Donnerstag, 17. September 2009

"Schöne neue Welt" im Internet


Der australische Medienmogul Rupert Murdoch ist bekannt für seinen unersättlichen Appetit, wenn es darum geht sein Medien-Imperium zu vergrößern. Und er ist berüchtigt für die Gier, noch den letzten Cent aus seinen Unternehmen herauszupressen. Daneben ist Murdoch aber auch ein Freund offener Worte. Auf einer Konferenz der ehemaligen Investmentbank Goldman Sachs gab Murdoch diese Woche zu Protokoll:

"In Zukunft werden immer mehr Leute ihre Nachrichten auf mobilen Geräten lesen anstatt auf gefällten Bäumen. Das wird nicht sofort passieren, es kann noch 20 Jahre dauern. Aber dann wird es kein Papier mehr geben, keine Druckereien, keine Gewerkschaften. Das wird eine großartige Zukunft. Nehmen Sie das Wall Street Journal. Wir haben 17 Druckereien, sieben weitere haben wir bereits geschlossen und ausgelagert. Jedes Mal wenn wir das tun, reduzieren wir die Personalkosten und sparen Unmengen Geld." Text im Original lesen

Kommt Ihnen das bekannt vor? Dr. Driever und Herr Halff werden nicht müde, das Internet als virtuellen Ort der Verheißung für Weltbild zu propagieren. Träumt vielleicht auch unsere Chefetage von einer Zukunft ohne Papier, Druckereien und Gewerkschaften? Dann sollten Sie und wir jetzt etwas dagegen unternehmen:


Mittwoch, 16. September 2009

Die "10 Gebote" von Weltbild – Teil 2


Seit 2003 gelten bei Weltbild offiziell "Unternehmensleitlinien". Wir hinterfragen in einer kleinen Serie, ob diese Leitlinien das Papier wert sind, auf dem sie geschrieben wurden. Den ersten Teil unserer Serie können sie hier nachlesen und kommentieren.

§2: Unsere Kunden
Unsere Zielgruppe ist das breite Publikum. Wir orientieren uns hierbei besonders an dem Bedarf und den Erwartungen von jungen Familien mit Kindern, ohne dabei andere Gruppen wie Senioren oder Singlehaushalte auszuschließen.

Wir meinen:

Die Aussage ist so ungenau wie das derzeitige Weltbild-Programm austauschbar. Blättern wir doch einmal gemeinsam durch den aktuellen Katalog: Auf den ersten Seiten der gefühlte 100 - 110. Aufguss der "Wanderhure" und ihre Epigonen. Dann folgen auf eine Strecke mit leichter und leichtester Unterhaltungsliteratur familienfreundliche Thriller wie "Der Tod kommt wie gerufen", "Leichenraub" und "Der Kruzifix-Killer". Weiter geht es mit Fantasy ("Die Orks – Blutnacht") und Vampir-Geschichten ("Biss I - IV"), an die sich Heimatromane anschließen. Über eine kurze Sachbuch-Strecke geht es zu Kochbüchern und Gesundheitsratgebern, es folgt wiederum Sachbuch, ein paar Schnäppchen-Seiten und schließlich eine kleine "Kinderecke".

In der Katalogmitte verabschiedet sich das Buch und macht Platz für Kalender, Kleinmöbel, allerlei nützliche Helferlein, Dekoartikel und Heimwerkerbedarf. Neues Highlight auf den Seiten 180/181: Weltbild-Wurstwaren. Der Katalog endet mit Computerspielen, DVDs und Musik-CDs.

Unser Fazit:

Beim Versuch es allen und jedem recht zu machen, bietet Weltbild ein buntes Sammelsurium feil. §2 der Unternehmensleitlinien wird damit eingelöst. Eine echte programmatische Idee können wir zwischen Wanderhuren und Wurstwaren allerdings nicht erkennen. Vor dem Hintergrund spektakulärer Pleiten großer Universalversender (Quelle) stellt sich uns auch die Frage, ob diese Strategie wirklich Erfolg versprechend sein kann oder mittelfristig zum Verlust weiterer Arbeitsplätze führen wird.

Bedenklich finden wir auch die neuen Angebote zur Ratenzahlung. Während Schuldnerberatungen beklagen, dass gerade junge Familien und untere Einkommensschichten durch immer neue und nur vorgeblich günstige Kreditangebote in den finanziellen Crash gelockt werden, bietet Weltbild bereits ab 54,- Euro die Ratenzahlung an. Und das zu einem Zinssatz, der mit einem effektiven Jahreszins von 14,99% deutlich über den Dispokonditionen der Sparkassen liegt. Ist es moralisch zu verantworten, Menschen zum Kauf von Bauch-Weg-Trainern und Geld-Zähl-Maschinen (Katalogrückseite, 29,99 Euro) zu verführen, die sich diese Dinge ganz offenbar nicht leisten können? Das ist eine Frage, die vielleicht am besten die Sozialdienste der Kirche beantworten können, die Betroffene hinterher aus der Schuldenfalle befreien dürfen.

Sonntag, 13. September 2009

Ergebnis der Umfrage „Wo könnte man einsparen außer beim Personal?“


Auf der letzten Betriebsversammlung hat Herr Halff angekündigt, dass während des Sommers weitere Einsparmaßnahmen durchgeführt würden. Nach dem Motto "Kleinvieh macht auch Mist" sollte es verschiedene kleinere Einschnitte geben. Ein paar dieser Maßnahmen haben sich mittlerweile herumgesprochen: Bei Besprechungen gibt es keine Cola und keine Säfte mehr, sondern nur noch Wasser (auch für Geschäftspartner), es wird seltener Staub gesaugt u.ä.

Wir wollten bei unserer letzten Umfrage von Ihnen wissen, welche Einsparungen Sie für sinnvoll halten. Es waren mehrere Antworten möglich, hier die Ergebnisse:

82% Geschäftsessen (= 82% der TeilnehmerInnen meinen, hier sollte WB sparen)
79% Firmenfahrzeuge
62% Dienstreisen
41% TV-Werbung
41% Externe Dienstleister
31% Geschäftshandys
27% Private Telefonate
24% Sponsoring
13% Büromaterial
13% Portofreier Versand
10% Drucker und Kopierer
3% Keins von denen

Bei der Auswertung fällt auf, dass offenbar viele KollegInnen der Meinung sind, dass Weltbild eine Menge Geld sparen könnte, wenn die Privilegien der Führungskräfte abgeschafft oder zumindest deutlich beschnitten würden. An der Wirkung der TV-Spots zweifeln dagegen 41% der TeilnehmerInnen, während der überwiegende Teil den Portofreien Versand für eine gute Idee hält.

Diese Woche möchten wir von Ihnen wissen, was Sie von der Neugestaltung der WeltbildPlus-Filialen halten, die von der Geschäftsführung gerade als großer Erfolg gefeiert wird. Eine der neuen Filialen ist in der Augsburger City-Galerie zu besichtigen. Machen Sie sich selbst ein Bild und sagen Sie hier Ihre Meinung!

Übrigens: Wenn Sie selbst eine Idee für eine Umfrage haben, melden sich sich einfach bei der Redaktion: wb-betriebsrat@web.de Wir stellen Ihre Fragen gern öffentlich.


Montag, 7. September 2009

Kündigungsfristen bei Weltbild

Kündigungsfristen werden im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), im Manteltarifvertrag Buchhandel und Verlage in Bayern (MTV) oder im Arbeitsvertrag geregelt.

Hier die Fristen im Überblick:

Dauer ArbeitsverhältnisBürgerliches GesetzbuchManteltarifvertrag
4 Wochen zum 15. oder zum Ende eines Kalendermonats6 Wochen zum Schluss eines Kalendervierteljahres
5 Jahre2 Monate3 Monate
8 Jahre3 Monate4 Monate
10 Jahre3 Monate5 Monate
12 Jahre5 Monate6 Monate
Jeweils zum Ende eines KalendermonatsJeweils zum Schluss eines Kalendervierteljahres

Im MTV gibt es noch Sonderregelungen zu den Kündigungsfristen von älteren Mitarbeitern, die eine gewisse Zeit im Betrieb beschäftigt sind oder auch zu Kündigungsfristen, wenn rationalisiert wird. Diese Regelungen gibt es im BGB nicht.

Die Fristen, die im MTV geregelt sind, haben den großen Vorteil, dass diese jeweils zum Schluss eines Kalendervierteljahres gelten und nicht zum Ende eines Kalendermonats gekündigt werden kann. Das gilt für beide Seiten, sowohl wenn Sie kündigen oder wenn der Arbeitgeber, sprich Weltbild, kündigt.

Individuelle Regelungen im Arbeitsvertrag dürfen nicht schlechter sein als im Manteltarifvertrag oder dem BGB. Deswegen lohnt einen Blick in den Arbeitsvertrag.

Freitag, 4. September 2009

Chronologie des Schreckens: Was ist in den bisher "evaluierten" Abteilungen passiert?


Bis heute hat die Unternehmensentwicklung insgesamt 9 Abteilungen überprüft.
Angefangen hat alles in der Produktion mit deren Bereichen Werbemittel, Zeitschriften und Buch. Danach ging es über das Category Management in den nächst größeren Programmbereich Buchverlage.
Dann folgten die Sammler Editionen, die Presseabteilung, die Debitorenbuchhaltung und die Werbung (Weltbild und Jokers).

Als momentan letzter Bereich wurden die Abteilungen des Kundendienstes (CCC), nämlich Data Capture, Auftragsbearbeitung, Incoming Mail und Adresspflege durchforstet.

Hier mal die Zahlen in Überblick:
(zum Vergrößern bitte auf die Tabelle klicken!)

Insgesamt sind somit 26% der Arbeitsplätze in den betroffenen Abteilunge ersatzlos weggefallen.

Übrigens: Wir zählen Mütter in Elterzeit nicht zu den ausgeschiedenen Mitarbeiterinnen!

Wir lassen Sie nicht allein! Klicken Sie auf das Logo.