Freitag, 28. Juni 2019

Der Vorsitzende der Einigungsstelle ist fassungslos ...



Die am 24. Juni 2019 abgehaltene, zweite Sitzung der Einigungsstelle zu den Maßnahmen aus der Gefährdungsbeurteilung (von 2016) verlief nach Bekunden des Vorsitzenden Holger Dahl unglaublich einvernehmlich und konstruktiv. Trotz seiner langjährigen Erfahrung in diesem Job, konnte er sich kaum an eine vergleichbare Veranstaltung erinnern. Das Drama um dieses Thema im Hause Weltbild scheint nun zu einem Ende zu kommen, das für die Mitarbeiter endlich die lange überfälligen und verdienten Verbesserungen bringt.

Schon zu Beginn der Sitzung war klar, dass beide Seiten - Geschäftsführung und Betriebsrat - ihre Hausaufgaben gemacht hatten. So lagen zu allen offenen Punkten die geforderten Papiere, Konzepte und Planungen vor, die dann nur noch fein justiert und in eine verbindliche Form gebracht werden mussten.

Als wichtigste Ergebnisse sind dabei zu nennen:

1. Betriebsvereinbarung zur Verankerung von Führungs-Leitlinien im Unternehmen

Holger Dahl empfahl dieses Thema aus dem Gesamtpaket herauszulösen und als separaten Punkt in einer eigenen BV zu regeln. 
Nach den Workshops für die Führungskräfte, die als Pflichtveranstaltungen in der ersten Julihälfte stattfinden, werden von Vertretern der Geschäftsführung und des Betriebsrats die zukünftigen Leitlinien beraten und formuliert. Im Nachgang wird dann jährlich überprüft, wie sich diese bewähren und umsetzen lassen. Dazu werden sowohl die Mitarbeiter als auch die Führungskräfte befragt und die Ergebnisse ausgewertet, um zu sehen, wo Verbesserungsbedarf besteht. Alle Angestellten sind angehalten bei Bedarf jederzeit eine entsprechende Rückmeldung (positiv wie negativ) an den BR oder die GF zu geben.

2. Maßnahmen zur Verbesserung der räumlich bedingten Probleme

Hier sind die Maßnahmen direkt an den schon lange geplanten Umzug geknüpft, der mit der Anmietung zusätzlicher Büroflächen endlich auch für die Kollegen eine realistische Perspektive auf Besserung verspricht. Dazu muss die Geschäftsführung bis Mitte Juli dem Betriebsrat eine vollständige Raumplanung vorlegen. Binnen einer Woche erfolgt eine entsprechende Rückmeldung und im Anschluss eine gemeinsame Suche nach Lösungen bei etwaigen Problembereichen. Auch hier arbeiten die Betriebsparteien Hand in Hand.

3. Dokumentation der zentralen Prozesse in den einzelnen Abteilungen

Die Vorlage des Personalchefs wurde durch Vorschläge des Betriebsrats erweitert und umfasst jetzt auch die Bereiche, die den Kollegen damals 2016 sehr am Herzen lagen.  So erfolgt bei den relevanten Prozessen eine Erfassung der jeweiligen Kompetenzen, der Führungsverantwortung und eine Bewertung der Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen. Dies kann als Basis für weitere Optimierungen herangezogen werden. Die Dokumentation wird aktuell in den Abteilungen durchgeführt und soll bis Mitte Juli abgeschlossen sein.

4. Betriebsvereinbarung zur Durchführung zukünftiger Gefährdungsbeurteilungen

Es erfolgte eine verbindliche Regelung, wie in nächster Zeit die Auswirkungen der beschlossenen Maßnahmen ermittelt werden sollen, sowie die Intervalle in denen neue Erhebungen stattfinden werden. Spätestens zum 30. Juni 2020 muss eine neue Gefährdungsbeurteilung stattfinden, dann 2022 und in der Folge alle drei Jahre.
Die Durchführung erfolgt nach dem Muster von 2016 um eine möglichst hohe Vergleichbarkeit zu haben.

Die beiden Betriebsvereinbarungen sind vom BR abgesegnet und müssen jetzt nur noch von der Geschäftsführung unterschrieben werden.

Der Betriebsrat ist mit den Ergebnissen der Einigungsstelle sehr zufrieden und auch auf Seiten der Geschäftsführung scheint man den dringenden Handlungsbedarf inzwischen erkannt zu haben. Die Mitarbeiter sind das Kapital eines Unternehmens, das zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit aber auch gepflegt werden will. Der Weg auf dem sich die Betriebsparteien aktuell befinden ist der richtige.

Weiter so ...




 

Freitag, 21. Juni 2019

Glückliche Urlaubszeit


Ist der Urlaub schon geplant? Wo soll die Reise hingehen? 


Wenn alle ganz beseelt sind von dem Gedanken an den Sommerurlaub, nutzen wir GewerkschafterInnen gerne die Gelegenheit den Leuten die Stimmung zu verderben und darauf hinzuweisen, dass der Anspruch auf bezahlten Urlaub nicht vom Himmel gefallen ist.
Ganz im Gegenteil: Er wurde von Gewerkschaften über viele Generationen hinweg hart erkämpft.


Foto: verdi


Wer arbeitet braucht Erholung. Das liegt in der menschlichen Natur.
Und wie jedes Jahr freut man sich auf den Urlaub. Heute besteht ein gesetzlicher Mindestanspruch von 24 Werktagen.

Darf es etwas mehr sein? Habt ihr bei Weltbild 30 Tage? 


Genau! Denn das verdankt ihr einem Tarifvertrag, in dem die zusätzlichen Tage ausgehandelt wurden.


Foto: verdi

Ein kleiner Rückblick in die Historie: 


Die Industrialisierung zu Beginn der 19. Jahrhunderts war geprägt von 16 Stunden Arbeitstagen an 52 Wochen im Jahr. Ab 1848 begannen die Gewerkschaften für höhere Löhne und bessere Arbeitszeiten zu kämpfen.

Arbeitgeber zeigten ich manchmal großzügig und "gewährten" verdienten Arbeitern schon mal 2-3 Tage Urlaub im Jahr. Jedoch völlig nach eigenem Gutdünken. Kein Arbeiter hatte irgendeinen Anspruch darauf oder konnte das einfordern.

Um das Jahr 1900 erstritten erstmals Brauereiarbeiter, Berliner Straßenbahner, Buchdrucker u.a. tariflich verankerte Ansprüche auf ein paar Tage bezahlten Urlaub.

Bis 1929 gelang es den Gewerkschaften dann in den Tarifverträgen verschiedenster Branchen einen Urlaubsanspruch festzuschreiben.

Nach 1945 zog schließlich der Gesetzgeber der Bundesrepublik nach und schrieb allgemeinverbindlich 2 Wochen Mindesturlaub fest.


Foto:verdi


Bis 1975 konnten die Gewerkschaften über Tarifverträge für die Hälfte aller Beschäftigten in der Bundesrepublik 4 Wochen Urlaub durchzusetzen. Also das Doppelte vom damaligen gesetzlichen Mindestanspruch!

Daraufhin war auch der Gesetzgeber gezwungen noch einmal nachzubessern.
Seit 1995 gilt im Bundesurlaubsgesetz die gesetzliche Mindestregelung von 24 Tagen.

Und das Urlaubsgeld? Bekommt ihr bei Weltbild Urlaubsgeld? 


Auch das Urlaubsgeld ist nicht vom Himmel gefallen, sondern in einem Tarifvertrag ausgehandelt worden. Erstmals wurde ein Urlaubsgeld übrigens 1966 in der Druckindustrie erstritten.


Foto: verdi


Manchmal lohnt ein Blick auf die Geschichte


Und wer immer heute vermeidet in die Gewerkschaft einzutreten, weil man einen monatlichen Beitrag zahlen muss: Derjenige oder diejenige sollte beim Cocktail an der Strandbar gelegentlich drüber nachdenken, wie es heute mit einem erholsamen Urlaub aussähe, ohne das Engagement der Gewerkschaften.

Die Geschichte des Urlaubes ist nur einer von vielen guten Gründen verdi-Mitglied zu werden!



Freitag, 14. Juni 2019

Shortlist für den Deutschen Betriebsräte-Preis 2019 steht:


Betriebsräte zerbrechen sich den Kopf, Betriebsräte halten ihren Kopf hin: für dieses Engagement für KollegInnen und für ihre Firmen werden schon seit 2009 ein Mail im Jahr erfolgreiche Betriebsratsgremien aus ganz Deutschland ausgezeichnet. Auch diesen Herbst wieder - die Shortlist von 12 aus 78 Bewerbern wurde jetzt aufgestellt. 

Psychische Belastung - auch bei der Post Thema

Welche Themen beackern Betriebsräte landauf-landab? Was erreichen die Gremien? - Bei der Deutschen Post AG hat der Betriebsrat zum Beispiel beim Arbeitgeber durchgesetzt, ein einheitliches Verfahren zur Beurteilung psychischer Belastungen zu entwickeln und umzusetzen. Ein wichtiges Thema, auf das auch bei Weltbild alle Augen gerichtet sind.

IKEA: feste Verträge und korrekte Eingruppierung

Der Betriebsrat von IKEA Deutschland GmbH in Duisburg hat jahrelang dafür gekämpft – auch gerichtlich – dass MitarbeiterInnen richtig eingruppiert und in feste Arbeitsverträge übernommen werden. In zahlreichen Verhandlungsrunden konnte das Gremium erreichen, dass Befristungen reduziert und deutlich mehr Festverträge geschlossen werden. Fehlerhafte Eingruppierungen wurden zugunsten der Beschäftigten korrigiert.

Airbag- und ABS-Hersteller ZF TRW: Auslagerung verhindert

Der Betriebsrat der ZF TRW GmbH in Neuwied hat erreicht, dass rund 190 MitarbeiterInnen feste Arbeitsverträge erhalten haben – obwohl vorher Stellen zu einem Anbieter ohne Tarifvertrag ausgelagert werden sollten. Das Gremium zeigte anhand von Berechnungen, dass der Verbleib der KollegInnen klare betriebswirtschaftliche Vorteile brachte.

Diese drei und neun weitere nominierte Betriebsratsgremien und ihre tollen Leistungen zugunsten von Gesundheit, fester Beschäftigung, Inklusion oder auch mehr Freizeit stellt der DGB auf seiner Seite vor: 
Deutscher Betriebsräte-Preis 2019
 

Donnerstag, 6. Juni 2019

Fortschritte bei der Senkung psychischer Belastungen


Anfang März hatten wir hier von der ersten Sitzung der Einigungsstelle über die Maßnahmen zur Senkung der psychischen Belastungen bei WELTBILD berichtet. Seither hat sich erfreulicherweise einiges getan. Am 24. Juni findet die zweite Sitzung der Einigungsstelle statt. Ein guter Zeitpunkt, vorher eine Zwischenbilanz zu ziehen:

Zur Erinnerung: Die Forderungen des Betriebsrats

Der Gesundheitsausschuss bearbeitete die 250-Punkte-Liste aus den 
Workshops und verdichtete das Konvolut auf insgesamt drei große
Lösungspakete.
Nach den katastrophalen Ergebnissen der psychischen Gefährdungsbeurteilung (GBU) Ende 2016 beteiligten sich rund 100 KollegInnen an acht Workshops. Hier wurden die Probleme konkretisiert und Ideen für Lösungen gesammelt. Daraus entwickelt der Gesundheitsausschuss des Betriebsrats drei zentrale Forderungen: 1. Unternehmensleitlinien, Coaching der Führungskräfte und eine paritätische Eskalationsinstanz bei Führungskonflikten; 2. Prozessoptimierung unter Einbeziehung der beteiligten MitarbeiterInnen, Klärung von Verantwortlichkeiten, Dokumentation von Abläufen und Stellenbeschreibungen; 3. Systematische Ermittlung von materiellen Bedarfen im Zusammenhang mit der Bürogestaltung und -ausstattung, aber auch Hardware und Software betreffend. Daraus folgend eine Budgetierung und Investitionsplanung. Später kam ein vierter Punkt dazu: ein Workshop-Angebot für MitarbeiterInnen, um zu einer gesünderen Körperhaltung zu finden und Verspannungen loszuwerden. Was wurde bisher umgesetzt?

Bewegungsperlen und Strudelwurm

Die Workshops der Krankenkasse ProVita mit Caroline Theiss waren gut besucht und kamen bei den MitarbeiterInnen noch besser an. Die quirlige Trainerin vermittelte grundlegendes Wissen zum Bewegungsapparat und gab viele gut anwendbare Tipps, wie sich BüroarbeiterInnen mehr Bewegung verschaffen können. Die Diplom-Physiotherapeutin und zertifizierte Trainerin garnierte ihren Vortrag mit originellen Einfällen wie dem Strudelwurm: Das lustige Tierchen kann helfen, den inneren Schweinehund zu überwinden. Aus Sicht der Workshop-TeilnehmerInnen und des Betriebsrats ein voller Erfolg!

Transparenz bei Abläufen und Verantwortlichkeiten

Inzwischen hat die Personalabteilung ein Organigramm im Intranet veröffentlicht, das wenigstens etwas mehr Transparenz schafft. An einer Dokumentation der Arbeitsabläufe wird derzeit gearbeitet. Zwischenergebnisse wurden mit dem BR besprochen. Fazit: Der gute Wille des Arbeitgebers ist erkennbar, aber besonders weit sind wir hier noch nicht. Die Tätigkeitsbeschreibungen und Kompetenzprofile sollen in einem zweiten Schritt erstellt werden.

Schulungen der Führungskräfte und Leitlinien

Über die Krankenkasse ProVita hat es bereits Kontakte mit Trainern gegeben, aber bisher sind keine konkreten Termine bekannt. Das Thema Leitlinien soll erst nach den Trainings angegangen werden. Hier ist leider noch gar nichts passiert…

Physikalisch-technische Beurteilung der Arbeitsbedingungen

Unter der Regie unserer Sicherheitsfachkraft Rainer Höckendorff wurden sämtliche Arbeitsräume vermessen und untersucht. Unter anderem wurden Lärm, Licht, Luftqualität und Temperaturen gemessen. Wenig überraschendes Ergebnis: Unsere Büros sind zu klein bzw. oft überbelegt. Im Rahmen des geplanten Umzugs sollen die Räume neu verteilt und die Mängel behoben werden. Um die Lage zu entspannen, wurden über 250 Quadratmeter zusätzliche Flächen angemietet. Eine neue Umzugsplanung ist derzeit in Bearbeitung bei den Zentralen Diensten. Status: Es geht voran.

Zukünftige Gefährdungsbeurteilungen

Eine „Hausaufgabe“ des Betriebsrats aus der Einigungsstelle war der Entwurf einer neuen Betriebsvereinbarung, in der die Durchführung künftiger Gefährdungsbeurteilungen definiert wird. Der BV-Entwurf ist fertig und liegt allen Beteiligten vor. Darüber und über die anderen noch offenen Punkte wird am 24. Juni weiterverhandelt. Wir werden berichten…  

Dienstag, 4. Juni 2019

ver.di-Lohnsteuerservice Augsburg


ver.di bietet dir Rechtsberatung und Rechtsschutz sowie kompetente Unterstützung bei auftretenden Problemen am Arbeitsplatz. Auch die Verhandlung von Tarifverträgen ist eine Kernleistung deiner Gewerkschaft, die mit deinem Mitgliedsbeitrag ermöglicht wird. Darüber hinaus kannst du auf eine Vielzahl von weiteren Serviceleistungen zurückgreifen. 

Hierzu gehört auch die kostenlose Beratung durch den ver.di-Lohnsteuerservice. 

Nachdem wir den Lohnsteuerservice wegen notwendiger Absprachen mit dem Bundesfnanzministerium Anfang des Jahres 2019 vorübergehend einstellen mussten, konnten unsere Lohnsteuerberater*innen ab April wieder richtig loslegen. Die meisten von Ihnen unterstützen ver.di Augsburg bereits seit vielen Jahren mit ihrer Arbeit.


Anmeldungen zum Lohnsteuerausgleich an:
bz.augsburg@verdi.de
Unsere ehrenamtlichen Berater*innen im Bezirk sind engagiert und kompetent. Sie beraten dich gerne.


kostenlose Beratung gibt es für ver.di Mitlgieder durch unser Team vom ver.di Lohnsteuer-Service (Foto Sigrid Giampa)

Quelle: ver.di Augsburg kompakt










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