Donnerstag, 28. März 2019

Tarifrunde Handel 2019 - Forderungen Einzelhandel


2019 ist Tarif-Jahr und die Tarifrunden im Handel haben begonnen.

Auch wenn Weltbild von den Ergebnissen der Tarifrunde nicht profitieren wird, da WBD ein Betrieb ohne Tarifbindung (OT-Betrieb) ist, sind die Verhandlungen rund um Tarife, Entgeltstrukturen und Forderungen der Tarifkommissionen interessant zu verfolgen.

Das fordert die Tarifkommission Einzelhandel in Bayern


ver.di: Beschäftigte im Einzelhandel brauchen deutlich mehr Geld

Einen Euro pro Stunde mehr


München, 12.03.2019. Respekt und Wertschätzung für die Leistung der Einzelhandelsbeschäftigten muss sich nach der Überzeugung von ver.di auch bei den Löhnen, Gehältern und Ausbildungsvergütungen wiederspiegeln. Deshalb hat die bayerische Tarifkommission einstimmig eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um einen Euro in der Stunde gefordert.

Konkret beschloss die Große Tarifkommission hat am 12. März 2019 folgende Forderungen für die rund 300.000 Beschäftigten, auf die der Tarifvertrag Anwendung findet:

  • Erhöhung der Löhne und Gehälter um 1 € in der Stunde
  • Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 100 €
  • Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen
  • Die Tarifverträge des bayerischen Einzelhandels sollen wieder allgemeinverbindlich werden, damit Dumpingkonkurrenz und Vernichtungswettbewerb wirksam bekämpft werden.

„Beschäftigte im Einzelhandel leisten wertvolle Arbeit für die Gesellschaft und erwirtschaften Milliarden Umsätze für die Unternehmen. Dafür verdienen sie Respekt und Wertschätzung, vor allem durch Löhne und Gehälter von denen die Menschen ihr Leben bestreiten können und in Zukunft nicht von Altersarmut bedroht sind“, so Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer in Bayern.

Bis dahin ist aber nach Auffassung der ver.di Tarifkommission in Bayern noch ein weiter Weg, denn die Mehrzahl der Beschäftigten im Einzelhandel sind akut von Altersarmut betroffen. Ihre Gehälter reichen vielfach nicht aus um im Alter über die Grenzen der gesetzlichen Grundsicherung hinaus zu kommen.

„Ein Euro mehr in der Stunde verbessert nicht nur heute die Arbeits- und Lebensbedingungen, sondern verringert auch das Risiko von  Altersarmut. Und jeder Euro mehr in der Lohntüte finanziert auch unser Sozialsystem, also Kranken-, Arbeitslosen-, Pflege- und Rentenversicherung,“ so Thiermeyer weiter.

Die Legitimität der beschlossenen Forderungen untermauert eine breite Beschäftigtenbefragung bei der 46 % angaben, ihr Arbeitseinkommen reicht nicht aus und 49 % der Aussage zustimmen, ihr Arbeitseinkommen reiche gerade so aus. 60 % der Befragten gaben an, dass ihre spätere Rente nicht zum Leben reichen wird, weitere 35 % sind darüber hinaus skeptisch ob es reicht. 



Info-Flyer der ver.di zur Tarifrunde 2019 Einzelhandel Bayern

Quellen: 
- Pressemitteilung des Fachbereichs 12 der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di
- Info-Flyer ver.di Bayern / Einzelhandel
             

Montag, 25. März 2019

Luftsicherheitskräfte - 80 Prozent organisiert


aus ver.di publik 1/2019:




Die Luftsicherheitskräfte haben mehr Lohn und den ersten bundesweiten Entgelttarifvertrag erstreikt – mit einem hohen Organisationsgrad setzt man sich eben durch


Von Petra Welzel

Sie haben 20 Euro Stundenlohn gefordert, die rund 23.000 Sicherheitskräfte im Bereich der Passagier-, Fracht-, Personal- und Warenkontrolle an den deutschen Flughäfen. Und die Empörung darüber war groß. Einer von weit über tausend Kommentaren auf der ver.di-Facebook-Seite bringt die Empörung auf den Punkt: „Die Leute dort machen definitiv einen wichtigen Job. Das tun viele andere allerdings auch. [...] Es ist nicht so, dass ich es den Leuten nicht gönne. Nur für viele andere Berufsgruppen ist das ein Schlag ins Gesicht.“ Warum? Weil sie einen Lohn fordern, von dem zum Beispiel eine Kollegin in der Altenpflege träumt? Einen Lohn, den manche Erzieherin nicht bekommt? Die Luftsicherheitskräfte haben Applaus verdient.

Denn sie haben viel erreicht. Der Einigung nach sollen die Sicherheitsbeschäftigten in der Passagierkontrolle an den Flughäfen in drei Stufen bis 2021 einen Stundenlohn von 19,01 Euro erhalten, in den anderen Bereichen der Kontrolle fällt er etwas geringer aus, aber das Ergebnis könne sich „sehen lassen“, sagte der ver.di-Verhandlungsführer Benjamin Roscher in den frühen Morgenstunden des 24. Januar.

Nach fünf zähen Verhandlungsrunden und mehreren Warnstreiks seit Oktober letzten Jahres haben sich an jenem Morgen der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) und ver.di auf den ersten bundesweiten Entgelttarifvertrag in der Luftsicherheit geeinigt. Auch das kann sich sehen lassen. Ebenso die erreichte Angleichung der Ost- an die Westlöhne. Insgesamt liegen die Erhöhungen jährlich zwischen 3,5 und 9,77 Prozent. Nach drei Jahren je nach Region und Tätigkeit insgesamt zwischen 10,5 Prozent und 26,7 Prozent. Am 18. Februar entscheiden die ver.di-Mitglieder über die Annahme.

„Das ist ein großer Erfolg für die Kolleginnen und Kollegen in der Branche“, sagt Ute Kittel, im ver.di-Bundesvorstand zuständig für die privaten Luftsicherheitsbeschäftigten. Aber den haben sie sich schwer verdient. Oliver Ladwig, tätig am Flughafen München, antwortete auf einen Kommentar auf Facebook: „Wir haben vor Jahren angefangen, uns zu organisieren, und die letzten 4 Jahre war es sogar noch stärker. [...] Fakt ist, wer was Vernünftiges bekommen möchte, muss auch was dazu beisteuern, ...“ Ute Kittel sagt: „Es war ein hartes Ringen, das zeigt: Es lohnt sich, Gewerkschaftsmitglied zu sein.“ Was nichts anderes heißt als: Organisiert euch! Und empört euch über die niedrigen Löhne und nicht über gute Ergebnisse.

Als im Oktober 2010 in Frankreich die ­kleine Streitschrift „Empört euch!“ des damals 93-jährigen ehemaligen Widerstandskämpfers Stèphane Hessel erschien und sich vier Monate später schon eine Million mal verkauft hatte und auch in Deutschland ein Bestseller wurde, war genau das Hessels Anliegen. Er kritisierte mit Blick auf die damalige Finanzkrise den Sozialabbau, insbesondere bei der Alterssicherung, und eine vielfach verfehlte Politik, die die Armen ärmer und nur die Reichen reicher mache. Darüber sollten sich die Beschäftigten empören, dagegen sollten sie sich wehren.

„Das geht um die Welt!“


Genau das haben die Luftsicherheitskräfte getan. Benjamin Roscher hatte den Erfolg des dritten Streiktags Mitte ­Januar am Frankfurter Flughafen mit den Worten „Alles ist dicht!“ verkündet. Das sei „ein großartiges Signal. Das geht um die Welt!“ Auf einer Pressekonferenz gefragt, wie es sein kann, dass die Sicherheitskräfte höhere Löhne durchsetzen können als eine Altenpflegerin, verweist der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske auf deren „Organisationsgrad von beeindruckender Stärke“, der bei bis zu 80 Prozent liege. In der Altenpflege hingegen sei er nur gering.

Alle Beschäftigten brauchen Löhne, die für ein auskömmliches Leben reichen. Allein in der Bankenstadt Frankfurt am Main gehen von den Einkommen laut einer vom Polit-Magazin Panorama in Auftrag gegeben Studie schon durchschnittlich 40,7 Prozent für die stetig steigenden Mieten drauf.

Rund 5.000 Menschen arbeiten dort auf dem Flughafen in der Luftsicherheit für sechs verschiedene Arbeitgeber. Bisher wurden sie unterschiedlich bezahlt. Für Qadeer Rana (35), seit 16 Jahren am Flughafen tätig, war das ein unerträglicher Zustand. Wie alle anderen Kolleg*innen leiste er hochkonzentriert qualifizierte Arbeit, inklusive regelmäßiger Schulungen, täglicher Kontrollen von den Arbeitgebern und der Bundespolizei. Zudem müssten sie ständig Personalmangel ausgleichen.

Wie der behoben werden soll, ist noch nicht ­geklärt. ver.di und der BDLS haben sich ­jedoch darauf verständigt, direkt nach Abschluss des Entgelttarifvertrages in Verhandlungen über Zeitzuschläge, Funktionszulagen und die Umwandlung von Entgelt in zusätzliche Freizeit einzusteigen. Ohne gewerkschaftliche Organisation ­wäre das alles nicht drin.


Freitag, 22. März 2019

Wandern mit ver.di


Der Frühling beginnt dieses Jahr mit viel Bewegung an der frischen Luft ... 

Ver.di lädt ein zu einer etwa 2-stündigen Wanderung rund um Zusmarshausen im Westen von Augsburg. 


Auf dem Programm steht eine kleine Wanderung mit anschließender Einkehr in ein ortsansässiges Lokal. Dabei besteht die Möglichkeit zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Austausch mit anderen Gewerkschafts-Mitgliedern. Auf Grund der frühen Uhrzeit ist die Wanderung vermutlich nur für Kolleginnen und Kollegen interessant, die an diesem Tag Urlaub haben oder bereits in Rente sind. Wir hoffen, es bietet sich demnächst auch die Gelegenheit zu einer solchen Veranstaltung außerhalb der normalen Büro-Arbeitszeiten.

Wer am Donnerstag den 28.03. teilnehmen möchte, meldet sich bitte rechtzeitig an unter folgendem Link: Verdi Veranstaltungen









Dienstag, 19. März 2019

Verhandlungserfolg des BR: 
Streit um Personalplanung beigelegt


Mit diesem Rundschreiben informierte der BR
die Belegschaft über die positive Entwicklung. 
Über ein Jahr lang haben Betriebsrat und Geschäftsführung bei WELTBILD über die Personalplanung gestritten. Viele dieser Differenzen wurden vor Gericht ausgetragen. Wir haben zum Beispiel hier immer wieder darüber berichtet. Vor anderthalb Wochen ist nun ein Durchbruch auf der Verhandlungsebene gelungen, der viele dieser Verfahren erledigt.

Am vergangenen Donnerstag wurde einer der zentralen Prozesse – das Verfahren um die Beteiligung des Betriebsrats an der Personalplanung gemäß § 92 BetrVG – mit einem Vergleich beendet. Den Text des Vergleichs hatten BR und GF bereits in den Tagen vor dem Prozesstermin ausgehandelt. Das Gericht hat den Vergleich protokolliert, die Vereinbarung ist damit rechtskräftig.

Der Arbeitgeber sichert darin zu, den Betriebsrat künftig „vollständig und umfassend unter Vorlage der erforderlichen Unterlagen über die Personalplanung, insbesondere über die Personalbedarfsplanung nach Kopfzahl, Stellenanforderungen und Stellen zu unterrichten und diese mit dem Betriebsrat zu beraten.“

Sind weitere Lösungen in Sicht?

Darüber hinaus gibt es Regelungen, die präzisieren, wie oft diese Beratungen stattfinden – mindestens vierteljährlich – und wie mit Konflikten umgegangen werden soll – nämlich im Sinne einer „vertrauensvollen Zusammenarbeit“. Im Gegenzug erklärt der Betriebsrat seine Zustimmung zu allen derzeit vor Gericht verhandelten Einstellungen, insgesamt sieben an der Zahl.

Der Betriebsrat ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Die Interessenvertretung hofft, in Kürze auch die Auseinandersetzung um den Betriebsbegriff im Zusammenhang mit der Verwaltung des Filialvertriebs abschließend klären zu können.

Sonntag, 17. März 2019

Einladung: Arbeitnehmertag der KAB zum Thema Pflege


Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) lädt wieder ein zum jährlichen Arbeitnehmertag am Dienstag, 19. März, in Augsburg Pfersee. Diesmal wird das wichtige Thema Pflege im Mittelpunkt stehen. Beschäftigte aus diesem Bereich werden aus ihrem Alltag erzählen. Was Pflegenden gut tut, was sie bräuchten, damit ihre Arbeit wertgeschätzt wird.

18:30 Uhr Gottesdienst zum Fest des Heiligen Josef in St. Michael, Stadtberger Straße, Augsburg-Pfersee

ca.19:30 Uhr Vortrag mit Diskussion im Pfarrheim, Franz-Kobinger-Str. 10

„Wir wollen Euch wieder besser pflegen!“ Pflegekräfte aus verschiedenen Einrichtungen schildern ihre Situation 

DiskussionsteilnehmerInnen:

Gabi Hiesinger, Krankenschwester, Dominikus-Ringeisen-Werk, Wohngruppe Pfersee 

Cornelia Idiaghe, Altenpflegerin, Seniorenzentrum Servatius 

Franz Josef Uhlemayr, Fachkrankenpfleger, Stationsleitung, Uniklinik Augsburg, derzeit freigestellt als stellvertretender Personalratsvorsitzender 

Moderation: Gerhard Wild, Krankenpfleger i. R., Mitglied der KAB-Kreisverbandsleitung 


Anfahrt:


Montag, 4. März 2019

Weltfrauentag in Augsburg


Auch dieses Jahr lädt die Gewerkschaft ver.di in Augsburg wieder alle Interessierten zur Feier des Weltfrauentages ein. Feiert zahlreich mit am Freitag den 8. März im Kolpingsaal Augsburg. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr.


Natürlich ist auch wieder ein buntes Unterhaltungsprogramm geboten ...







Freitag, 1. März 2019

Psychische Gefährdungsbeurteilung - eine unendliche Geschichte?


Am vergangenen Freitag fand endlich die Einigungsstelle zum Thema psychische Gefährdungsbeurteilung statt. Auf diversen Betriebsversammlungen hatte der Betriebsrat immer wieder über diesen Beurteilung berichtet. Es fanden auch Verhandlungen über eine Betriebsvereinbarung statt, worin geregelt wird, welche Maßnahmen der Arbeitgeber zur Senkung der psychischen Belastung ergreift. An einigen wichtigen Punkten lagen Betriebsrat und Geschäftsführung weit auseinander. Wer dies nachlesen möchte, kann das hier und dort tun.

In der Folge wurde die Einigungsstelle angerufen. Diese besteht aus 3 Vertretern der Geschäftsführung und 3 Vertretern auf der Seite des Betriebsrat plus einem Arbeitsrichter, der das ganze moderiert und ganz am Ende mit abstimmt. Auf der Seite der Geschäftsführung waren Rechtsanwalt Herr Gollwitzer, Personalchef Herr Ries und Personalrefentin Frau Marquardt. Auf der Seite der Betriebsrat waren Rechtsanwalt Herr Michael Huber, die Sachverständige Frau Tatjana Fuchs und Herr Timm Boßmann. Herr Dr. Dahl hat die Einigungsstelle geleitet.

Um es gleich vorweg zu nehmen: an einem Tag eine komplette Betriebsvereinbarung zu dem Thema zu machen, ist nicht gelungen, da das Thema sehr komplex ist, und es soll ja auch was rauskommen, was auch gelebt wird.

Erste Schritte sind gemacht

Aber es wurden konkrete erste Maßnahmen verbindlich vereinbart: Anhand von Soll-Werten soll unserer Fachkraft für Arbeitssicherheit die tatsächlichen Werte in allen Büros messen. Es werden dort u. a. die Flächenmaße genommen, Lichtwerte gemessen und die Lärmwerte. Diese Ergebnisse werden den Einigungsstellen-TeilnehmerInnen übermittelt, und daraus werden dann Maßnahmen entwickelt. Wir wissen ja alle, dass in vielen Büros große Enge herrscht, dass es Mängel in Bezug auf Luft, Licht und Lärm gibt, aber bis jetzt gab es keine verbindlich gemessenen Werte, die das auch mit Zahlen belegen. Das ist der erste Schritt hin zu konkreten Maßnahmen, die im zweiten Schritt in der Einigungsstelle vereinbart werden.

Ebenso wird der Arbeitgeber die Bewegungs-Kurse und das Führungskräfte-Coaching unverzüglich terminieren. Auch die Prozess-Aufnahme soll bis zum nächsten Einigungsstellen-Termin stattfinden. Diese erfolgt in den gleichen Bereichen, die damals bei der Befragung in 2016 festgelegt wurden. Und nicht ohne euch, weil ihr wisst ja am besten über die Abläufe im Betrieb Bescheid. Gleichzeitig sollen Tätigkeitsbeschreibungen gemacht werden. Nicht namentlich auf Personen bezogen aber auf alle FunktionsträgerInnen der zuvor analysierten Abläufe.

Wie geht es weiter?

Der nächste E-Stellen-Termin ist für Ende Juni festgelegt worden. Deswegen sind auch für die obigen Schritte verbindliche Termine vereinbart worden, damit was voran geht. Es scheint, dass auch diese gefühlt unendliche Geschichte nun ein vernünftiges Ende findet. Danke Betriebsrat, dass ihr so hartnäckig wart und drangeblieben seid!

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