Da hat es der Koalabär leichter als der Koalitionär. Der Beutelsäuger ist, abgesehen von der Paarungszeit, ein ausgesprochener Einzelgänger und kann auf Koalitionen jeglicher Art verzichten. Dafür schläft er bis zu 20 Stunden am Tag und ist nur in der Nacht aktiv. Dann feilt er allerdings nicht an Intrigen und schmiedet fiese Pläne, um den lieben Koalitionspartner in den Medien und bei den Wählern als inkompetent und überflüssig erscheinen zu lassen, sondern ist mit grundehrlicher Nahrungsaufnahme beschäftigt.
Vielleicht träumt er dabei ab und zu von der glutäugigen Koaladame auf dem Nachbarbaum und überlegt, wie er mit ihr anbändeln soll: ganz ohne irgendwelche Absprachen und Versprechungen natürlich. Und ein Koalitionsvertrag käme ihm erst recht nicht in den Sinn.
Unser Bärli muss sich auch keine Gedanken über fragwürdige, zerbrechliche Gebilde wie Ampel-, Jamaika- oder Große Koalition machen. Bei Rot/Rot/Grün wäre ihm sowieso nur das Grün wichtig – das Grün der Eukalyptusblätter.
Düsseldorf ist von den australischen Wäldern weit entfernt. Vielleicht beruhigen die Funktionäre der im Landtag vertretetenen Parteien ihre von den vielen Sondierungs-Gesprächen angegriffenen Stimmbänder ja mit einem Eukalyptusbonbon. Vielleicht wünscht sich der ein oder andere auch, das nervenschonende Leben eines Koalabären führen zu können: schlafen, essen, schlafen … und ein bisschen Amore.
Doch die Aussicht, Macht auszuüben, mitgestalten zu können, ist einfach zu verlockend. Und eine Koalition ist schließlich keine Liebesbeziehung, wie man in Berlin prima sehen kann.
Also verehrte Koalitionäre in spe, ihr da oben am Rhein: Macht endlich Nägel mit Köpfen. Traut euch, verbündet euch! Wer mit wem – dem Koala ist’s wurscht. Und mir bald auch!
Genial – die Glossen am Freitag werden jede Woche besser!
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