Mittwoch, 26. September 2012

Bundesweiter Aktionstag: Um-fair-teilen


Die Gewerkschaften ver.di, GEW, die DGB-Jugend und Dutzende weiterer Organisationen rufen auf:

am kommenden Samstag, 29.9.2012

um 11:30 Uhr am Münchner Stachus


Wir dokumentieren hier den Text des Flugblatts:

Leere öffentliche Kassen treffen uns alle
Immer mehr Schulen und Universitäten sind in marodem Zustand. Bibliotheken und Schwimmbäder schließen. In der Alten- und Krankenpflege herrscht entwürdigender Spardruck. Die Zahl der Kitaplätze ist weiter viel zu gering und notwendige Investitionen in Energiewende und Nahverkehr bleiben aus. Die Finanznot der öffentlichen Haushalte trifft uns alle.

Seit Jahren werden die öffentlichen Kassen ausgetrocknet. Erst durch üppige Steuergeschenke an Reiche und Konzerne, zuletzt durch riesige Rettungspakete für Banken und gegen die andauernde Finanzkrise. Dabei ist eigentlich mehr als genug Geld da: Der öffentlichen Armut in Deutschland steht ein Privatvermögen von über acht Billionen Euro gegenüber. Allein die privaten Vermögen des reichsten Prozents sind höher als alle öffentlichen Schul- den in Deutschland zusammen.



Demokratie und sozialer Zusammenhalt sind bedroht

So aber wird die Situation immer bedrohlicher: Für die Folgen der Finanzkrise sollen in ganz Europa die Menschen mit Lohn- und Sozialkürzungen bezahlen. Die Spekulanten an den Finanzmärkten hingegen lässt man gewähren. Un- geniert treiben sie ganze Staaten mit ihren Wucherzinsen immer weiter in die Schuldenfalle. Auf der Strecke bleibt die Demokratie, wenn nur noch der Rotstift regiert und es für die Politik fast nichts mehr zu gestalten gibt.

Zugleich wächst in Deutschland die Kluft zwischen Arm und Reich rasant. Jedes siebte Kind ist mittlerweile auf Hartz IV angewiesen. Millionen Menschen werden mit Niedrig- und Armutslöhnen abgespeist. Und für immer mehr Menschen reicht die Rente für ein Alter in Würde nicht mehr aus. Der soziale Zusammenhalt unserer Gesellschaft ist ernsthaft bedroht. Wohin das führen kann, zeigen die USA: Vorstadtviertel im Elend, eine hohe Kriminalitätsrate und Reichenviertel hinter Stacheldraht und Alarmanlagen.

Geld ist genug da – umfairteilen!

In dieser Situation gibt es nur einen seriösen Ausweg: Das wachsende Privatvermögen der Reichen und Superreichen muss endlich wieder besteuert werden. Sie müssen dringend zur Finanzierung der notwendigen öffentlichen Ausgaben und zum Abbau der Staatsverschuldung heran- gezogen werden. Dazu fordern wir:

• eine dauerhafte Vermögenssteuer sowie eine einmalige Vermögensabgabe, am besten europaweit
koordiniert
• einen konsequenten Kampf gegen Steuerflucht und Steueroasen und eine Steuer auf Finanzmarkt- geschäfte, gegen die Spekulation und zur Bekämpfung der Armut, weltweit.

Donnerstag, 20. September 2012

Ich hätte da einen Vorschlag…

Was macht eigentlich das "betriebliche Vorschlagswesen"?
Seit geraumer Zeit laufen die Gespräche zwischen Personalleitung, Personalentwicklung und Betriebsrat zum Vorschlagswesen. Grundgedanke ist es ja, gute Ideen und Vorschläge aus dem Kreis derKollegInnen einzusammeln – und die Ideengeber auch zu belohnen. Dies wird in etlichen Unternehmen bereits erfolgreich praktiziert.

Start Pilotprojekt »Filialbelieferung« im Herbst
Bei Weltbild haben wir uns darauf verständigt, jeweils bereichsbezogene Ausschreibungen zur Vorschlagseinreichung durchzuführen. Pilotabteilung soll bei uns die Filialbelieferung werden, wo ca. ab Oktober 2012 Ideen gesucht werden.

Erfahrungen sammeln
Mit den Erfahrungen aus dem Pilotprojekt soll dann ein tragfähiges Konzept fürs ganze Unternehmen entstehen. Ziel ist es, ein möglichst effektives Vorschlagswesen mit möglichst wenig bürokratischem Aufwand zu schaffen.

Dienstag, 18. September 2012

Tarifverhandlungen starten am 17. Oktober

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

nun ist es endlich soweit, der erste Verhandlungstermin für die bayerischen Buchhandlungen und Verlage steht! Nach dem unglücklichen Ausfall des ersten Termins und den darauffolgenden urlaubsbedingten Terminfindungsschwierigkeiten seitens des Arbeitgebers, hat ver.di kurzer Hand das erste Terminangebot des Arbeitgebers angenommen.

Am 17. Oktober werden sich in München der Arbeitgeberverband und ver.di erstmals gegenüber sitzen.

Nun wird sich zeigen, ob die Verhandlungen einen raschen Abschluss bringen oder ob das Weihnachtsgeschäft in Mitleidenschaft gezogen wird!  

Mit kollegialen Grüßen  

Stefan Kraft       Bernd Mann      Ertunc Eren

Montag, 17. September 2012

Was Mutter und Kind schützt

Die wichtigsten Regelungen und Tipps für werdende Mütter, die berufstätig sind

Mit der guten Nachricht beginnt die Vorfreude und Vorbereitung – was leider auch mit vielen offenen Fragen zum Arbeitsplatz verbunden ist. Die erste wichtige Rechtsgrundlage für werdende Mütter ist das Mutterschutzgesetz. Es wird unmittelbar mit Beginn der Schwangerschaft relevant.

Nur kein Stress
Werdende und stillende Mütter dürfen keine Überstunden machen, keine Nachtarbeit (20 bis 6 Uhr) und keine Sonn- und Feiertags-Arbeit.

Arzt geht vor
> Schwangere müssen für alle Vorsorgeuntersuchungen freigestellt werden. Verlangt der Arbeitgeber eine ärztliche Bescheinigung, muss er sie selbst bezahlen.

Arbeitsschutz
Schwangere und stillende Frauen dürfen keine schwere körperliche oder besonders gesundheitsgefährdende Arbeit leisten. Ein generelles Beschäftigungsverbot für Bildschirmarbeit besteht nicht.

Generelle Arbeitsverbote
Die letzten sechs Wochen vor dem voraussichtlichen Entbindungstermin und die ersten acht Wochen danach (bei Mehrlingsgeburten 12 Wochen) muss der Arbeitgeber (werdende) Mütter von der Arbeit freistellen. Krankenkasse und Arbeitgeber bezahlen den Lohn gemeinsam im vollen Umfang weiter.

Kündigungsverbote
Von Beginn der Schwangerschaft bis vier Monate nach Entbindung besteht Kündigungsschutz. Wenn Ihnen der Arbeitgeber kündigt, bevor er weiß, dass Sie schwanger sind, wird die Kündigung unwirksam, wenn Sie ihn spätestens innerhalb zwei Wochen nach Zugang der Kündigung informieren.

Weiter gilt:

• Bei befristeten Arbeitsverträgen gilt der Kündigungsschutz bis zum Ende der Befristung.
• Das Mutterschutzgesetz gilt auch für Auszubildende.
• Nach dem Ende der Ausbildung besteht der Kündigungsschutz fort, wenn zuvor Weiterbeschäftigung in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis vereinbart war.
• Kündigungsschutz besteht auch, wenn Sie im Anschluss an den Mutterschutz Elternzeit nehmen.
Hier finden Sie das Mutterschutzgesetz im Wortlaut.

Donnerstag, 13. September 2012

Big-Brother-Bäcker IHLE heute vor Gericht

Die Großbäckerei IHLE streitet sich seit Jahren mit ihrem Betriebsrat, auch vor Gericht. Meist geht es dabei um den Gesundheitsschutz für MitarbeiterInnen sowie Arbeitsbedingungen, die aus Sicht der Gewerkschaften an Ausbeutung grenzen. 

In diesen Auseinandersetzungen hat der jetzige Betriebsratsvorsitzende sehr viel für seine Kolleginnen und Kollegen erreicht und deutliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen durchgesetzt. Natürlich ist dieser Mann der Geschäftsführung ein Dorn im Auge. 

IHLE arbeitet mit illegalen Mitteln 
Jetzt hat der Friedberger Großbäcker den Spieß umgedreht und seinem BR-Vorsitzenden wegen angeblichen Arbeitszeitbetrugs gekündigt. Die vorgeblichen Beweise dafür hat IHLE mit einer eigens programmierten Spionage-Software erhoben, die der Augsburger Computerdienstleister Netz16 im Auftrag der Geschäftsführung von IHLE auf dem PC des BR-Vorsitzenden installiert hat.

Deshalb standen sich Arbeitgeber, Betriebsrat und die Gewerkschaft NGG heute vor dem Augsburger Arbeitsgericht gegenüber. IHLE gibt die Ausspähung des BR-Rechners mit geheimdienstlichen Mitteln unumwunden zu: Man habe Firmeninteressen schützen müssen.

Warum bricht IHLE das Gesetz?
Etwas wundern darf man sich ob dieser Argumentation schon: Aus Sicht der Geschäftsleitung dürfte ein abwesender Betriebsrat doch deutlich angenehmer sein, als ein aktiver Mitarbeiter-Vertreter, der sich um die Einhaltungen von Arbeitsschutzgesetzen und Betriebsvereinbarungen kümmert…

Was man auch nicht versteht: Der Vorsitzende hätte keinerlei Vorteile von den unterstellten Manipulationen: Als freigestellter Betriebsrat bezieht er ein Festgehalt, unabhängig von seiner Anwesenheit im Betrieb. Warum also hätte der Mann die Daten überhaupt fälschen sollen?

GewerkschafterInnen der NGG, ver.di und IG Metall waren vor Ort, um dem BR-Vorsitzenden von IHLE den Rücken zu stärken. Allerdings hatte auch der Friedberger Großbäcker eine Abordnung willfähriger KollegInnen entsandt, die gegen ihren eigenen Betriebsratsvorsitzenden Stimmung machten. Insbesondere eine IHLE-Führungskraft störte die Rede des NGG-Sekretärs Tim Lubecki fortgesetzt und wäre fast von der Polizei des Platzes verwiesen worden.
IHLEs "Beweise": Schwammig und widersprüchlich
Vieles, was die VertreterInnen von IHLE heute vor Gericht vorgetragen haben, erschien den ZuhörerInnen schwammig, widersprüchlich und nicht nur einmal fragte man sich, wohin der Arbeitgeber-Anwalt zielte: Zum Beispiel, wenn lang und breit über private E-Mails des Betriebsratsvorsitzenden lamentiert wurde, die dieser auf dem Firmenrechner empfangen und beantwortet haben soll. Benutzt hat er dafür nämlich ein Programm, das die IT-Abteilung von IHLE ihm genau für diesen Zweck selbst auf seinem Rechner installiert hat. Hallo?!

Die Fakten
Nach mehr als zweistündiger Verhandlung scheinen aber wenigstens einige Fakten klar geworden zu sein:
• Das Passwort, mit dem sich der BR-Vorsitzende in das Arbeitszeit-Programm von IHLE einloggt, teilt er sich mit anderen BR-Mitgliedern.
• Über den Zugang, der mit diesem Passwort freigeschaltet wird, sind KEINE Änderungen der erfassten Arbeitszeiten möglich. 
• Die Manipulationen wurden mit einem speziellen Admin-Passwort der IHLE-IT-Abteilung ausgeführt. 
• Während vollkommen unklar blieb, wie der Betriebsrat in den Besitz dieses Super-Passworts gelangt sein soll, gab IHLE zu, dass innerhalb von Personalabteilung und IT etliche Personen Änderungszugriff auf das Arbeitszeit-Programm haben. 
• IHLE hat vor Gericht auch mindestens eine Manipulation vorgelegt, die zu einem Zeitpunkt gemacht wurde, als sich der BR-Vorsitzende nachweislich im Ausland befand. Ein Fernzugriff von dort via Datenleitung ist technisch nicht möglich.  
• Und nicht zuletzt: Die Installation des Spähprogramms auf einem Betriebsrats-Computer bricht geltendes deutsches Recht, das bestreitet nicht einmal IHLE.
Trotzdem könnten die angeblichen Beweise in einem Kündigungsverfahren berücksichtigt werden, wenn das Gericht der Argumentation des Arbeitgeber-Anwalts folgt. Dieser behauptet, IHLE habe keinerlei andere Möglichkeiten gehabt, um die angeblichen Verfehlungen des BR-Vorsitzenden zu belegen. Ob das wirklich so ist und ob die mit illegalen Methoden herbeigeschafften Daten überhaupt aussagekräftig sind, wird die Kammer am 4. Oktober entscheiden. Bis dahin wurde die Verhandlung vertagt.

Was halten Sie von der ganzen Sache? Nutzen Sie unseren Kommentarlink unten, oder sagen Sie hier IHLE direkt Ihre Meinung!

Mittwoch, 12. September 2012

Vom Krisenherd zur Genießer-Zone

Kantine lässt nichts anbrennen
Nach vielen Jahren wechsel- und leidvoller Erfahrungen mit diversen Kantinenbetreibern ist der kulinarische Durchbruch geschafft: Mit eigenem Personal schmeckt’s uns deutlich besser!

Der Erfolg von Küchenchef Andreas Gessler und seinem Team lässt sich eindrucksvoll am alltäglichen Besucherzustrom erkennen. Oftmals sind es über 400 Mittagessen, die hier pro Tag an die Hungrigen gebracht werden…

Dabei lässt die Menüplanung von Gesslers Team fast keine Wünsche offen – vor allem ist stets Abwechslung Trumpf, so dass eigentlich für jeden etwas dabei ist. Das Preis-Leistungsverhältnis ist in Ordnung. Der Service an Ausgabe und Kasse ist freundlich und kompetent.

Neue Imbiss-Station: schnell und trotzdem lecker
Seit Mitte Juni bietet unser Küchenteam in der ehemaligen Kantine ein zusätzliches Angebot: einfache Gerichte wie Currywurst mit Pommes, Fleischpflanzerl oder Leberkäse können hier in gewohnt guter Qualität erworben werden. Wenn’s mittags mal schneller gehen muss oder nicht der ganz große Hunger im Magen rumort, ist die Imbiss-Station eine gute Alternative.

Solidarität: Wir unterstützen den BR der Landbäckerei IHLE

Der Betriebsrat der Landbäckerei IHLE braucht unsere Solidarität: Kommt am Donnerstag zum Arbeitsgericht, und zeigt IHLE, dass auch die KundInnen der Bäckerei dieses Geschäftsgebaren nicht gutheißen! Wir dokumentieren hier die Pressemitteilung der Gewerkschaft NGG:

Landbäckerei IHLE:
Nächster Gerichtstermin am Donnerstag 13. September - IHLE hat Überwachungsdaten bisher nicht übergeben


Auf mindestens einem Computer im Betriebsratsbüro der Landbäckerei IHLE im Produktionsbetrieb im schwäbischen Friedberg wurde heimlich Software installiert, die Bildschirmfotografien erstellte. Anschließend wurde ein Kündigungsverfahren gegen den Betriebsratsvorsitzenden eingeleitet. Das Betriebsratsgremium hat der Kündigung nicht zugestimmt. Die Landbäckerei will sich die Zustimmung nun vom Gericht ersetzen lassen.

Die Verhandlung findet statt am Donnerstag 13. September 2012 um 9.00 Uhr im Arbeitsgericht Augsburg, Sitzungssaal 1, Frohsinnstraße 2, 86150 Augsburg. Die UnterstützerInnen von ver.di treffen sich bereits um 8:45 Uhr vor dem Gerichtsgebäude.

Im Gerichtstermin Anfang August hatte IHLE zugesichert, dem Betriebsrat alle ausgespähten Daten zur Prüfung zu überlassen. „Der Betriebsrat wartet bis heute darauf. Nun sollen die Daten am morgigen Mittwoch übergeben werden. Bisher konnte sich der Betriebsrat noch kein Bild über den tatsächlichen Umfang der Überwachung machen“, kommentiert NGG- Sprecher Tim Lubecki. „Schon jetzt deutet Einiges darauf hin, dass mehr Daten ausgespäht wurden, als von IHLE anfangs dargestellt.“

IHLE hat mit der Überwachung des Rechners nach Meinung der Gewerkschaft NGG massiv gegen das Recht der Betriebsräte auf vertrauliche und geschützte Arbeit verstoßen. Die Gewerkschaft NGG hat Strafanzeige bei der Augsburger Staatsanwaltschaft gestellt und das bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht informiert.

„Das Betriebsratsbüro und die Computer des Betriebsrats sind für die Arbeitgeberin tabu“, erläutert Lubecki. „Arbeitnehmer, die Rat und Hilfe beim Betriebsrat suchen, müssen absolut sicher sein, dass das Betriebsratsbüro ein geschützter Raum ist.“

Derweil kommt der Betriebsrat bei der Großbaustelle „Arbeits- und Gesundheitsschutz“ weiter: „Die Belastung der Beschäftigten in der Backstube ist hoch – sowohl körperlich als auch psychisch. Jetzt hat der Betriebsrat nach zwei Jahren Auseinandersetzung mit der Arbeitgeberin endlich eine Mitarbeiterumfrage zur psychischen Belastung auf den Weg bringen können“, erläutert Lubecki. „Wenn die Ergebnisse vorliegen, wird der Betriebsrat geeignete Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung erarbeiten.“

Was meinen Sie zu IHLE? Nutzen Sie das Kommentarfeld unter diesem Beitrag!

Montag, 10. September 2012

Neues aus dem KBR Weltbild/DBH

Die Filialen haben es schwer, viele wählen jetzt Betriebsräte 

Die Sitzungen des Konzernbetriebsrats sind in der Regel vergnügungsfrei. Die KollegInnen aus den Filialen berichten von wachsenden Schwierigkeiten und schlechten Geschäften. Viele fürchten um ihre Arbeitsplätze.

DBH schließt 6 Karstadt-Buchflächen

Die jüngste Hiobs-Botschaft: Im Juni wurden sechs Buchflächen an Karstadt zurückgegeben. Eine weitere soll 2013 folgen. Hintergrund: Karstadt setzt in seinen Häusern neue Schwerpunkte und wollte drei Flächen anders nutzen. Die Geschäftsführung der DBH Warenhaus nutzte die Gelegenheit und trennte sich von vier weiteren Flächen.

Bereits im März wurde unsere Betriebsrätin Dolores Sailer zur stellvertretenden Vorsitzenden des Konzernbetriebsrats WELTBILD/DBH gewählt. Sie vertritt die Belange der Augsburger Belegschaft zusammen mit Timm Boßmann auf Konzernebene.

Betriebsrat setzte sich durch 

Obwohl der Betriebsrat der DBH Warenhaus erst im Mai von den geplanten Schließungen im Juni informiert wurde, setzte er eine gute Lösung für die 35 betroffenen KollegInnen durch: Alle konnten wählen, ob sie eine Abfindung gestaffelt nach Betriebszugehörigkeit akzeptieren oder von Karstadt in einem anderen Bereich des jeweiligen Warenhauses weiterbeschäftigt werden.

Der größere Teil der KollegInnen hat sich für Karstadt entschieden. Kein Wunder: Karstadt ist tarifgebunden und zahlt z. T. mehrere hundert Euro pro Monat mehr als die DBH Warenhaus.

Wohlthat: Rahmensozialplan 

Von den verbliebenen acht Wohlthat-Filialen in Berlin (die neunte schloss Ende Juni), wurden zwei von Jokers übernommen, zwei sollen extern verkauft werden, eine weitere kaufen MitarbeiterInnen unter Umständen selbst.

Die letzten Filialen schließen 2013. Für diese hat der Wohlthat-BR einen Rahmensozialplan abgeschlossen, der die Existenz der KollegInnen wenigstens eine Zeitlang absichert (bis 0,8 Gehälter pro Beschäftigungsjahr).

Weltbild-Plus: Jetzt 20 Betriebsräte 

In der Organisation von Weltbildplus/Jokers-Filialen schießen neue Betriebsräte wie Pilze aus dem Boden. 20 wurden in den letzten 18 Monaten gewählt. Die Betriebsräte bei Plus hatten es besonders schwer, weil sich die Geschäftsführung mit Händen, Füßen und teils unsauberen Mitteln gegen die Mitbestimmung der Belegschaft wehrte.

In der letzten Zeit, so berichtete die stellv. GBR-Vorsitzende Julia Käding, sei die Zusammenarbeit aber besser geworden. Offenbar haben die Verantwortlichen eingesehen, dass sie sich den Betriebsräten auf Dauer nicht widersetzen können.


Freitag, 7. September 2012

Die gesellschaftlichen Auswirkungen von Überstunden


Überstunden schaden demjenigen, der sie macht, seiner Familie und schließlich auch der ganzen Gesellschaft.
Die Zeit, die für die Familie fehlt, schadet der Partnerschaft und den Kindern.
Der Partner wird zusätzlich gestresst, weil alles an ihm hängenbleibt.

Womöglich ist der Partner auch ein Überstundenmacher, dann verschärft sich das Problem noch weiter, dann sind aber eher keine Kinder da, was schlecht für die Bevölkerungsentwicklung ist, aber gut für die Kinder.

Falls noch Zeit zum Kinder-Erzeugen war, fehlt diesen mindestens ein Elternteil, das hat erzieherische Auswirkungen, aber auch Auswirkungen auf das Freizeitverhalten der Kinder (Stichwort Videospiele, Fernsehen).

Die zusätzliche Arbeit belastet die Gesundheit, der Arbeitnehmer riskiert häufigere, längere und schwerere Krankheiten.
Die meisten von uns kennen Beispiele von übereifrigen oder von aussen angetriebenen Kollegen, die plötzlich monatelang oder ganz "ausfallen".

Das hat zur Folge, dass die Krankenkassenbeiträge steigen, für alle Arbeitnehmer, und auch für den Arbeitgeber.
Es gibt eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür, dass gestresste Mitarbeiter mehr rauchen, trinken und Medikamente nehmen.

Das kurbelt zwar die Wirtschaft an und bringt Steuereinnahmen, gerade bei Alkohol und Nikotin.

Andererseits leidet die Arbeitsleistung darunter und Depressionen, Burnout und Fehlentscheidungen aus dem Bauch heraus werden gefördert.
Der Arbeitnehmer, der Raubbau an sich treibt, hat gute Chancen, vor der Zeit den Löffel abzugeben.
Das entlastet die Rentenkasse.

Da der Körper eine Menge aushält, bevor er streikt, ist der Zeitpunkt vermutlich günstig gewählt, irgendwann zwischen 50 und 67, wo man in Deutschland den Arbeitnehmer sowie nicht mehr so richtig haben will.
Hat da nicht mal einer das "sozialverträgliche Frühableben" erfunden ?

Da er sich wegen der Überstunden zu wenig um seine Partnerin gekümmert hat, lassen wir dahingestellt, ob und wie sehr er vermisst wird.

Schwierig, die höheren Krankenkassenkosten gegen die gesparte Rente aufzurechnen.
Kommen wir zu denen, deren Leben durch die Überstunden komplett versaut wird:

Das sind die armen Menschen, die Arbeit suchen und sich mit Hartz IV durch ihr Leben quälen müssen.
Und diejenigen, die den Politikern geglaubt haben, die sagten, ihr müsst für das Alter vorsorgen und jetzt ihre Altersrücklage verbrauchen müssen, weil es keine Arbeitslosenhilfe mehr gibt.

Unglaubliche beinahe 1,4 Milliarden (!!!) Überstunden haben die Deutschen 2011 gemacht, das sind über 800.000 Arbeitszeit-Jahre und damit über 800.000 vorenthaltene Arbeitsplätze.

Jeder, der 50 % länger in der Arbeit ist, als er müsste (das gibt es !), belegt einen zusätzlichen halben Arbeitsplatz !
10 Leute, die jeweils 10 % mehr arbeiten, nehmen einem Kollegen den Arbeitsplatz weg !

Der bekommt dann Arbeitslosengeld oder Hartz IV, was die Überstundenmacher und alle anderen auch wieder mit finanzieren müssen.

Gerecht wäre es, wenn genau das Geld dafür drauf gehen würde, was sie für ihre Überstunden bekommen, wenn sie überhaupt etwas dafür bekommen.
Leider bezahlen wir alle diese vorenthaltenen Arbeitsplätze mit.

Man sollte die Überstunden mit dem volkswirtschaftlichen Schaden besteuern, der dadurch entsteht, dann würde sich das Thema von selbst erledigen.

Hat man eigentlich gar kein schlechtes Gewissen, wenn man durch regelmäßige Überstunden anderen die Arbeit wegnimmt und sie zu einem Leben in Armut verurteilt ?


Dienstag, 4. September 2012

Arbeitszeit-BV Logisitk: "Was kommt da auf uns zu?"


Ziele des Betriebsrats: bessere Planung, mehr Gerechtigkeit, sichere Arbeitsplätze 

Das derzeit gültige Arbeitszeit-Modell in der Logistik hat viele Nachteile: Freizeit ist schlecht planbar. Die Samstagsarbeit belastet das Familienleben. Am Ende kommt für viele nicht einmal eine gescheite Prämie raus. So sehen es die KollegInnen in der Logistik. Aber auch die Geschäftsführung will Änderungen, um Weltbild für die Zukunft fit zu machen. Deshalb verhandelt der Betriebsrat jetzt über eine neue Betriebsvereinbarung.

Wir berichten über Hintergründe und den Verhandlungsstand. Die KollegInnen in der Logistik haben viele Fragen. Gleichzeitig kursieren unterschiedlichste Gerüchte. Was ist wirklich Sache?


Ohne Belegschaft geht nix! 

Einen wichtigen Erfolg hat der Betriebsrat bereits erzielt: Nichts wird gemacht, bevor die Belegschaft Bescheid weiß. Denn nur wer sich auskennt, kann mitreden und mitentscheiden. Deshalb wird es in Kürze eine Betriebsversammlung für die Logistik geben. Dort stellen Geschäftsführung und BR Ideen und Forderungen vor.

Bei den Verhandlungen um die Arbeitszeit-Modelle in der Logistik geht’s rund. Der Teufel steckt im Detail. In Kürze findet dazu eine Betriebsversammlung statt. Dort erhalten Sie Antwort auf Ihre Fragen – am besten gleich notieren! 


Die wesentlichen Fakten zum geplanten Modell 

• Ein neues System soll die Folge der Einsatztage regeln. Es gibt Wochen mit 4, 5 und 6 Arbeitstagen. So ergeben sich regelmäßig zusammenhängende Freizeiten von 3 Tagen.
• Die Leistungsprämien nach MTM werden durch ein neues System von Zuschlägen ersetzt. Das gilt dann für alle Bereiche und sorgt dafür, dass alle feste Zuschläge erhalten.
 • Alle MitarbeiterInnen sollen sich freiwillig für eins von drei Arbeitszeit-Modellen entscheiden. Diese Modelle unterscheiden sich bei der Flexibilität und der Bezahlung: Wer bereit ist, flexibler zu arbeiten, kriegt dafür mehr Geld als andere, die möglichst gleichmäßige Arbeitszeiten wollen.

Soweit sind sich BR und GF einig. Im Folgenden beschreiben wir, wie sich die Geschäftsführung die Sache vorstellt:


Modell 1 »Basis«: 

Tägliche Arbeitszeiten von 4 – 8,5 Std. Keine Samstagsarbeit. Dieses Modell ist z. B. für Alleinerziehende und ältere KollegInnen interessant. Der Arbeitgeber will dafür 1,– € Zuschlag pro Tag zahlen. Es soll für 10% der Belegschaft gelten.


Modell 2 »Flexi I«: 

Dieses Modell ähnelt dem jetzigen Betrieb sehr stark. Bis zu 5 mal im Jahr gibt es eine 9-Stunden-Schicht. 70% sollen so arbeiten. Der Arbeitgeber bietet einen Zuschlag von 2,50 € pro Tag an.


Modell 3: »Flexi II«: 

Arbeitseinsätze zwischen 3 und 8,5 Std./Tag für 20% der Belegschaft. Die Planung wird bedarfsweise sehr kurzfristig angepasst. 20 x 9-Stunden-Schichten pro Jahr. Für Flexi II soll es 6,50 € Zuschlag geben.

In allen drei Modellen ist vorgesehen, dass MitarbeiterInnen ihren Arbeitsplatz innerhalb eines Tages wechseln, wenn der Versandablauf dies sinnvoll macht.

Was meinen Sie? Nutzen Sie die Möglichkeit unter diesem Artikel einen (anonymen) Kommentar zu hinterlassen!

Kommentar des Betriebsrats zur Arbeitszeitplanung in der Logistik

Geld ist wichtig, aber nicht alles! Die Erneuerung der Arbeitszeit-BV bietet Chancen: Arbeitszeiten werden besser auf die persönlichen Bedürfnisse angepasst. JedeR entscheidet selbst, ob Planbarkeit oder Einkommen wichtiger sind.

Die undurchsichtigen MTM-Prämien werden durch verlässliche Zuschläge ersetzt. Der Versand kann besser an den wechselhaften Auftragseingang angepasst werden. Das heißt auch: Bei WELTBILD arbeiten weiter überwiegend Festangestellte und weniger LeiharbeiterInnen.

Über die Verteilung der Zuschläge wird noch zu reden sein. Schließlich sollen die MitarbeiterInnen selbst entscheiden, in welchem Modell sie arbeiten wollen. Dazu müssen die Flexi-Modelle auch attraktiv sein.

Montag, 3. September 2012

Azubis bei Netto

In der morgigen Sendung (4.9.12; 21 Uhr) des Politmagazins frontal21 berichten u.A. Netto Azubis aus Göttingen über ihre ausbeuterischen Ausbildungsbedingungen bei der EDEKA Tochter Netto.

Fast 7.0000 junge Menschen beschäftigt Netto Marken Discount als Azubis. Da, wo „Ausbildung“ drauf steht ist noch lange keine Ausbildung drin!
So sitzen viele Azubis rund um die Uhr an der Kasse und packen, andere übernehmen gleich die Marktleitung, um dem Unternehmen Kosten zu sparen.

Allein in Göttingen berichtet ver.di von mehreren Azubis, die ihre Ausbildung abbrechen mussten, weil Netto sie zu oft aus dem Schulunterricht geholt hatte.

Weitere infos über die Zustände bei Netto auf der Seite www.neulich-bei-netto.de.

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