Freitag, 8. März 2013

Harmonische Betriebsversammlung


Nachdem die letzten Betriebsversammlungen beim Weltbild Verlag vor allem vom Streit um höhere Löhne und Gehälter geprägt waren, ging es am Dienstag sehr harmonisch zu. Es wurde deutlich, dass sich Betriebsrat, Geschäftsführung und Gewerkschaft bei Weltbild auf Augenhöhe bewegen und gewillt sind, die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam und konstruktiv anzugehen.

Zunächst stellte BR-Vorsitzender Peter Fitz die aktuellen Arbeitsfelder des Betriebsrats vor: • SAP:  Hier stehen Nachschulungen an, außerdem müssen noch 7 ES-Mitarbeiter mit neuen Jobs versorgt werden • Führungskräfte-Entwicklung in der Logistik und im kaufmännischen und kreativen Bereich laufen und werden vom BR eng begleitet • Nachbesetzung von Stellen in der Logistik, die durch Ruhestandsregelungen frei geworden sind • Die Betriebsvereinbarung "Leiharbeit" soll fortgesetzt werden • Laimering: Der Standort wird aufgegeben, alle MitarbeiterInnen werden in Augsburg weiter beschäftigt • Kantine: Die Leitung hat gewechselt, das Angebot der Essensausgabe im CCC soll verbessert werden, eine weitere "Zweigstelle" im Warenzentrum wird derzeit geprüft.


Im Anschluss stellte ver.di-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann ein Beispiel erfolgreicher Betriebsratsarbeit dar: Bei der Einführung der neuen Personalplanungs-Software Injixo im CCC war es vor Weihnachten zu einer erheblichen Verunsicherung der betroffenen MitarbeiterInnen gekommen. Der BR hat den Einsatz der Software daraufhin sofort gestoppt und steht seither in Verhandlungen mit der Geschäftsleitung CCC. Um die bestmögliche Lösung für die MitarbeiterInnen bei Weltbild zu bekommen, hat der Betriebsrat Kontakt mit dem Hersteller von Injixo aufgenommen. Gemeinsam mit der Geschäftsleitung CCC ist jetzt ein Testlauf vereinbart worden, in den beide Seiten große Erwartungen setzen. "Ein schönes Beispiel dafür, wie Betriebsrat und Geschäftsleitung vertrauensvoll und konstruktiv zusammenarbeiten können, wenn beide Seiten das wollen", lobte Boßmann ausdrücklich auch die Geschäftsleiterin des CCC Ilona Weigand.


Geschäftsführer Carel Halff berichtete vom wenig erfreulichen Verlauf des Weihnachtsgeschäfts und stellte dar, wie die Geschäftsführung Weltbild wieder auf Kurs bringen will. Carel Halff zeigte sich sehr zuversichtlich und begeistert vom Engagement und Können der MitarbeiterInnen: "Es gibt wenige Firmen, die ein solches Tempo hinkriegen."

Besonders große Hoffnungen setzt Halff auf den neuen eBook-Reader Tolino, den Weltbild in einer Kooperation mit Bertelsmann, Hugendubel, Thalia und der Telekom in dieser Woche auf den Markt gebracht hat. "Unser Tolino ist technisch mindestens genauso gut, er ist schöner, fasst sich besser an und ist attraktiver verpackt als die Konkurrenzprodukte. Und 30 Euro billiger!", freute sich Halff über den gemeinsamen Coup.


Vierter Punkt auf der Tagesordnung: Die Erfassung von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz; Insbesondere auch im kaufmännischen und kreativen Bereich, der bei den bisherigen Bemühungen um mehr Gesundheitsschutz im Betrieb oft ein wenig außen vor geblieben ist. Die BetriebsrätInnen Charmaine Müller und Visnja Bernhard stellten die sogenannte "Gefährdungsbeurteilung" vor, für deren professionelle Durchführung der BR in Kürze eine Betriebsvereinbarung abschließen will. So sollen in allen Bereichen unseres Unternehmens Belastungen erkannt und dann im Zuge des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) systematisch verbessert werden.


Den launigen Schlusspunkt der rund einstündigen Versammlung bildete die Rede unseres Gewerkschaftssekretärs Thomas Gürlebeck von ver.di: Er freute sich über die entschlossenen Streiks im Weihnachtsgeschäft, mit denen wir unseren Arbeitgeber sehr schnell an den Verhandlungstisch gezwungen haben und Lohnerhöhungen von bis zu 4% (in Tarifgruppe I) erreicht haben. Zusammen mit der Einmalzahlung von 120 Euro vor Weihnachten und der Zusicherung des Fortbestands des Manteltarifvertrages ein gutes Ergebnis auf das wir alle zusammen stolz sein dürfen.

Im weiteren lobte Gürlebeck das Bekenntnis der Geschäftsführung zu Tarifverträgen und betrieblicher Mitbestimmung. Das Beispiel von Weltbild zeige, dass es auch im Versandhandel gute Arbeit gebe. Es sei an der Politik, solche Arbeitsbedingungen auch für die Konkurrenz festzuschreiben, damit Weltbild nicht unter Wettbewerbsnachteilen leiden muss. Um Druck in Richtung Politik aufzubauen, forderte Gürlebeck die Belegschaft auf, an der 1. Mai-Demonstration des DGB in Augsburg teilzunehmen: "Politiker beobachten gerade im Superwahljahr 2013 sehr genau, wie wir uns hier aufstellen!"

10 Kommentare:

  1. Friede, Freude,Eierkuchen...

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  2. Was soll denn der erste Kommentar? Ich persönlich finde es gut, wenn Gewerkschaft, BR und die Geschäftsleitung miteinander arbeiten, statt gegeneinander. Daraus könnte etwas gutes für Alle entstehen. Außerdem finde ich, was Thomas Gürlebeck von Verdi auch erzählte, daß wir uns hin und wieder alle selbst an der Nase fassen müssen. Wer bei Amazon einkauft unterstützt den Ausbeuter. Die Welt ist so wie wir sie machen. Und wenn uns das nicht paßt, dann müssen wir eben aktiv werden. D.h. ein Eintritt in die Gewerkschaft wäre ja schon mal was. Dann hätte der BR auch richtig Druckmittel um Vorteile für die Mitarbeiter rauszuholen. Beim Gehalt angefangen.
    Und daß jetzt was für die Gesundheit der Mitarbeiter unternommen werden soll finde ich auch super!
    Endlich! Wenn man so hört, was manche Firmen ihrem Personal zukommen lassen, dann kann ich nur sagen da gibt es bei Weltbild noch viele Lücken!

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  3. "Wer bei Amazon einkauft unterstützt den Ausbeuter."

    Ach, und wer bei Weltbild einkauft unterstützt die "Guten" oder was? Lächerlich! Nee, lass mal. Da kaufe ich lieber weiter beim vermeintlichen "Ausbeuter" und bekomme meine Ware wenigstens zum guten Preis und schnell geliefert. Amazon hat auch keine ES9000 ;)

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  4. Der letzte Satz war absolut überflüssig12. März 2013 um 08:58

    Das ist ja wirklich schon sehr daneben, hier zu unterstellen, die ES9000 wäre daran schuld, dass Amazon womöglich erfolgreicher als Weltbild ist.
    Erstens hat die ES9000 Weltbild über 20 Jahre zum Erfolg gebracht und zu einem Milliardenunternehmen gemacht, schon vergessen ?
    Zweitens nutzt auch Amazon eigenentwickelte Software und keine Standardsoftware.
    Wir werden noch sehen, ob bald dann SAP die Schuld gegeben wird, dass Amazon womöglich erfolgreicher ist.
    Oder sogar der Umstellung auf SAP...
    Und drittens ist es eine Entscheidung der Geschäftsführung und der Fachabteilung, was die eigenentwickelte Software kann, das hängt einzig und allein davon ab, wieviel Aufwand man investiert.
    Da kann weder der Computer noch der Programmierer etwas dafür, wenn die Fachabteilung mit jedem Manntag Aufwand geizt und möglichst alles haben will, ohne etwas zu investieren.
    Vorschlag: mal etwas recherchieren, welche andere Milliardenfirma ihre zentrale Software nur mit 20-30 Programmierern betreibt oder ob die nicht eher 500 Softwareentwickler beschäftigen.

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  5. Hehe, bist Du aus der Entwicklung, oder warum machste hier so ein Fass auf? :P

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  6. Manager-Tipp

    „Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich eine Menge Geld habe; ich habe eine Menge Geld, weil ich gute Löhne zahle.“ (Robert Bosch, Industrieller)

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  7. Kann den Spruch mal jemand dem Halff stecken?

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  8. Super Spruch, der vom Herrn Bosch! Habe gerade dieses Buch entdeckt: http://www.link-im-web.de/finanzen/unternehmer-muessen-zum-menschen-reifen.html
    Ich glaube, der Titel passt gut zum Thema. Aus der Beschreibung lese ich, dass sich das Buch aber an uns alle richtet...
    “‚Führungskompetenz’ findet auf allen Ebenen unseres Zusammenlebens statt. Im Unternehmen genauso wie in der Politik, im Sportverein genauso wie in der Familie, in der Schule, in jeder Jugendgruppe.”

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  9. ‚Führungskompetenz’ aber nicht bei Weltbild!

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  10. Führ Leiharbeiter werden nur immer Hoffnungen gemacht, vorgesetzte lügen einen an es geht noch weiter und trotzdem wird man Abgemeldet. festangestellte streiken im Weihnachtsgeschäft obwohl sie sowieso nie richtig arbeiten, jedes Jahr werden Leiharbeiter im Weihnachtsgeschäft ausgenutzt statt das man einfach mal ein paar fähige Leute einstellt
    (ich rede vom Lager)

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