Freitag, 28. August 2015

Seelsorge-Rundgänge

In den letzten eineinhalb Jahren hatten wir in den schweren Stunden tatkräftige Unterstützung von der Katholischen Arbeiter Bewegung KAB erhalten.
Die Seelsorger Erwin Helmer, Hans Gilg und Leo Bernhard waren stets zur Stelle, als wir ihre Hilfe benötigten.

Rückblende

Als die Verlagsgruppe Weltbild im Januar 2014 Insolvenz anmeldete, waren die MitarbeiterInnen gezwungen, sich einer ganz neuen Herausforderung zu stellen. Enorme Unsicherheit machte sich breit und die Emotionen fuhren Achterbahn.
Die KAB bot an, die KollegInnen seelsorgerisch zu betreuen und so starteten im Mai die ersten Rundgänge.
Zusammen mit Betriebsräten, Vertrauensleuten und der Schwerbehindertenvertretung, machten sich Erwin, Hans und Leo auf den Weg in die Abteilungen und boten Raum für Gespräche.
Schnell merkten die KollegInnen, dass sie sich ihre Ängste, Sorgen und Probleme von der Seele reden konnten, ihren inneren Druck abbauen und den begleitenden Betriebsräten Fragen zur aktuellen Lage stellen konnten. 
Viele MitarbeiterInnen nahmen daher die Möglichkeit zu Reden an und es konnten Folgetermine vereinbart werden

Übernahme Droege und die fortschreitende Krise

Die Nachricht, dass ein Investor gefunden wurde, erfreute natürlich auch die KAB.
 Da aber nach wie vor Viel zu bewältigen war, fanden auch weiterhin die Seelsorge-Rundgänge statt, damit auch jeder, unabhängig auf welcher Abteilung eingesetzt, die Chance auf ein Gespräch bekommen konnte.

Da sich unter der Führung von Droege die Lage bei Weltbild mehr und mehr zugespitzt hat, nahm der psychische Druck auf die Belegschaft wieder zu.
Inzwischen ging es in den Gesprächen nicht mehr um die Angst um den Arbeitsplatz, vielmehr kristallisierte sich heraus, dass etliche KollegInnen unter Schlafstörungen leiden, vermehrt zu Medikamenten greifen, um den Tag zu überstehen oder wieder "runter kommen" zu können.
Auch wurde von Beziehungen, die in die Brüche gegangen waren, berichtet.
Die Gespräche waren intensiver, emotionaler und teilweise von Wut, aber auch Rat- und Hilfslosigkeit geprägt.
Für die drei Seelsorger keine leichte Aufgabe, den verzweifelten, wütenden und zum Teil ausgebrannten KollegInnen, wieder Mut und Hoffnung zuzusprechen.
Gerade da große Unklarheit besteht, wie denn die Zukunft des Unternehmens aussieht, ist es für Erwin, Hans und Leo nachvollziehbar, dass die Emotionen hochkochen  und auch die Gespräche in einigen Fällen ins Spirituelle führen. Sie nehmen sich für jeden Einzelnen die Zeit, denn sie sehen das, was der Arbeitgeber nicht sehen mag: es geht um Menschen, um Schicksale und Existenzen, nicht um Zahlen und Profit.

Wir sagen Danke

Die KAB Seelsorger Erwin, Hans und Leo verstehen sich selbst nicht als "Kathastrophenhelfer", vielmehr sehen sie ihre Arbeit als "Angebot zur Hilfe".
Den drei engagierten Männern ist es ein Anliegen, uns in diesen dunklen Stunden beizustehen und uns mental zu stützen. Den KollegInnen möchten sie das Gefühl vermitteln, dass sie nicht vergessen werden und es jemanden gibt, der sich um sie kümmert.

Wir möchten der KAB Seelsorge für ihr Engagement bei uns, aber auch den Btriebsräten und Vertrauensleuten, die die Rundgänge begleitet haben, von Herzen danken und hoffen auch weiterhin auf ihren Beistand.


6 Kommentare:

  1. Dem kann man sich nur anschließen, mag manch einer lächeln, aber was die Drei da tun, ist von unschätzbarem Wert und hätte Hr. Droege auch nur nur 1 Promille von deren gro0en Herzen , dann würde es uns allen ein klein wenig besser gehen

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  2. Ich hatte das mit den Betriebsseelsorgern früher auch immer belächelt, aber das hat sich geändert. Es sind aufrechte Kerle, die das auffangen, was eine konzeptlose Firma bei uns verursacht: unnötigen Stress, der auf Dauer sogar krank macht! Und da sollte auch der kühle Rechner aufhorchen: Denn gesunde und zuversichtliche Mitarbeiter leisten mehr!

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  3. Super! Aber wer bezahlt die eigentlich ?

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    1. Die Kirche : http://www.kab-augsburg.org/kab/betriebsseelsorge/

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  4. Hab noch nie einen davon gesehen, laufen die auch durch die Verwaltung???

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  5. Den Seelsorgern, die übrigens von der von Verdi so geschmähten Kirche bezahlt werden, spreche ich den guten Vorsatz zu helfen nicht ab, aber hier nun ausgerechnet die Mitarbeiter zu bemitleiden, die noch einen Job haben, ist schon ein Armutszeugnis! Die Ex-Mitarbeiter, die mit Zustimmung von BR und Verdi bereits gekündigt wurden, müssen sich offenbar keiner neuen Herausforderung stellen? Nicht zufällig begann man mit den Rundgängen erst im Mai 2014!

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