Dienstag, 17. Dezember 2013

Vertrauensleute bitten Augsburger PolitikerInnen um Unterstützung


Mitte November haben die ver.di-Vertrauensleute von WELTBILD folgende Bitte per E-Mail an alle Fraktionen im Augsburger Rathaus geschickt:
Sehr geehrte Damen und Herren, 
Sie wissen sicher schon: Der Weltbild-Verlag steckt in der schwersten Krise seit Bestehen des Unternehmens. Einer der größten Arbeitgeber in Augsburg muss sich neu aufstellen, um zukunftsfähig zu bleiben. 
Hunderten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern droht der Verlust ihres Arbeitsplatzes. 140 Beschäftigte im Kundenservice erwarten im Januar die Kündigung. Doch das ist erst der Anfang. Weitere Bereiche des Unternehmens werden folgen. 
Alle bisher getroffenen Maßnahmen dienen allein einem kompromisslosen Stellenabbau und einer kurzfristig kalkulierten Kostensenkung. Gewerkschaft und Betriebsrat hingegen suchen den Dialog mit der Firmenleitung um neue Wege und Konzepte für die Zukunft zu finden. Nicht auf Kosten der Beschäftigten, sondern gemeinsam mit ihnen, wollen wir die Neuausrichtung des Unternehmens schaffen. 
Ihnen, als gewählte politische Repräsentanten der Stadt Augsburg wird das nicht gleichgültig sein. Im Sinne der Stadt und ihrer BürgerInnen, werden Sie nicht wollen, dass es bei Weltbild massenhaft zu Entlassungen kommt. Die Mehrzahl der Beschäftigten hat schließlich ihren Wohnsitz und Lebensmittelpunkt in Augsburg und der nahen Umgebung. 
Wir bitten Sie hiermit um ein kurzes schriftliches Statement in dieser Sache, mit dem Sie das berechtigte Anliegen der Weltbild-Mitarbeiten unterstützen können. Es wäre uns allen sehr geholfen, wenn die Geschäftsführung mit Betriebsrat und Gewerkschaft einen konstruktiven Dialog aufnimmt. 
Für eine zitierfähige Mail als Stellungnahme in dieser Angelegenheit wären wir Ihnen sehr verbunden. 
Herzlichen Dank und mit freundlichen Grüßen 
Timm Boßmann
Sprecher der ver.di Betriebsgruppe
in der Verlagsgruppe Weltbild

Antworten erhielten wir von Stefan Kiefer (SPD), Bernd Kränzle (CSU) und wenige Tage später auch von Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU).

OB-Kandidat Dr. Stefan Kiefer schrieb:
Sehr geehrter Kollege Timm Boßmann, 
gerne ein Statement von mir - leider konnte ich heute um 9 Uhr* nicht dabei sein: 
Die derzeitigen Signale von Weltbild sind ein Schlag für die Beschäftigten, aber auch für die Region. 
Wir sind solidarisch mit der Belegschaft und fordern zusammen mit dem Betriebsratsvorsitzenden Peter Fitz, dass die Anteilseigner die notwendige Zeit und finanzielle Unterstützung bereitstellen, damit das Unternehmen wieder auf gesunde Beine gestellt werden kann. Auch das gehört zur Verantwortung der Kirche, die sich am Arbeitsmarkt betätigt.

Mit solidarischen Grüßen 
Stefan Kiefer
OB-Kandidat
Fraktionsvorsitzender
Stv. Parteivorsitzender der SPD
Aktives Mitglied der katholischen Kirche
*gemeint ist die ver.di-Kundgebung vor dem Arbeitsgericht. (Anmerkung der Redaktion)

Wir verweisen hier auch noch auf ein Statement, das Dr. Kiefer bereits im September zur Situation bei WELTBILD auf der Website der SPD-Augsburg abgegeben hat.



CSU-Fraktionsvorsitzender Bernd Kränzle schrieb:
Sehr geehrter Herr Boßmann, 
Ihre E-Mail vom 14.11.13 haben wir dankend erhalten. Sie schildern darin die schwierige Lage, in der sich Ihre Kolleginnen und Kollegen beim Weltbild-Verlag befinden. Die CSU-Stadtratsfraktion Augsburg verfolgt die Entwicklung und den drohenden Stellenabbau mit großer Sorge. 
Wir haben ein großes Interesse daran, dass sich ein Prozess entfaltet, in dem sozialverträgliche Lösungen erarbeitet werden – beispielsweise im Rahmen der natürlichen Mitarbeiterfluktuation. Wir empfehlen daher, einen Runden Tisch, an dem langfristige, tragfähige Lösungen in mehreren Stufen diskutiert werden. Wir wünschen Ihnen und dem gesamten Weltbild-Verlag gutes Gelingen. 
Mit freundlichen Grüßen 
Bernd Kränzle
Fraktionsvorsitzender


Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl schrieb:
Sehr geehrter Herr Boßmann,  
in Ihrem Schreiben bitten Sie uns um eine Stellungnahme zu Ihren Bemühungen als Sprecher der ver.di Betriebsgruppe in der aktuellen schwierigen Situation der Verlagsgruppe Weltbild.  
Weltbild ist mit den rund 2300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Augsburger Zentrale ein sehr wichtiger Arbeitgeber und Kompetenzträger hier am Standort. Ich möchte Ihnen versichern, dass die Stadt Augsburg selbstverständlich ein sehr hohes Interesse an einer positiven Entwicklung des Unternehmens hat. 
Ich bin deshalb auch in Kontakt mit den Gesellschaftern und der Geschäftsleitung.
Sie haben vorgeschlagen, dass Geschäftsführung, Betriebsrat und Gewerkschaften in einen konstruktiven Dialog zur Erhaltung der Arbeitsplätze eintreten.  
Diesen Vorschlag kann ich nur unterstützen, denn der enge Dialog mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bzw. deren Vertretern hat nach meiner Erfahrung bei anderen Unternehmen mit Umstrukturierungsbedarf in Augsburg in den letzten Jahren positive Lösungswege aufgezeigt. Das Know-how, die Erfahrungen und die Ideen aus der Belegschaft sind wichtige Elemente in dieser Phase der Neuausrichtung, die den verantwortlichen Gremien bei Ihrer Entscheidungsfindung hilfreich sein können. 
Die Neuausrichtung von Weltbild, stärker in Richtung Digitalisierung/E-Commerce, wird sich natürlich auf funktionale Einheiten im Unternehmen unterschiedlich auswirken. Für mich ergibt sich derzeit das Bild, dass Weltbild hier eine zukunftsorientierte Richtung eingeschlagen hat und auch bereits einige grundlegende Weichenstellungen getroffen hat.  
Mir ist durchaus bewusst, dass die Neuausrichtung und Neustrukturierung den Betroffenen enorme Anstrengungen abverlangt. Ich denke, dass dafür eine feste Basis, die auf zwei Säulen steht, eine wichtige Voraussetzung ist: Einerseits der erklärte Wille der Gesellschafter, das Unternehmen auf diesem Weg weiterzuführen und andererseits erfahrene, motivierte und loyale Mitarbeiter, die diesen Weg begleiten wollen.  
Ich erkenne beide tragenden Säulen im laufenden Prozess und hoffe, dass durch das Zusammenwirken der beste Weg gefunden werden kann. Wenn die Stadt, das Wirtschaftsreferat oder ich helfen können, sind wir dazu gerne bereit. 
Für Fragen stehe ich Ihnen sehr gerne jederzeit zur Verfügung. 
Mit freundlichen Grüßen 
Dr. Kurt Gribl
Oberbürgermeister 

Die anderen Fraktionen, also Grüne, Linke, CSM, Freie Wähler und Pro-Augsburg, haben leider NICHT geantwortet.

SPD-Landtagsabgeordnete setzt sich für WELTBILD-Beschäftigte ein


Die Landtagsabgeordnete Dr. Simone Strohmayr (SPD) hat einen Offenen Brief an unsere Gesellschafter und die Geschäftsführung geschrieben.



Zum Vergrößern auf die Bilder klicken oder das PDF hier herunterladen.

Die Antwort von Carel Halff gibt's ebenfalls als PDF.


Montag, 16. Dezember 2013

AMAZON-Streik – erstmals auch in Graben bei Augsburg




Mitten im Weihnachtsgeschäft 2013 streiken diese Woche die Angestellten der AMAZON-Logistikzentren in Graben, Bad Hersfeld und Leipzig. Hier ein kurzer Film vom Streikbeginn der Spätschicht in Graben bei Augsburg. Am Ende des Tages haben hier rund 600 KollegInnen die Arbeit niedergelegt. Bundesweit streikten heute mehrere tausend zusammen mit der Gewerkschaft ver.di für höhere Löhne und ordentliche Tarifverträge. Sogar in Seattle, vor der amerikanischen Firmenzentrale, wurde solidarisch demonstriert.

Wer's weniger verwackelt mag, kann auch diesen Beitrag des Bayerischen Fernsehens ansehen.


Freitag, 13. Dezember 2013

Verhandlung vor dem Landesarbeitsgericht noch vor Weihnachten


Der Widerspruch des Betriebsrats gegen die Einsetzung einer Einigungsstelle wird am

Donnerstag, 19. Dezember, ab 13:30 Uhr 
vor dem Landesarbeitsgericht, Sitzungssaal 12, 
Winzerer Str. 104, 80797 München.

verhandelt. Die Verhandlung vor dem Landesarbeitsgericht ist öffentlich. Interessierte KollegInnen sind herzlich willkommen.

Hintergrund: Der Arbeitgeber hat die Verhandlungen um einen Interessenausgleich in Bezug auf das Outsourcing des CCC einseitig für gescheitert erklärt und versucht, den Betriebsrat per Gerichtsbeschluss in eine Einigungsstelle zu zwingen.

Die Einigungsstelle unter dem Vorsitz eines Arbeitsrichters soll dann versuchen, doch noch einen Interessenausgleich zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat zu vermitteln. 

Der Betriebsrat ist nach wie vor der Überzeugung, dass die Schließung des eigenen Kundendienstes ein Schritt in die falsche Richtung ist: Die Einsparpotentiale sind vergleichsweise niedrig, die Risiken sind hoch.

Sollte das Landesarbeitsgericht gegen den Betriebsrat entscheiden und eine Einigungsstelle einsetzen, wird der Betriebsrat dort ein alternatives Konzept vorstellen, das die KollegInnen im CCC gemeinsam mit dem Sachverständigen Klaus Warbruck erarbeitet haben. Dieser Vorschlag beinhaltet Kostenoptimierungen ebenso wie eine nachhaltige Verbesserung des WELTBILD-Kundendienstes.

Erst wenn der Interessenausgleich auch vor der Einigungsstelle scheitert, also die Geschäftsführung weiter auf der Schließung des CCC beharrt, wird ein Sozialplan für die betroffenen 140 MitarbeiterInnen des CCC verhandelt. Zeitlich würden diese Verhandlungen ins erste Quartal des neuen Jahres fallen.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Betriebsversammlung: Kaum Konkretes von der Geschäftsführung – Betriebsrat bleibt auf Kurs


Was gab es gestern Neues auf der Betriebsversammlung? Was sagt der neue Geschäftsführer?  Wie sieht das Konzept des Betriebsrates für das CCC aus? u.v.m.

Der Kuppelsaal war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Redebeiträge wurden per Lautsprecher ins Foyer übertragen, wo sich weitere WELTBILD-MitarbeiterInnen drängten. Am Rednerpult: ver.di-Handelssekretär Thomas Gürlebeck, der die Belegschaft zur Solidarität mit den KollegInnen im CCC aufruft.
Hunderte von Beschäftigten strömten am Montag zum Kuppelsaal des Firmensitzes, um sich über die aktuelle Situation bei WELTBILD zu informieren.
Für alle KollegInnen, die nicht dabei sein konnten, hier noch mal eine Zusammenfassung:

Eröffnet wurde die Versammlung vom Betriebsratsvorsitzenden Peter Fitz. Nach einem kurzen Rückblick auf die Ereignisse der letzten Wochen kündigte er an, dass der Betriebsrat gegen den Beschluss des Arbeitsgerichtes zum CCC in Revision gehen werde – vor das Landesarbeitsgericht in München. Außerdem gab er bekannt, dass die Geschäftsleitung nach derzeitigem Stand beabsichtige, alle befristeten Verträge auslaufen zu lassen und nicht zu verlängern, quer durch alle Bereiche des Betriebes.

Für das CCC (Customer Care Center), so erklärte er, wurde in den letzten Wochen zusammen mit dem BR-Berater Klaus Warbruck ein eigenständiges Konzept erarbeitet. Dieses Konzept soll Wege für den Erhalt des CCC im Unternehmen aufzeigen. Wichtiger Bestandteil ist die Besinnung auf die Kompetenz und das Wissen der dortigen MitarbeiterInnen. Ein Vorteil, den externe Dienstleister, insbesondere bei schwierigen Kundenkontakten nicht bieten könnten. Man sei von Seiten der MitarbeiterInnen bei der Personalplanung auch zu höherer zeitlicher Flexibilität bereit.

Ver.di-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann erläuterte in diesem Zusammenhang, dass die Auslagerung des CCC in finanzieller Hinsicht nicht die hohen Einsparungen bringen würde, die von der Geschäftsleitung genannt werden. Denn der Kostenaufwand zur Gewinnung neuer Kunden sei erheblich höher, als der Aufwand, um bereits bestehende Kunden durch einen kompetenten Service zu behalten.

Der neue dritte Geschäftsführer Josef Schultheis stellt sich den Fragen der Belegschaft...
Vorab gab er zu verstehen, dass im ersten Quartal 2014 mit konkreten Plänen und Maßnahmen zu rechnen sei. Es gäbe kein Geheimrezept, das in der Schublade liege, sondern mehrere Arbeitsgruppen seien derzeit mit der Frage der Neuausrichtung betraut und würden Ende Januar Ergebnisse vorlegen.
Selbst auf mehrmalige Nachfragen wollte oder konnte er keine Angaben zum Umfang des Personalabbaus machen. Vehement wurde er aus dem Publikum aufgefordert, sich selbst bei einem Besuch vor Ort ein Bild von der Arbeit im CCC zu machen. Er sagte einen Besuch im Kundendienst zu.

Im Anschluss erklärte Timm Boßmann, dass eine Tarifkommission gegründet wurde, mit dem Ziel, einen Perspektiv-Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung durchzusetzen. Es sei unrealistisch zu glauben, die Sanierungspläne ließen sich ohne Beiträge der Belegschaft umsetzen. "Wenn die Geschäftsführung die Unterstützung der Beschäftigten erwartet, dann müssen wir tarifvertraglich regeln, was wir für unsere Beiträge bekommen." Für die MitarbeiterInnen stehe dabei die Arbeitsplatz-Sicherheit an erster Stelle.

Des weiteren verhandelt die Kommission einen Tarifvertrag zur Wiedereinführung der Altersteilzeit bei WELTBILD. Die Geschäftsführung sei grundsätzlich bereit, diesen – sozialverträglichen – Weg zum Stellenabbau zu nutzen, berichtete Boßmann. Über die Details der Ausgestaltung spreche man noch und werde die Belegschaft informieren, sobald es hier neue Ergebnisse gebe.

Ver.di-Gewerkschaftssekretär Thomas Gürlebeck machte anschließend deutlich, dass es der Geschäftsführung auf Dauer nicht gelingen werde, Gesprächen und Verhandlungen aus dem Weg zu gehen. Man werde sich mit Betriebsrat und Gewerkschaft wieder an einen Tisch setzen müssen. Und er forderte die Belegschaft eindringlich auf, auch künftig solidarisch zu bleiben.

Betriebsseelsorger Hans Gilg berichtete von seinem Besuch im CCC und den Zukunftsängsten der dortigen KollegInnen. Hier ginge es, so machte er deutlich, nicht um reine Kosten und Zahlen, sondern an jeder einzelnen Stelle der Abteilung arbeite schließlich ein Mensch. Das müssten sich die Entscheidungsträger immer vor Augen halten.

Abschließend wurde noch die kommende Betriebsratswahl angesprochen. Ende März 2014 wird die Wahl stattfinden. Betriebsrat Josef Trutt stellte die Mitglieder des Wahlvorstandes vor, die dann die Wahl vorbereiten und organisieren werden.

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Einladung zur Betriebsversammlung Montag 9.12.2013


Termin:  9.12.2013
Uhrzeit: 14 Uhr
Ort:        Kuppelsaal

Es gibt diesmal nur eine Veranstaltung für alle Mitarbeiter !

Themen sind (siehe auch Bild unten):

- Aktuelles aus dem Betriebsrat: Arbeitsgericht, Bundesagentur für Arbeit, befristete
Arbeitsverträge

- Zukunftskonzept CCC

- Vorstellung Hr. Schultheis

- Gründung einer Tarifkommission:
Um den Aktionismus der Geschäftsführung in geordnete Bahnen lenken zu können, haben die
Weltbild-ver.di-Mitglieder eine Tarifkommission gegründet und gewählt, die den Auftrag
hat, Verhandlungen mit der Geschäftsführung zum Abschluss eines
Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrags und eines Tarifvertrags Altersteilzeit aufzunehmen.

- Wie geht es weiter bei Weltbild ? (Thomas Gürlebeck, Gewerkschaftssekretär ver.di
Augsburg)

- Arbeit haben (und nicht haben) (Hans Gilg, kath. Betriebsseelsorge)

- Betriebsratswahl 2014

Wir freuen uns über zahlreiche Teilnahme an der Betriebsversammlung !





Dienstag, 3. Dezember 2013

Vermittlungsversuch der Agentur für Arbeit gescheitert


Anfang November hat der Betriebsrat die Agentur für Arbeit um Vermittlung beim Streit um das Outsourcing des WELTBILD-Kundendienstes und die angekündigten 140 Entlassungen gebeten. Gestern fand der Termin in den Räumen der Agentur in München statt. 

Auf unserer Seite des Tisches: Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz, ver.di-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann, der BR-Anwalt Michael Huber und BR-Sachverständiger Klaus Warbruck. Der Arbeitgeber war vertreten durch Personalleiter Michael Seher, CCC-Geschäftsleiterin Ilona Weigand, den Unternehmensberater Thomas Hohlfeld und Rechtsanwalt Dr. Wiegelmann.

Warum Outsourcing keine Lösung ist

Der Betriebsrat wollte erreichen, dass gemeinsam und ergebnisoffen über die geplante Auslagerung beraten wird. Eben so wie es das Betriebsverfassungsgesetz im Falle einer Betriebsänderung vorsieht. Die MitarbeiterInnenvertretung ist weiterhin der Auffassung, dass die Schließung des eigenen Kundendienstes ein Schritt in die falsche Richtung ist. Die Qualität der Kundenbetreuung wird – das zeigen die Beispiele in vielen anderen Firmen – sinken und WELTBILD weitere Umsatzeinbußen bescheren. Die möglicherweise einzusparenden Kosten von 1 bis 2 Millionen jährlich werden frühestens in 3 Jahren ergebniswirksam. Die Kündigung von 140 MitarbeiterInnen leistet damit keinen wirksamen Beitrag zur Refinanzierung des Unternehmens, sondern gefährdet die Substanz von WELTBILD weiter. Wir haben kein Kostenproblem, sondern ein Umsatzproblem.

Vertraulichkeit in den Verhandlungen

Nachdem beide Seiten unter dem Vorsitz von zwei Vertretern der Arbeitsagentur Vertraulichkeit in den Verhandlungen vereinbart haben, hier nur so viel: Auch dieser Versuch des Betriebsrats, doch noch außergerichtlich zu einer vernünftigen Abwägung der Interessen zu kommen, ist gescheitert. Weitere Termine mit der Agentur für Arbeit hat der Anwalt des Arbeitgebers mit dem Hinweis auf "Rechtssicherheit" in einem möglichen Verfahren vor dem Landes-Arbeitsgericht abgelehnt.

Hintergrund: Derzeit versucht die Geschäftsführung den Betriebsrat gerichtlich in eine Einigungsstelle zu zwingen. Das geht nur, wenn der Richter das Scheitern der Verhandlungen anerkennt. Die Bemühungen des Betriebsrats um einen ergebnisoffen zu verhandelnden Interessenausgleich widersprechen dem Ziel des Arbeitgebers, die Entlassungen möglichst schnell durchzuziehen.

Der Betriebsrat berät jetzt die weiteren Schritte und wird die Belegschaft in der Betriebsversammlung am 9. Dezember informieren.

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