Mittwoch, 24. August 2011
Leiharbeit schafft Unsicherheit: bei allen Beschäftigten
LeiharbeiterInnen sind ständig unter Druck: Angst um den Arbeitsplatz, ungerechte Löhne, miese Arbeitsbedingungen. Aber nicht nur sie leiden. Der massive Einsatz von LeiharbeiterInnen bei WELTBILD verunsichert zunehmend auch die KollegInnen der Stammbelegschaft. Wir haben einige typische Aussagen gesammelt:
Die Angst des Stammmitarbeiters: "Die (Leiharbeiter) arbeiten viel zu schnell; ich werde blöd angemacht, weil ich das nicht mehr schaffe. Ich arbeite hier schon 20 Jahre, meine Knochen machen das nicht mehr mit – und der ist eh nach ein paar Monaten wieder weg."
Die Situation des Leiharbeiters: "Ich versuche, so schnell und gut wie möglich zu arbeiten. Ich brauche den Job; ich will nicht wieder arbeitslos werden. Und ich will ja übernommen werden. Mein Gruppenleiter hat auch schon angedeutet, dass da eine kleine Chance besteht."
Stellungnahme des Betriebsrats: "Bei Weltbild gibt es keinen Akkord. Jeder soll so arbeiten wie er/sie kann. Eine Übernahme-Versprechen ist nur ein Versprechen, mehr nicht. Wieviel Übernahmen es bei Weltbild gab, lesen Sie in dem Artikel nebenan."
Die Frage des Angestellten: "Wir haben zur Zeit wenig Arbeit, das würde grad so für den Stamm ausreichen, um keine Minus-Stunden zu machen. Warum sind noch Leiharbeiter da?"
Die Sorge des Leiharbeiters: "Ich erwarte jeden Tag meine Kündigung von Helmes, weil es hier grad nicht viel zu tun gibt. Und ob Helmes einen anderen Einsatz für mich hat, ist fraglich."
Der Betriebsrat: "Wir sehen hier ein großes Manko in der Arbeitszeitplanung sowie der Planung des Personaleinsatzes."
Der Stammmitarbeiter: "Mein Kollege ging in Rente. Es kam kein fester Ersatz, obwohl Arbeit da ist. Für den Kollegen wurde ein Leiharbeiter eingesetzt. Wann werde ich ersetzt?"
Der Leiharbeiter: "Ich bin arbeite jetzt wieder mal bei Weltbild. Ich weiß allerdings noch nicht einmal, wie lang diesmal mein Einsatz hier dauert."
Das will der Betriebsrat: "Darum ist es wichtig, mit der Geschäftsleitung eine Betriebsvereinbarung abzuschließen, die u.a. die Ersetzung der Stammbelegschaft durch Leiharbeiter verhindert bzw. die Einsatzdauer der Leiharbeiter regelt."
Schlagworte:
Leiharbeit
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Seit Jahren beackert der BR das Thema Leiharbeit in großem Stil. Gleichzeitig ist nicht erkannbar das auch nur ein paar wenige Leiharbeiter sich mal selber zu Worte melden oder sich engagieren. An den BR Wahlen haben sich nur ganz ganz wenige Leiharbeiter beteiligt. Warum wird seit langem dieser enorme Aufwand betrieben? Die Gesetze in Deutschland erlauben den Einsatz von Leiharbeitern wie es bei Weltbild geschieht. Wem das nicht passt der sollte sich vielleicht auch mal bei den entsprechenden Parteien einsetzen das hier mal was verbessert wird. Oder die Parteien wählen die das ändern wollen.Die Leiharbeitsproblematik ist eine von vielen bei Weltbild. Die Probleme der Stammmitarbeiter zählen offenbar kaum noch.
AntwortenLöschenIch habe dem BR vor ein paar Monaten eine Broschüre der IG Metall zugesendet. Thema:
Aufstiegsmöglichkeiten durch Qualifizierung. Nachholen von Berufsabschlüssen etc. Das Betriebsverfassungsgesetzt sagt zu diesem Thema:
"Arbeitgeber und Betriebsrat haben die Fortbildung zu fördern."
Dabei ist der Begriff Fortbildung umfassend zu sehen. Haben Mitarbeiter durch Fleiß und Kompetenz über Jahre bewiesen das sie zu den "Guten " gehören sollte seitens der Arbeitgeber und des BR auch mal geschaut werden ob man diesen Mitarbeiter nicht vielleicht noch besser einsetzen kann indem man ihm eine Fortbildung oder Schulungen anbietet.DENN , wer unter seinen Möglichkeiten arbeitet der leidet darunter . Auch ist es ein Verlust für das Unternehmen und für die Gesellschaft. Der BR hat auch ein Vorschlagsrecht. Auch hat er das Recht den Personalbedarf der kommenden Jahre von der Geschäftsleitung zu erfahren. Somit dürfte dann auch der Qualifizierungsbedarf klar sein. Daraufhin könnte der BR fordern bestimmte Stammmitarbeiter auf diesen Bedarf fortzubilden. Davon habe ich bei diesem BR noch nichts gemerkt.Meine Vorschläge sind mit völliger Ignoranz beantwortet worden. Auch soll laut Betriebsverfassungsgesetz der berufliche Aufstieg gefördert werden. Von all dem ist zumindest in dem von mir einsehbaren Bereich nichts zu spüren. Da kommt es eher auf gewisse stromlinienförmige Charaktereigenschaften an als auf Fleiß , Bildung und Fähigkeiten. Dies konnte man kürzlich auch in der Presse nachlesen. Das Phänomen scheint in Deutschland weit verbreitet zu sein. Finde ich absolut ungerecht und zum Kotzen.
Wenn man bis 67 Jahre arbeiten soll muss der Arbeitgeber das auch irgendwie möglich machen. Im Büro ist so was leichter zu schaffen als im Lager.
Warum also immer nur das Thema Leiharbeit????
Allgemein stelle ich fest das der BR seit Jahren immer die gleichen Themen bearbeitet. Wie sieht es bei Weltbild mit dem Thema Unweltschutz aus? Wann wird es endlich mal Angebote für Eltern geben? Stichwort Kindergarten? Auch hatten wir im letzten Geschäftsjahr das beste überhaupt.Wie schaut es da mit einer Prämie aus??
Lieber Anonym,
AntwortenLöschendas sind gute Vorschläge und Ideen, die Sie haben.
Ich hoffe, daß sich auch noch der BR dazu äußert, möglicherweise ist hier gerade noch jemand im Urlaub.
Die Sache mit den stromlinienförmigen Eigenschaften ist wohl leider insgesamt eine Krankheit der Gesellschaft, sonst gäbe es nicht so viele Versager, Egoisten und Dummschwätzer in Politik und Wirtschaft, die nur in ihre eigene Tasche wirtschaften, ohne Rücksicht auf die Fogen.
Ich finde es aber schon auch wichtig, sich um die Leiharbeiter zu kümmern. Sie sind auch nicht die einzigen, die sich passiv an die Schlachtbank treiben lassen, auch das scheint eine Krankheit unserer Gesellschaft zu sein.
Jeder Leiharbeiter mehr, den Weltbild engagiert und schlecht bezahlt, tut einem Stammmitarbeiter weh. Und deswegen sollte es das ureigenste Interesse der Stammmitarbeiter sein, die Leiharbeiter möglichst gleichzustellen, denn dann lohnt es sich für Weltbild nicht mehr, diese zu holen.
Kindergarten: Weltbild muß massenweise Manager, Controller, Projektmanager und Organisatoren einstellen, die gibts nicht umsonst, da ist einfach kein Geld mehr da für Kindergärtnerinnen, das muß man doch verstehen ! (Achtung, Ironie)