immer zu Gunsten der Betriebsräte entschieden hat:

2017: Ein Betriebsratsmitglied von LIDL im Logistikzentrum in Graben wird gekündigt, weil er einen Vorgesetzten, sowie einen schwerbehinderten Kollegen beleidigt haben soll. Das Arbeitsgericht entscheidet, dass die Vorwürfe nicht belegt seien und eine Abmahnung ausgereicht hätte bzw. vor einer Kündigung hätte zwingend erteilt werden müssen.
Bericht Augburger Allgemeine

2014: Burger King versucht einen Betriebsrat wegen Diebstahl der Tageseinnahmen rauszuwerfen. Das unscharfe "Video" einer Überwachungskamera, war für das Gericht kein Beweis, da der Mitarbeiter als Schichtleiter täglich Wechselgeld aus dem Tresor holen musste. 
Bericht Augsburger Allgemeine

2013: Gegen den Betriebsratschef von Lego-Land werden gleich mehrer fristlose Kündigungen angestrebt. Er hätte Mitarbeiter mit Drohungen zum Streiken aufgefordert , Urlaub ohne Genehmigung genommen und sich gegenüber einem Journalisten negativ über seinen Arbeitgeber geäußert. In zweiter Instanz wurde die Zustimmung zur Entlassung final verweigert.
Bericht von swp.de

2012: Der BR-Vorsitzende der Landbäckerei Ihle wird gekündigt, da er sein Arbeitszeitkonto manipuliert haben soll.  Zur "Überführung" wurde Spy-Software auf dem Rechner des Betriebsrats installiert, ein unfassbarer Angriff auf die Persönlichkeitsrechte des Vorsitzenden und zugleich auf den Betriebsrat als Ganzes, da nicht nur das relevante Programm ausgespäht wurde, sondern der ganze BR-Rechner. 
Bericht dazu hier im Blog
Das Arbeitsgericht lehnte die Ersetzung der Zustimmung zur Kündigung ab, da die "Beweise" mit illegalen Mitteln erbracht wurden und somit nicht zulässig waren. 

Diese Liste ist nicht vollständig, sondern zeigt nur exemplarische Fälle aus der näheren Umgebung, die Spitze des lokalen Eisbergs also. Es wird aber klar, dass immer das gleiche Prinzip hinter den Angriffen steckt. Eindeutige Beweise der Vorwürfe fehlen oder sind an den Haaren herbeigezogen, mitunter sogar rechtswidrig beschafft oder schlicht erfunden. Die Betroffenen werden durch massive, teils persönliche Anschuldigungen in eine zermürbende gerichtliche Auseinandersetzung gezwungen, die viel Zeit kostet und die eigenen Kraftreserven sehr belastet. 

Wer glaubt, dass die WELTBILD Geschäftsführung ernsthaft darauf spekuliert, mit der Kündigung des BR-Vorsitzenden durchzukommen, hält sie für dümmer als sie wirklich ist. Dieser Schritt soll vielleicht nur ein Warnschuss sein. Viel eher aber geht es darum, ein starkes und kämpferisches Gremium einzuschüchtern und zu bedrohen, um von anderen Plänen abzulenken, bei denen man keinen weiteren Gegenwind haben möchte. 
Bewusst in Kauf genommen werden die Kollateralschäden, die ein solches Vorgehen immer verursacht. Kein Unternehmen kommt ohne einen massiven Imageverlust aus einer solchen Nummer wieder heraus. So mancher Kunde, wird sich überlegen, ob er bei WELTBILD noch bestellen möchte. Darüber hinaus ist das Betriebsklima auf unabsehbare Zeit schwer belastet und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat unmöglich. 

In Anbetracht des Ganzen fragt man sich, wieso noch niemand darauf gekommen ist, ein unterschriebenes Geständnis direkt von dem einzuholen, den man loswerden möchte. Ein bisschen Waterboarding im Hinterzimmer der Personalabteilung und schon hätte man alles, was man für die spontane Entlassung braucht... 
Auch die Gründe, die für eine fristlose Kündigung dann in ihrer ganzen Schwere zur Verfügung stünden, ließen jedem Gericht kaum eine Wahl und Sympathie für den "Verbrecher" käme gar nicht erst auf:  

  • "Ja, ich habe versucht die Firma für 1 Euro an die Chinesen zu verkaufen!"
  • "Ja, ich habe gefälschte Nacktfotos des Personalchefs auf obskuren Fetischseiten im Darknet veröffentlicht!"
  • "Ja, der Betriebsrat feiert während der Arbeitszeit mit Firmengeldern Schwarze Messen/Drogenpartys/den Geburtstag von Karl Marx (nicht zutreffendes streichen)!" 

Allein die Vorstellung, dass Kündigungsschutzklagen dann am Internationalen Gerichtshof für Menschenrechte in Den Haag verhandelt werden müssten, stimmt ein wenig nachdenklich...

Donnerstag, 26. Juli 2018

Landesarbeitsgericht bestätigt Betriebsrat: Einigungsstelle zu Personalmaßnahmen findet statt



Bereits im April hatte das Arbeitsgericht eine Einigungsstelle zur Verhandlung über geplante Personalmaßnahmen bei WELTBILD eingesetzt. Wir haben hier ausführlich berichtet und damals die Hoffnung geäußert, der Arbeitgeber möge den Spruch des Gerichts anerkennen. Hat er natürlich nicht getan. Deshalb wurde gestern am Landesarbeitsgericht in München noch einmal über die Einigungsstelle verhandelt. Ergebnis: der BR hat Recht, die E-Stelle muss stattfinden.

Einmal mehr hat der Arbeitgeber damit viel Geld sinnlos aus dem Fenster geworfen. Die konsequente Weigerung, mit dem Betriebsrat vernünftig zusammenzuarbeiten, kostet das Unternehmen inzwischen zig Tausende. Geld, das dringend gebraucht wird, zum Beispiel zum Bezahlen offener Rechnungen.

Trotzige Ignoranz gegenüber dem Betriebsrat


Stattdessen trafen die VertreterInnen des Betriebsrats vor Gericht auf einen miserabel vorbereiteten Anwalt des Arbeitgebers. Er konnte selbst einfachste Fragen nicht beantworten und spiegelte perfekt die trotzige Ignoranz, die Personalchef Manfred Ries und Geschäftsführer Christian Sailer gegenüber dem Betriebsrat an den Tag legen.

Von der Geschäftsführung war wieder einmal niemand vor Gericht erschienen. Stattdessen nutzte man die Gelegenheit für ein Sommerfest, um „auf das bisher Erreichte zurückzublicken und optimistisch nach vorne zu schauen“. So hieß es jedenfalls in der Einladung. Böse Zungen könnten auch formulieren „um sich die fehlenden Umsätze und das katastrophale Betriebsklima schön zu saufen“.

Alkohol ist auch keine Lösung


Ein knappes Viertel der Belegschaft hatte tatsächlich Lust, mit der Chefriege zu feiern und beherzigte hoffentlich den guten Rat, mit dem die Einladung zum Sommerfest endete: „Don‘t drink and drive!“

Wir dagegen möchten der Geschäftsführung gern zurufen: „Don‘t cheat and lead!“ Und hört endlich auf, das Geld aus dem Fenster zu werfen – die KollegInnen arbeiten sehr hart dafür.

Dienstag, 24. Juli 2018

BR-Kündigung vor Gericht: Keine Beweise und Zweifel am Kündigungsgrund


Vor dem Augsburger Arbeitsgericht ging es gestern laut und bunt zu. Die Gewerkschaft ver.di hatte zu einer Solidaritäts-Kundgebung für den Betriebsratsvorsitzenden von WELTBILD aufgerufen. Rund 70 KollegInnen und VertreterInnen anderer DGB-Gewerkschaften sowie der Betriebsseelsorge kamen zur Unterstützung und setzten ein starkes Signal.

Stopp, Herr Sailer! Betriebsrats-Mobbing passt nicht in unser WELTBILD.

In seiner Begrüßung bezog sich ver.di-Sekretär Thomas Gürlebeck auf eine Mail, die vor dem Termin von der Geschäftsführung an alle MitarbeiterInnen von WELTBILD gesendet wurde: Man habe gar nicht anders reagieren können, nachdem man von besorgten Mitarbeitern über die angeblichen Verfehlungen des Betriebsratsvorsitzenden informiert worden sei, hieß es darin. "Doch!", rief Thomas Gürlebeck; "Natürlich hätte man anders reagieren können. Da wo ich herkomme, spricht man erstmal miteinander, bevor man auf Grund von irgendwelchen Verdächtigungen aktiv wird." In der Tat hat die Geschäftsführung bis heute nicht mit dem Betriebsratsvorsitzenden über die Vorwürfe gesprochen, stattdessen treiben Geschäftsführer Christian Sailer und Personalchef Manfred Ries die Kündigung bei Gericht weiter voran.

WELTBILD hat keine Beweise für Vorwürfe

Aber es durfte schwierig werden, den Betriebsratsvorsitzenden aufgrund haltloser Unterstellungen zu feuern. Arbeitsrichter Markus Nieberle-Schreiegg ließ gestern deutlich durchblicken, dass er die Beweislage als außerordentlich dünn einschätzt und darüber hinaus Bedenken hat, ob der Vorwurf an sich überhaupt die Entlassung eines Betriebsrats rechtfertigen könnte: „Selbst wenn die Äußerung so gefallen sein sollte, habe ich erhebliche Zweifel, ob es nicht eine Abmahnung getan hätte“, zitiert die Augsburger Allgemeine den Richter.

Thomas Gürlebeck bringt es auf den Punkt: „In dem gestrigen Gütetermin kam sehr schnell heraus, dass die WELTBILD-Geschäftsführung keinen einzigen Beweis für die geplante Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden hat. Bei solchen Anschuldigungen keinen einzigen Beweis beizubringen, macht einen fassungslos." So sieht es auch der Anwalt des Betriebsratsrats, Rüdiger Helm aus München: "Im Moment klingt mir das alles recht seifig… sehr, sehr unkonkret und möglicherweise erfunden."

Darum gibt es für Thomas Gürlebeck auch nur eine vernünftige Reaktion des Arbeitgebers: "Klug wäre, wenn die Geschäftsleitung ein Zeichen setzt, von der geplanten Kündigung Abstand nimmt und sich beim Betriebsratsvorsitzenden entschuldigt!“ Wer die Verbocktheit von Christian Sailer und Manfred Ries kennt, glaubt indes nicht an solch erwachsenes Verhalten.

Soli-Bündnis gegründet

Deshalb hat die ver.di im Rahmen der Kampagne „Finger weg von unserem Betriebsrat“ nun auch noch ein Soli-Bündnis ins Leben gerufen. Innerhalb kürzester Zeit haben sich Kolleginnen und Kollegen aus unzähligen Betrieben und DGB Gewerkschaften mit dem Betriebsratsvorsitzenden solidarisch erklärt. Unter anderem der ver.di Landesbezirksvorstand, der ver.di Landesfachbereichsvorstand Handel, der DGB Bezirksvorstand, der ver.di Bezirksvorstand Augsburg, die AfA Augsburg, die Katholische Arbeitnehmerbewegung, der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt, die katholische Betriebsseelsorge Deutschland.

Weitere Informationen zu dem gestrigen Gütetermin am Augsburger Arbeitsgericht finden Sie in der Augsburger Allgemeinen und einem Fernsehbeitrag von Augsburg TV.

Mittwoch, 18. Juli 2018

Kommenden Montag: Solidaritätskundgebung vor dem Arbeitsgericht


Das Betriebsrats-Mobbing bei WELTBILD geht weiter. Wie berichtet hat die WELTBILD-Geschäftsführung die Ersetzung der Zustimmung des Betriebsrats zur Kündigung seines Vorsitzenden beim Arbeitsgericht beantragt. Am kommenden Montag, 23. Juli 2018, um 10:15 Uhr tagt das Gericht in Augsburg zum ersten Mal zu diesem Thema.

Die Gewerkschaft ver.di ruft vor dem Gerichtstermin zu einer Solidaritätskundgebung auf. „Es ist erschreckend mit welcher Aggressivität die WELTBILD Geschäftsführung um den Düsseldorfer Gesellschafter Dröge gegen den Betriebsratsvorsitzenden vorgeht. Am liebsten hätte man ihn nach altem „Gutsherrenstil“ einfach an die Luft gesetzt. Die haltlosen Behauptungen werden sich als Rohrkrepierer der Geschäftsleitung rausstellen. Auf Grund der vielen Solidaritätsbekundungen aus vielen Betrieben und allen Bereichen der Gesellschaft wollen wir dies auch auf einer Solidaritätskundgebung vor dem Gericht zeigen. Es ist ja leider nicht das erste Mal in Augsburg, dass ein Unternehmen einen Betriebsrat mit unlauteren Mitteln aus dem Job drängen will. Die Augsburger Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter sind bei solchen Angriffen immer solidarisch auf Seiten der Arbeitnehmervertreter“, erklärt der zuständige ver.di Sekretär, Thomas Gürlebeck.

Betriebsräte sind Schutzschild der Beschäftigten

„BetriebsrätInnen sind vor allem bei solch aggressiven Geschäftsführungen die letzte Schutzmauer für die Beschäftigten. Sie sorgen dafür, dass Rechte im Betrieb nicht nur auf dem Papier existieren, sondern auch durchgesetzt werden. Gelingt es Arbeitgebern aktive BetriebsrätInnen zu erledigen, erledigen sich damit auch vielfach die Schutzrechte der Beschäftigten,“ führt Hubert Thiermeyer, Fachbereichsleiter Handel in ver.di Bayern aus.

Zeichen setzen vor dem Augsburger Arbeitsgericht

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ruft auf zu einer 
Demo vor dem Arbeitsgericht, Frohsinnstraße 2
Montag, den 23.7.2018, ab 9:30 Uhr 
Das Motto der Demo ist: „Finger weg von unserem Betriebsrat“. Kommt massenhaft und setzt ein starkes Zeichen für die Mitbestimmung im Betrieb!

Sonntag, 15. Juli 2018

Führung bei WELTBILD: Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt


Hand aufs Herz: Wenn Sie wüssten, dass Ihre Anstellung nur dazu dient, eine verdiente Kollegin um ihren Arbeitsplatz zu bringen – würden Sie den Job dann überhaupt haben wollen? Eben!

An dieser Stelle berichteten wir bereits über die unsäglichen Erpressungs-Manöver, die Personalleiter Manfred Ries gerade gegen langjährige MitarbeiterInnen fährt. Es geht darum, KollegInnen, die seit über 10 Jahren bei WELTBILD arbeiten, in das Tochterunternehmen Weltbild-Filialvertrieb zu zwingen. Warum? Bei WELTBILD gibt es einen nachwirkenden Tarifvertrag und einen aktiven Betriebsrat – in der Zentrale des Filialvertriebs gibt es beides nicht.

MitarbeiterInnen von WELTBILD sollen sich also objektiv schlechter stellen, indem sie erst einen Aufhebungsvertrag unterschreiben und dann zu einem anderen, viel schlechteren Arbeitgeber wechseln. Nicht einmal einen Betriebsübergang, wie ihn das Bürgerliche Gesetzbuch in so einem Fall vorsieht, gönnt der Personalleiter den KollegInnen.

Wer nicht mitmacht, wird knallhart rausgedrängt, und das geht so: Zuerst wird die eigene Stelle im Filialvertrieb neu ausgeschrieben. Aktuell geht es um die Positionen

Category Manager stationärer Handel (m/w) Schwerpunkt: Ratgeber / Kinderbuch
und
Category Manager stationärer Handel (m/w) Schwerpunkt: Belletristik / Sachbuch

Wenn neue MitarbeiterInnen für die Positionen gefunden sind, wird denen, die das bisher bei WELTBILD gemacht haben, gekündigt. Wenn es ganz widerlich läuft, dürfen sie vorher ihre NachfolgerInnen noch einlernen. Und wer sich weigert, fliegt fristlos. Auch der taktische Missbrauch außerordentlicher Kündigungen gehört durchaus ins Führungsrepertoire von Personalleiter Manfred Ries und CEO Christian Sailer. Nachzulesen hier und hier nochmal.

Bei einem solchen Arbeitgeber nicht anheuern zu wollen, ist gar keine Frage der Moral, sondern eine Entscheidung der Vernunft? Da haben Sie auch wieder recht.

Freitag, 13. Juli 2018

Betriebsrat setzt in Gesundheitsfrage auf Einigungsstelle


Über die desolaten Ergebnisse der 2016 bei Weltbild durchgeführten  Gefährdungsbeurteilung zur psychischen Belastungen und die darauffolgende Untätigkeit der Geschäftsführung wurde hier bereits mehrfach berichtet. Im März dieses Jahres schien dann doch noch Bewegung in die Sache zu kommen, als HR Chef Ries selbst Vorschläge einbrachte und sich zu Verhandlungen über eine Betriebsvereinbarung bereit erklärte. So sollte ein generelles Vorgehen zu dem Thema und vor allem konkrete Maßnahmen festgeschrieben werden. 

Der Vorschlag des Personalchefs, in Zusammenarbeit mit der Betriebskrankenkasse ProVita, deren Verwaltungsratsvorsitzender er zufälligerweise ist, ein Bewegungsprogramm für Mitarbeiter einzuführen und seine Zustimmung zu einen Workshop für Führungskräfte (ebenfalls über die BKK) schien erst einmal positiv. Dies sollte durch die vom Gesundheitsausschuss erarbeiteten weiterführenden Maßnahmen ergänzt werden, so dass nun endlich Gesamtpaket geschnürt werden könnte, um die Missstände anzugehen. . 
Bestandteil der BV sollten daher auch noch folgende Punkte sein:

  • Festlegung von Führungsleitlinien  plus eine Appellationsstelle, die bei Schwierigkeiten angerufen werden kann
  • Veröffentlichung eines Unternehmens-Organigramms
  • Aktualisierung der Tätigkeitsbeschreibungen und gegebenenfalls der Arbeitsverträge, da viele Kollegen schon lange mit mehr und neuen Aufgaben betraut sind
  • Erfassung der wichtigsten Arbeitsprozesse aus der sich Verbessrungsmöglichkeiten ableiten lassen, die sowohl die Mitarbeiter entlasten, als auch das Unternehmen stärken
  • Bedarfsanalyse zu Arbeitsmitteln oder Software aus der man eine Priorisierungsliste erarbeiten kann, um bei finanziellem Spielraum schnell regieren und beschaffen zu können
Nach mehreren Verhandlungsterminen wurde aber klar, dass  Ries nicht bereit war 
wesentlich mehr als seine eigenen Vorschläge zu akzeptieren. So sollte eigentlich nur das Angebot der Krankenkasse übernommen werden. Darüber hinaus wollte er das Organigramm bereitstellen und vielleicht über Führungsleitlinien reden, gegebenenfalls auch eine Appellationsinstanz in Betracht ziehen. Die Erfassung der Arbeitsprozesse und eine systematische Bedarfsermittlung wurden als reine Sache der GF rundweg abgelehnt. Dass das zu den Aufgaben der GF gehört bestreitet der Betriebsrat ja nicht. Aber die Tatsache, dass viele Stressoren dasher kommen und in diesem Bereich seit 2016 nichts passiert ist, ist der Grund, weshalb diese Themen zwingend festgeschrieben werden müssen.

Mit nur "Turnen", einer eintägigen Veranstaltung zur Schulung von Führungskräften und einem Organigramm verhöhnt die Geschäftsführung die Mitarbeiter und ignoriert weitgehend den Kern des Problems, was deutlich zeigt welche Wertschätzung  sie den Kollegen tatsächlich entgegen bringt. 

Die Hoffnung vernünftige Ergebnisse zu erzielen und festzuschreiben wurde final  enttäuscht. In weiteren Verhandlungen läge mehr Verschleppungstaktik als die realistische Möglichkeit doch noch ein adäquates Maßnahmenpaket zu erarbeiten. Daher hat der Betriebsrat keine andere Wahl, als die Einigungsstelle anrufen, um über diesen leider kostspieligen Weg die Wachkomapatienten aus der Geschäftsführung zum Handeln zu bewegen.
Ein weiterer Grund eine neutrale Instanz einzuschalten, ist der dreiste Angriff auf die Mitarbeitervertretung, die mit dem Versuch den BR-Vorsitzenden zu kündigen, als offene Drohung zu verstehen ist. In dieser Situation hätte jedes Entgegenkommen des Betriebsrats den üblen Beigeschmack, unter dem aktuellen Druck Zugeständnisse zu machen. 
Der Betriebsrat vertraut darauf, dass auf diesem Weg die notwendigen Maßnahmen, nach so langer Verweigerung der Geschäftsführung, endlich in rechtsverbindlicher Form beschlossen werden können. Die Mitarbeiter hätten die mehr als verdient.

Mittwoch, 11. Juli 2018

Großer Umzug geplant


Weltbild lässt seine MitarbeiterInnen wandern. Wie wir schon hier im Blog berichtet haben, hat die Geschäftsführung Umzugspläne entwickelt, die einen Großteil der Beschäftigten betreffen. Dabei ist weit und breit kein neuer Standort in Sicht, sondern es soll noch dieses Jahr innerhalb der bestehenden Bürogebäude hin und her gezogen werden. 


Der Betriebsrat hat in der Betriebsversammlung am Montag die Belegschaft umfassend darüber informiert und auch gleich klar gemacht wie wenig er von diesem Vorhaben hält. Als habe Weltbild nicht schon genug Probleme, beabsichtigt man jetzt auch noch eine "Reise nach Jerusalem" zu starten. Denn der seltsame Plan führt dazu, dass das Hauptgebäude heillos überbelegt wird und die Beschäftigten sich fragen müssen, wie sie darin überhaupt Platz finden sollen.

Unerträglich volle Büroräume 

Darüber hinaus wurde von Seiten des BR auf weitere Kritikpunkte verwiesen, die den Brandschutz und den Arbeits- und Gesundheitsschutz betreffen. Man fragt sich, wie positive Impulse für das Unternehmen gewonnen werden sollen, wenn man die Kolleginnen und Kollegen so eng zusammen stopft, dass eine unerträgliche Raumsituation entsteht.

Da die Geschäftsführung auf der Versammlung wieder einmal durch Abwesenheit glänzte (man hat derzeit auch nur 4 Geschäftsführer - vielleicht sollte man noch mal aufstocken), blieb diese Frage unbeantwortet. Man wird sehen, wie sie sich die Firmenleitung weiter zu dem Thema verhält. Ob die schlecht durchdachten Pläne geändert und verbessert werden oder ob die Geschäftsführung trotz aller Kritik daran festhält. Und: Wann sie mit dem Betriebsrat überhaupt wieder Gespräche darüber führt.

Montag, 9. Juli 2018

Betriebsrats-Mobbing bei WELTBILD


Die Nachricht traf die ohnehin gebeutelte Restbelegschaft bei WELTBILD wie ein Guss kaltes Wasser: Der Betriebsratsvorsitzende soll fristlos gekündigt werden. Der direkte Angriff auf die demokratisch gewählte Interessenvertretung ist ein weiterer Tiefpunkt in der Auseinandersetzung um die Sanierung des ehemaligen Vorzeigeunternehmens. Nach einer Betriebsversammlung am Montag unterzeichneten die anwesenden Beschäftigten eine Unterstützungserklärung für ihren BR-Vorsitzenden: „Finger weg von unserem gewählten Betriebsrat!“.

Denn bei WELTBILD läuft schon lange nichts mehr rund. Im vergangenen Jahr hatte Gesellschafter Walter Droege aus Düsseldorf die Schließung der Logistik in Augsburg gegen den erbitterten Widerstand des Betriebsrats durchgesetzt. Seither kämpft der Versandhändler mit massiven internen Problemen. Die Beschäftigten sind ratlos angesichts der irrlichternden Strategie der Unternehmensführung.

Und nun das: Der langjährige Betriebsrat war erst Ende Januar mit einer überwältigenden Mehrheit im Amt bestätigt worden. Im Februar kündigte die Geschäftsführung einen weiteren Personalabbau an, dem sich der Betriebsrat entschlossen entgegenstellte. Nachdem der Arbeitgeber gemerkt hat, dass er gegen den kompetenten und engagierten Betriebsrat nicht durchkommt, greift er nun zu schmutzigen Tricks.

Schmutzige Tricks der Geschäftsführung, um den Betriebsrat loszuwerden

„Es ist typisch, was hier die Geschäftsführung von WELTBILD vorhat. Um die planlosen Strategien des Gesellschafters, Herrn Dröge aus Düsseldorf, gegen jede Vernunft und den Willen der Belegschaft durchzusetzen, will man den Betriebsratsvorsitzenden auf ganz schäbige Art und Weise aus dem Unternehmen entsorgen. Mit schmutzigen Tricks und ehrverletzenden Behauptungen will man den starken und beschäftigtenorientierten Betriebsrat einschüchtern und schwächen. Die Geschäftsführung will so Angst und Verunsicherung im Unternehmen schüren, um von der eigenen Unfähigkeit abzulenken und weiter die Arbeitnehmerrechte massiv einzuschränken“, erklärt der zuständige ver.di Sekretär, Thomas Gürlebeck.

„Der Vorwurf an den Betriebsratsvorsitzenden er habe aktiv zu Straftaten angestiftet ist skandalös und sucht seines Gleichen. Wir werden uns das nicht bieten lassen. Ab heute werden wir mit einer Postkartenaktion, die direkt an den Geschäftsführer Herr Sailer gerichtet ist, die Kampagne „Finger weg von unserem Betriebsrat" starten. Wir werden die Kundinnen und Kunden von WELTBILD informieren, wie mit Arbeitnehmerrechten und insbesondere mit Betriebsräten bei WELTBILD umgegangen wird. Die WELTBILD-Geschäftsführung und der Gesellschafter Walter Dröge sind gut beraten, wenn sie diese Sauerei stoppen,“ ergänzt Gürlebeck.

Dienstag, 3. Juli 2018

Darf es ein bisschen mehr sein?


Diesen Satz kennt jeder, der mal einkaufen war. Dass dieser Satz auch bei Weltbild mal gelten würde, ist neu. Aber seit Juni 2018 sind es jetzt 4, in Worten vier, Geschäftsführer. Das heißt, auf einen Geschäftsführer kommen knapp 90 Mitarbeiter. Zum Vergleich: Vor der Insolvenz kam man mit nur 3 Geschäftsführern aus, das entsprach damals ca. 670 Mitarbeiter pro Geschäftsführer.

Der Verschleiß an Geschäftsführern bei Weltbild ist seit der Insolvenz ziemlich groß. Manche hatten eine kurze Verweildauer, manche eine etwas längere. Etliche sind nicht freiwillig gegangen. Andere sind schnell und leise verschwunden. Die meisten waren nicht aus der Branche und entsprechend zäh gestaltete sich die Zusammenarbeit.

In den letzten 4 Jahren waren es im Versandhaus und den Filialen in Deutschland bislang 13 Geschäftsführer, die sich die Klinke in die Hand gegeben haben. Das ist eine Hausnummer und zeugt nicht von Kontinuität. Sondern eher von Chaos, weil jeder Einzelne seine Duftmarke in der Firma setzen will.

Aktuell umfasst die Führungsriege einen Einkäufer, einen Filialisten, einen Unternehmensberater und einen Zahlen-Mensch als Geschäftsführer. Fehlt nur noch ein Marketing-Spezialist. Aber nein, die betreffende Führungskraft hat das Haus gerade verlassen. Welcher Multi-Channel-Versender braucht auch schon Werbung? Immerhin ist genügend Erfahrung im Haus, wird aber leider nicht abgerufen. Wie in vielen anderen Abteilungen auch.

Was bezweckt Droege mit 4 Geschäftsführern? Diese 4 müssen sich ja untereinander einigen.
Und jeder Einzelne wird sich auch gut darstellen wollen bei Herrn Droege. Ob das möglich ist?

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