Donnerstag, 26. Juni 2014

Mitgliederversammlung mit verdächtigen Zaungästen


"Danke euch für die gestrige Mitgliederversammlung im Thorbräu. Ihr habt mir wieder etwas Mut gemacht. Und ich verstehe jetzt besser, was Stand der Dinge ist und dass alles nicht so schnell gehen kann, wie wir es in unserer Unsicherheit gern hätten. Denn was nutzt es, zu irgendeinem Abschluss zu kommen, wenn nicht sicher gestellt ist, dass dieser Abschluss sowohl für die Beschäftigten wie für Paragon und Geiwitz befriedigend ist. Weltbild muss ja hinterher, also nach dem Neustart, für alle Seiten eine gute Lösung sein, sonst braucht Paragon kein Geld zu investieren und wir brauchen nicht bei Weltbild zu arbeiten. Dass solche Verhandlungen, wenn sie mit Qualität geführt werden sollen, Zeit brauchen, ist mir gestern in der Versammlung klar geworden. Und auch, dass die Situation für alle zwar nervenaufreibend ist, es aber keinen vernünftigen anderen Weg als dieses zähe Verhandeln gibt."
Konstruktive Gespräche unter GewerkschafterInnen

Das war eine der vielen positiven Reaktionen auf die Mitgliederversammlung gestern Abend im Thorbräu. Viele KollegInnen nutzten die Gelegenheit für das persönliche Gespräch mit ver.di-Vertretern und den organisierten Betriebsrätinnen. So wurden offene Fragen geklärt, Sorgen und Nöte konstruktiv besprochen und Vereinbarungen getroffen.

Wahlergebnisse

Für die kommenden Tarifverhandlungen wurde einstimmig folgende Tarifkommission gewählt: Visnja Bernhard, Timm Boßmann, Sara De Santi, Peter Fitz, Ludmilla Katzmeier, Rose Martin, Charmaine Müller, Manuela Natterer, Ramona Ratschker, Peter Reichert-Meissl, Dolores Sailer, Josef Trutt, Hannes Walk, Lisa Wiedenmann. Timm Boßmann wurde als Betriebsgruppensprecher für die nächsten vier Jahre ebenfalls einstimmig bestätigt.

Gewerkschaftsgegner verunsichern organisierte KollegInnen

Ein Ereignis am Rande der Veranstaltung hat viele KollegInnen beunruhigt. Während der Versammlung tauchte der Betriebsrat Ben Jergius im Thorbräu auf, am Ende des Treffens auch noch BR-Mitglied Ivo König. Beide haben sich in ihrem verleumderischen Betriebsrats-Wahlkampf klar als Gewerkschaftsgegner positioniert und leben nicht in Augsburg. Insbesondere Ben Jergius hat in den letzten Wochen die Betriebsratsarbeit und die Verhandlungen in dieser für alle MitarbeiterInnen so  schwierigen Phase immer wieder durch gefährliche Manöver gestört. Wir können nicht einschätzen, ob die ver.di-Gegner unsere Versammlung "nur" belauschen wollten, oder ob sie herausfinden wollten, welche KollegInnen gewerkschaftlich organisiert sind, um das möglicherweise der Geschäftsleitung zu hinterbringen. Also eine weitere im besten Falle alberne, im schlimmsten Falle denunziatorische Aktion von Mitgliedern der Liste Vision 2.0.

Montag, 23. Juni 2014

Freitag, 20. Juni 2014

Verhandlungen laufen – aber noch ist nichts spruchreif


Die Augsburger Allgemeine beschränkt ihre Berichterstattung derzeit auf die Kolportage von Gerüchten und interessensgeleiteter Panikmache. Indessen hat Stefan Mayr in der Süddeutschen Zeitung einen sehr kenntnisreichen Artikel geschrieben. Diesen ausführlichen Bericht empfehlen wir hier gerne zur Lektüre: Weltbild – Das große Warten

Am Dienstag hat auch der Betriebsrat der Verlagsgruppe Weltbild gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter eine Information an die MitarbeiterInnen herausgegeben. Darin heißt es:


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

gestern hat die Insolvenzverwaltung gegenüber dem Betriebsrat dargestellt, dass Paragon derzeit als Investor alternativlos ist. Andere Interessenten haben entweder kein Konzept für das Unternehmen als Ganzes oder können keine gesicherte Finanzierung vorlegen. Ein Finanzierungskonzept kann noch nachgereicht werden, allerdings warten wir seit Monaten vergeblich auf schriftliche Zusagen.

Das ist das Ergebnis hochsensibler Verhandlungen zwischen Insolvenzverwaltung und potentiellen Erwerbern in den letzten Wochen. Arndt Geiwitz bedauerte, dass es im Zuge des schwierigen Prozesses unmöglich war, Zwischenstände an den Betriebsrat, die Belegschaft oder die Öffentlichkeit zu geben. Presseartikel wie jener schlecht recherchierte Bericht in der AZ vom vergangenen Samstag gefährden aus Sicht der Insolvenzverwaltung den Verkaufsprozess und die Fortführung des Unternehmens erheblich.

Der Betriebsrat hat daraufhin beschlossen, ab heute Verhandlungen um einen Interessenausgleich aufzunehmen, um den Weg für den Einstieg von Paragon freizumachen. Dabei stehen diese Ziele im Vordergrund:

1. Nachhaltige Sicherung der vorhandenen Arbeitsplätze entlang dem gemeinsam erarbeiteten Konzept WELTBILD 2.0.

2. Das Unternehmen bleibt auch gesellschaftsrechtlich als Ganzes erhalten, eine Herauslösung der Logistik lehnen wir strikt ab.

3. Existenzsichernde Arbeitsbedingungen werden auch in der neuen Gesellschaft über einen Tarifvertrag abgesichert.

4. Für alle derzeitig Beschäftigten wird eine Besitzstandssicherung vereinbart.

Soweit der Stand bis heute, die nächste Woche ist für weitere Verhandlungen reserviert. Wir berichten, wenn es einen Abschluss oder belastbare Aussagen zu Teilergebnissen gibt. Details aus dem Verhandlungsverlauf oder unverbindliche Zwischenstände werden wir weiterhin nicht veröffentlichen, um den Erfolg der Gespräche nicht zu gefährden.

Mittwoch, 11. Juni 2014

Reise nach Jerusalem


Weltbild zieht um. Aber wie?


Wie intern und aus Presseberichten zu erfahren war, wird Weltbild den "Glaspalast" räumen. Der repräsentative Firmensitz soll offenbar bis Ende Juli aufgegeben werden. Das ist bedauernswert, aber natürlich ist es eine Folge der Insolvenz und damit auch für jeden nachvollziehbar. In der derzeitigen Situation gibt es Wichtigeres als einen Firmensitz mit enorm hohen Mietkosten. 





Nicht nachvollziehbar ist allerdings der derzeitige Stand der Planung für den Umzug. 
Die Aufteilung des gesamten Angestelltenbereichs auf diverse umliegende Gebäude (Deutsche Papier, Lantana-Gebäude, Altbau u.a.) lässt eine koordinierte Projektplanung vermissen. 

Da der Umzugs-Termin immer näher rückt, hat der Betriebsrat den Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz schriftlich darum gebeten, einen Verantwortlichen für das Umzugs-Projekt zu benennen, mit dem der Betriebsrat sich austauschen kann. Außerdem hat der Betriebsrat angeregt, die Führungskräfte der Abteilungen in die Planung einzubeziehen. Denn es ist wenig sinnvoll, Abteilungen, die im Tagesgeschäft eng zusammenarbeiten, räumlich auseinander zu reißen. 

Eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen soll schließlich auch nach dem Umzug gewährleistet bleiben. Die neue Raumsituation, die Größe der Büros und ihre maximal Belegung, Pausenräume und Besprechungsräume etc. sind weitere offene Fragen. Der Betriebsrat ist in dieser Angelegenheit nicht bereit auf seine Mitbestimmungsrechte (z.B. Gefährdungsbeurteilung) zu verzichten, nur weil irgendwann Ende Juli die Zeit dafür zu knapp wird. 

Stand heute: Der Insolvenzverwalter hat bislang nicht auf die Anfrage reagiert. 

Der Betriebsrat wird in den kommenden Tagen weiterhin darauf drängen, mehr Informationen zu bekommen: Damit der Umzug nicht zu einer Reise nach Jerusalem wird, bei der am Ende niemand weiß, wo er demnächst sitzen und arbeiten wird, ob sein Schreibtisch mitten auf dem Flur oder in einer Abstellkammer landen wird, oder ob sich 8 Kolleginnen und Kollegen ein Büro teilen müssen, das eigentlich nur für 4 Personen ausgelegt ist. Hier besteht noch erheblicher Klärungsbedarf!



Donnerstag, 5. Juni 2014

Wer macht jetzt was im neu gewählten Betriebsrat?


Zu Beginn seiner vierjährigen Amtszeit konstituiert sich der Betriebsrat und wählt seine Sprecher, die Mitglieder für verschiedene Ausschüsse und die Abgesandten in andere Gremien. Die ersten Ergebnisse der Konstituierung stehen fest:

Vorsitz

Peter Fitz und Timm Boßmann (Stellvertreter)

Freistellungen

Gemäß § 38 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) kann ein 15-köpfiger Betriebsrat mindestens drei Betriebsratsmitglieder komplett freistellen. Bei Weltbild sind dies: Visnja Bernhard, Timm Boßmann und Josef Trutt.

Betriebsausschuss

Der Betriebsausschuss (BA) führt die laufende Geschäfte des Betriebsrats gemäß § 27 BetrVG. Der BA besteht aus den Vorsitzenden und drei weiteren BR-Mitgliedern. Neben Peter Fitz und Timm Boßmann gehören dem Betriebsausschuss Visnja Bernhard, Dolores Sailer und Josef Trutt an.

Konzernbetriebsrat

In §§ 54 - 59 BetrVG wird der Konzernbetriebsrat geregelt. Der Betriebsrat der Verlagsgruppe Weltbild und der Gesamtbetriebsrat von WeltbildPlus entsenden jeweils zwei BetriebsrätInnen. Für Weltbild sind dies: Dolores Sailer und Timm Boßmann, als Ersatz ist Visnja Bernhard gewählt worden.

Arbeitszeit-Ausschuss (gewerblich)

Dieser Ausschuss trifft sich zweimal wöchentlich, um die Arbeitszeiten und Schichtpläne für Logistik und Lager/Versand mit der Geschäftsleitung abzustimmen. Er wacht über die Einhaltung der entsprechenden Betriebsvereinbarungen. Diesem Ausschuss gehören Michael Haugg, Visnja Bernhard und Helene Vollrath an. Ersatzmitglieder sind Kathrin Wullinger und Ludmilla Katzmeier.

Beirat der Transfergesellschaft

Dieser Beirat besteht gemäß Tarifvertrag aus zwei BetriebsrätInnen, zwei MitarbeiterInnen der Insolvenzverwaltung und der Projektleiterin von Gedis, Ulrike Knörle. Der Beirat überwacht den Etat und trifft sich einmal im Monat. Dolores Sailer und Timm Boßmann vertreten hier weiterhin die Interessen der ArbeitnehmerInnen im Auftrag des Betriebsrats.

Es werden noch weitere Ausschüsse und Arbeitskreise gebildet, die bestimmte Themenbereiche für den Betriebsrat betreuen, z. B. Informationen sammeln und/oder Betriebsvereinbarungen vorbereiten.

Wir berichten, wenn diese Ausschüsse und Arbeitskreise gebildet wurden.

Dienstag, 3. Juni 2014

Wann werden die Abfindungen ausgezahlt?


In letzter Zeit erreichen uns viele Fragen, wann die Abfindungen nach dem Tarifvertrag fällig werden. Hierzu folgende Informationen:

Der Tarifvertrag sieht vor, dass die Abfindungen erst dann fällig werden, wenn der Fortbestand des Unternehmens gesichert ist. Dies muss durch einen rechtskräftigen Vorvertrag oder Vertrag abgesichert sein. Wenn einer dieser beiden Verträge bereits zum 1.06.2014 unterzeichnet worden wäre, dann wären die ersten 50 % des Abfindungsanspruchs bereits am 01.06.2014 fällig geworden.

Dies ist derzeit leider noch nicht der Fall, denn die Firma Paragon hat bisher nur eine unverbindliche Erklärung dahingehend abgegeben, dass sie grundsätzlich an einem Erwerb interessiert ist. Wann der erforderliche Grad der Verbindlichkeit erreicht sein wird, ist derzeit für uns noch nicht absehbar.

Insolvenzverwalter, Betriebsrat und ver.di arbeiten aber an einer Lösung noch im Juli. Danach wird ein neuer Zeitpunkt zur Auszahlung bestimmt.

Mit der Klausel soll sichergestellt sein, dass für den (mittlerweile sehr unwahrscheinlichen) Fall einer Komplettschließung noch Mittel für die Beschäftigten vorhanden sind, die nicht bereits in die Transfergesellschaft gewechselt sind.

Sonntag, 1. Juni 2014

Stellungnahme des BR zu den Gerüchten um Paragon


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in der vergangenen Woche haben wir bereits auf die Gerüchte in der Presse reagiert. Leider konnten wir euch zu dem Zeitpunkt nicht mehr sagen, als dass auch wir keinerlei Informationen vorliegen hatten. Danach sind wir selbstverständlich sofort tätig geworden und haben das Gespräch mit der Insolvenzverwaltung gesucht. Heute wissen wir schon ein bisschen mehr, was wir gleich an euch weitergeben.

  1. Die Paragon-Pläne zur Sanierung von WELTBILD basieren im Groben auf dem Konzept WELTBILD 2.0, das die Insolvenzverwaltung gemeinsam mit der Unternehmensberatung Roland Berger und den ArbeitnehmervertreterInnen von BR und ver.di erarbeitet haben.
  2. An einigen wesentlichen Punkten bestehen dennoch unterschiedliche Auffassungen. Derzeit klären wir gemeinsam mit der Insolvenzverwaltung, wo diese Unterschiede liegen und welche Auswirkungen sie haben könnten. Wir verhandeln nicht, sondern tauschen bis jetzt nur Informationen und Auffassungen aus.
  3. Unsere Position als Betriebsrat und Gewerkschaft ist eindeutig: Wir haben für den Start des WELTBILD 2.0-Konzepts schmerzliche Einschnitte hinnehmen müssen. Das war leider die Voraussetzung dafür, überhaupt für einen Investor interessant zu sein. Wir stehen zum Konzept WELTBILD 2.0: Es ist schlüssig und mehrfach durchgerechnet. Für weiteren Personalabbau sehen wir keinen Anlass.
  4. Unser Interesse gilt vor allem der Nachhaltigkeit des Neustarts als WELTBILD 2.0. Aus unserer Sicht gefährdet ein weiterer Stellenabbau die Funktionsfähigkeit unseres Unternehmens. Das lassen wir nicht zu.
  5. Bereits vergangene Woche haben wir darauf hingewiesen, dass Personalmaßnahmen ohne die Mitwirkung des Betriebsrats gesetzlich nicht möglich sind. Derzeit stehen wir nicht in Verhandlungen über einen Interessenausgleich oder einen Sozialplan, und wir sind auch noch nicht zu solchen Verhandlungen aufgefordert worden.

Ihr könnt euch sicher sein, dass wir eure Interessen weiterhin kompetent und mit Nachdruck vertreten!

Euer Betriebsrat

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