Donnerstag, 20. März 2014

Weltbild Betriebsversammlung


Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz verkündet harte Einschnitte für die Belegschaft


Jetzt ist es raus! Seit Wochen warten die Weltbild-MitarbeiterInnen auf Informationen, wie es bei Weltbild weitergeht. Die Anspannung war überall in den Hallen und Büros spürbar.
Was jetzt von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz erstmals genannt wurde, war die konkrete Zahl der geplanten Entlassungen:

650 Mitarbeiter aus allen Bereichen des Unternehmens verlieren ihren Job!

Aber es gibt auch positive Nachrichten. Der Betriebsratsvorsitzende Peter Fitz, gibt als erster Redner bekannt, dass in den langen Verhandlungen wichtige Ziele erreicht worden seien:

Es wird keine Abwicklung des Unternehmens geben.

Man hat erreicht, dass Weltbild weiterhin als Gesamtkonzern verkauft werden soll, weder in Filetstücken verscherbelt, noch in einzelne "Module" aufgespalten wird. Durch viel Engagement, öffentliche Aktionen und harte Verhandlungen konnten Betriebsrat und ver.di durchsetzen, dass dieser Punkt bei der Investorensuche weiterhin oben auf der Agenda steht.



Hunderte Weltbild-Beschäftigte auf dem Weg zur Betriebsversammlung


Arndt Geiwitz bestätigte daraufhin, dass das Bestreben nach wie vor sei, einen Käufer zu finden mit einem nachhaltigen Interesse am Fortbestehen des Unternehmens. Mit einer handvoll Interessenten werde diese Perspektive zunehmend konkretisiert und bis Anfang Mai werde er den Namen des voraussichtlichen Käufers bekanntgeben können.

Die anstehenden 650 Entlassungen machten nach derzeitigem Stand etwa 30% der Belegschaft aus.
Dieser harte Schnitt, so Geiwitz, sei eine notwendige Restrukturierung des Unternehmens, die auch unabhängig von der Insolvenz auf Dauer unausweichlich gewesen sei. Dadurch werde die Basis geschaffen, um 70% der Arbeitsplätze am Standort Augsburg zu erhalten.

Transfergesellschaft für die Betroffenen!

Thomas Gürlebeck von der Gewerkschaft ver.di dankte zunächst allen MitarbeiterInnen, die in den letzten Monaten für das Unternehmen einstanden, was enorm wichtig gewesen ist, um die Geschäfte am Laufen zu halten und auch die Kunden nicht zu verlieren. In einer schwierigen Phase wie dieser, sei das keine Selbstverständlichkeit. Außerdem ganz wichtig: Es ist gelungen für all jene, die nun die Firma verlassen müssen, eine sehr gut ausgestattet Übergangsmaßnahme einzurichten.

Für jeden bedeutet der Verlust das Arbeitsplatzes natürlich eine ganz persönliche Katastrophe. Aber wenigstens gibt es diesmal eine soziale Abfederung, die über das übliche Maß bei Insolvenzen hinaus geht. Nicht zuletzt, weil die Kirche sich an ihre Zusagen gehalten hat, und die notwendigen Gelder dafür bereit stellte. Aber auch dies, so Gürlebeck, sei kein Selbstläufer gewesen. Letztlich habe man aber über einen ausgehandelten Sozialtarifplan mit dem Insolvenzverwalter und der Kirche eine Einigung erzielen können. Die Gelder der Kirche dienen dabei zur finanziellen Absicherung und zur Fortführung des Unternehmens.



Die ehemalige Retouren-Halle bis auf den letzten Platz gefüllt



In den Verhandlungen konnten ver.di und der Betriebsrat z.B. erreichen, dass die Transfergesellschaft eine Laufzeit von 12 Monaten umfasst und dass es zusätzlich Abfindungen für jeden Gekündigten geben wird. Außerdem wird die Zahlung bei der Transfergesellschaften über das übliche Maß hinaus auf 85% des Lohnes aufgestockt. In der Transfergesellschaft werden die betroffenen KollegInnen entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse qualifiziert und optimal gecoacht und sie erhalten ausreichend Zeit und Sicherheit für den beruflichen Neustart.

Abschließend erläuterte Betriebsrat Timm Bossmann, die Abläufe der kommenden Tage. Sobald die Kündigungen mitgeteilt werden, stehen Informationsveranstaltungen an. Dort werden alle Details geklärt und persönliche Fragen beantwortet. Hierzu stehen Betriebsräte und Vertrauensleute sowie Vertreter der Transfergesellschaft jederzeit für Fragen bereit. Außerdem wird eigens eine Telefon-Hotline für die Beschäftigten eingerichtet. Niemand solle nach der Kündigung allein gelassen, sondern bestmöglich betreut und mit Informationen versorgt werden.

Weltbild macht weiter: Turnaround in eine erfolgreiche Zukunft

Auf die verbleibenden MitarbeiterInnen warten große Herausforderungen. Doch Bossmann zeigt sich am Ende der Betriebsversammlung für die Zukunft auch optimistisch: In der Krise haben die Beschäftigten Kraft und Mut gezeigt, um Weltbild wieder nach vorne zu bringen. Letztlich seien die Beschäftigten das wahre Kapital des Unternehmens! Es gebe viele neue Ideen, frische Konzepte und eine neue Führungsmannschaft.

Betriebsrat, Gewerkschaft und Beschäftigte sind sich einig: Gemeinsam schaffen wir das!
Das kämpferische Herz von Weltbild schlägt weiter!








47 Kommentare:

  1. Dass sich die Kirche an ihr Wort hält, hätte ich nicht gedacht. Ich trete zwar jetzt nicht wieder in die Kirche ein, aber da hat sie erst einmal wieder einen Pluspunkt bei mir gesammelt, dass sie doch nicht ganz so schlimm ist, wie ich befürchtet habe. Vielleicht ist die Tatsache, dass sie uns im Januar hat fallen lassen und damit einen Neustart erzwungen hat, doch nicht das Furchtbarste. Mit aller Vorsicht gesagt, hat auch Herr Geiwitz Dank verdient, dass er die Verantwortung übernommen hat und zumindest Gleise in eine mögliche Zukunft für Weltbild gelegt hat. Und auch der Gewerkschaft Dank, dass selbst die Trittbrettfahrer im Haus eine Abfederung bekommen, die in dieser Situation sehr respektabel ist. Als Gewerkschaftsmitglied würde ich mir mehr Intelligenz von meinen Kolleginnen und Kollegen, die nicht in der Gewerkschaft sind, wünschen, aber ich gönne auch ihnen die erkämpften Bedingungen. Peter Fiz, Thomas Gürlebeck, Timm Bossmann und all die anderen von der Gewerkschaft sind nicht unsere Gegner, sondern kämpfen für uns!

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  2. Klar ist für mich dass es hoch anzurechnen ist dass die Kirche zu ihrem Wort steht. Wir alle haben den Gewerkschaftsvertretern dem br und dem unermuedlichen Einsatz der Belegschaft für das Überleben zu danken.

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  3. Da die Selektionssystematik nicht kommuniziert wurde und die Ergebnisse dessen mehr als fraglich erscheinen, kann man den Verbliebenen nur alles Gute wünschen beim Gelingen der Wiederauferstehung. Ich hoffe, dass der IV und der BR nicht nur auf soziale Kriterien und Beziehungskisten gesetzt hat, sondern, dass die gewählten Kompetenzen zum Fortführungskonzept passen.

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  4. Bei der Verdiversammlung letzte Woche hat Herr Gürlebeck auf meine Frage was mit Ehepaaren die beide bei Weltbild arbeiten gesagt, es wird Rücksicht genommen damit wenigstens ein Partner die Arbeit behält; und heute haben wir beider erfahren dass wir unsere Arbeitsplätze verlieren.

    Danke Weltbild dass du uns alles genommen hast, Arbeitsplatz, Zukunfspläne, und und und !!! Pfui Teufel

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    1. Uns gehts genauso. Mein Mann und ich haben ebenfalls beide einen Arschtritt bekommen. Plötzlich sind auch unsere Abfindungen nicht mehr sicher. Dies wurde auf der BV völlig anders dargestellt. Wir haben kleine Kinder und stehen nun beide auf der Straße. Tolle Zukunftsaussichten!

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  5. Vielen Dank an Weltbild nach 20 Betriebsjahren, von einem Mitarbeiter, der in dieser Zeit 12Stunden Tage hatte + Samstag und wenn nötig auch noch Sonntag zur Verfügung stand. Ich freue mich, mit meinen nunmehr 60 Jahren, in einer Auffangesellschaft neuen Zielen widmen zu dürfen. Hier gilt mein
    herzlicher Dank an alle, die mich so großzügig in meine neue "Freiheit 2.0" entlassen. Leider gibt es wohl mit den Abfindungen noch Probleme ? Wie man hört beteiligt sich Weltbild nur mit 50 % und ein EVENTUELLER Investor mit 50 %. Schade daß von dieser Klausel auf der BV nichts zu hören war.

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    1. Zu dem Thema Abfindungen schreiben wir nächste Woche noch einen Artikel. Das ist anders, als der oder die Kommentatorin oben vermutet. Bitte noch etwas Geduld.

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  6. Für die Verhandlungen und das erzielte Ergebnis in Bezug auf die soziale Abfederung der Kollegen, die uns jetzt leider verlassen mußten, gebührt Verdi und unserem Betriebsrat sicher unser Dank. Allerdings sollten wir auch jetzt nicht vergessen, dass der BR an der Anzahl der Mitarbeiter, die jetzt "zu viel" sind, nicht ganz unschuldig ist. Grundsätzlich klingen die Vereinbarungen zur Abschaffungs der Zeitarbeit, 100 % Ersatz bei Abgängen (Rente etc.) usw. sehr gut, haben aber ihren Teil zur jetzigen Personalstärke beigetragen. Aber gut. Was ich wirklich befremdlich finde ist, dass bei der sonst überall angewandten Quote von ca. 1/3 offenbar kein BR-Mitgled betroffen ist. Die halten sich offenbar für unersetzlich - und haben bei den Verhandlungen ganz offensichtlich ein paar Kollegen "verkauft" um die eigenen Pfründe zu sichern. Was irgendwie keinen wundert, aber ein schlechtes Zeichen für einen gemeinsamen Neuanfang ist. Vieles muss sich ändern, auch der BR, der sich in Zukunft nicht mehr nur als Anwalt der (wenigen) schwarzen Schafe verstehen darf. Ansonsten hoffe ich für uns alle, dass Herr Geiwitz erfolgreich weiterarbeiten kann.

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    1. Es gibt in Deutschland Gesetze die es nicht nötig machen als BR Kollegen zu verkaufen und das aus gutem Grund !!! Also informiere dich erstmal über für die Insolvenz relevanten Gesetze in diesem Fall und schreib nicht so einen Unsinn .

      InsO §113 Abs.1 Satz2 a.F., §125; KSchG §§1, 15

      BAG: Sonderkündigungsschutz für Betriebsratsmitglieder auch in der Insolvenz des Arbeitgebers

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    2. Stellt Euch doch nicht so blöd an. Der Vorredner meint natürlich in seiner vielleicht existenziellen Not nicht die BR-Mitglieder, da gibt es ja nicht so viele, sondern die Gewerkschaftsmitglieder.
      Hatte der BR nicht auf seine Fahne geschrieben für alle zu kämpfen? Das heute sich abzeichnende Ergebnis sieht völlig anders aus.
      Pfui, nicht einmal einen Tag kann man stolz auf den BR sein.Ein Armutszeugnis zahlende Gewerkschaftsmitglieder gegen nicht Nicht-Mitglieder auszuspielen.

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    3. Kein Verdi-Mitglied22. März 2014 um 00:36

      Ich kann die Wut derer sehr gut verstehen, die heute erfahren haben, dass sie gehen müssen. Aber wir sollten bitte nicht vergessen, dass weder BR noch Verdi Leute gekündigt haben. Dass über 600 Mitarbeiter „raus“ sind, hat unsere Geschäftsführung zu verantworten. Niemand sonst. Der BR und die Gewerkschaft haben dafür gesorgt, dass diese Menschen einigermaßen weich fallen. Das verdient Dank und Respekt.
      Ich kann auch nachvollziehen, dass die Auswahl der Gekündigten Fragen aufwirft. Vielleicht deshalb, weil im Logistik-Bereich, wo es offensichtlich mehr Gewerkschafts-Anhänger gibt, am Ende auch mehr Leute übrig geblieben sind. Die Kündigungen waren im Vergleich dazu bei den Angestellten überproportional. Aber das liegt wahrscheinlich einfach daran, dass man im Versand mehr Leute braucht, damit die Auslieferung schnell und zuverlässig funktioniert. Vielleicht aber auch daran, dass die Angestellten einfach „teurer“ für die Firma sind. Ich weiß es nicht.
      Im Übrigen kenne ich mehrere Verdi-Leute, die auch gehen müssen. Mein Eindruck ist, dass sich die Kündigungen in ihrer Gesamtheit ausgewogen verteilen. Richtig beurteilen kann man das sowieso erst, wenn klar ist, wie die neue Organisationsstruktur aussehen soll. Dann werden wir sehen, ob für jede Stelle der oder die Richtige ausgesucht wurde.
      Ich wünsche mir vor allem, dass „Weltbild 2.0“ funktioniert. Sonst sind wir am Ende alle draußen.

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    4. "Sonst sind wir am Ende alle draußen." - aber unsere Kämpfer für grazile Arbeitsgruppen/-kreise+Berater, besseres Kantinenessen und Lohnerhöhungen bei jedem Umsatzplus (ohne Lohnrückgänge bei entsprechendem Minus) werden bis zum Schluss vollzählig erhalten bleiben. Weil es der Gesetzgeber so will ;)
      Der Betriebsrat muss also mit einem Unternehmen mitwachsen darf aber nicht mitschrumpfen, so sehr er das auch wollte. Alles klar?

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    5. Ein Betriebsratsmitglied22. März 2014 um 19:14

      Danke für die doppelzüngige Ironie, lieber Kollege oder liebe Kollegin. Das motiviert diejenigen ungemein, die jetzt seit Wochen ihre Abende und oft auch das Wochenende opfern, um möglichst viel für die Beschäftigten zu erreichen. Glaub' mir: wir sind mittlerweile ziemlich am Filter. Es ist kein Geschenk, in solchen Zeiten Betriebsrat zu sein!

      Das mit der fehlenden Anpassung der BR-Anzahl stimmt im übrigen auch nicht: Es hängt von der Betriebsgröße ab, wie groß der Betriebsrat ist. Wenn sich in der Mitte der Legislaturperiode die Anzahl der Beschäftigten wesentlich ändert, muss ebenfalls neu gewählt werden.

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  7. ***In den Verhandlungen konnten ver.di und der Betriebsrat z.B. erreichen, dass die Transfergesellschaft eine Laufzeit von 12 Monaten umfasst und dass es zusätzlich Abfindungen für jeden Gekündigten geben wird.***

    Das war gestern die Aussage auf der Betriebsversammlung und ist auch mehrmals,wie auch hier nachzulesen.

    Heute hieß es auf der Informationsveranstaltung,das es eine Abfindung nur geben wird,wenn ein neuer Investor gefunden wurde,gestern wurde das in keinster Weise erläutert!!!

    Außerdem hieß es TG 1 und TG 2 erhalten 90% vom Nettolohn,laut der heutigen Veranstaltung,bekommt nur TG 1 die 90%.

    Was stimmt denn nun?

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  8. Was soll denn der Mist mit der Abfindung?
    Gestern noch groß verkündet und Heute schon wieder hinfällig?
    Liebe Kollegen vom BR, hier MUSS schnellstens Klarheit geschaffen werden!!

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  9. Man weiß ja nicht, was schlimmer bzw besser ist: bleiben oder gehen. Unklar sind mir die Kriterien der Aussortierung dennoch. Seit 15 Jahren dabei, gleichgestellt, nach Tarif bezahlt. Leute, die weniger lang da sind und mehr verdienen bleiben? Wie wurde das festgelegt? Kann eigentlich nur durch Würfeln geschehen sein...

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    1. Betriebsrat-Mitglied21. März 2014 um 22:07

      Zur Sozialauswahl haben BR und Insolvenzverwalter eine Betriebsvereinbarung (BV) geschlossen, die verbindlich regelt, welche sozialen Kriterien wie bewertet werden. Das ist kein Geheimnis: Die BV kann im BR-Büro eingesehen, gern auch kopiert und mitgenommen werden.

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    2. Warum kann man das als Scan nicht in den Blog stellen?

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    3. Na da bin ich ja mal gespannt:
      Bin seit 15 Jahren dabei, habe drei(!) Kinder und bin auch keine 20 mehr!
      ...aber im Prinzip wäre es mir auch nicht wohler, wenn ich nicht "geflogen" wäre...

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    4. An Anonym 08:15: Betriebsvereinbarungen gehören nicht ins Internet. Schon gar nicht, wenn's um so sensible Themen geht: Datenschutz!

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    5. Wieso Datenschutz? In der BV wird das Vorgehen für die Sozialauswahl beschrieben und nicht der Einzelfall. Eine Aufstellung für jeden Mitarbeiter mit seinen angerechneten Kriterien wäre ein Verstoß gegen Datenschutz.
      Interessant wäre natürlich die Ergebnisliste für alle Mitarbeiter um die objektive Auswahl zu verifizieren. Hier würde ich sogar eine Einsicht im Betriebsratbüro bedenklich finden.

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    6. Datenschutz? Ananym 08:15 (unglücklicher Zeitpunkt übrigens) will doch nur die Vereinbarung an sich - ohne Namen. Eine Veröffentlichung der Namensliste der Betroffenen wäre natürlich eine Frechheit, die will aber auch keiner. Der Wunsch nach der BV an dieser Stelle ist aber verständlich, nachdem viele Betroffene kaum noch die Möglichkeit haben, in`s BR-Büro zu kommen. Und außerdem hat der BR, wie in diesem Forum mehrfach zu lesen ist, eigentlich etwas anderes zu tun als mit hunderten Kollegen einzeln über diese BV zu diskuttieren. Das hoffe ich zumindest. Vielleicht kann man sie - ohne jeglichen Namen - doch irgendwie zugänglich machen.

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  10. Zur Sozialauswahl :
    Innerhalb einer Abteilung :
    Person A 12 Jahre älter als Person B
    Person A 13 Jahre länger im Betrieb als Person B
    beide gleicher Familienstand

    Wer darf bleiben ? Person B
    Bin neugierig auf die BV zur Sozialauswahl.

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  11. Um es zum wiederholten Mal zu schreiben - für alle, die etwas langsamer kapieren: Die Entlassungen verantwortet nicht der Betriebsrat, sondern

    a) das frühere Management
    b) die Kirche, die ungenügend kontrolliert und dann eine Fortführung im Januar unterbunden hat
    c) und jetzt konkret Herr Geiwitz, der aber nicht anders kann, wenn er einen Teil der Firma ernsthaft zu retten versucht

    Dem Betriebsrat oder Verdi vorzuwerfen, sie hätten durch die Verträge zur Abschaffung von Leiharbeit zum Untergang von Weltbild beigetragen, ist Arbeitgeberideologie und ich wünsche jedem, der dies der Gewerkschaft oder dem Betriebsrat vorwirft, dass er den Rest seines Lebens von der flexiblen Tätigkeit in einer Leiharbeitsfirma leben darf. Gesellschaftliche Missstände müssen bekämpft werden, sonst sind wir irgendwann wieder so weit, dass Kinderarbeit geduldet wird, weil wir uns sonst nicht gegen die Kinderarbeit in Bangladesh wehren können.

    Die Sozialauswahl kann sicher kritisiert werden, aber sie ist zum Teil gesetzlich geregelt und zum Teil Verhandlungssache zwischen zwei Seiten: Herrn Geiwitz und der Arbeitnehmervertretung. Nur auf die linke Seite des Tischs seine Vorwürfe zu richten, ist nicht angebracht. Als Gewerkschaftsmitglied erwarte ich vom Betriebsrat und der Gewerkschaft, dass sie bei gleicher Sozialpunktzahl und Befähigkeit für mich spricht und nicht für den, der nicht in der Gewerkschaft ist. Ich zahl doch nicht meinen Beitrag dafür, dass das Nicht-Gewerkschaftsmitglied in so einem Fall bleiben darf! Wer nur einen Funken Verstand hat, muss das doch einsehen. Als Autofahrer schütze ich mich durch eine Mitgliedschaft im ADAC oder ACE oder ähnlich, als Unternehmer im Unternehmerverband und als Arbeitnehmer durch die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft.

    Und als Gewerkschaftsmitglied wehre ich mich noch gegen einen anderen Vorwurf, der hier immer wieder unterschwellig gemacht wird: Die Gewerkschaft wäre der Zusammenschluss von Faulenzern oder Leuten, die nicht genug Grips hätten oder sonstwie schwach wären. Das ist eine bodenlose Unterstellung. Schaut euch die Gewerkschaftsmitglieder um euch herum an: Gibt es da mehr dumme, faule Leute als unter euch, die ihr euch den Gewerkschaftsmitgliedern so unendlich weit überlegen fühlt? Ich habe Gewerkschaftler als engagiert, klug, ausgewogen, kämpferisch und auch bei der Arbeit in vollem Einsatz erlebt und bin deshalb auch in die Gewerkschaft eingetreten.

    Noch ein letzter Punkt: Die Geschichte mit der Abfindung. Ich selbst empfand es ebenfalls nicht als seriös, auf der Betriebsversammlung nicht gleich dazuzusagen, dass die Abfindung erst dann ausgezahlt wird, wenn die verbleibenden Arbeitnehmer nicht auch noch in die Transfergesellschaft gehen müssen, weil sich kein Investor findet. Aber möglicherweise wurde es bei dem vielen, was gesagt wurde, einfach vergessen. Und ist es denn nicht verständlich, dass es diese Regelung gibt? Niemand weiß, was angesichts der Zukunft besser ist: Transfer oder bleiben. Wenn in Monaten kein Investor gefunden ist, sollen die dann Entlassenen nicht auch eine Chance bekommen? Ich bin jedenfalls froh, dass die Geschichte so geregelt ist.

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  12. Die Krierien waren die Alten alle RAUS und die Jungen bleiben - das war sehr Sozial!!! Da hätte man auch Würfeln können - ist genauso Gerecht!!!

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    1. In meiner Abteilung sind fast nur Alte geblieben und die Jungen mussten gehen. Haben wir kein Recht auf Arbeit?

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  13. Was passiert eigentlich mit Kollegen die nach Investoreinstieg,bsp. im August noch gehen muessen? Keine Transferg.? Kein Schutz?????

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  14. Alleinerziehend, ein Kind, 15 Jahre Weltbild, weg! Arschtritt! Wo ist hier ein Sozialplan??????

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  15. Wenn ich mir hier so durchlese, wer was ungerecht findet, muss ich mich schon fragen, wie das sein kann: Die einen schreiben, dass nur die alten Kollegen gehen mussten. Die anderen beschweren sich, dass es zu viele junge Leute getroffen hat. Kann es sein, dass es immer ungerecht ist, wenn es einen selber trifft? Vielleicht ist die Sozialauswahl viel ausgewogener als es den individuell Betroffenen in ihrer Enttäuschung vorkommt…

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  16. Bin auch betroffen. Bin aber froh, daß ich weg bin. Wer weiß, wie lange Weltbild 2.0 noch läuft. Bin aber auch stolz, daß ich dazu beitragen kann, daß Weltbild weiter existieren könnte. Bei der Sozialauswahl in unserer Abteilung kann ich sagen, daß diejenigen ausgewählt wurden, die kurz vor der Rente stehen, öfter krank waren oder eine eigene Meinung hatten. Jetzt war endlich die Chance da, solche Leute vor die Tür zu stellen. Da hilft es auch nichts, wenn man 3 oder mehr Kinder hat und Alleinverdiener ist. Soviel zum Sozialplan - ausgesucht hat uns der Abteilungsleiter.

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    1. Von wegen Abteilungsleiter, das war durch aus nicht in allen Abteilungen der Fall. Da frage ich mich wirklich, wer da was entschieden haben will...

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    2. Kann ich nur beipflichten. Bin ebenfalls Betroffener, der in 3 Jahren in Rente gehen kann (1 Jahr Transfer + 2 Jahre Arbeitslosigkeit)

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  17. Ich gehöre auch zu den 656 Betroffenen.habe 2 Unterhaltspflichtige Kinder,mache mir um mich selbst keine Sorgen,nur darum ob ich es in Zukunft schaffen kann meine Kinder weiter in der Höhe zu unterstützen wie bisher.Die Kirche soll Ihren"Klingelbeutel" weiter öffnen,bei den zig Milliarden was allein die Katholische Kirche in Deutschland an Vermögen hat,trifft es die Gesellschafter nicht hart,wenn Sie ein paar Millionen für alle ehemaligen und noch Mitarbeiter springen lassen.Ich lass mich weder vertrösten noch verkaufen,hole mir mein Recht,wenn ich nach ROM pilgern muß um sofort meine Abfindung zu erhalten.

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    1. Der Meinung schliesse ich mich an. Ich bin seit 20 Jahren hier tätig. Habe immer volle Leistung gebracht. Wenn krank, dann mal 1 Woche wegen
      Erkältung und werde jetzt innerhalb von 1 Woche vom Hof gejagt. Würde ich bei einer Bank arbeiten, müsste ich damit leben, aber ein kirchliches Unternehmen, das mit seinen Mitarbeitern so umspringt...... Nein danke. Ich denke die Betroffenen sollten froh sein diesem Unternehmen den Rücken zu kehren.

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    2. Möchte mich anschließen. Zu 22.März 20:04

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  18. Haubner Gabriele23. März 2014 um 08:36

    ...auch ich bin ab 01.04.2014 in der Transfergesellschaft.

    Ich bin 41 Jahre und habe einen GdB 30 gleichgestellt auf GdB 50,knappe 16 Jahre Betriebszugehörigkeit.
    In meiner Abteilung traf es unter anderem die Schwerbehinderten.Mich persönlich trifft es nicht so hart,da ich davon überzeugt bin,wieder Arbeit zu finden.Außerdem gibt mir die Transfergesellschaft Sicherheit.
    Mir ist völlig klar,das wenn nach der Verschönerung 1000 Mitarbeiter übrig bleiben,davon aber z.B.150 Personen mit einer Behinderung,keine große Begeisterung ausbricht.Was mich stört,das man für so dumm verkauft wird.
    Keinem wird die Wahrheit gesagt,ein X wird für ein U verkauft...fertig!

    Wenn mir keiner sagen darf,kann oder will,dann geb ich mir die Antwort selber.
    Ich hatte zuviele Fehlzeiten,seit einem Jahr auch noch den GdB und ein zu großes Mundwerk.

    Last but not least:

    Ich habe lange und gerne in der Abteilung Retoure gearbeitet,das lag in erster Linie an meinen herzallerliebsten Kollegen,die mich so nahmen,wie ich war.In vielen schwierigen Lebenslagen,habt Ihr mir geholfen...Dankeschöööön:-)

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  19. Ist auch eine herbeigeführte Insolvenz strafbar?
    Als Ex-Weltbildmitarbeiterin verfolge ich dieses Drama sehr aufmerksam.
    Bitte liebe ehemalige Kolleginnen und Kollegen kämpft weiter um Eure Rechte.
    Meine persönliche Einschätzung ist, dass die Insolvenz extra herbeigeführt wurde, um eigentlich unkündbare Mitarbeiter zu entlassen und so einfacher einen neuen Käufer zu finden. Wie wir alle wissen, möchte die Kirche doch schon seit Jahren das zu weltlich gewordene Weltbild los werden.
    Aus meiner Sicht sprechen folgende Punkte für eine herbeigeführte Insolvenz:

    Punkt 1)
    im Unternehmen, wurde ein eigenes Unternehmen aufgebaut: Beispiel "New Media". Ich denke man muss nicht groß BWL studiert haben, um zu erkennen, dass es nicht wirtschaftlich ist, wenn sich zwei Abteilungen um den Einkauf kümmern. Von den vielen Abteilungen, die mit dem Thema "Marketing" beschäftigt sind, ganz zu schweigen.

    Punkt 2)
    für die Einführung von SAP wurde das Beratungsunternehmen Nionex GmbH herangezogen. (Ist eine Tochter von Bertelsmann)

    3)
    ich habe mir mal den Bertelsmann Katalog angesehen. Bertelsmann hat auf dem Cover geworben: "Buch dabei portofrei". (Kommt Euch dieser Slogan irgendwie bekannt vor?)

    4) in den Filialen, wurde am qualifiziertem, fachlich gut ausgebildetem Personal gespart (etwa weil die Filialen für den potentiellen Käufer nicht interessant sind ???).

    Anhand dieser Tatsachen, darf sich nun jeder eine eigene Meinung bilden.

    Wie ich von einer ehemaligen Kollegin erfahren habe, wurden viele alleinerziehende Mütter, ältere Mitarbeiter, behinderte Menschen und sogar eine schwangere Frau entlassen. Wie können nun die Kirchenvertreter und auch die ehemalige Geschäftsführung mit dieser Auswahl (angeblich nach Sozialplan) noch ruhig schlafen?

    An die Menschen, die diese Insolvenz mit zu verantworten haben:
    Das Leben lehrt einem, alles was man anderen Menschen antut, kommt selber in geballter Form wieder auf einen zurück. Vielleicht auch erst viel später und vielleicht in einer anderen Art & Weise. Gibt es etwa doch einen Gott, der gerecht ist und auch das "Jüngste Gericht" ??? Wer weiß, dass schon von uns.

    In diesem Sinne allen einen besinnlichen Sonntag.







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    1. Ein sehr guter Kommentar. Ich stehe zu 100% hinter diesem Kommentar. Besser hätte man es nicht beschreiben können.

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    2. Wie deine genannten Punkte Indiz für eine herbeigeführte Insolvenz sein sollen, erschließt sich mir nicht. Das sind alles andere als Tatsachen.

      Die Auswahl, wer tatsächlich gehen muss, traf übrigens nicht die Kirche oder die GF, sondern der Inslvenzverwalter und der Betriebsrat.

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    3. Als junger, unverheirateter Mann freue ich mich, dass ich zum Freiwild für Kündigungen auserkoren wurde. Ist auch klar, dass einem Unternehmen in Schieflage mit Schwangeren, Alleinerziehenden (die ob ihrer guten Lebensentscheidungen auch offensichtlich hervorragende wirtschaftliche Entscheidungen verheissen) und Behinderten weit mehr geholfen ist.

      Ich freue mich darauf, dass, wenn ich dereinst wieder einen Job in der Branche, in der ich arbeiten möchte, gefunden habe, ich dem jeweiligen Unternehmen meinen vollen Einsatz widmen darf, am liebsten in der Ferienzeit oder zu unangenehmen Arbeitszeiten wie z.B. nach 16 Uhr. Wenn es dann groß genug ist, dass hinreichend einfache Tätigkeiten für oben genannte Gruppen zur Verfügung stehen, freue ich mich, dann als erster gehen zu dürfen, wenn die Konjunktur nachlässt.

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    4. arrogant und selbstgefällig25. März 2014 um 11:17

      Mei, Bübchen, Du wirst auch mal älter, das geht schneller als man denkt.
      Ich hoffe, dass Du dann auch weiser und lebenserfahrener sein wirst und Dich für das, was Du da geschrieben hast, im Nachhinein irgendwann schämst.
      Im übrigen ist die Erfahrung, die Du gerade machst, für jemanden mit Deiner Einstellung dringend notwendig und hoffentlich heilsam.

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    5. Zum Trost.... es traf auch 60jährige mit 20 Betriebsjahren....

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  20. Die einen sind Freiwild für Kündigungen geworden, die anderen zum Freiwild für Investoren. Was ist besser? Das weiß man nicht. Jetzt noch nicht. Und deshalb sollte jeder versuchen, mit der Situation, in die man ihn geworfen hat, zurecht zu kommen. Jammern ist richtig und gut. Aber irgendwann muss damit auch Schluss ein. Diejenigen, die bleiben, haben ja auch nicht allzu viel Grund zum Jubilieren, manche empfinden die nächsten Monate mit den vielen Klippen, die noch kommen, verunsichernder als in die Transfergesellschaft zu wechseln.

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    1. Danke, mir aus dem Herz gesprochen. Bin eine Bleibende und hoffe mit meinen Kollegen, das das Konzept aufgeht. Denn Zweifel sind natürlich da aber es liegt in meiner Natur, neue Herausforderungen anzunehmen.

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  21. Zu 25. März, 11:17 Uhr:
    Gratulation!

    Zu 24. März, 18:15:
    Dir Rotzlöffel gehören die Ohren lang gezogen!

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  22. halff hatt immer behauptet es steht nicht so schlecht um Weltbild und jetzt ?? so ein a.....ch

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