Montag, 14. Juni 2010

SAP-Einführung bei Weltbild - Baars startet Charme-Offensive


Für morgen, Dienstag 15. Juni 2010, hat der Betriebsrat zur Abteilungsversammlung der IT in den Kuppelsaal eingeladen. Am Wochenende erreichte uns folgender Beitrag eines/einer IT-KollegIn. Wir von ver.di meinen: Die Geschäftsführung sollte die Verärgerung und Enttäuschung der MitarbeiterInnen ernst nehmen und einlenken. Ein erster Schritt wäre der zügige Abschluss einer entprechenden Betriebsvereinbarung, die Arbeitsplätze sichert und Weiterbildungen festschreibt. Aber nun zum Artikel aus der IT:
Baars startet Charme-Offensive

In monster.de sind neue Stellenangebote für SAP-Stellen aufgetaucht. Offensichtlich war die bisherige mehrmonatige Suche nach passenden Kandidaten noch nicht sehr erfolgreich.

Was die potentiellen Kandidaten nicht wissen: das bisherige IT-Team, welches das aktuelle ERP-System von Weltbild betreut, darf nicht SAP lernen, sondern soll dem Sparen von IT-Kosten geopfert werden. Es gibt kein konkretes Angebot für das bisherige Team, sie sollen das ERP-System noch bis zum Ende betreuen und dann möglichst geräuschlos verschwinden.

Ein Vorgang, für den unser Betriebsrat noch keinen vergleichbaren Fall gefunden hat, bei "normalen" Firmen werden die Mitarbeiter selbstverständlich auf SAP umgeschult. Keine gute Firmenpolitik, keine guten Aussichten für die neuen Mitarbeiter, sie werden dann wohl auch ausgetauscht werden, wenn SAP mal nicht mehr gebraucht wird.

Bei so einer Firma arbeitet man nicht wirklich gerne, die Mitarbeiter nach Belieben heuert und feuert, statt sie auszubilden. Zumal der Verkauf von Weltbild nicht vom Tisch ist, und wer weiß, ob der Käufer nicht schon sein eigenes SAP-Team hat.

Von den mickrigen bis komplett ausgefallenen Gehaltserhöhungen der letzten Jahre, dem Versuch die Arbeitszeiten mit "Vertrauensarbeitszeit" unbezahlt auszudehnen und dem Ausbau der variablen Gehaltsbestandteile, die von Zielerreichung und Firmenerfolg abhängen, ganz zu schweigen.

Zurück zur Charme-Offensive.
Ein Bildchen vom IT-Leiter Herrn Baars, um Weltbild ein Gesicht zu geben? Die Anzeigentexte klingen schon sehr zynisch für jemanden, der gerade "eingespart" wird: "Begeisterung für das Weltbild-Geschäft", "dass sich bei uns unwöhnliche Menschen engagieren - von denen jeder einzelne fachlich und persönlich wahrgenommen wird", "ihren Fingerabdruck hinterlassen", "viel bewegen ... Anspruchsvolle Aufgabe ... hohe Lebensqualität", "umfassende Verantwortung ... viel bewegen ... aktiv vorantreiben ... einmalige Chance ... dynamisch durchstarten", "richtigen Schritt auf Ihrem Karriereweg" Das lohnt sich garantiert für Sie, Weltbild als Arbeitgeber gründlich in Augenschein zu nehmen! (sagt die Annonce).

Aber schauen Sie genau hin, denn wir "Alten" dachten auch mal, einen guten Arbeitgeber gefunden zu haben. Ja schade Weltbild, schon ein paar Monate versäumt, die eigenen Leute auf SAP auszubilden und gezwungen, die Stellen bei Weltbild wie Waschmittel oder eher Sauerbier im Internet anzupreisen!

Anscheinend gibt es noch bessere Angebote? Man kann halt nicht Kosten einsparen und gleichzeitig erfahrene Berater einstellen wollen. Wie die Rechnung aufgehen soll, das soll mir mal einer erklären.

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4 Kommentare:

  1. Weltbild verhält sich als Unternehmen heute entsprechend dem Zeitgeist und dem absoluten Diktat der Wirtschaftlichkeit und des Profits. Da macht es keinen Unterschied zu anderen "Großen" der Branche oder in der Wirtschaft allgemein - auch wenn der Laden der Kirche gehört, also insofern brauchen wir keine Illusionen zu haben!!
    Es gilt: Weg mit den "Altgedienten", denn die haben noch unbefristete Arbeitsverträge und sind durch teilweise Jahrzehntelange Beschäftigungsverhältnisse in den entsprechenden Gehaltsregionen angekommen,die man nicht mehr lange aufrecht erhalten will. Und geistig so träge geworden, das SAP ja eine Zumutung wäre.
    Um es mal in der Denglish-geilen Mentalität des modernen Managertums zu sagen:
    Wellcome Yuppie von der Uni, Du bist young und very cool, hast einen CV (Curriculum Vitae) mit USA-College, und hast es schon zum Vice-Consultant bei der Tochter der Tochter der very-experienced Consulting Group "ABC" gebracht, machst jetzt den next-carrer-step, hast no wife and no real home, weil Du als very dynamic professional von Firma zu Firma ziehst und Deinen Fingerabdruck, sorry Fingerprint, hinterlassen willst. Und das für low money und befristeten Arbeitsvertrag, weil Du ja nach ein paar Jahren wieder weiterziehen willst, äh, sollst! Thank's for staying with us, have a nice day...!
    Ja , so stellt sich Weltbild den idealen künftigen IT-Mitarbeiter vor, SAP, here we come!
    Oder hat da jemand die Rechnung ohne den Wirt gemacht?
    Da gibt es noch andere Regionen und Firmen, die die gleichen Leute suchen, die aber nicht 60 rausschmeissen, um 18 andere einzustellen. Und vielleicht a little more attractive sind ...? Munich, Vienna, Frankfurt, Berlin?
    Hands-on!

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  2. Zitat :
    Weltbild ist ein Medien- und Versandunternehmen, das sich in seiner gesamten Geschäftstätigkeit nach christlichen Grundsätzen richtet. Die Gesellschafter der Verlagsgruppe Weltbild sind 12 katholische deutsche Diözesen, der Verband der Diözesen Deutschlands und die Soldatenseelsorge Berlin. "Weltbild muss wirtschaftlich arbeiten, ohne die ideellen Ziele aus den Augen zu verlieren", betont der Vorsitzende der Geschäftsführung Carel Halff.

    So habe ich Weltbild als Mitarbeiter einmal kennengelernt und war sehr stolz für dieses Unternehmen zu arbeiten.
    Seit ca. einem Jahr sind jegliche Grundpfeiler herausgerissen und es hat den Anschein für viele Mitarbeiter im Unternehmen, das sich Weltbild in seinen Arbeitsbedingungen VERSCHLECKERT !
    Auf Dauer wird das Unternehmen so Probleme mit dem Personalnachschub bekommen.Denn die Beratungen der einstigen so tollen Finanzoptimierer für Unternehmen sind längst überholt und haben vielen Firmen den Ruf gekostet.

    Sollte Weltbild, gerade wegen der unmoralischen und unchristlichen Zustände sich nicht alsbald besinnen, werden die Negativschlagzeilen sicher folgen und sich die Qualität des Personals weiter verschlechtern.
    Ein geplanter und vernünftiger Ablauf nur mit Aushilfen, befristeten Verträgen und Teilzeitangestellten wird das Unternehmen zukünftig wohl kaum stabilisieren können.
    Billig und kurz gedacht ohne Zukunftsorientierung.
    Die Zustände der Fililalen werden wie bei Schlecker und KIK sein.Ausserdem steht nichtmehr die Beratung und Betreuung des Kunden im Vordergrund, sondern nur noch die Entleerung ihrer Geldbeutel durch eine Massenpräsentation in den Shops.

    Na dann ... warten wir ab !

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  3. Auch ich war im ersten Jahr stolz für Weltbild zu arbeiten, trotz der 6 Euro Stundenlohn.
    Immer zwischen 50 u. 100 Überstunden.
    Versprechen wie: Sie bekommen ihre Überstunden ausgezahlt oder wir erhöhen Ihren Stundensatz.
    Alles leere Versprechen.
    Nicht mal einen kleinen WB-Gutschein bekommt man zu Weihnachten o.ä.
    Aber 2010 hat alles auf die Spitze gebracht.
    4 Wochen meines Urlaubes wurde einfach vom FL irgendwo verplant.Es ist nicht mal mehr nachvollziehbar, wann ich den dann genommen habe. Außer das ich weiß es war im April/Mai.
    Nun habe ich einen Brief von ihm bekommen,der treibt es auf die Spitze. Ich habe gekündigt.

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  4. Ich habe vergessen, ich war 380 Euro-Kraft

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