Montag, 23. Februar 2015

Migrations-Ausschuss ver.di


Wenn man Menschen zum Thema Gewerkschaft befragt, fallen den Meisten zuerst Tarifverhandlungen und Streiks ein.
Einige denken eher an Betriebs- oder Personalräte, vielleicht auch noch an politische Aktionen, wie die großangelegte Kampagne zum Mindestlohn.

Die Wenigsten aber wissen, dass Gewerkschaft mehr kann, als "nur" für gute Arbeitsbedingungen zu sorgen.
Gewerkschaften ,wie die ver.di, sind genauso vielseitig wie ihre Mitglieder.
So findet man neben der Personengruppe Jugend (= JAV), Rentner und Frauen, auch die Gruppe der Migranten bzw. Menschen mit Migrationshintergrund.

Am 04.12.2014 fand im Nürnberger Gewerkschaftshaus die Landesmigrationskonferenz Bayern statt.
Neben hochbrisanten Themen, wie die deutsche Flüchtlingspolitik oder PEGIDA, stand auch die Neuwahl des Präsidiums dieses Ausschusses auf der Tagesordnung.
Für den Bezirk Augsburg wurde Dolores Sailer ins Präsidium gewählt, ihre Stellvertreterin ist Sara De Santi.

Delegierte der Landesmigrationskonferenz Bayern am 04.12.2014
Foto. Ch. Johnson

Migration ist ein Thema, das uns alltäglich bewusst oder auch unbewusst beschäftigt. Kulturelle Unterschiede, sprachliche Defizite und andere Religionszugehörigkeit sind nicht selten  Auslöser von Debatten und Streitigkeiten.

Der Migrations-Ausschuss ver.di hat es sich zur Aufgabe gemacht, Ungleichheiten auf Grund kultureller Unterschiede zu beseitigen, zu informieren und Vorurteile abzubauen.

Damit man die Arbeit des Migrations-Ausschusses, seine Ziele und Forderungen besser nachvollziehen kann, geben wir hier einen Einblick.

Interkulturelle Kompetenz - was bedeutet das?


Interkulturelle Kompetenz heißt, sich Informationen über die Herkunftsländer der MigrantInnen anzueignen, um in interkulturellen Situationen kommunikationsfähig zu sein
Indikatoren für interkulturelle Kompetenz:
  • Soziales und kulturelles Bewusstsein
  • Lebensweltliches Hintergrundwissen eigener und fremder Kulturen
  • Anerkennung von Unterschiedlichkeit - aber Akzeptanz von Gleichheit und Gleichbehandlung
  • Verstehen sowie verstanden werden wollen

Bekämpfung von Rassismus


Vielfalt ist eine Grundstruktur allen Lebens. Das macht uns als Person einmalig und unverwechselbar. Zudem ist Vielfalt ein Ausdruck von Kreativität.
Menschen dürfen auf Grund ihrer Andersartigkeit weder benachteiligt, bedroht oder gar verletzt werden. Rassismus stellt sich gegen das Lebensrecht und stellt die Würde der Menschen generell in Frage. Gegenseitige Achtung und Respekt stellen die Basis für ein friedliches Zusammenleben dar.
Jeder demokratische Bürger muss es daher als seine Verpflichtung ansehen, gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Ausgrenzung vorzugehen.

Im Bewusstsein aller sollte "Herkunft - Mensch" sein, denn wir alle sind Menschen, egal woher wir ursprünglich stammen oder welche Farbe unsere Haut hat.


Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)


Das AGG schuf die Voraussetzungen dafür, dass durch Aufklärung und Prävention erst gar keine Benachteiligungen entstehen können. Die konkreten Bestimmungen dieses Gesetzes, welche die Rechte und Pflichten festlegen, sollen Transparenz  und weniger Rechtsunsicherheiten schaffen. Dennoch gilt: Das Gesetz beinhaltet einige wichtige Mittel um Betroffene aktiv zu unterstützen. Aber jeder Einzelne muss selbst so handeln, dass sich kein Anderer benachteiligt oder ausgegrenzt fühlt.

Deutschland ist ein Einwanderungsland...


...und wird es auch in Zukunft bleiben.
Ver.di unterstützt eine geregelte Zuwanderung aus arbeitsmarkt- und beschäftigungspolitischen Gründen, aber auch, weil Deutschland die Zuwanderung als kulturelle Bereicherung empfindet.
Sie setzt sich darüber hinaus dafür ein, dass Menschen, die vor Bürgerkriegen flüchten oder aus politischen Gründen verfolgt werden, Schutz gewährleistet wird. Das heißt, die ver.di wird das Asylrecht und den Schutz für Bürgerkriegsflüchtlinge verteidigen. Denn das ist untrennbar mit dem Anspruch eine humane und zivilisierte Gesellschaft zu sein, verbunden.


Wahlrecht für alle


Millionen Einwanderer leben seit vielen Jahren dauerhaft in Deutschland, haben sich ihren Lebensmittelpunkt hier aufgebaut und haben nicht das Recht, an Wahlen teilzunehmen. 
Die ver.di fordert daher, das allgemeine Wahlrecht für MigrantInnen, die dauerhaft in Deutschland leben und arbeiten.
Einige unserer europäischen Nachbarn gehen mit gutem Beispiel voran und haben das kommunale Wahlrecht für alle in verschiedenen Ausprägungen realisiert. Zu diesen Ländern gehören u.a. Großbritannien, die Niederlande, teilweise Portugal und Spanien.
Das Wahlrecht ist ein Freiheitsrecht jedes Menschen, der in einem demokratischen Staat lebt und darf deshalb nicht von der Staatsbürgerschaft abhängen.

Forderungen zur Arbeitsmarktpolitik


  • Gezielte Förderung von Jugendlichen nicht deutscher Herkunft beim Übergang von Schule und Berufsausbildung
  • Mehr Ausbilder mit Migrationshintergrund
  • Chancengleichheit bei der Arbeitsvermittlung und damit Abschaffung der Nachrangigkeit
  • MigrantInnen ohne Papiere haben auch Rechte, vor allem auf menschenwürdige Verhältnisse
  • Vermehrte Anerkennung bzw. Gleichstellung ausländischer Berufsabschlüsse, sowie mehr Angebote für Anschlussqualifizierungen
  • Erhöhung der Ausbildungsplätze für jugendliche MigrantInnen; der Freistaat Bayern muss gerade in diesem Punkt eine Vorbildfunktion einnehmen und die jungen Menschen gezielt ansprechen

Mehr Informationen zum Thema Migration gibt es auf dem Link zur ver.di Homepage

4 Kommentare:

  1. Sehr gut. Tolle Arbeit, die da geleistet wird. Trotzdem finde ich, dass dieser Artikel auf die verdi-Seite gehört.
    Hier möchte ich gerne etwas zur aktuellen Situation bei der Also und Retail lesen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für das Lob. Bei WELTBILD arbeiten Menschen aus sehr vielen unterschiedlichen Nationen. Dabei gibt es auch immer wieder mal Konflikte. Deshalb denken wir, dass die Arbeit des Migrations-Ausschusses der ver.di durchaus für die MitarbeiterInnen bei ALSO und Retail von Interesse ist. Außerdem engagieren sich die Kolleginnen Dolores Sailer und Sara De Santi ehrenamtlich und in ihrer Freizeit in dem Ausschuss – darüber zu berichten ist auch ein Stück Wertschätzung dieses Einsatzes.
      Last but not least: der Artikel steht hier nicht "anstelle" der Berichte über die aktuelle Situation, sondern "zusätzlich" zu diesen Berichten. Der Artikel vom letzten Donnerstag (19.2.15) stellt den aktuellen Stand der Gespräche zwischen GF und BR dar. Seither hat es keine Treffen mehr gegeben, also auch nichts zu berichten von dieser Front.

      Löschen
  2. Tja und wieder erscheinen nicht alle Kommentare.
    So etwas nennt man auch Meinungsmanipulierung, aber so kennt man den BR von Weltbild.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Du hast nicht im Ernst erwartet, dass wir hier ausländerfeindliche Kommentare in der Art von "Arbeitsplätze zuerst den Deutschen" veröffentlichen, oder???

      Löschen

Sie können Ihre Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählen Sie dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Sie unter einem Pseudonym schreiben wollen, wählen Sie die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.

Wir lassen Sie nicht allein! Klicken Sie auf das Logo.