Montag, 29. November 2010

Arbeit am Gängelband

Über 80 Experten aus Call- und Service Centern diskutierten auf einer Tagung des TBS-Netzwerkes in Kassel über Arbeitsgestaltung im Kunden- und Service-Center.  

Auf einhellige Ablehnung der Teilnehmenden Betriebsräte, Gewerkschaftssekretäre und Berater stieß der aktuelle Gesetzesentwurf zum Beschäftigtendatenschutz. Sie befürchten eine weiter ausufernde Überwachung der Beschäftigten. Das betrifft insbesondere das heimliche Mithören und Aufzeichnen von Gesprächen. Die Teilnehmer lehnen dieses ab und erwarten, dass der Gesetzgeber in der Neufassung dem Persönlichkeitsschutz der Beschäftigten ein deutlich stärkeres Gewicht verleiht. 

Stress mit den Folgen von Burnout, Tinnitus und Herz-/Kreislauferkrankungen wurde einhellig als eine zentrale gesundheitliche Problematik der Arbeit in Kunden- und Service-Centern herausgestellt. Als besonders belastend werden dabei die minütiöse Überwachung und Kontrolle, hoher Leistungsdruck sowie der ständige Geräuschpegel und detaillierte Verhaltensvorgaben empfunden.  Die Zeit ist überreif – so die einhellige Meinung die gesetzlichen Vorschriften zum Gesundheitsschutz durchzusetzen unter besonderer Berücksichtigung der spezifischen Belastungen in Kunden- und Service-Centern. 

Ein weiterer Schwerpunkt war die Forderung nach einem Mindestlohn und tariflichen Regelungen für alle Beschäftigten in den Call Centern. Dazu wurden die Branchenverbände der Call Center aufgefordert, sich endlich als Arbeitgeberverband zu definieren, um einen bundesweit geltenden Tarifvertrag mit in den Betrieben vertretenen Gewerkschaften, insbesondere ver.di und IG Metall, auszuhandeln und abzuschließen.

Grundlöhne unter € 8,50 die Stunde sollten endlich der Vergangenheit angehören. „Beschäftigte müssen von den Löhnen leben können und nicht Ende des Monats Aufstockungsbeträge beantragen müssen“, so Ulrich Beiderwieden, ver.di-Bundessekretär für die Call Center Dienstleister. Auch in Inhouse Service Centern müssen Tarifverträge gelten, betont Hans-Joachim Weis, Gewerkschaftssekretär beim Vorstand der IG Metall. 

Als wirksames Mittel zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen wurde dabei die Einführung eines Gütesiegels diskutiert, in dem die sozialen Mindeststandards für die Arbeitsbedingungen, z.B. zum Arbeitnehmerdatenschutz, zum Gesundheitsschutz oder zu einem Mindestlohn entscheidende Kriterien sind. Dieses Gütesiegel soll gleichzeitig Voraussetzung dafür sein, öffentliche Aufträge und Fördermittel zu erhalten.  

Weitere Informationen erteilt der Veranstalter, das Netzwerk der arbeitsorientierten Beratungseinrichtungen (TBS-Netz), über www.tbs-netz.de oder die beteiligten Gewerkschaften ver.di auf http://besondere-dienste.verdi.de sowie die IG Metall mit Email an hans-joachim.weis@igmetall.de.

Sonntag, 28. November 2010

ver.di-Bericht aus den Betrieben: viele Erfolge aber auch neue Baustellen



Bericht zur verdi-Bezirksfachbereichsvorstandssitzung »Handel« vom 22.11.2010 
Im Tagungshaus »Bayerischer Wirt« konnte ver.di-Sekretär Berthold Schleidt am Montagmorgen rund 40 Mitglieder aus dem Fachbereichsvorstand begrüßen. Die anwesenden ver.di-Betriebsräte repräsentierten so unterschiedliche Unternehmen wie das Gartencenter Dehner, die Drogeriemarktkette Schlecker, das Bekleidungshaus H&M, die Verlagsgruppe Weltbild und viele weitere Betriebe.

Tariflohn für ver.di-Mitglieder bei Schlecker
Großen Raum nahm naturgemäß der Erfahrungsaustausch unter den Betriebsratsmitgliedern ein.
Hierbei wurde aus vielen Berichten deutlich, dass im Zeichen der sog. »Wirtschaftskrise« sich die Gangart in vielen Unternehmen verschärft habe. Wie aus den Medien bekannt, hat sich ja besonders »Schlecker« hier unrühmlich einen Namen gemacht. Berthold Schleidt betonte in diesem Zusammenhang, dass sich durch die ver.di-Kampagne bei Schlecker zwischenzeitlich einiges verbessert habe: Es gibt mittlerweile erste Betriebsräte bei Schleckermärkten in der ganzen Republik. Auch werde allen Schlecker-MitarbeiterInnen, die ver.di-Mitglied sind – und dies mit ihrem Gewerkschaftsausweis dokumentieren – der Tariflohn des Einzelhandels bezahlt.

Gartencenter Dehner: Tarifflucht!
Sehr unerfreulich sei die Entwicklung 2010 bei Dehner gewesen. Hier ist der Unternehmer ja bekanntlich aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten, was für alle Beschäftigten eine erhebliche Schlechterstellung und große Verunsicherung bedeutet. Ein Dehner-Betriebsrat berichtete über die Streikaktion gegen diese Unternehmensmaßnahme: etliche Filialen seien durch den Streik und begleitende Flashmob-Aktionen empfindlich beeinträchtigt worden. Insgesamt sei die gewerkschaftliche/betriebsrätliche Basis bei Dehner jedoch noch deutlich zu gering. Man arbeitet daran, dies zu verbessern, u.a. mit einer verdi-Postkarten-Aktion.

Ein effektives Mittel, um über die Öffentlichkeit Druck auf eine Unternehmensführung auszuüben, ist der Internet-Blog. So wurde noch im Monat November der Blog »dehner-verdi.blogspot.com« installiert. Ein Betriebsratskollege von Weltbild hatte hier maßgeblich unterstützenden Anteil und stellte den Anwesenden Technik und Möglichkeiten des Bloggens in einer von ihm erstellten Dokumentation vor. Bei Weltbild und Hugendubel hat man mit den Blogs bereits beste Erfahrungen gemacht und sie als effektives Instrument der Gewerkschaftsarbeit schätzen gelernt.

Gerechtere Eingruppierung im Tarif
Einen weiteren Schwerpunkt der Veranstaltung bildete die Vorstellung und Aussprache über die geplante Entgeltstrukturreform im Handel. Hier arbeitet seit geraumer Zeit eine ver.di-Kommission daran, das Entlohnungssystem im Handel auf ein gerechteres und nachvollziehbareres Fundament zu stellen. Da sich die Anforderungen, Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten für die Beschäftigten im Handel in den letzten Jahren und Jahrzehnten völlig verändert haben, müssen die Tätigkeits- und Eingruppierungsmerkmale dringend angepasst werden. Eine angemessene Berücksichtigung und Gewichtung von physischen und psychischen Belastungen ist hier eine der wichtigsten Zielsetzungen.

Freitag, 26. November 2010

Wie? Wo? Was? …weiß das OBI-Verdi-Infoblog!

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Jetzt sind auch die KollegInnen von OBI online! Unter

www.obi-verdi.blogspot.com

finden Sie Informationen darüber, was bei der großen Baumarkt-Kette hinter den Kulissen passiert. Das ist sicher auch für Sie als kritische KundIn interessant.

Warum berichten wir hier über andere Verdi-Blogs?
Dieses Weltbild-Blog ist eine Initiative der Gewerkschaft ver.di, die Betriebsrat und KollegInnen bei WELTBILD aktiv unterstützt. Bei WELTBILD haben wir mit dem Blog schöne Erfolge erzielt, gerade auch im Zusammenhang mit Verhandlungen mit der Gechäftsleitung.

Das Schaffen von Öffentlichkeit stärkt den Betriebsrat und kommt der Belegschaft direkt zugute. Das wünschen wir uns auch für die KollegInnen anderer Handelsbetriebe. Die Vernetzung der Verdi-Blogs untereinander schafft mehr öffentliches Interesse und hilft, unsere Seiten oben in den Ergebnissen von Suchmaschinen zu platzieren. Ein ganz wichtiger Punkt, wenn wir wahrgenommen werden wollen.

In diesem Sinne wünschen wir uns eins, zwei, drei, ganz viele Verdi-Blogs!
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Donnerstag, 25. November 2010

BR verhandelt erfolgreich Übernahme von LeiharbeitnehmerInnen

 
Das Weihnachtsgeschäft beschert der Verlagsgruppe Weltbild eine riesige Menge an LeiharbeitnehmerInnen, wie jeder in der Augsburger Allgemeine unter Stellenanzeigen lesen kann.

Ohne die Mithilfe dieser Arbeitnehmer ist das Weihnachtsgeschäft gar nicht zu schaffen.
Nur dass viele dieser KollegInnen auch während des gesamten Jahres bei uns beschäftigt sind, teilweise jahrelang ohne Perspektive auf Übernahme.

Im Rahmen des Projekts GRAzil hat der Betriebsrat deshalb das Gespräch mit der Geschäftsleitung zum Thema "Betriebsvereinbarung Leiharbeit" gesucht. Nach ein paar konstruktiven Verhandlungen haben wir jetzt einen ersten wichtigen Schritt gemacht.

Es gibt eine Betriebsvereinbarung, welche Folgendes regelt:
  • Übernahme in Teilzeitstellen von 51 "Stamm"-LeiharbeitnehmerInnen, welche 4 Jahre oder länger ihren Einsatz bei Weltbild haben, aber keine Unterbrechung länger als 4 Monate hatten.
  • Stundenlohn von 9 Euro (statt bisher 7,60) für die "Stamm"-LeiharbeitnehmerInnen, die 2 Jahre oder länger bei Weltbild sind, und keine Unterbrechung länger als 4 Monate hatten.
  • In 2011 wird eine weitergehende Betriebsvereinbarung Leiharbeit verhandelt.
In der Betriebsvereinbarung wollen wir klare Regelungen, z.B. über Anzahl der beschäftigten LeiharbeitnehmerInnen, Übernahmeregelung, faire Bezahlung und Behandlung, Einweisung.

Wir meinen, es geht in die richtige Richtung.
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Mittwoch, 24. November 2010

KollegInnen von Dehner bloggen jetzt auch

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Die Arbeitsbedingungen in Deutschlands größter Garten-Markt-Kette sind alles andere als gut. Dehner hat die Tarifverträge gekündigt und zahlt Minderlöhne. Beim Personal wird kräftig gespart. Freie Stellen werden nicht nachbesetzt. Der Druck auf die MitarbeiterInnen erhöht sich ständig. Wer dem nicht standhält, wird systematisch aus dem Unternehmen gedrängt.

Das Dehner-Verdi-Infoblog informiert und vernetzt die Belegschaft. Gemeinsam sind wir stark und wehren uns gegen Ausbeutung und Schikanen!

Wir von Weltbild-Verdi-Blog unterstützen unsere KollegInnen von Dehner und freuen uns wenn Sie auch dort mal lesen und kommentieren.
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Freitag, 19. November 2010

Alle Jahre wieder: Logistiker parken am Ende der Welt


Welche Lösungen gibt es?

Alle Jahre wieder gibt es das gleiche Problem, zum Weihnachtsgeschäft werden die Parkplätze knapp! 

Durch das Aufstocken der Belegschaft mit ZeitarbeitnehmerInnen und das Fahren von drei Schichten, die sich überlappen, werden im Bereich des Logistikzentrums Kreise gedreht, um einen Platz zu ergattern. 

Die Parkplätze gegenüber des Weltbild-Parkplatzes sind auch weggefallen, da der Mieter gewechselt, und der neue Mieter Verbotsschilder montiert hat.

Zu allem Übel parken auf dem Weltbild-Parkplatz „Fremdparker “, welche die eh schon raren 
Plätze weiter dezimieren. Jetzt haben sich Mitarbeiter mit einer Unterschriftenaktion an den 
Betriebsrat gewandt, um auf die Missstände aufmerksam zu machen und eine Lösung der
Probleme zu erreichen. Der BR hat dies zum Thema für den Jour Fixe mit der Geschäftsleitung gemacht und nachgefragt! 

Der Arbeitgeber ist leider nicht verpflichtet, Parkplätze zu Verfügung zu stellen. Hr . Strüning und Hr . Haugg wollen aber Schilder installieren, worauf stehen soll: „Parken nur für Berechtigte, unberechtigt geparkte Autos werden abgeschleppt“, so sollen zumindest die „Fremdparker“ abgeschreckt werden.

Die GL prüft auch, ob das Drehkreuz nach beiden Richtungen begehbar gemacht werden kann, damit sich Frauen sicherer fühlen.

Mittwoch, 17. November 2010

BR und GL testen neue Form der Zusammenarbeit


Weichenstellung im Versand
Seit Jahren dringt der Weltbild-Betriebsrat auf rechtzeitige – das heißt frühestmögliche – Information durch die Geschäftsleitung, wenn es um die Planung von Projekten geht. Jetzt gibt es Anzeichen, dass die GL ihre gesetzliche Informationspflicht ernst nimmt. 

Im Juli stellte Carel Halff dem BR ein geplantes Projekt für den Bereich Lager/Versand vor. Im September führten Betriebsrat und Geschäftsleitung einen ersten gemeinsamen Workshop durch.

Es sollen Maßnahmen erarbeitet werden, um Stückkosten zu reduzieren und Durchlaufzeiten zu verringern. Nur so sei der Versand in Augsburg wettbewerbsfähig – das sagt zumindest die GL.

Der Betriebsrat nimmt den Ball gern auf und will dafür sorgen, dass die Interessen der KollegInnen gleichrangig mit den betriebswirtschaftlichen Interessen berücksichtigt werden. »Die erste gemeinsame Runde ist ganz gut gelaufen«, erklärte BR-Vorsitzender Peter Fitz nach einem Bericht der Betriebsratszeitung "Picker". Fitz lobte auch die vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre. Er stellt gleichzeitig klar: "Wir vertreten die Interessen der Belegschaft und betreiben kein Co-Management!"

Montag, 15. November 2010

Was macht eigentlich die Schwerbehindertenvertretung?

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Schwerbehinderte und ihnen gleichgestellte KollegInnen haben besondere und schützenswerte Interessen. Die Schwerbehindertenvertretung nimmt diese Ansprüche in Betrieben und Dienststellen wahr. Sie garantiert so den gesetzlich verankerten Schutz der benachteiligten KollegInnen. Derzeit erfüllt Gaby Schäfer diese wichtige Aufgabe bei Weltbild. Sie stellt sich auch zur Neuwahl am 30. November.

Frau Schäfer ist Mitarbeiterin im CCC. Sie vertritt und betreut mit großem Engagement rund 100 schwerbehinderte Beschäftigte bei Weltbild. Eine Menge Arbeit, die Gaby Schäfer im Falle eines Falles auch in enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat bewältigt.

Sie ist mit dabei,wenn die Eingliederung eines schwerbehinderten Menschen am Arbeitsplatz stattfindet. Sie achtet darauf, dass die geltenden Bestimmungen eingehalten werden, und dass der Arbeitgeber die per Gesetz (SGB IX) vorgegebenen Pflichten und eventuelle Integrationsvereinbarungen erfüllt.

Eine weitere Aufgabe ist es, spezifische Maßnahmen bei den zuständigen Stellen zu beantragen. Das sind vor allem Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung und Beschäftigung, z.B. Weiterbildungen, aber auch gesundheitsbildende oder gesundheitserhaltende Maßnahmen.

So fördert Gaby Schäfer erfolgreich die Eingliederung schwerbehinderter Menschen bei Weltbild. Sie hilft und berät und ist auch dann zuverlässig zur Stelle, wenn es Schwierigkeiten am Arbeitsplatz gibt.


3 Fragen an Gaby Schäfer

Picker: Wann können dich die betroffenen KollegInnen wegen ihrer Anliegen sprechen?

Gaby Schäfer: Ich habe eine Sprechstunde. Momentan ist das donnerstags zwischen 09:30 Uhr und 13:00 Uhr in den Räumen des Betriebsrates, Zimmer 114 im Altbau. Ich bin telefonisch unter der Rufnummer 7004-2040 oder per E-Mail (Gabriele.Schaefer@weltbild.com) zu erreichen. Ich mache auch Termine, die außerhalb meiner Sprechstunde liegen, wenn z.B. Gespräche mit dem Personalbüro anstehen.

Picker: Können sich die MitarbeiterInnen bei dir Rat für den Antrag für einen Schwerbehindertenausweis holen?

Gaby Schäfer: Ich habe das Antragsformular hier und helfe gern beim Ausfüllen. Der Ausweis ist für die Steuerermäßigung nötig, auch bekommt man Vergünstigungen, z. B. in der Sauna. Ein großes Plus: Es gibt 5 Tage Zusatzurlaub ab 50% Behinderung.

Picker: Deine Amtszeit endet am 30. November, stellst du dich wieder zur Wahl?

Gaby Schäfer: Ich habe mich sehr gut in das Thema eingearbeitet und würde mich freuen, wenn ich wieder gewählt werde, damit ich weiterhin meine KollegInnen mit Behinderung tatkräftig unterstützen kann.

Freitag, 12. November 2010

Grünpflanzen und regelmäßige Gesprächsrunden verbessern das Klima im Contact Center


Ergebnisse erfolgreicher Betriebsratsarbeit

Auch im Contact Center (ehemals Call Center) an der Aindlinger Straße haben die Bemühungen des Betriebsrats jetzt „Früchte getragen” – und zwar in mehrfacher Hinsicht! 

Auf breiter Front wurde eine große Zahl Grünpflanzen in das bisher eher spartanisch wirkende Großraumbüro gestellt. Bislang hatte es nur an einzelnen Stellen Pflanzen gegeben, so dass sich die KollegInnen jetzt erst noch etwas an den neuen „Dschungel“ gewöhnen müssen.

Laut Untersuchungen wirken sich Grünpflanzen äußerst positiv auf die Psyche (55%) wie auch auf das gesamte Raumklima aus (30%). Staubreduktion wird mit immerhin 8%, Schallreduktion mit 6% und Schadstoffabbau noch mit 1% in ihrer Wirkung angegeben. Zahlreiche gesundheitliche Beschwerden der Beschäftigten gehen laut einer norwegischen Studie signifikant zurück, unter anderem Müdigkeit und trockener Hals (30%), Husten (37%) sowie trockene und gereizte Haut (23%).

Die Umsetzungen im Rahmen des Projekts GRAZIL haben auch dazu geführt, dass im gesamten Haus CCC (Customer Care Center) neuerdings monatliche Gesprächsrunden eingeführt wurden. Die einzelnen MitarbeiterInnen können sich hierbei mit all ihren Problemen am Arbeitsplatz bzw. im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit und natürlich mit Vorschlägen und Anregungen zur Verbesserung einbringen. 

Einer dieser Vorschläge aus dem Kreis der Teilnehmer wurde bereits umgesetzt: Neben der üblichen Handwaschlotion auf den Toiletten gibt es jetzt auch ein Desinfektionsmittel mit Rückfetter für bessere Hygiene. Was der Geschäftsleitung sinnvoll und finanzierbar erscheint,
wird zur Verbesserung der Situation am Arbeitsplatz und des Wohlbefindens der MitarbeiterInnen durchaus auch eingeführt.

Mittwoch, 10. November 2010

300 Euro Prämie – ein gutes Signal


Betriebsrat verhandelte erfolgreich
Zusätzlich zu ihrem Oktobergehalt erhielten alle »Tarifbeschäftigten« (in Vollzeit) 300 Euro Prämie für das Jahr 2010. Mit dieser Extrazahlung folgte die Geschäftsführung einem Antrag des Betriebsrats, der sich auf eine Vereinbarung aus dem Jahre 2004 bezog …

Die aktuelle Prämienzahlung setzt ein in mehrerlei Hinsicht erfreuliches Signal: Zum einen zeigt man der großen Mehrheit der Weltbild-Beschäftigten (ca. 1.500 Kolleginnen und Kollegen), dass es eben nicht nur die Führungskräfte und AT-Angestellten sind, die den gesamten Unternehmenserfolg erwirtschaften – und dafür belohnt werden. Zum anderen erhalten die Tarifangestellten damit einen Ausgleich für die (vom Arbeitgeberverband Buchhandel & Verlage in Bayern) vorenthaltene Tariferhöhung im Zeitraum 1.4. 2010 bis 1.10. 2010.

… auch für Leiharbeitnehmer
Positiv bemerkenswert aus unserer Sicht weiterhin, dass auch Menschen, die über Leiharbeitsfirmen  bei Weltbild arbeiten, von dieser  Regelung profitieren: Wer länger als sechs Monate ohne größere Unterbrechung (max. 2 Wochen) bei uns war, und zum 1.10. noch bei Weltbild beschäftigt ist, erhält die volle Prämienzahlung, Teilzeitbeschäftigte entsprechend ihrer regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit. Sicher können es die Leute, die für 7 Euro 60 Stundenlohn bei uns arbeiten (müssen) am besten gebrauchen.  Der Betriebsrat verbindet mit dieser Geste auch die Hoffnung, dass in das Thema Leiharbeit bei Weltbild Bewegung kommt …

Gleiches Geld für gleiche Arbeit?
Hierzu sind Geschäftsführung und Betriebsrat bereits seit geraumer Zeit im Gespräch. Noch im Laufe dieses Monats soll in einem ersten Schritt vereinbart werden, dass rund 50 Leiharbeitnehmern, die seit  mindestens vier Jahren bei Weltbild tätig sind, ein Übernahmeangebot gemacht wird. Für Beschäftigte von Leiharbeitsfirmen, die mindestens zwei Jahre (mit höchstens vier Monaten Unterbrechung) bei uns waren, soll der Stundenlohn durch Weltbild auf 9 Euro aufgestockt werden. Der Betriebsrat sieht diese Initiative als Einstieg in eine umfassende Betriebsvereinbarung zum verantwortungsvolle(re)n Umgang mit dem Instrument Leiharbeit.


Freitag, 5. November 2010

Das Wort zum Freitag: Streiken erlaubt


Wenn in Deutschland Busfahrer, Fluglotsen, Müllmänner oder Bademeister streiken, was ja bei tariflicher Disharmonie ihr gutes Recht ist, schraubt sich der Volkszorn schnell in luftige Höhen. Warum? Weil viele Bundesbürger sich in ihren Grundrechten beeinträchtigt fühlen. Dabei ist im Grundgesetzt überhaupt nicht die Rede vom Recht auf planmäßigen Abflug nach Gran Canaria, vom Recht auf pünktliche Entleerung vollgestopfter Mülltonnen, vom Recht auf auf die samstägliche Chlor-Kur im städtischen Hallenbad.

Der Durchschnittsdeutsche liebt es halt, wenn alles seine Ordnung hat, und hasst es, wenn jemand seine Planungen und Termine durcheinander bringt. Schließlich hat er schon genug Chaos in der Ehe, im Elternbeirat und in seiner viel zu kleinen Doppelgarage. Und dann soll er sich die letzten verlässlichen, sicheren Bastionen eines immer turbulenter werdenden Lebens von ein paar Verdis und anderen Relikten einer längst vergangenen Epoche kaputt machen lassen? Nein, das wäre zu viel verlangt.

Und komme jetzt bitte keiner mit der abgedroschenen Platitüde, wo da die Solidarität bliebe! Schließlich haben Hanna Normala und Maximilian Mustermann im vreganegnen Jahr bereits reichlich für die Erdbebenopfer in der Karibik und die DHAH (Deutsche Hilfsorganisation für ausgesetzte Haustiere) gespendet.

Der Deutsche ist da ja ganz anders als etwa sein Nachbar westlich des Rheins. Monsieur Filou geht so selbstverständlich und mit Lust zum Streiken wie Herr Meier in seine geliebte Stammkneipe oder zum Kegeln. Die Nachfahren von Villon und Robespierre haben halt noch reichlich aufmüpfige Revolutionärsgene in der Erbgutmasse. Während bei uns Alemannen nach wie vor der Anteil obrigkeitshöriger Kuschgene dominiert. (Natürlich gibt es hin und wieder Mutationen – wie z.B. erkennbar bei Stuttgart-21-Gegnern.)

Schon seltsam, wenn die Franzmänner und -frauen ohne mit der Wimper zu zucken das ganze Land lahmlegen – nur weil ihnen die Rentenpläne der Regierung missfallen! Wenn in Deutschland die Hundefriseure aufgrund von Arbeitskampfmaßnahmen ihre Salons einen Tag schließen, redet man schon von Landesverrat und Staatsstreichversuch – und manch einer wünscht sich vielleicht wieder eine schlagkräftige Organisation herbei, die ohne viel behördliches Brimborium schnell und wirksam eingreifen darf: zum Wohl der Allgemeinheit – und der Pudelmuttis.

Selbstverständlich muss Streiken erlaubt sein – aber bitte nicht am Pfingstsamstag, wenn auf dem Münchener Flughafen mein Airbus darauf wartet, mich nach Domrep oder Malle zu bringen, damit ich meinen Teint auffrischen kann. Und erst recht nicht morgen früh, wenn ich unbedingt den Bus erwischen muss, um pünktlich beim NKD zu sein. Schließlich will ich mir die 3-in-1-Funktionsjacke zum Hammerpreis nicht von Hinz & Kunz vor der Nase wegschnappen lassen. Nicht auszudenken, wenn ich Hinz oder Kunz eines Tages treffe würde: in »meiner« Jacke – und darüber ein signalfarbenes Leibchen gezogen mit der Aufschrift: Streikposten.

Mittwoch, 3. November 2010

Demo in Nürnberg: Gerecht geht anders!



Wir brauchen einen Kurswechsel!

Der DGB Bayern ruft auf:
Kommt zur zentralen Kundgebung am 13.11.2010 auf den Kornmarkt in Nürnberg.

Deutschland ist Schieflage geraten. Unser Sozialstaat droht von der schwarz/gelben Bundesregierung demontiert zu werden. Im Herbst werden wichtige Entscheidungen im deutschen Bundestag getroffen, die unsere Republik entscheidend zu verändern und soziale Gerechtigkeit abzubauen drohen.

Die Kosten der Finanz- und Wirtschaftskrise werden auf den Schultern der kleinen Leute abgeladen. Restriktive Sparprogramme, Kürzungen der Sozialleistungen, Einschnitte in öffentliche Daseinsvorsorge und das Bildungssystem verschlechtern die Lebens- und Arbeitsbedingungen. Statt guter und gerecht bezahlter Arbeit droht die soziale Ordnung und der Schutz der arbeitenden Menschen verloren zu gehen. Deshalb brauchen wir gute Arbeit, starke öffentliche Leistungen, gutes Auskommen im Alter, ein solidarisches Gesundheitssystem sowie qualifizierte Bildung und Ausbildung.

Wir wehren uns!
Wir alle fahren zur Kundgebung nach Nürnberg


Orte- und Abfahrtzeiten der Busse:

Augsburg, Kleiner Exerzierplatz (Plärrer): 7.45 Uhr
Gersthofen, Parkplatz Ludwig-Hermann-Str. 100: 7.50 Uhr
Donauwörth, Festplatz: 8.25 Uhr
Nördlingen, Parkplatz Nürnberger Str.: 8.25 Uhr

Rückfahrt nach Beendigung der Kundgebung!

Anmeldungen und Rückfragen beim ver.di Bezirk Augsburg:
Tel.: 0821/27950-0 oder per Mail: bz.augsburg@verdi.de

Wir lassen Sie nicht allein! Klicken Sie auf das Logo.