Mittwoch, 30. Dezember 2009

Guten Rutsch und ein schönes Neues Jahr!


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

vielen Dank, dass Sie unser Blog im ablaufenden Jahr so zahlreich verfolgt haben! Danke für die vielen Anregungen, Ihre Kommentare, Beiträge und Empfehlungen.

Hinter uns liegt ein aufregendes Jahr, das massive, oft unangenehme Veränderungen in unserer Firma mit sich brachte. So hatten wir leider mehr als genug zu berichten. Ihre Kommentare und die vielen Gespräche, die unsere Berichterstattung angestoßen hat, zeigen, dass die MitarbeiterInnen von Weltbild ein Forum zum Austausch brauchen und nutzen.

Auch im kommenden Jahr wird es viel zu berichten geben. Zunächst wird die Betriebsratswahl am 26. Januar im Mittelpunkt stehen. Schon jetzt der dringende Appell: Gehen Sie zur Wahl. Nutzen Sie Ihre Stimme für Ihre Rechte und zeigen Sie der Geschäftsführung, dass wir ArbeitnehmerInnen zusammenstehen! Eine hohe Wahlbeteiligung stärkt die Position des Betriebsrats, hilft Arbeitsplätze zu sichern und Einschnitte zu verhindern.

Zunächst aber wünschen wir Ihnen eine ausgelassene, lustige Silvester-Nacht! Feiern Sie schön und rutschen Sie gut rein in ein gesundes, erfolgreiches und erfülltes Neues Jahr.

Herzlich grüßt

Ihre Blog-Redaktion

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Es geht weiter – Baustelle Manteltarifvertrag


Ein Ziel haben wir in 2009 erreicht: mehr Geld! Unser zweites Ziel bleibt: der Manteltarifvertrag!

Die 5 Zumutungen des Arbeitgeberverbandes:
• Der Manteltarifvertrag soll nicht mehr gelten für KollegInnen, die mehr als 15% über dem höchsten Tarif-Gehalt (inklusive Sonderzahlungen) verdienen.
• Aushilfen-Regelung soll ersatzlos gestrichen werden
• Reduzierung sämtlicher Zuschläge, insbesondere komplette Streichung der Spätöffnungszuschläge
• Wegfall des Sonderkündigungsschutzes für ältere KollegInnen
• Kürzung der Sonder-Kündigungsfrist bei Rationalisierungsmaßnahmen
Unsere Meinung dazu:

In der jetzigen Situation, in der Arbeitsplatzabbau schon stattfindet, bzw. geplant ist, wäre die Verschlechterung des Kündigungsschutzes das völlig falsche Signal.

Ein Verzicht auf Zuschläge würde dem Trend zur Entgrenzung der Arbeitszeiten Vorschub leisten. Bestes Beispiel ist die wieder aufgeflammte Diskussion um die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten.

Und es ist ein weiterer Versuch, uns in die Tasche zu greifen!

Der Arbeitgeberverband will im Januar 2010 seine oben beschriebenen Forderungen konkretisieren und uns zukommen lassen. Danach gibt es ein neues Treffen am Verhandlungstisch.

Der Manteltarifvertrag muss endlich wieder geschlossen werden. Diese Forderung können wir aber nur gemeinsam durchsetzen.

Ein Blick in die täglichen Nachrichten macht klar, was die Einschränkung des Kündigungsschutzes für die KollegInnen im Buchhandel und den Verlagen bedeutet. Die ArbeitnehmerInnen weden immer mehr zum Spielball reiner Kapitalinteressen. Die Anteilseigner müssen bedient werden – und koste es noch so viel Arbeitsplätze. Die Reduzierung von Zuschlägen trifft insbesondere die Beschäftigten des Buchhandels. Sie leiden ohnehin schon unter ungünstigen Arbeitszeiten und sollen dafür auch noch bestraft werden.

Durchkreuzen können diese Pläne nur wir selbst: die KollegInnen aus dem Buchhandel und den Verlagen. Wir müssen gemeinsam aktiv werden für den Erhalt des Manteltarifvertrages. Das nächste Jahr wird für uns alle entscheidend sein!

Kämpfen Sie mit und sichern Sie sich arbeitsrechtlich ab: durch die Mitgliedschaft bei ver.di

Freitag, 11. Dezember 2009

Weltbild verhütet!!


Kommt man nicht gleich drauf, aber es gibt bei der Verlagsgruppe Weltbild hin und wieder mal Vorgesetzte, die als "Antibabypille" unterwegs sind.

Da wird Kolleginnen gesagt, daß sie doch bitte ihre Kinder- und Hochzeitsplanungen auf später verschieben sollen. (Mir ist nicht bekannt, ob vorher gefragt werden muss, wann es denn genehm wäre)!! Wenn sich dann eine Frau erlaubt trotzdem schwanger zu werden wird sie gefragt, ob sie denn wisse, was das für das Team bedeutet.


Wir meinen: Auch diese Art der katholischen Familienplanung ist nicht besonders christlich. Der Abteilungsleiter als Familienplaner ist wohl eher eine teuflische Idee.
Oder sollen wir künftig neben der Jahresurlaubs-Planung auch gleich eine Jahrzehnts-Familienplanung erstellen: erstes Kind Juli 2012 – zweites Januar 2014 …?

Sonntag, 6. Dezember 2009

Bischof Marx: Ist dieser Preis verdient?


Vorletzte Woche im Prinzregententheater München: 
Großer Auftritt und viel Applaus für den Münchner Erzbischof Reinhard Marx!
Nach einer salbungsvollen Laudatio erhält er den Corine-Preis
für das Wirtschaftsbuch des Jahres. Kritisch plädiert Marx in seinem
Buch für mehr Menschlichkeit im kapitalistischen Wirtschaftssystem. Der
Mensch müsse Vorrang haben vor dem zügellosen Streben nach Profit. Zuerst komme der Mensch, dann der Markt.
Wunderbar, man möchte Beifall klatschen! Immerhin gehört die Münchner
Diözese zu den Haupt-Eigentümern des Weltbild Verlages…

Aber Moment:
Haben wir da im Laufe des Jahres was verpasst? Wo war der streitbare Bischof, als im eigenen Unternehmen die große Kündigungswelle los rollte? Stand er den hunderten FilialmitarbeiterInnen zur Seite, die rausgeworfen wurden? Oder gebot er den vielen Entlassungen am Stammsitz Augsburg Einhalt? Weit und breit keine Spur von ihm.
Einmal mehr sehen wir, wie weit Anspruch und Wirklichkeit bei den
Weltbild-Eignern auseinander klaffen.
Vielleicht sollte man in der Cafeteria eine Vitrine für diesen Corine-Preis
freiräumen. Dort würde das feine Porzellanstück des Herrn Marx sicher eine gute
Figur machen...

Dieser kritische Beitrag erreichte uns per E-Mail von einem/einer KollegIn, der/die gerne ungenannt bleiben möchte. Wenn Sie sich ebenfalls beteiligen wollen, schreiben Sie an wb-betriebsrat@web.de .

Dienstag, 1. Dezember 2009

Ergänzende Infos zum "Rücktritt des Betriebsrats"!

Wir verstehen, dass unsere Entscheidung Zweifel hinterläßt, ob unsere angeführten Argumente wohl so stimmen. Ja, es ist so! Deswegen nochmal in Stichpunkten, was eventuell noch offen geblieben ist beim Aushang. Nehmen Sie auch die Möglichkeit wahr, zu kommentieren, mal im Betriebsratsbüro zu einem Gespräch vorbeikommen (vorher kurz anrufen), oder ein Mail an den Betriebsrat zu schicken (wird beantwortet).

  • Der Betriebsrat bleibt solange im Amt, bis der neue Betriebsrat gewählt ist und sich konstituiert hat. Wir sind also weiterhin für Sie da!

  • Wir arbeiten gerne zusammen und werden auch wieder kandidieren. Wir hatten die letzten Jahre eine konstruktive und kollegiale Zusammenarbeit.

  • Uns ist es wichtig, dass so schnell wie möglich ein 100 % funktionierendes Gremium besteht (Umstrukturierung/Verkauf). Dies ist momentan schwierig durch ständig wechselnde Ersatzmitglieder bei Sitzungen, da die Kolleginnen und Kollegen zum Teil das erste oder zweite Mal an einer solchen teilnehmen und ihnen Detailinformationen fehlen.

Wir hoffen hiermit für etwas mehr Klarheit zu sorgen.............Ansonsten - nachfragen!!

Euer Betriebsrat

Montag, 23. November 2009

Neue Umfrage: Worum sich der Betriebsrat 2010 kümmern soll


Anfang des nächsten Jahres wählen Sie den neuen Betriebsrat. Wie stark die Position des Betriebsrats gegenüber der Geschäftsführung ist, hängt auch von der Wahlbeteiligung ab. Der Betriebsrat vertritt Ihre Rechte und Interessen, deshalb zählt jede einzelne Stimme!

Sie, die MitarbeiterInnen von Weltbild, bestimmen die Agenda des Betriebsrats. Sagen Sie uns hier, welche Themen für Sie persönlich ganz besonders wichtig sind.

Unterstützen Sie uns: Um ein möglichst genaues Bild zu bekommen, sollten möglichst viele KollegInnen an der Umfrage teilnehmen. Nutzen Sie dazu unsere Weiterempfehlungsfunktion. Klicken Sie einfach auf den kleinen Briefumschlag unter diesem Artikel.

Weltbild-MitarbeiterInnen: Motivation ist im Keller


Bei unserer letzten Umfrage wollten wir von Ihnen wissen

"Wie motiviert sind Sie bei der Arbeit im Vergleich zu vor einem Jahr?"

Insgesamt haben über 50 KollegInnen an der Umfrage teilgenommen. Das ist bislang die höchste Teilnehmerzahl. Obwohl das Ergebnis statistisch nicht als repräsentativ gelten kann, belegen die Antworten, dass die Stimmung bei Weltbild offenbar im Keller ist:

71% geben an "ziemlich" oder "völlig" demotiviert zu sein.

13% der KollegInnen "fällt es schwerer zu arbeiten, weil ich Angst habe".

9% sind genauso motiviert wie vor einem Jahr.

5% sind aktuell motivierter als früher.

Wir meinen: Wenn 84% der Belegschaft mit Unlust oder Angst an die Arbeit geben, ist das ein deutlicher Appell an die Adresse der Geschäftsführung:

Machen Sie Schluss mit dem Erbsen zählen und kleinkrämerischen Sparprogrammen! Stellen Sie sich Ihrer Verantwortung, geben Sie Fehler zu und entwickeln Sie nachvollziehbare Strategien gegen die Krise! Sorgen Sie für mehr Transparenz und weniger Angst im Betrieb!

Motivation kann man nicht befehlen oder erzwingen. Nach den Zumutungen des Sommers sind deutliche und ehrliche Signale der Führung gefragt: Das kommende Weihnachtsgeschäft ist nur mit vereinten Kräften zu stemmen. Sie sind am Zug, Herr Halff!

Sonntag, 22. November 2009

Betriebsratswahl 2010: Wahlvorstand bestellt


Die Amtszeit des Betriebsrats läuft ab. Deshalb wurde letzte Woche der Wahlvorstand für die kommenden Wahlen bestellt. Gemäß Betriebsverfassungsgesetz leitet der Wahlvorstand die Betriebsratswahlen. Seine Aufgaben entsprechen in etwa denen eines/einer WahlleiterIn bei politischen Wahlen. Seine Größe ist abhängig von der Betriebsgröße.

Bei Weltbild umfasst der Wahlvorstand sieben Personen:
• Visnja Bernhard
• Timm Boßmann
• Peter Fitz (stellvertretender Vorsitzender)
• Johannes Ihmenkamp
• Christina Siemon
• Josef Trutt (Vorsitzender)
• Melanie Urbschat

Am Freitag traf sich der Wahlvorstand zu seiner konstituierenden Sitzung. Als erster Schritt wurde von der Geschäftsführung eine Liste aller im Betrieb Beschäftigten angefordert. Auf dieser Grundlage erstellt der Wahlvorstand das Wählerverzeichnis.

Die Wahl findet voraussichtlich Ende Januar kommenden Jahres statt.

Der Wahlvorstand wird Sie in diesem Blog über alle wichtigen Wahlvorbereitungen auf dem Laufenden halten.

Samstag, 7. November 2009

Demo gegen SCHLECKER-Geschäftspraktiken


Die Betriebsseelsorge ruft zur Demonstration auf

Montag, 9. November, 12:00 Uhr
Start: Herz-Jesu-Kirche, Pfersee
Ziel: SCHLECKER XL-Markt, Augsburgerstr., Pfersee

Mit der Gründung der SCHLECKER-XL-Märkte unterläuft die Geschäftsführung von SCHLECKER gezielt die tariflichen Lohn-Vereinbarungen und versucht Betriebsratsarbeit zu behindern.
Untersützt die KollegInnen bei Ihrem Kampf für gerechte Bezahlung und Mitbestimmungsrechte!

Mittwoch, 4. November 2009

Erfundene Geschichte oder Wahrheit über Management?


Vor einiger Zeit verabredete eine deutsche Firma ein jährliches Wettrudern gegen eine japanische Firma, dass mit einem Achter auf dem Rhein ausgetragen werden sollte.

Beide Mannschaften trainierten lange und hart,um ihre höchste Leistungsstufe zu erreichen. Als der große Tag gekommen war, waren beide Mannschaften topfit, doch die Japaner gewannen mit einem Vorsprung von einem Kilometer.

Nach dieser Niederlage war das deutsche Team sehr betroffen und die Moral war auf dem Tiefpunkt. Das obere Management entschied, dass der Grund für diese vernichtende Niederlage unbedingt herausgefunden werden musste. Ein Projekt-Team wurde eingesetzt, um das Problem zu untersuchen und um geeignete Abhilfemaßnahmen zu empfehlen. Nach langen Unersuchungen fand man heraus, dass bei den Japanern sieben Leute ruderten und ein Mann steuerte, während im deutschen Team ein Mann ruderte und sieben steuerten.

Das obere Management engagierte sofort eine Beraterfirma, die eine Studie über die Struktur des deutschen Teams anfertigen sollte. Nach einigen Monaten und beträchtlichen Kosten, kamen die Berater zu dem Schluss, dass zu viele Leute steuerten und zu wenige ruderten. Um einer weiteren Niederlage gegen die Japaner vorzubeugen, wurde die Teamstruktur geändert. Es gab jetzt vier Steuerleute, zwei Obersteuerleute, eine Steuerdirektor und einen Ruderer.

Außerdem wurde ein Leistungsbewertungssystem eingeführt, um dem Ruderer mehr Ansporn zu geben. Wir müssen seinen Aufgabenbereich erweitern und ihm mehr Verantwortung geben.

Im nächsten Jahr gewannen die Japaner mit einem Vorsprung von zwei Kilometern.

Das Management entließ den Ruderer wegen schlechter Leistungen, verkaufte die Ruder und stoppte alle Investitionen für ein neues Boot. Der Beraterfirma wurde ein Lob ausgesprochen und das eingesparte Geld wurde dem oberen Management für besondere Leistungen ausgezahlt.

Montag, 2. November 2009

Arbeitsrecht im Internet: Wo gibt's Infos und Hilfe?

Vom Arbeitsvertrag bis zum Zeugnis

Nachfolgend haben wir für Sie einige interessante Webseiten

rund ums Thema Arbeitsrecht zusammengestellt:


Recht bei Verdi.de


Bundesministerium für Arbeit und Soziales


Arbeitsrecht.de


Internetratgeber-Recht.de


Und nicht vergessen: Wann immer Sie Probleme am Arbeitsplatz haben – die Tür des Betriebsrats steht immer für Sie offen! Wir beraten alle MitarbeiterInnen.


(Verdi-Mitglieder haben zudem ein Anrecht auf kostenlose anwaltliche Beratung.)

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Aufruf: Kommt zur Kundgebung vor SCHLECKER


Für morgen früh 9:00 Uhr ruft die Partei "Die Linke" zur Kundgebung vor der Schlecker-Filiale in der Neuburger Straße auf (Nähe Bürgerbüro). Zusammen mit Betriebsräten und KollegInnen soll gegen die Schließung von bestehenden Filialen zugunsten von sogenannten Schlecker-XL-Märkten demonstriert werden. Mit dieser Geschäftspolitik versucht Schlecker, Betriebsräte auszuhebeln und die Löhne noch unter das ohnehin schon erbärmliche Schlecker-Niveau zu drücken.
Es spricht ein Vertreter der Betriebsseelsorge und ab 9:30 der frisch ins Rathaus nachgerückte Stadtrat Benjamin Clamroth (Die Linke).

Unterstützt die KollegInnen durch zahlreiche Anwesenheit!

Betriebsversammlung: "Gut unterwegs, aber kein Anlass zum Jubeln!"


Für alle, die nicht teilgenommen haben, hier eine Zusammenfassung der Betriebsversammlung am Dienstag.

Tätigkeitsbericht des Betriebsrats
Vorsitzender Peter Fitz berichtete zunächst von den Personalentscheidungen, bei denen der Betriebsrat gehört werden muss. Er freute sich über vier Neueinstellungen und ein knappes Dutzend neuer WerkstudentInnen. Positiv sind auch sieben tarifliche Umgruppierungen, in sechs Fällen gibt es mehr Geld. In den vergangenen vier Monaten gab es darüber hinaus 14 Versetzungen und leider auch zwei Kündigungen (eine krankheitsbedingt, die andere außerordentlich und fristlos).
Über die Leistungsprämie für die KollegInnen in Lager und Versand verhandelt der BR noch mit der Geschäftsführung. Fitz: "Die müssen da noch nachlegen!" Wenn man sich einig wird, startet die Prämienregelung im Februar nächsten Jahres als Pilotprojekt.
Ebenfalls verhandelt wird noch über die Betriebsvereinbarung zur Videoüberwachung in verschiedenen Bereichen des Unternehmens.
Fertig ist dagegen die Betriebsvereinbarung "Nutzung von Internet, Intranet, E-Mail und Datenhaltung". Nachdem das Schriftstück Mitte des Monats auf dem Infoboard veröffentlicht wurde, seien von Seiten der KollegInnen viele Fragen an den Betriebsrat herangetragen worden, berichtete unsere Kollegin Visnja Bernhard: "Es herrscht offenbar noch Unsicherheit darüber, wie die Regelungen zu interpretieren sind." Anhand einiger Beispiele erklärte die Betriebsrätin, was aus ihrer Sicht unter "normaler Nutzung" zu verstehen ist: "Wenn man zuhause anruft, um sich zu vergewissern, dass das Kind von der Schule heimgekommen ist, oder wenn man einen Arzttermin vereinbaren muss, dann ist das in Ordnung." Der lange und ausführliche Plausch mit Freunden oder dem Ehepartner sei dagegen nicht gern gesehen. "Wir wissen doch selber, was normal ist!", meinte Visnja Bernhard. Eine Einschätzung, die Carel Halff später in seinem Redebeitrag bestätigte: "Vertrauen gegen Vertrauen!" war seine Devise.

Projekt GRAzil
Das Projekt zum Arbeits- und Gesundheitsschutz tritt in die nächste Phase ein. In 59 unterschiedlichen Arbeitsgruppen habe man insgesamt rund 400 Einzelmaßnahmen vorgeschlagen, berichtete Projektbegleiterin Daniela Wörner. Jetzt entwickelt die Projektsteuerungsgruppe gemeinsam mit Betriebsrat und Geschäftsführung einen konkreten Maßnahmenplan. Einige Verbesserungen könnten dabei kurzfristig umgesetzt werden. So werde man noch in diesem Jahr für angemessene Temperaturen und geeigneten Lärmschutz in den Hallen und für verbesserte Arbeitsbedingungen für die KollegInnen im CallCenter sorgen. Im nächsten Jahr soll das Projekt auf den kaufmännischen Bereich ausgeweitet werden, kündigte Visnja Bernahrd an. "Darüber verhandeln wir noch mit der Geschäftsführung, aber wir wollen das durchsetzen, auch wenn es schwierig wird!"

Altersteilzeit
Stefan Kraft von Ver.di gab den Abschluss des Haustarifvertrages zur Altersteilzeit bekannt. KollegInnen, die über die Altersteilzeit in Rente gehen, können mit 82,5% des letzten Netto-Gehalts rechnen. Ein Ergebnis, auf das der Ver.di Vertreter stolz ist: "Gesetzlich vorgeschrieben sind nur 70%!" Trotzdem müsse jeder genau rechnen, ob er sich die Altersteilzeit leisten kann. Der Betriebsrat hilft gern dabei. Peter Fitz ergänzte, dass die von der Geschäftsführung geplante Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld zur Finanzierung der Altersteilzeit "vom Tisch" sei. Hier hat sich der Betriebsrat erfolgreich für alle MitarbeiterInnen durchgesetzt.

"Ohne Mantel in den Winter?"

Seit die Arbeitgeber den Manteltarifvertrag vor drei Jahren einseitig gekündigt haben, ringt Ver.di um ein neues Vertragswerk. Im Manteltarif sind wesentliche Rahmenbedingungen wie Urlaub, Arbeitszeit und Kündigungsschutz geregelt. "Hier haben wir zur Zeit keine rechtlichen Ansprüche", warnte Stefan Kraft. Der erfolgreich verhandelte Entgelttarif sei eines, der Mantel aber eigentlich noch wichtiger. Der Ver.di-Kollege kündigte noch vor Weihnachten Aktionen an, um die Arbeitgeber wieder an den Verhandlungstisch zu zwingen.

Geschäftsbericht Carel Halff

Der leitende Geschäftsführer fasste die aktuelle Situation nach dem ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres so zusammen: "Wir sind ein Stück weit gut unterwegs, aber es gibt keinen Anlass zum Jubeln oder für Euphorie." Damit liege man leider auch voll im Branchentrend: "In keinem deutschen Versandhaus sieht es besser aus!" Im Internet habe man zugelegt, Kidoh habe ein sehr erfreuliches Plus zu verzeichnen, im Filialgeschäft liege man ganz leicht über Plan. Allerdings habe man in Summe Umsatzrückgänge zu verzeichnen, die so nicht geplant waren.
Darüberhinaus kündigte Carel Halff die Rückkehr der Jokers-Auslieferung von Neumünster nach Augsburg im Frühjahr an. Das solle helfen, hier Arbeitsplätze zu sichern. Die Weltbild-Plus-Filiale in der Steinernen Furt werde nächste Woche geschlossen. In den Räumlichkeiten wird am 11.11. erstmals eine Kidoh-Testfiliale eröffnet.
Die Zukunft sieht die Geschäftsführung verhalten optimistisch: "Wir sind so gut wie nie zuvor auf das Weihnachtsgeschäft vorbereitet!" Wenn die Bestellungen erwartungsgemäß einliefen, müsse in Lager und Versand alles reibungslos laufen, wünscht sich Halff: "Schnelle und fehlerfreie Auftragsabwicklung – auf die KollegInnen kommt es an!"

Fragen aus der Belegschaft
Wieder hatte der BR Fragen aus der Belegschaft gesammelt, und stellte sie öffentlich an den Geschäftsführer:
Weihnachtsfeier: Findet im gleichen Rahmen statt, wie in der Vergangenheit. Das Sommerfest 2009 habe man abgesagt, weil es zynisch sei, wenn man feiere, während gleichzeitig KollegInnen betriebsbedingt entlassen würden. "Das verbietet der Anstand", sagte Halff.
Restrukturierungsmaßnahmen: Eine KollegIn wollte wissen, was es mit der Beauftragung externer Berater im Bereich IT auf sich habe. Auf der letzten BV habe man doch gesagt, dass zunächst keine weiteren Maßnahmen geplant seien. Halff gab zu, dass der Bereich IT "sehr eingehend und tief" analysiert würde. Hier sei man technisch im Hintertreffen, die IT-Strukturen seien inzwischen so komplex, "dass sie ein Geschäftshindernis geworden sind." Die Analyse durch zwei Fremdfirmen sei so aufwendig, dass sich der Prozess über Monate strecken würde. Dann würden selbstverständlich zunächst der Betriebsrat und dann die betroffenen Abteilungen informiert. Auf den Einwurf eines IT-Kollegen, die Bestandsaufnahme sei seines Wissens bereits abgeschlossen, warum man denn bisher keine Info erhalten habe, antwortete Halff: Aus seiner Sicht sei die Analyse erst abgeschlossen, wenn man neben der Beschreibung der IST-Situation auch Entscheidungsoptionen auf dem Tisch habe. Auf weitere Aussagen wollte sich die Geschäftsführung nicht einlassen, sondern verwies darauf, dass ein Projekt dieser Größenordnung sich über zwei bis fünf Jahre hinziehen könne. Das ist leider eine sehr vage Auskunft, der Betriebsrat wird die Entwicklungen in der IT deshalb wachsam im Blick behalten.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Die "10 Gebote" von Weltbild – Teil 3


In diesem Blog stellen wir in lockerer Folge die Unternehmensleitlinien vor, wie sie 2003 von der Geschäftsführung verkündet wurden. Dabei überprüfen wir kritisch, ob die "10 Gebote" von Weltbild auch eingehalten werden. Die vorangegangenen Teile dieser Serie können Sie hier nachlesen und gerne auch kommentieren: Teil 1 Teil 2

§3 Unser Angebot
Leitmedium unseres Angebots ist das Buch, das uns unverwechselbar macht und von dem wir in hohem Maße unsere Kompetenz und Glaubwürdigkeit beziehen.
Die anderen Kaufmedien wie CDs, Videos und DVDs, Software, Games, Kalender, Gesellschaftsspiele, Sammlereditionen und Zeitschriften sind ebenfalls Kernsortiment.
Dies wird ständig um attraktive Versandsortimente, in medienaffinen Bereichen rund um Haus und Familie, erweitert: Hobby und Freizeit, Praktisches und Nützliches, Schule und Beschäftigung, Dekoration und Geschenk. Alle Angebote berücksichtigen konsequent die Qualitätserwartung der Kunden.

Schön wär's – wir meinen:

Unverwechselbar ist am Weltbild-Angebot zur Zeit leider gar nichts. Von einer besonderen Kompetenz bei der Auswahl der Artikel ist wenig zu spüren. Die Buchangebote, die ohnehin nur noch rund 50% des Katalogs ausmachen, sind vollkommen austauschbar und werden nach Marktforschungs-Ergebnissen ausgesucht. Überraschungen? Trendsetter-Angebote? Titel, die wirklich nur Weltbild anbietet? Im Katalog suchen unsere KundInnen vergebens. Und im Internet heißt es lapidar: "Wir haben alles".

Im Non-Book-Bereich wird dagegen fleißig experimentiert: von Kleinmöbeln über Motorroller bis hin zur Wurst. Alles findet seinen Platz im Katalog des "Katholischen Buchversenders". Ob sich unsere KundInnen in diesem Wirrwarr noch zurecht finden? Die Umsatzzahlen sprechen dagegen.

Die Qualität? "Hauptsache billig!" Das ist heute die einzige Antwort auf die "Qualitätserwartung der Kunden".

Unser Fazit:

Einige wenige (wie Amazon) haben wirklich "alles" – und technische Lösungen gefunden, wie sie ihren Kunden ein riesiges Sortiment zugänglich machen können, ohne selbst ein finanzielles Risiko zu laufen. Andere (wie Quelle) haben alles auf "alles" gesetzt und verloren.

Warum laufen die Weltbild-Strategen überlegenen Konkurrenten hinterher bzw. setzen auf überholte Konzepte? Im Marketing-Sprech nennt man das "me-too-Positionierung", und BWL-StudentInnen lernen schon im ersten Semester, das es so nicht geht.

Die frühere Stärke von Weltbild lag im mit viel Sachkenntnis und feinem Gespür ausgesuchten, klar abgegrenzten Angebot. Service und Versand kamen aus einer Hand, nämlich von hochmotivierten MitarbeiterInnen aus Augsburg. Darauf konnten sich unsere KundInnen verlassen. Weltbild kannte (und schätzte) seine Zielgruppe. Der Katalog war in vielen Haushalten ein gern gesehener Gast. Heute trommeln wir wie eine Drückerkolonne gegen die Haustür und wundern uns, wenn es heißt "Wir kaufen nichts!"

Wir MitarbeiterInnen würden uns wünschen, dass sich Weltbild wieder auf seine alten Tugenden zurückbesinnt. Dazu muss man Atem holen und genau nachdenken, was unsere Kunden 2010 - 2020 von uns erwarten. Keine leichte Aufgabe. Dafür braucht man Ideen, Durchhaltevermögen und ein langfristiges Ziel. Vielleicht brauchen wir dafür mittlerweile sogar Hilfe von außen. Aber neue Geschäftsführer mit McKinsey-Meriten, denen außer Personalabbau eh nichts einfällt, helfen in dieser Situation bestimmt nicht weiter!

Montag, 26. Oktober 2009

Interne Versetzung – es kann auch gutgehen!


Vor einigen Tagen haben wir darüber berichtet, wie KollegInnen unter Druck gesetzt werden, die im Zuge der Restrukturierung auf neue Arbeitsplätze versetzt wurden. Jetzt hat sich eine KollegIn bei uns gemeldet, der/die glücklicherweise positive Erfahrungen gemacht hat. Wir veröffentlichen diesen Beitrag hier vollständig im Original:

In diesem Jahr haben unangenehme und teils wenig einleuchtende Unternehmensentwicklungen stattgefunden. Das will ich nicht schön reden, aber dennoch sollte auch etwas Positives nicht unerwähnt bleiben.

Neben den Kündigungen gab es auch einige interne Versetzungen innerhalb des Unternehmens. Jetzt kann ich natürlich nur aus eigener Erfahrung sprechen. Andere mögen es anders empfunden haben. Aber eine solche Versetzung kann durchaus auch neue Perspektiven eröffnen. Ich war geschockt und fand es sehr schade, aus einem guten Team herausgerissen zu werden und das vertraute Kollegen- und Arbeitsumfeld verlassen zu müssen. Aber ich habe auch gemerkt, dass man in der neuen Abteilung sehr gut aufgenommen werden kann.

Insbesondere weil mittlerweile viele Weltbildler um ihre Jobs fürchten und anfangen, sich darüber, wie es weitergehen mag, Gedanken zu machen. Von daher bringen die Kollegen jemandem, der von einer Versetzung betroffen ist, erfreulich viel Zuspruch entgegen. Und natürlich auch, weil sie sich über Unterstützung freuen. Denn durch die Stellenstreichungen ist das Arbeitsaufkommen generell ja nicht weniger geworden, sondern nimmt für die verbleibenden Mitarbeiter oft noch zu.

Eine interne Versetzung ist, sofern die Arbeit vergleichbar ist und keiner üblen Degradierung gleichkommt, die bessere Alternative zu einer Kündigung. Weltbild sollte sich, meiner Ansicht nach, verstärkt bemühen, solche Alternativen zu suchen und anzubieten, bevor man gute Mitarbeiter vor die Tür setzt.

Wir freuen uns mit dem/der KollegIn, und hoffen, dass die Geschäftsführung dieses positive Feedback als Ansporn nimmt: Suchen Sie nach ernsthaften Alternativen zur Entlassung! Und gewähren Sie den KollegInnen jede Unterstützung und die nötige Zeit, sich auf ihren neuen Arbeitsplätzen zurecht zu finden! Die Kraft unseres Unternehmens liegt in seinen MitarbeiterInnen.

Und an Sie, liebe KollegInnen, hier noch einmal der Aufruf: Beteiligen Sie sich an diesem Blog! Verfassen Sie selbst Kommentare oder schreiben Sie ein Mail an den Betriebsrat: wb-betriebsrat@web.de Jeder Beitrag ist willkommen. Das Weltbild Verdi Infoblog gibt Ihnen eine Stimme!

Betriebsversammlung am Dienstag – offene Fragen willkommen!


Am morgigen Dienstag lädt der Betriebsrat zur Betriebsversammlung ein. Das ist der richtige Zeitpunkt, um kritische Fragen loszuwerden. Wenn Sie diese Fragen nicht selbst im großen Kreis stellen möchten, übernimmt das Ihr Betriebsrat für Sie.

Nutzen Sie diese Gelegenheit und schicken Sie Ihre Fragen und Diskussionsbeiträge an wb-betriebsrat@web.de.

Auf der Tagesordnung stehen außerdem folgende Punkte:

Tätigkeitsbericht des Betriebsrats
Aktuelles zum Projekt GRAziL (Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes)
Der Weltbildhaustarifvertrag zur Altersteilzeit (Stefan Kraft, Ver.di)
Geschäftsbericht (Carel Halff, Leitender Geschäftsführer)

Die Teilnahme an der Betriebsversammlung zählt zur Arbeitszeit. Niemand darf Ihnen die Teilnahme verwehren – auch nicht indirekt durch das Ansetzen wichtiger Konferenzen o.ä.. Die Betriebsversammlung hat arbeitsrechtlich Vorrang!

Wir freuen uns auf Ihre zahlreiche Teilnahme und viele kritische Fragen!

Freitag, 23. Oktober 2009

Neuer Service: Infoblog jetzt mit RSS-Feed


Sie möchten sofort informiert werden, wenn im Weltbild Verdi Infoblog ein neuer Artikel online steht? Sie wollen wissen, ob es neue Kommentare zu den Beiträgen gibt? Dann können Sie ab sofort unseren kostenlosen RSS-Feed-Service nutzen. Die entsprechenden Buttons finden Sie oben in der linken Spalte dieser Website.

RSS (Really Simple Syndication) ist ein Service auf Webseiten, der, ähnlich einem Nachrichtenticker, die Überschriften mit einem kurzen Textanriss und einen Link zur Originalseite enthält. Die Bereitstellung von Daten im RSS-Format bezeichnet man auch als RSS-Feed (engl. to feed – im Sinne von versorgen, einspeisen, zuführen). Er liefert dem Leser, wenn er einmal abonniert wurde, automatisch neue Einträge. (Die vollständige Erklärung können Sie bei Wikipedia nachlesen.)

Diese Einträge können Sie in allen modernen Browser (z.B. Firefox) oder speziellen Feedreadern (z.B. Bloglines) anzeigen lassen. Sie können sich Aktualisierungen per E-Mail schicken lassen oder auf Ihrem Handy anzeigen.

Zugegeben: RSS-Feeds sind etwas für versierte Internet-NutzerInnen, und die Nutzung ist etwas gewöhnungsbedürftig. Aber LeserInnen, die viele Blogs verfolgen, und die Übersicht behalten wollen, schätzen diesen Service umso mehr. Nachdem wir einige Anfragen von unseren KollegInnen aus dem IT-Bereich erhalten haben, wollen wir ihnen diese moderne Technik natürlich nicht vorenthalten. Viel Spaß - wir halten Sie auf dem Laufenden!

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Aus für die Quelle: Missmanagement kostet mindestens 4.000 KollegInnen den Job!


Nun ist es also doch passiert: Die Quelle macht dicht. Nicht einmal vier Monate lang hat der staatliche Massekredit über 50.000.000 Euro das sinkende Dickschiff des deutschen Versandhandels über Wasser halten können. Ab 1. November stehen mindestens 4.000 KollegInnen auf der Straße. Experten rechnen mit dem Verlust von vielen hundert weiteren Arbeitsplätzen in den nächsten Monaten bei Dienstleistern und Lieferanten.

Der Untergang der Quelle ist ein Paradebeispiel für Misswirtschaft und Manager-Größenwahn. Erst 2005 hatte Thomas Middelhoff den Vorstandsvorsitz bei Quelle übernommen. Dabei hatte der smarte Manager weder Erfahrung im Einzelhandel noch als Sanierer kränkelnder Konzerne, zu denen die Quelle schon damals gehörte.

Bis 2002 hatte "Big T" mit dem Vermögen der Bertelsmänner spielen dürfen. Eigentlich sollte er in Gütersloh das Online-Geschäft ausbauen, und den Medienversand im Netz voranbringen. Stattdessen spekulierte er auf Teufel komm' raus - teilweise durchaus erfolgreich - bis es dem alten Mohn zu bunt wurde und er den Lautsprecher nach nur vier Jahren vor die Tür setzte. Wir erinnern uns: bertelsmann-online (bol) wurde zum Rohrkrepierer, der Club wird derzeit brutal restrukturiert, viele Ableger in Europa wurden schon dicht gemacht. Middelhoff störte das wenig: Er ging mit einer fetten Abfindung.

Dieser Mann sollte nun die Quelle retten? Statt für Umsätze und Gewinne zu sorgen, verpasste Middelhoff dem Konzern erstmal für viel Geld neue Namen: Arcandor bzw. Primondo. Er spielte weiter mit dem Geld, dass die MitarbeiterInnen über Jahrzehnte erwirtschaftet hatten, kaufte Firmen hinzu, ließ sich am Ende gar auf windige Immobiliengeschäfte ein, für die er sich demnächst womöglich vor Gericht verantworten muss. Im Dezember letzten Jahres schließlich verlässt Middelhoff die Quelle bzw. Arcandor. Der Turnaround sei geschafft, verkündet er großspurig. In Wirklichkeit ist der Untergang nicht mehr aufzuhalten.

Die Angebotspolitik stimmt nicht, Synergien zwischen Warenhäusern und Versand? Fehlanzeige. Und im Internet kommt der größte deutsche Versender auch nicht voran. Die Manager kriegen den Moloch Arcandor einfach nicht in den Griff, können oder wollen die strategischen Fehlentscheidungen nicht korrigieren. Die MitarbeiterInnen verzichten auf ihre Gehälter, schließlich springt sogar der Staat ein. Am Ende hat es nichts genutzt.

Jetzt ist Weltbild mit 1.940.000.000 Euro Jahresumsatz der Branchenprimus. Bleibt zu hoffen, dass unsere Manager darüber nicht größenwahnsinnig werden, sondern aus den Fehlern der Quelle lernen und in Augsburg die richtigen Weichen stellen. Der rigide Sparkurs, den die Geschäftsführung derzeit fährt, ist jedenfalls eine wenig unternehmerische Antwort auf die Veränderungen in der Versandhandelslandschaft.

Interessante Artikel zur Quelle-Pleite:




Montag, 19. Oktober 2009

Wie erkenne ich Mobbing??


Jeder kennt den Begriff und verwendet ihn. Aber was ist Mobbing eigentlich genau?
Für „Mobbing“ gibt es keine gesetzliche Definition, wie es etwa bei der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz (vgl. §2 Abs. 2 Beschäftigtenschutzgesetz) der Fall ist. Es gibt eine Reihe das Phänomen beschreibender, meist arbeitswissenschaftlicher Begriffsbestimmungen, bei denen das zum Ausdruck kommt, was Mobbing letztendlich ausmacht: die Verbundenheit einzelner Handlungen durch ein unsichtbares „Band“. Insoweit kann Mobbing durchaus mit einer Perlenkette verglichen werden: Ist die einzelne Perle auch noch so unbedeutend, so wächst ihr Wert mit dem Hinzukommen weiterer Perlen, wobei der Faden die Verbindung zwischen den einzelnen Perlen herstellt.

Definition des Bundesarbeitsgerichts: Mobbing ist das systematische Anfeinden, Schikanieren oder Diskriminieren von Arbeitnehmern untereinander oder durch Vorgesetzte.

Motive der Mobber und Folgen für die Gemobbten
Für eine Repräsentativstudie wurden Mobbingbetroffene nach den Motiven gefragt, die nach ihrer Einschätzung zu Mobbing geführt haben. Hier die Antworten:

Ich wurde gemobbt, weil ich ... bzw. wegen ... (Mehrfachnennungen waren möglich)
• unerwünschte Kritik geäußert habe (60,1 %)
• als Konkurrenz empfunden wurde (58,9 %)
• der/die Mobber neidisch auf mich war/waren (39,7 %)
• es Spannungen zwischen mir und meinem Vorgesetzten gab (39,4 %)
• meiner starken Leistungsfähigkeit (37,3 %)
• ein Sündenbock gesucht wurde (29,1 %)
• meines Arbeitsstils 28,5 %...
• der/die Mobber meinen Arbeitsbereich an sich ziehen wollte/ wollten 24,8 %...
• meiner angeblich unzureichenden Leistungen 23,3 %...
• neu in die Abteilung/Gruppe gekommen bin 22,1 %...
• meines persönlichen Lebensstils 17,7 %...
• eine Mann bzw. eine Frau bin 12,5 %...
• meines Aussehens 9,1 %...
• meiner Nationalität 3,8 %...
• meiner sexuellen Orientierung 2,3 %
• Sonstige Motive 28,2 %
• Ich weiß nicht, weshalb ausgerechnet ich gemobbt wurde 7,9 %

Fühlen Sie sich gemobbt??
Machen Sie den Mobbing Test und lesen Sie bitte auch die Auswertung durch!

Zum Mobbing-Check hier klicken.

Sollte sich bei dem Test heraustellen, das Sie gemobbt werden, machen Sie sofort einen Termin beim Betriebsrat. Warten Sie keinen Tag länger, denn Mobbing macht krankt und hört nicht von selber auf. Sie erreichen uns während unserer Bürozeiten von Mo. bis Fr. zwischen 7-17 Uhr unter den Durchwahlnummern im Haus: -2450; -4950; -4722; -9518

Noch eine Seite mit Beratungsstellen und Infos rund um das Thema Mobbing finden Sie hier: Mobbing-Web

Sonntag, 18. Oktober 2009

Ergebnis der Umfrage "Wie gefallen Ihnen die neuen Plus-Filialen?"


Nachdem einige Plus-Filialen ein neues Design verpasst bekamen, feierte die Geschäftsführung das gleich als großen Erfolg. Aus der jüngeren Vergangenheit wissen wir ja, was von diesen Verlautbarungen zu halten ist. Wir wollten deshalb von Ihnen wissen, wie Sie persönlich die Umgestaltung finden.

Die Meinungen in der Belegschaft sind geteilt:

40% finden das neue Laden-Konzept überzeugend, und meinen "Das bringt neue Kunden!"
31% finden das neue Filial-Outfit schlecht: "Das kostet sinnlos Geld!"
13% meinen "Scheußlich – schlimmer als das alte Konzept!"
13% halten das Redesign für irrelevant: "Das hätte man genauso gut lassen können!"

In unserer neuen Umfrage möchten wir wissen: Wie motiviert gehen Sie heute an die Arbeit?

Im Juli vergangenen Jahres ließ Focus die Bombe vom – klammheimlich verhandelten – Weltbild-Verkauf platzen. Seit Anfang des Jahres durchkämmt die Unternehmensentwicklung alle Abteilungen und setzt KollegInnen auf die Straße. Sicher hat das auch Auswirkungen auf Ihre persönliche Arbeitsmotivation. Stimmen Sie mit ab und zeigen Sie der Geschäftsführung, welche langfristigen Folgen Geheimnistuerei und eine rücksichtslose Personalpolitik haben.

Samstag, 17. Oktober 2009

Die Kirche und die Finanzethik


Während die Unternehmensentwicklung bei Weltbild in McKinsey-Manier den Besen schwingt, hält unser Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Klaus Donaubauer christliche Reden vor der Industrie- und Handelskammer (IHK). Über den Vortrag "Brauchen wir eine neue Finanzethik?" berichtete die AZ kürzlich:
Auch die Kirche sei den Bedingungen der Wirtschaft unterworfen und beispielsweise vor Entlassungen in der Zukunft nicht gefeit. Auch die Leiharbeit im Weltbildverlag, von einigen Zuhörern deutlich kritisiert, sei moralisch vertretbar. „Man kann der Kirche und dem Weltbild-Verlag nicht vorwerfen, dass sie sich legaler Möglichkeiten bedienen, damit das Unternehmen weiter existieren kann. Wenn die Firma das nicht tun würde und dadurch schließen müsste, würden Tausende ihren Arbeitsplatz oder ihre Verdienstmöglichkeiten verlieren - das wäre unethisch.
Wie ist das zu verstehen? Die Kultur des Maßhaltens, langfristige Ziele, der Mensch im Mittelpunkt (…) und was unser Oberboss sonst Salbungsvolles gefordert hat, gelten offenbar nur so lange als erstrebenswert, bis es ans Eingemachte geht: an das Geld der Kirche. Dann ist Schluss mit Predigen und der gesetzliche Rahmen ersetzt den christlichen Anspruch! Schlimm, wie wenig Selbstbewusstsein die Kirche als moralische Instanz noch hat – und peinlich, wenn Donaubauer meint, das durch "Gespräche und Öffentlichkeitsarbeit" auch noch verbreiten zu müssen!

Den kompletten Artikel kann man hier nachlesen und im AZ-Forum kommentieren: Augsburger Allgemeine

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Nach der Restrukturierung – einE KollegIn berichtet


Die Zeit der großen Aufregung in unserer Abteilung ist vorbei. Die Karawane der Unternehmensentwickler ist weitergezogen – und hat gottlob nur geringe Schäden hinterlassen. Wir alle wurden ein bisschen durchgemischt, haben neue Aufgaben hinzubekommen, und im Endeffekt jetzt (natürlich) mehr Arbeit auf dem Tisch als vorher.

Trotzdem beschwert sich kaum jemand. Warum bloß?

Grund Nr. 1: Alle sind froh, dass sie noch einen Arbeitsplatz bei WB haben.

Grund Nr. 2: Die gebetsmühlenartig von unseren kleinen, großen und ganz großen Chefs vorgetragenen Aussagen a) und b).

Aussage a): Die Arbeit ist ja weniger geworden. Die Projekte x,y und z wurden gecancelt und außerdem produzieren wir ja sowieso weniger Output als im vorigen Geschäftsjahr…

Aber die Wahrheit ist: Das war bestenfalls eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt X. Inzwischen sind aber die Projekte a,b, und c neu hinzugekommen – und das Projekt n hat sich im Umfang verdoppelt… Und das alles bei deutlich reduziertem Personal (Elternzeit, Versetzungen, zusätzliche, neue Aufgaben).

Wie wird das alles bewältigt? Durch Überstunden (siehe Zeitkontosalden) und Outsourcing (freie Mitarbeiter).

War das der Zweck der Übung? Ist das wirklich kostendämpfend?

Aussage b): Die technischen Fortschritte, Synergien und Standardisierungen sowie besonders die Programmerweiterung »easy going« lässt uns alle doppelt so schnell arbeiten – bei gleichbleibender Qualität…

Aber die Wahrheit ist: Bei unseren Standardisierungen gibt es mehr Ausnahmen als Standards, die eine vermeintliche Zeitersparnis glatt wieder wegfressen. Und die neuen Programme machen hauptsächlich dadurch von sich reden, dass sie erwartet oder unerwartet »downtime« feiern und alle 14 Tage eine neue Version installiert werden muss. Immer öfter hört man im Kollegenkreis die Aussage: "Früher ging's leichter und schneller."

Fazit: Wir haben weniger Leute und mehr Arbeit. Und das Tollste ist:
Wir fühlen uns gut dabei!

(Jedenfalls bis die ersten umkippen: Burnout, Bandscheibenvorfall, Kreislaufkollaps und Co. lassen grüßen.)

Und wie seht ihr das? Schreibt uns hier, wie die Arbeit in eurer Abteilung läuft.

Samstag, 10. Oktober 2009

Bei Umstrukturierung in eine andere Abteilung versetzt!


Ist die Versetzung tatsächlich als eine neue Chance zu sehen, oder ist der neue Arbeitsplatz ein Schleudersessel? Das fragen sich viele KollegInnen, die vor die Wahl gestellt werden: Kündigung oder Arbeitsplatzwechsel.

Hierzu gibt es einen konkreten Fall, in dem die Kolleginnen nur schleppend eingearbeitet, im Team nicht wirklich aufgenommen und integriert wurden. Auf Fehler, die ihnen unterlaufen sind, wurden sie nicht von den Kollegen hingewiesen, sondern bei der Vorgesetzten „angeschwärzt“!!

Diese „Fehler“ sollten ihnen dann zum Verhängnis werden, wenn es nach der Personalabteilung und der Vorgesetzten gegangen wäre: Es wurde ihnen ein „Angebot“ gemacht mit Abfindung zu gehen, einen Arbeitsplatz mit mehr als einer Lohngruppe Verlust anzunehmen, oder es würde ihnen eine Abmahnung erteilt werden und dann noch eine, wenn sie weiterhin Fehler machen würden. Dann müssten sie sowieso gehen!!

Nach Einschalten des Betriebsrates stellte sich heraus, dass die Fehler nicht einmal genau zuortenbar auf Personen waren. Es gab natürlich keine Abmahnung, da kein Grund da war und die Kolleginnen sind weiter auf ihrem Arbeitsplatz.

Nun gibt es eine neue Strategie gegen die Kolleginnen! Sie schaffen das Pensum angeblich nicht. Der wurde so hoch geschraubt, dass es nicht zu schaffen ist.

Der Betriebsrat unterstützt die Kolleginnen natürlich weiterhin, damit sie sich nicht entmutigen lassen und nicht aufgeben, obwohl sie einem enormen Druck ausgesetzt sind.

Es stellt sich hier die Frage, wie ernst es dem Unternehmen damit war, den Kolleginnen den Arbeitsplatz zu sichern. Es sieht wohl eher danach aus, dass sie auf Umwegen doch aus dem Haus „komplimentiert“ werden. Zudem glauben wir, dass es damit zu tun hat, dass es sich um Kolleginnen handelt, die in Teilzeit arbeiten, und dies dem Arbeitgeber ein „Dorn“ im Auge ist.

Wir wollen hier nicht pauschalisieren, jedoch finden wir es schon erwähnenswert, wie mit langjährigen Kolleginnen hier im Hause umgegangen wird.

Donnerstag, 17. September 2009

"Schöne neue Welt" im Internet


Der australische Medienmogul Rupert Murdoch ist bekannt für seinen unersättlichen Appetit, wenn es darum geht sein Medien-Imperium zu vergrößern. Und er ist berüchtigt für die Gier, noch den letzten Cent aus seinen Unternehmen herauszupressen. Daneben ist Murdoch aber auch ein Freund offener Worte. Auf einer Konferenz der ehemaligen Investmentbank Goldman Sachs gab Murdoch diese Woche zu Protokoll:

"In Zukunft werden immer mehr Leute ihre Nachrichten auf mobilen Geräten lesen anstatt auf gefällten Bäumen. Das wird nicht sofort passieren, es kann noch 20 Jahre dauern. Aber dann wird es kein Papier mehr geben, keine Druckereien, keine Gewerkschaften. Das wird eine großartige Zukunft. Nehmen Sie das Wall Street Journal. Wir haben 17 Druckereien, sieben weitere haben wir bereits geschlossen und ausgelagert. Jedes Mal wenn wir das tun, reduzieren wir die Personalkosten und sparen Unmengen Geld." Text im Original lesen

Kommt Ihnen das bekannt vor? Dr. Driever und Herr Halff werden nicht müde, das Internet als virtuellen Ort der Verheißung für Weltbild zu propagieren. Träumt vielleicht auch unsere Chefetage von einer Zukunft ohne Papier, Druckereien und Gewerkschaften? Dann sollten Sie und wir jetzt etwas dagegen unternehmen:


Mittwoch, 16. September 2009

Die "10 Gebote" von Weltbild – Teil 2


Seit 2003 gelten bei Weltbild offiziell "Unternehmensleitlinien". Wir hinterfragen in einer kleinen Serie, ob diese Leitlinien das Papier wert sind, auf dem sie geschrieben wurden. Den ersten Teil unserer Serie können sie hier nachlesen und kommentieren.

§2: Unsere Kunden
Unsere Zielgruppe ist das breite Publikum. Wir orientieren uns hierbei besonders an dem Bedarf und den Erwartungen von jungen Familien mit Kindern, ohne dabei andere Gruppen wie Senioren oder Singlehaushalte auszuschließen.

Wir meinen:

Die Aussage ist so ungenau wie das derzeitige Weltbild-Programm austauschbar. Blättern wir doch einmal gemeinsam durch den aktuellen Katalog: Auf den ersten Seiten der gefühlte 100 - 110. Aufguss der "Wanderhure" und ihre Epigonen. Dann folgen auf eine Strecke mit leichter und leichtester Unterhaltungsliteratur familienfreundliche Thriller wie "Der Tod kommt wie gerufen", "Leichenraub" und "Der Kruzifix-Killer". Weiter geht es mit Fantasy ("Die Orks – Blutnacht") und Vampir-Geschichten ("Biss I - IV"), an die sich Heimatromane anschließen. Über eine kurze Sachbuch-Strecke geht es zu Kochbüchern und Gesundheitsratgebern, es folgt wiederum Sachbuch, ein paar Schnäppchen-Seiten und schließlich eine kleine "Kinderecke".

In der Katalogmitte verabschiedet sich das Buch und macht Platz für Kalender, Kleinmöbel, allerlei nützliche Helferlein, Dekoartikel und Heimwerkerbedarf. Neues Highlight auf den Seiten 180/181: Weltbild-Wurstwaren. Der Katalog endet mit Computerspielen, DVDs und Musik-CDs.

Unser Fazit:

Beim Versuch es allen und jedem recht zu machen, bietet Weltbild ein buntes Sammelsurium feil. §2 der Unternehmensleitlinien wird damit eingelöst. Eine echte programmatische Idee können wir zwischen Wanderhuren und Wurstwaren allerdings nicht erkennen. Vor dem Hintergrund spektakulärer Pleiten großer Universalversender (Quelle) stellt sich uns auch die Frage, ob diese Strategie wirklich Erfolg versprechend sein kann oder mittelfristig zum Verlust weiterer Arbeitsplätze führen wird.

Bedenklich finden wir auch die neuen Angebote zur Ratenzahlung. Während Schuldnerberatungen beklagen, dass gerade junge Familien und untere Einkommensschichten durch immer neue und nur vorgeblich günstige Kreditangebote in den finanziellen Crash gelockt werden, bietet Weltbild bereits ab 54,- Euro die Ratenzahlung an. Und das zu einem Zinssatz, der mit einem effektiven Jahreszins von 14,99% deutlich über den Dispokonditionen der Sparkassen liegt. Ist es moralisch zu verantworten, Menschen zum Kauf von Bauch-Weg-Trainern und Geld-Zähl-Maschinen (Katalogrückseite, 29,99 Euro) zu verführen, die sich diese Dinge ganz offenbar nicht leisten können? Das ist eine Frage, die vielleicht am besten die Sozialdienste der Kirche beantworten können, die Betroffene hinterher aus der Schuldenfalle befreien dürfen.

Sonntag, 13. September 2009

Ergebnis der Umfrage „Wo könnte man einsparen außer beim Personal?“


Auf der letzten Betriebsversammlung hat Herr Halff angekündigt, dass während des Sommers weitere Einsparmaßnahmen durchgeführt würden. Nach dem Motto "Kleinvieh macht auch Mist" sollte es verschiedene kleinere Einschnitte geben. Ein paar dieser Maßnahmen haben sich mittlerweile herumgesprochen: Bei Besprechungen gibt es keine Cola und keine Säfte mehr, sondern nur noch Wasser (auch für Geschäftspartner), es wird seltener Staub gesaugt u.ä.

Wir wollten bei unserer letzten Umfrage von Ihnen wissen, welche Einsparungen Sie für sinnvoll halten. Es waren mehrere Antworten möglich, hier die Ergebnisse:

82% Geschäftsessen (= 82% der TeilnehmerInnen meinen, hier sollte WB sparen)
79% Firmenfahrzeuge
62% Dienstreisen
41% TV-Werbung
41% Externe Dienstleister
31% Geschäftshandys
27% Private Telefonate
24% Sponsoring
13% Büromaterial
13% Portofreier Versand
10% Drucker und Kopierer
3% Keins von denen

Bei der Auswertung fällt auf, dass offenbar viele KollegInnen der Meinung sind, dass Weltbild eine Menge Geld sparen könnte, wenn die Privilegien der Führungskräfte abgeschafft oder zumindest deutlich beschnitten würden. An der Wirkung der TV-Spots zweifeln dagegen 41% der TeilnehmerInnen, während der überwiegende Teil den Portofreien Versand für eine gute Idee hält.

Diese Woche möchten wir von Ihnen wissen, was Sie von der Neugestaltung der WeltbildPlus-Filialen halten, die von der Geschäftsführung gerade als großer Erfolg gefeiert wird. Eine der neuen Filialen ist in der Augsburger City-Galerie zu besichtigen. Machen Sie sich selbst ein Bild und sagen Sie hier Ihre Meinung!

Übrigens: Wenn Sie selbst eine Idee für eine Umfrage haben, melden sich sich einfach bei der Redaktion: wb-betriebsrat@web.de Wir stellen Ihre Fragen gern öffentlich.


Montag, 7. September 2009

Kündigungsfristen bei Weltbild

Kündigungsfristen werden im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), im Manteltarifvertrag Buchhandel und Verlage in Bayern (MTV) oder im Arbeitsvertrag geregelt.

Hier die Fristen im Überblick:

Dauer ArbeitsverhältnisBürgerliches GesetzbuchManteltarifvertrag
4 Wochen zum 15. oder zum Ende eines Kalendermonats6 Wochen zum Schluss eines Kalendervierteljahres
5 Jahre2 Monate3 Monate
8 Jahre3 Monate4 Monate
10 Jahre3 Monate5 Monate
12 Jahre5 Monate6 Monate
Jeweils zum Ende eines KalendermonatsJeweils zum Schluss eines Kalendervierteljahres

Im MTV gibt es noch Sonderregelungen zu den Kündigungsfristen von älteren Mitarbeitern, die eine gewisse Zeit im Betrieb beschäftigt sind oder auch zu Kündigungsfristen, wenn rationalisiert wird. Diese Regelungen gibt es im BGB nicht.

Die Fristen, die im MTV geregelt sind, haben den großen Vorteil, dass diese jeweils zum Schluss eines Kalendervierteljahres gelten und nicht zum Ende eines Kalendermonats gekündigt werden kann. Das gilt für beide Seiten, sowohl wenn Sie kündigen oder wenn der Arbeitgeber, sprich Weltbild, kündigt.

Individuelle Regelungen im Arbeitsvertrag dürfen nicht schlechter sein als im Manteltarifvertrag oder dem BGB. Deswegen lohnt einen Blick in den Arbeitsvertrag.

Freitag, 4. September 2009

Chronologie des Schreckens: Was ist in den bisher "evaluierten" Abteilungen passiert?


Bis heute hat die Unternehmensentwicklung insgesamt 9 Abteilungen überprüft.
Angefangen hat alles in der Produktion mit deren Bereichen Werbemittel, Zeitschriften und Buch. Danach ging es über das Category Management in den nächst größeren Programmbereich Buchverlage.
Dann folgten die Sammler Editionen, die Presseabteilung, die Debitorenbuchhaltung und die Werbung (Weltbild und Jokers).

Als momentan letzter Bereich wurden die Abteilungen des Kundendienstes (CCC), nämlich Data Capture, Auftragsbearbeitung, Incoming Mail und Adresspflege durchforstet.

Hier mal die Zahlen in Überblick:
(zum Vergrößern bitte auf die Tabelle klicken!)

Insgesamt sind somit 26% der Arbeitsplätze in den betroffenen Abteilunge ersatzlos weggefallen.

Übrigens: Wir zählen Mütter in Elterzeit nicht zu den ausgeschiedenen Mitarbeiterinnen!

Freitag, 28. August 2009

Die "10 Gebote" von Weltbild – Teil 1


2003 wurden die Weltbild-Unternehmensleitlinien von der Geschäftsführung formuliert und mit großem Tamtam eingeführt. Alle Führungskräfte wurden in Fortbildungen auf die "10 Gebote des christlichen Buchhandels" eingeschworen und haben die Leitlinien in Workshops und Meetings an die MitarbeiterInnen weitergegeben.

Böse Zungen haben schon damals gelästert, dass es eher ein schlechtes Zeichen sei, wenn das Selbstverständnis eines Unternehmens hochoffiziös in "Gesetze" gegossen werden muss: über Selbstverständlichkeiten muss nicht geredet werden, sie müssen gelebt werden, jeden Tag – eben selbstverständlich!

Aber die Leitlinien gelten offiziell bis heute. Wir werden die einzelnen Grundsätze in loser Folge in diesem Blog vorstellen und – hoffentlich mit Ihnen gemeinsam – diskutieren, ob und wie die "10 Gebote" bei Weltbild gelebt werden.

§1: Unser Antrieb und Unternehmenszweck
WELTBILD ist ein Medien- und Versandunternehmen, das sich in seiner gesamten Geschäftstätigkeit nach christlichen Grundsätzen richtet.
Diese Grundsätze entsprechen dem Auftrag der Gesellschafter, der Erwartungshaltung unserer Kunden sowie der Selbstverpflichtung des Managements.
Die Angebote unserer Verlage und Vertriebsbereiche sollen helfen den Alltag zu meistern, sie vermitteln Wissen, Kenntnisse und Fertigkeiten, sie regen an zu einer aktiven, positiven Lebensgestaltung gemeinsam mit anderen Menschen, sie geben Antworten auf Fragen nach dem Sinn, nach dem Woher und Wohin, sie vermitteln Freude und Entspannung.

Ist das so? Wir meinen:

• Die Einstellung des Weltbild-Magazins – und damit die Aufgabe des publizistischen Auftrags der Kirche – widersprach diametral den Interessen der Gesellschafter. Dass die anderen Zeitschriften im letzten Jahr ebenfalls veräußert wurden, ist im Interesse der Profitmaximierung folgerichtig, aber im Sinne des christlichen Bildungsauftrags ein sinnloser Ausverkauf von Idealen!

• Der Verkauf unserer Buchverlage (z.B. Pattloch) schwächt empfindlich die Gestaltungskraft des christlichen Buchhändlers am Markt. Seither ist Weltbild darauf angewiesen, was andere produzieren, und kann selbst keine Akzente mehr setzen. Daneben hat der schlecht eingefädelte Droemer-Weltbild-Deal erste Millionenlöcher in die Weltbild-Bilanzen gerissen und etliche Arbeitsplätze gekostet: Bei Holtzbrinck wurden die Weltbild-Imprints nämlich konsequent klein gemacht!

• Die Programmauswahl folgt heute nicht mehr den christlichen Grundsätzen, sondern den Bestenlisten von Marktforschungsinstituten. Die Folge ist ein völlig austauschbares Buchprogramm, in dem sich aus Sicht der Gesellschafter durchaus bedenkliche Angebote befinden. Diese werden übrigens auch von unseren KundInnen nicht goutiert: siehe z.B. die Kommentare zu Charlotte Roche auf weltbild.de. Andere Titel, wie zum Beispiel der Bestseller von Bischof Marx, werden ignoriert oder schlicht verschlafen und kommen erst ins Weltbild-Programm, wenn Marktforscher die Massentauglichkeit verkündet haben. Früher wäre das ein Titelangebot gewesen, heute läuft Weltbild auf dem eigenen Terrain der Konkurrenz hinterher!

Unser Fazit:

"Die Verbreitung des christlichen Glaubens mit verlegerischen Mitteln" war das von den Gesellschaftern gewünschte Geschäftsmodell, das Weltbild jahrzehntelang erfolgreich gemacht hat. Im Laufe der letzten Jahre ist dieses Konzept durch Geldgier und Größenwahn konsequent verwässert und ruiniert worden! Lesen Sie mal in der Bibel nach, Herr Halff: "Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon." (Matthäus 6,24)

Was meinen Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen? Oder Sie, die Herren Halff, Driever und Beer? Auch Sie dürfen in diesem Blog gern öffentlich Stellung nehmen!


Donnerstag, 27. August 2009

Ergebnis der Umfrage „Mit welchen Gefühl haben Sie die letzte Betriebsversammlung verlassen?“


20 % Herrn Halffs Rede hat mir Mut gemacht – das wird schon wieder!
72 % Der Betriebsrat braucht unser aller Unterstützung, damit es nicht schlimmer wird!
8 % Mir egal - ich fühle mich nicht betroffen.

Leider haben nicht viele Leute abgestimmt. Wir vom Redaktionsteam möchten gerne wissen, an was das liegt. An der Art der Abstimmung? Oder ist die Frage zu uninteressant?

Was würden Sie fragen? Welche Antworten hätten Sie gerne zur Auswahl?

Montag, 24. August 2009

Brauchen wir einen Betriebsrat??


Brauchen wir einen Betriebsrat??

Immer wieder kommen Fragen auf, was habe ich denn von einem Betriebsrat? Was tun die eigentlich für mich?

Wir von der Redaktion haben uns dagegen entschieden aufzulisten was wir denn so alles tun. Der Betriebsrat möchte die Frage gerne zurückgeben. Was glauben Sie wäre anders, wenn es den Betriebsrat nicht gäbe? Glauben Sie es bliebe alles wie es ist bzw. wäre manches anders gelaufen ohne Betriebsrat. (z.B. betriebsbedingte Kündigung, Arbeitszeitregelungen, Weihnachts- und Urlaubsgeld….)

Mittwoch, 19. August 2009

Es geht auch anders.......


Ein großzügiger Unternehmer hat in Italien seinen Lottogewinn von knapp einer Million Euro mit seiner Belegschaft geteilt. Wie die Zeitung "La Rebubblica" berichtete, überwies Marco Colombo jedem seiner Angestellten 70.000 Euro, insgesamt verschenkte er damit 350.000 Euro.

"Wenn ich gewinne, teile ich auch", hatte der 38-jährige Inhaber eines kleinen Metall verarbeitenden Betriebs in der Lombardei seinen Mitarbeitern vor der Ziehung am Samstag versprochen. Einen weiteren Teil seines Gewinns über 963.000 Euro will der vorbildliche Jungunternehmer in den Betrieb investieren.

(afp, Quelle: Augsburger Allgemeine "Zu guter Letzt" am 13.08.09)

Sonntag, 16. August 2009

Wer sagt eigentlich „Weltbild geht es schlecht“?

  • Nicht einmal die größten Pessimisten versteigen sich zu dieser Behauptung
  • Es würde auch nicht der Realität entsprechen
  • Die Umsatzeinbußen sind bewusst herbeigeführt. Es wurden die elektronischen Artikel aus dem Sortiment genommen, so Herr Halff auf der vorletzten Betriebsversammlung, weil sie eine geringe Marge bieten.
  • Die Restrukturierung hat andere Ursachen (Rede Herr Halff bei der letzten Betriebsversammlung)

    Wegen der neuen Ausrichtung, die Herr Halff mit der Baustelle A8 verglichen hat, wurden Kolleginnen und Kollegen in die Arbeitslosigkeit verabschiedet.

    War das die einzig mögliche Alternative? Was glauben Sie? Hätte es andere und bessere Alternativen gegeben? Was meinen Sie dazu?

Donnerstag, 13. August 2009

Kündigungsschutz! – Wahrheit oder Mogelpackung ?


In Betrieben mit einem Betriebsrat, muss jede geplante Kündigung zuvor beim Betriebsrat angehört werden. (§102 BetrVG)

Der Betriebsrat hat wiederum 7 Tage bei ordentlicher und 3 Tage bei fristloser Kündigung Zeit darüber zu beraten.
Widerspruch kann der Betriebsrat einlegen wenn folgende Punkte nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt wurden (§102 Abs. 3):
• Soziale Auswahl
• Wenn die Person unter geänderten Vertragsbedingungen in einer anderen Abteilung weiterbeschäftigt werden kann
• Wenn die Weiterbeschäftigung nach zumutbaren Umschulungsmaßnahmen erfolgen kann

Ansonsten können nur Bedenken gegen eine Kündigung geäußert werden. (§102 Abs. 2)

Der Unterschied ist, dass bei einem Widerspruch des Betriebsrates ein Anspruch auf Weiterbeschäftigung besteht bis zur Kündigungsschutzklage. Dies muss der /die Gekündigte/r beim Arbeitsgericht innerhalb von 3 Wochen nach Erhalt der Kündigung einreichen.

Wichtig: Der Arbeitgeber kann auch dann, wenn der Betriebsrat Widerspruch eingelegt oder Bedenken geäußert hat, die Kündigung aussprechen.
Den Widerspruch oder die Bedenken muss er der Kündigung beifügen.

Das bedeutet, dass es keinen wirklichen Kündigungsschutz gibt. Der Arbeitgeber wird mich immer los. Das einzige was nicht geht ist „hire and fire“. Es gibt gesetzliche und/oder tarifliche Kündigungsfristen, wenn wie bei uns der Arbeitgeber im Arbeitgeberverband ist und sich an einen Manteltarifvertrag hält.

Trotzdem kann der BR im Kündigungsfall eine wesentliche Unterstützung sein:
• Der BR klärt MA über Ihre Rechte auf und hilft dabei, die richtigen Schritte zu unternehmen. z.B.. sollte man NIE einen Aufhebungsvertrag unterschreiben (siehe Beitrag vom 29.07.09)
• Wenn gewünscht begleitet der BR zu allen Gesprächen z.B. mit der Personalabteilung
• Der BR vermittelt den Kontakt zur Rechtsberatung der Gewerkschaft, die für Verdi-Mitglieder kostenlos ist. (Die Mitgliedschaft beinhaltet eine Arbeitsrechtsschutzversicherung!)

Ohne Betreibsrat sind MA der totalen Willkür ausgeliefert - siehe Weltbild Plus!

Montag, 10. August 2009

Freitag, 7. August 2009

Ihr Beitrag zum Weltbild-Blog


Über 500 "page impressions" (=Klicks auf diese Seite) in den letzten zwei Tagen! Das Interesse an ehrlichen und ungeschönten Informationen ist offenbar riesengroß. Außerdem nutzen Kolleginnen und Kollegen intensiv die Möglichkeit, hier zu diskutieren und offen ihre Meinung zu sagen. Schade, dass unsere Unternehmenskultur so verkommen ist, dass man ein Blog dafür braucht – aber schön, dass es so gut funktioniert!

Helfen Sie mit, dieses Forum noch besser zu machen: Beteiligen Sie sich! Es gibt viele Möglichkeiten:

• Nutzen Sie den Kommentar-Link unter jedem Beitrag und diskutieren Sie mit!

• Machen Sie andere Kolleginnen und Kollegen auf dieses Blog aufmerksam, indem Sie auf den kleinen Briefumschlag klicken, den Sie unter jedem Beitrag finden.

• Platzieren Sie einen Hinweis auf diese Website in anderen Blogs und Foren. Helfen Sie mit, den Weltbild-Blog bekannt zu machen, indem Sie diesen Link veröffentlichen: http://www.weltbild-verdi.blogspot.com

• Schreiben Sie eigene Beiträge oder unterstützen Sie der Redaktion mit Informationen und Anregungen, wie dieses Blog noch besser werden kann: Mail an die Redaktion

Alle Funktionen des Blogs können Sie vollkommen anonym nutzen. Auch Mails an die Redaktion werden selbstverständlich absolut vertraulich behandelt.

PS: Verzichten Sie in Ihren Kommentaren bitte auf persönliche Beleidigungen. Wir alle sind enttäuscht und wütend. Aber auch wenn wir nicht anständig behandelt werden – lassen Sie uns den Anstand nicht verlieren!

Donnerstag, 6. August 2009

"Zählt das achte Gebot nichts mehr?"


Vor der Versammlung am vergangenen Donnerstag hatte der Betriebsrat die Belegschaft aufgerufen, Fragen per E-Mail einzureichen. Der folgende Text wurde anonym eingesandt und auf der BV auszugsweise verlesen:


Gedanken und Fragen einiger Weltbild- "Mitarbeiter"


Wir zitieren aus dem "Unternehmensbild der Verlagsgruppe Weltbild" - Punkt 10:

"Unsere Mitarbeiter. Alles was wir sind, sind wir durch unsere Mitarbeiter. Alles, was wir ändern oder erneuern wollen, setzt informierte und motivierte Mitarbeiter voraus. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und haben Achtung vor dem Einzelnen, wir sehen und behandeln die Mitarbeiter als Partner. Die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen ist uns ein wichtiges Anliegen."


Ein weiteres Zitat von der Weltbild Homepage (www.weltbild.com):

"Grundpfeiler der Unternehmenskultur: Verantwortung gegenüber Kunden, Gesellschaftern, Mitarbeitern und der Öffentlichkeit prägt das unternehmerische Denken und Handeln. Christliche Weltanschauung mit den Erfordernissen des Marktes überzeugend in Einklang zu bringen, heißt die tägliche Herausforderung. Die Orientierung an Werten ist Maßstab. Die Gesellschafter der Verlagsgruppe Weltbild sind 12 katholische deutsche Diözesen, der Verband der Diözesen Deutschlands und die Soldatenseelsorge Berlin."


Sehr geehrte Geschäftsführer und Gesellschafter der Verlagsgruppe (?) Weltbild,

das sind schöne wie starke Worte: „Verantwortung“, „Achtung vor dem Einzelnen“, „Mitarbeiter als Partner“, „Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen“, „christliche Weltanschauung“… Doch so etwas wie „Nächstenliebe“ und andere christliche „Werte“ haben wir Mitarbeiter im letzten halben Jahr kaum noch bemerkt. Haben Sie Ihre eigenen Leitlinien vergessen? Oder gar hinter verschlossenen Türen heimlich umgeschrieben?


Warum setzen Sie statt auf Transparenz auf Verschwiegenheit?

Warum lügen Mitarbeiter aus der Personalabteilung, Führungskräfte und viele andere plötzlich die eigenen Kollegen an bzw. verschweigen ihnen ihre Rechte? Zählt das achte Gebot "Du sollst kein falsches Zeugnis geben" in diesem Unternehmen nichts mehr?


Warum setzen Sie statt auf Verständnis und Kompromissbereitschaft auf rigorose Kündigungen? Warum versuchen Sie immer wieder, Mitarbeitern „einvernehmlich“ zu kündigen - obwohl Sie ganz genau wissen, dass Sie Mitarbeiter mit Aufhebungsverträgen um ihr Arbeitslosengeld bringen?


Wollen Sie bzw. die DBH die Weltbild-(Plus-)Filialen wirklich in Schlecker-Manier betreiben lassen? Warum haben Sie erst einzelne Unternehmensbereiche als “ Wachstumsbereiche“ in Sicherheit gewogen - und sie dann doch in die Mangel genommen? Das hat mit „Fairness“ oder „Gerechtigkeit“ nichts zu tun. Warum versuchen Sie, Mütter bzw. Teilzeit arbeitenden Frauen ins berufliche und damit finanzielle Abseits zu schieben?


Warum meldet sich der sonst so medienaffine Bischof Mixa nicht zu Wort? Warum liest man kaum etwas in der lokalen Presse? Hat die Öffentlichkeit kein Recht, zu erfahren, wie die Kirche mit ihren eigenen Mitarbeitern umgeht?


Ist Ihnen das Schicksal der Einzelnen wirklich so egal? Kommt es nur noch auf den schnellen Verkauf an?


Wir, die „Mitarbeiter“, sind mehr als enttäuscht. Sie haben uns das Vertrauen in Ihr Unternehmen genommen. Wir können in Ihrem fantasielosen Sparkurs keine langfristige Strategie mehr erkennen. Uns erscheint Weltbild inzwischen alles andere als zukunftsfähig. Wollen Sie das Unternehmen wirklich zu einem schlechten Abklatsch von dem Internetriesen Amazon werden lassen? Sie haben die Zeitschriften und die Verlage komplett abgestoßen. Was bleibt noch von „Weltbild“ übrig, wenn es im Ganzen oder in Teilen verkauft wurde?


Niemand versteht, warum Weltbild seine Mitarbeiter nicht mehr wie "Partner" behandelt, sondern sie wie eine Schafherde in die Enge treibt und systematisch dezimiert. Aus dem „guten Hirten“ Carel Halff wurde ein schlechter Verkäufer – im Auftrag der Kirche. Neben den Büchern verramschen die Diözesen nun auch noch die eigenen einst so gewinnbringenden (?) oder vielmehr umsatzstarken Geschäftsfelder.


Wann legen Sie endlich die Zahlen auf den Tisch und reden Klartext? Wann sagen Sie uns endlich offen ins Gesicht, wie es wirklich um Weltbild bestellt ist? Was ist wirklich passiert, dass Weltbild nun im Turboverfahren zurechtgestutzt wird? Und wann behandeln Sie Ihre Mitarbeiter wieder als „Partner“?


„Alles, was wir ändern oder erneuern wollen, setzt informierte und motivierte Mitarbeiter voraus.“


Da haben Sie unsere volle Zustimmung!


Kommentar von Herrn Halff: Jeder Mitarbeiter könne sich einen Termin bei der Geschäftsführung geben lassen, um solche Fragen persönlich zu diskutieren. Wir sind gespannt, ob die Geschäftsführung beim Wort genommen wird!


Dienstag, 4. August 2009

Weltbild Plus: Jetzt übernehmen Aushilfen die Jobs


Auf der Betriebsversammlung am Nachmittag hat Herr Halff auf Nachfrage des Betriebsrats öffentlich zugeben müssen: Nach der Entlassungswelle bei den Angestellten stellt Weltbild Plus neue Aushilfen ein. Es handele sich um Studenten, die stundenweise beschäftigt würden, um die langen Öffnungszeiten in den Center-Filialen abzudecken. Anders sei das leider nicht zu machen. Ein Schuft, der Böses dabei denkt. Was meinen Sie?

Übrigens: auf boersenblatt.net wird immer noch fleißig diskutiert. Mittlerweile interessiert sich auch der WDR für das Thema (Kommentar Nr. 363).

Wir lassen Sie nicht allein! Klicken Sie auf das Logo.