Montag, 24. November 2014

BR will Wachstum und Umsatz statt Schrumpf-Kur von Droege


Kurswechsel der Geschäftsführung wirft viele Fragen auf

Nach der sehr emotionalen Auseinandersetzung in den letzten zwei Wochen trafen sich BR und GF am Mittwoch zu einem Informationsaustausch. Die Geschäftsführung stellte neue strategische Überlegungen vor. Gleichzeitig erklärte sie die Inhalte zum Betriebsgeheimnis.

Soviel kann und muss trotzdem gesagt werden: Die neuen Überlegungen weichen in wesentlichen Punkten vom Weltbild 2.0-Konzept der Unternehmensberatung Roland Berger ab. Teile des Konzepts fehlen, andere wurden stark verändert.

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Schrumpf-Kur von Droege

Weil die GF den BR zum Stillschweigen verdonnert hat, müssen wir hier vereinfachen und können nur soviel sagen: Im Kern sieht der Droege-Plan eine weitere Schrumpfung des Unternehmens vor. Patrick Hofmann und Sikko Böhm begründen das mit dem Ausbleiben von Umsätzen, die Roland Berger vorherberechnet hatte.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Im Weltbild 2.0- Konzept waren konkrete Schritte ab Juli 2014 geplant. Weil sich der Investoren-Prozess verzögerte, sind diese nicht umgesetzt worden. Somit blieben zwangsläufig auch die positiven Effekte auf den Umsatz aus. Daraus die Forderung nach Personalabbau abzuleiten ist sachlich unsinnig. Zielführend wäre, jetzt zu investieren und konkrete Maßnahmen für mehr Umsatz einzuleiten. Das hat der Betriebsrat am Mittwoch auch von der Geschäftsführung und dem Vertreter von Droege aus Düsseldorf eingefordert.

Was sagt SchneiderGeiwitz?

Der Abgesandte des Insolvenzverwalters, Oliver Brückner, hörte ebenfalls aufmerksam zu: Minderheitsgesellschafter Arndt Geiwitz war im Vorfeld nicht in die Pläne der Geschäftsführung eingeweiht worden. Das dürfte auch zu einigen Irritationen hinter den Kulissen geführt haben. Brückner kündigte an, dass sich die InsoV intensiv mit dem Papier der Geschäftsführung  auseinandersetzen werde.

Betriebsrat bohrt nach

Die VertreterInnen des BR hinterfragten sechs Stunden lang sehr kritisch Werbe-Budgets, Marketingansätze und geplante Struktur-Änderungen. So haben wir zunächst einen groben Überblick gewonnen.

In der Folge tun sich jetzt sehr viele weitere Fragen auf. Der Betriebsrat will genau wissen: • Welche Umsatzerwartungen verbindet die GF mit den angedachten Maßnahmen? • Welche Kostenstruktur steht dem gegenüber?

Außerdem wollen wir die Gesamtschau auf die einzelnen Abteilungen hinunter gebrochen sehen. So wollen wir zum Beispiel wissen: • Wie viele TexterInnen und GrafikerInnen erstellen künftig welche Werbemittel? • Wer pflegt die IT-Systeme und unterstützt KollegInnen bei Computer-Fragen? • Welche Aufgaben fallen im Bereich Controlling weg? • Wie sollen komplizierte Debitoren-Themen kundenfreundlich gelöst werden? • Wie sichern wir uns gute Platzierungen in den Suchmaschinen? • Was geschieht mit den MitarbeiterInnen der Bereiche, die ausgegliedert werden sollen? Usw. usf.

ALSO als nächstes Thema

Am Ende wurden Folgetermine vereinbart. Der BR erwartet Antworten auf die Fragen zur Retail und will außerdem wissen, welche Folgen der Kurs der GF für den Betriebsteil Logistik hat. Auch in diesem Zusammenhang wird es sicher viele Diskussionen geben. Und es bleibt selbstverständlich dabei: Bevor nicht alles besprochen ist, gibt es mit dem Betriebsrat keine Verhandlungen über einen weiteren Personalabbau.

3 Kommentare:

  1. Gut, dass ihr nachfragt und nicht klein bei gebt. Herr Droege muss ja einen Plan und eine Vorstellung davon haben, wie er Weltbild weiterführen möchte. Ohne seinen ausgearbeiteten Plan ist wirklich schlecht zu entscheiden, ob es auch mit weniger Leuten möglich ist Weltbild zu betreiben. Schlimm in der ganzen Situation ist, dass er nicht einmal in Ansätzen den Plan von Schneider-Geiwitz, von Roland Berger und euch versucht hat umzusetzen. Dass Herr Droege in ein insolventes Unternehmen erst einmal investieren muss, dürfte selbst Menschen klar sein, die nichts von Wirtschaft verstehen. Und dass sich ein Unternehmen, das nicht in Marketing investiert, am Markt Boden verliert, ist ebenso klar. Das dann dem Markt zuzuschreiben, ist nur eine Ausrede.

    Ich persönlich hoffe, dass ihr Herrn Droege mit eurer Politik ihn zu zwingen die Karten auf den Tisch zu legen und euch und uns Mitarbeiter zu überzeugen, noch lange aushaltet. Es hilft ja nicht, einfach zur zu sagen, 200 Leute müssen weg. Wichtiger ist, was sollen die 130 dann noch bei Retail verbliebenen tun, um Weltbild wieder zu einer Marke zu machen, die Gewinn abwirft. Daran dürften wohl auch Schneider-Geiwitz und die Gläubiger größtes Interesse haben.

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    1. Sind die denn alle bescheuert? Als Droege (vor einigen Wochen hätte ich noch Herr Droege geschrieben. Dazu kann ich mich gerade nicht überwinden) Weltbild gekauft hat, hat er auch eine immer noch hoch motivierte, wenn auch ziemlich ausgepowerte und über den Kauf erleichterte Belegschaft übernommen. Die Weltbild-Mitarbeiter sind nach wie vor mit dem Unternehmen verbunden und das Knowhow von allen zusammen ist Gold wert. Klar gibt es auch hier vereinzelt jene »Powerpoint Aufsteiger« die sich mit irgendwelchen sinnlosen BWL-Themen auseinandersetzen, anstatt einfach gesunden Menschenverstand walten zu lassen. Wer jedoch denkt, daß eh nur noch die dasitzen, die keinen anderen Job finden, der hat sich gewaltig getäuscht. Es gehen nicht nur die Besten. Es bleiben und blieben die, die an das Unternehmen glauben. Und zwar ungebrochen. Das Durchhaltevermögen dieser Belegschaft ist sensationell. Es gibt auch keine Grabenkämpfe oder Neiddiskussionen. Die gibt es nur bei den nach oben vergebenen Posten. Eine Belegschaft, welche trotz des Wirrwarrs der letzten Monate immer noch ihr Bestes gibt und nach wie vor versucht den Karren aus dem Dreck zu ziehen, den andere reingefahren haben verdienen einen Arbeits-Oskar (somit erfunden!)
      Liebe Kolleginnen und Kollegen - laßt euch nicht verarschen. Daß jetzt das Weihnachtsgeschäft absichtlich an die Wand gefahren werden soll, ist so klar wie Kloßbrühe. Überall werden doch unbegründet Aktionen gestrichen, die notwendig wären um den Kunden in Kaufrausch zu versetzen. Ich erinnere mich daran, daß das Sortiment bereinigt werden sollte. Was ist denn dahin gehend schon passiert? Kann mir das Jemand beantworten? Und wir sollten uns auf unsere Kernkompetenz konzentrieren. Was ist denn das nun bitte? Buch oder Ramsch - bzw. hochwertiger Ramsch? Unsere Zielgruppe war mal ca. 40 und weiblich. Dann 45 und dann noch älter so um 50. In welcher Weise richten wir uns denn an diese Zielgruppe? Gleichzeitig sollen aber wohl auch Jüngere angesprochen werden mit Tolino und so. Aber nur Tolino? Ich kenne mich gar nicht mehr aus. Jedenfalls scheint es so, als könnten sich die Verantwortlichen nicht entscheiden und deshalb wird nun einfach radikal gestrichen. Und wie ist denn die Verbindung zu ALSO? Alles sehr undurchsichtig.
      Deshalb laßt euch nicht unterkriegen. Unterstützt euren Betriebsrat, beim Aufdecken von Umsatzsünden. Schreibt, wenn ihr euch etwas nicht erklären könnt. Fragt nach und haltet durch. Wir dürfen uns das einfach nicht gefallen lassen!!!!!!! Wir haben nämlich Weltbild aufgebaut!!

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    2. An anonym von 21:19Uhr: Danke ,danke, danke und wir werden durchhalten.
      Wir haben den ersten Eisberg umschifft also werden wir den zweiten auch umfahren und nicht rammen.
      Ich wünsche allen meinen Kolleginnen und Kollegen nach wie vor so ein großes Durchhaltenvermögen, auch wenn es momentan fast noch schwerer fällt, als in der Insolvenz.
      Aber wir müssen den Herren aus Düsseldorf beweisen, das Sie mit uns nicht machen können was sie wollen.Bis dahin good luck. :-)

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