Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Nach einer Sonderauswertung von Daten der BA (Bundesanstalt für Arbeit) kommt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zu dem Schluss, dass im Arbeitsamtsbezirk Augsburg Leiharbeitskräfte in Vollzeit Ende 2009 im Schnitt 40% weniger verdient haben als andere Vollzeitbeschäftige.
Für Helmut Jung, Regionsvorsitzender des DGB (Augsburg), ist Leiharbeit – unabhängig vom Qualifikationsniveau – ein ausgeprägter Niedriglohnsektor, »bei dem der Staat Lohndumping und nicht Existenz sicherndes Arbeitseinkommen oftmals über Hartz IV oder andere Sozialleistungen wie Wohngeld (indirekt) subventionieren muss«.
In keiner anderen Branche sei das Armutsrisiko trotz Erwerbstätigkeit so groß wie in der Leiharbeit, so Jung. Er sieht die Neuordnung der Leiharbeit mit den Hartz-Gesetzen als »gründlich gescheitert« an. Nach Auffassung des DGB sei diese Situation auch nicht mit einer EU-Richtlinie vereinbar, die bis zum Jahresende in deutsches Recht umgesetzt werden müsse, so Jung.
Die Richtlinie verlange, dass auch bei einer tariflichen Abweichung der Gesamtschutz der Leiharbeiter gewahrt werden müsse. »Angesichts dieser Daten kann davon in Deutschland jedoch keine Rede sein. Vielmehr wird das unternehmerische Risiko auf die Leiharbeitskräfte, die Sozialkassen und den Steuerzahler verlagert.«
Jung weist darauf hin, dass mittlerweile in 10 EU-Ländern die Gleichbehandlung der Leiharbeitskräfte ohne Ausnahme gelte: »In keinem EU-Land sind die Lohnunterschiede so hoch wie in Deutschland.«
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