Innerhalb der DBH ist die WOHLTHAT-Kette ein kleines Licht, das nach Kahlschlagsanierung im Jahr 2009 sowie Abspaltung der Filialen im Bundesgebiet Mitte letzten Jahres, nur noch gut 50 KollegInnen und neun Filialen umfasst. Aber diese 50 Menschen sind 50 zu viel, die ihre Jobs verlieren sollen – finden zumindest die Betroffenen.
Und dass sie sie verlieren, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Denn nachdem der geplante Verkauf der ganzen Filialkette vorerst gescheitert ist, sollen die Läden bzw. deren Standorte nun möglichst schnell einzeln verkauft – oder aber spätestens bei Auslaufen der Mietverträge geschlossen werden.
Es gibt sogar schon potentielle Interessenten, doch die kommen fast ausschließlich nicht aus dem Buchhandel und würden keinen der MitarbeiterInnen übernehmen, so dass alle ihre Jobs verlieren werden, ob nun die „Standorte“ verkauft werden oder einfach die Mietverträge der Läden nicht mehr verlängert werden.
Jobvernichtung trotz schwarzer Zahlen
Und dies wohlgemerkt vor dem Hintergrund, dass WOHLTHAT wieder schwarze Zahlen schreibt! Die Gesellschafter wollen also, ungeachtet der positiven Ertragsentwicklung, aus einer Laune heraus so oder so einen Schlussstrich ziehen und somit, ohne betriebswirtschaftliche Notwendigkeit, alle KollegInnen ihrer Existenzgrundlage berauben.
Neuerdings wird auch unter der Belegschaft nach Käufern Ausschau gehalten, aber ob es bei jahrelang konstant niedrigen Löhnen entsprechende Rücklagen geben kann und/oder der (Über-) Mut zu erheblicher Verschuldung groß genug ist, ist mehr als fraglich.
Warum soll Wohltat sterben?
Warum will die DBH eine kleine, innerhalb des Berliner Raums seit Jahrzehnten bekannte Marke im Modernen Antiquariat zerschlagen, anstatt zumindest die Suche nach einem Investor, der WOHLTHAT als Ganzes übernimmt und einen Weiterbetrieb als Buchhandlung plant, in aller Ruhe fortzusetzen?
Und warum soll es eigentlich für ein profitables Unternehmen keine wie auch immer gestaltete Möglichkeit eines Weiterbetriebs unter dem Dach der DBH geben? Warum ist der Konzern derart unkreativ beim Erhalt von rentablen Arbeitsplätzen? Und warum spielen ethische Maßstäbe im Umgang mit den Kleinen in der DBH keine Rolle, während sie es im großen Rahmen der Weltbild-Gruppe sehr wohl zu tun scheinen?
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