Freitag, 10. Januar 2020
WELTBILD-Konsolidierung: Versand und Filialbetriebe jetzt in einer Gesellschaft
Bisher wurden Filialgeschäft und Versandhandel bei WELTBILD in zwei getrennten GmbH abgebildet. Zum Jahreswechsel wurden die beiden Vertriebswege in einer Gesellschaft zusammengefasst. Die Interessenvertretungen bewerten die Vereinigung grundsätzlich positiv als Zeichen der weiteren Konsolidierung. Auch die parallele Rückführung zwischenzeitlich abgetrennter Gesellschaften wie buecher.de in die WELTBILD Holding ist ein gutes Zeichen. Sie zeigt das Vertrauen des Gesellschafters in das Geschäftsmodell.
Die Vereinigung von Filialen und Versand erfolgte juristisch in der Form einer "Anwachsung". Etwas vereinfacht bedeutet das: Die Weltbild Filialvertrieb GmbH und Co. KG wurde aufgelöst, ihre Besitzstände und Verpflichtungen gingen 1:1 an die WELTBILD GmbH & Co. KG über. In der Folge wechselte auch der Arbeitgeber für die Beschäftigten. Sämtliche früheren WBF-Angestellten sind seit 01.01.2020 Angestellte der WELTBILD GmbH & Co. KG.
Keine Betriebsänderung
Dieser Vorgang ist keine Betriebsänderung im Sinne des Betriebsverfassungsgesetzes und damit weder mitbestimmungspflichtig noch gibt es einen Grund für einen Interessenausgleich. Letzteres schon deshalb nicht, weil keinem der betroffenen MitarbeiterInnen irgendwelche Nachteile entstanden wären, die man ausgleichen müsste/könnte.
Trotzdem besteht eine Informationspflicht des Arbeitgebers gegenüber dem Betriebsrat, die dieser auch gewissenhaft erfüllt hat. Der Sachverhalt wurde dem Gremium ausführlich dargestellt und alle Fragen dazu beantwortet. Außerdem haben sowohl der Gesamtbetriebsrat der Filialen als auch der BR in Augsburg die Möglichkeit erhalten, den Vorgang durch Anwälte und Sachverständige unserer Wahl prüfen zu lassen. Die Ergebnisse dieser Prüfung liegen nun vor.
Die Juristen unterscheiden zwischen "gesellschaftsrechtlichen" und "betrieblichen" Strukturen. Gesellschaftsrechtlich ändert sich durch die Anwachsung einiges, betrieblich aber nichts, weil die Leitungsstrukturen und die Arbeitszusammenhänge sowohl in den Filialen als auch in der Augsburger WBF-Zentrale unverändert bleiben. Deshalb sind die Veränderungen für die Beschäftigten faktisch nicht spürbar.
Mitbestimmung neu aufgestellt
Etwas anders sieht es im Bereich der Mitbestimmung aus. Die Vereinigung erforderte die formale Erneuerung des Gesamtbetriebsrats und des Wirtschaftsausschusses des Betriebsrats. Diese Neukonstituierung haben die Interessenvertretungen gestern gemeinsam vollzogen, und zwar so, dass sich auch hier faktisch nichts ändert: Julia Käding und Daniel Schmitz sind weiterhin die Vorsitzenden des GBR. Das Gremium heißt jetzt nur anders, nämlich "Gesamtbetriebsrat der WELTBILD GmbH & Co. KG/Jokers GmbH & Co. KG" – die Weltbild Filialvertrieb GmbH und Co. KG existiert ja nicht länger, ist also aus dem Namen des Gremiums verschwunden. Der Wirtschaftsauschuss muss unter den neuen Voraussetzungen auf der Ebene des GBR gebildet werden. Auch das wurde pragmatisch gelöst: Im Wirtschaftsausschuss sitzen jetzt die Mitglieder der Vorgänger-Ausschüsse gemeinsam.
Außerdem erzielten die BetriebsrätInnen wir Einigkeit über die Geltungsbereiche der bestehenden Betriebsvereinbarungen: Die Betriebsvereinbarungen der WELTBILD GmbH & Co. KG, die mit dem dort bestehenden Betriebsrat geschlossen wurden, gelten weiterhin für alle Beschäftigten am Standort Augsburg, also auch für die KollegInnen des früheren Gemeinschaftsbetriebs der Filial-Verwaltung.
Die Betriebsvereinbarungen, die mit dem Gesamtbetriebsrat der früheren Weltbild Filialvertrieb GmbH & Co. KG in originärer Zuständigkeit oder per Übertragungsbeschluss geschlossen wurden, gelten weiterhin für sämtliche MitarbeiterInnen der Filialbetriebe von Jokers und WBD inklusive der GebietsverkaufsleiterInnen, die den Wirtschaftsräumen zugeordnet wurden.
Betriebsvereinbarungen gelten weiter
Der neue Gesamtbetriebsrat hat ein entsprechendes Schriftstück vorbereitet und geht davon aus, dass der Arbeitgeber dieses ebenfalls unterzeichnet, da hier letztlich nur die ohnehin bestehende Rechtslage nochmals klargestellt wird.
Faktisch ändert sich also auch im Bereich der Interessenvertretung nichts: Der Augsburger Betriebsrat unter dem Vorsitz von Timm Boßmann und Dolores Sailer bleibt für die Betriebe und Gesellschaften am Standort Augsburg zuständig (also die WELTBILD Deutschland, Jokers und die Editionen), der GBR unter dem Vorsitz von Julia Käding und Daniel Schmitz kümmert sich um die Belange der MitarbeiterInnen in den Filialen von WELTBILD und JOKERS.
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