Freitag, 25. November 2011

Bischöfe sollen sich der Belegschaft von Weltbild stellen


Auf der Betriebsversammlung vom 24.11.11 wurde ein erster wichtiger Schritt in Richtung Zukunftssicherung gemacht. Nachdem Geschäftsführer Carel Halff einen Zukunftstarifvertrag morgens noch strikt abgelehnt hatte, sagte er am Nachmittag die Aufnahme von Verhandlungen öffentlich zu. Mit dem Zukunftstarifvertrag wollen Betriebsrat und Gewerkschaft die legitimen Interessen der Beschäftigten sichern.

Eine neugebildete Tarifkommission wird unmittelbar die Verhandlungen aufnehmen. Die Kernpunkte der Gespräche werden sein:

keine betriebsbedingten Entlassungen 
Festhalten an den bestehenden Tarifverträgen 
Bestand aller bisherigen Betriebsvereinbarungen 
Erhalt des Standorts Augsburg 
Keine Zerschlagung der Unternehmensgruppe

Der Betriebsratsvorsitzende Peter Fitz brachte die Forderungen der Beschäftigten auf den Punkt: „Klare Verträge statt weicher Worte!“

Der Betriebsrat fordert die Eigentümer des Unternehmens (die Bischöfe von 12 Diözesen) auf, ihrer Verantwortung gegenüber den 6.400 Mitarbeitern und ihren Familien gerecht zu werden. Er erwartet von den Bischöfen, dass sie der Geschäftsführung für die Verhandlungen zum Zukunftstarifvertrag einen klaren Auftrag erteilen.

Für die nächste Betriebsversammlung, die noch vor Weihnachten stattfinden wird, lädt der Betriebsrat die Bischöfe Zdarsa (Augsburg) und Marx (München) ein, vor der Belegschaft ihre Position zu erläutern und sich den Fragen der Mitarbeiter zu stellen.

Welche Fragen werden Sie den Bischöfen stellen, wenn die Verantwortlichen der Kirche den Mut haben, den MitarbeiterInnen ihres Unternehmens bei der nächsten Betriebsversammlung gegenüber zu treten? Nutzen Sie den Kommentarlink unter diesem Beitrag!


6 Kommentare:

  1. * Warum legt die katholische Kirche, wie im Münchener Domradio verkündet, ihr Geld lieber in Rüstungsfirmen (bis 5 % seien ethisch vertretbar) an als in einem Versandhandel, der 0,017 Prozent Umsätze mit Erotikbüchern macht? Ist es ethisch vertretbarer, Geld mit dem Tod zu verdienen als mit der Lust an der von Gott geschaffenen Leiblichkeit?

    * Sind die deutschen Bischöfe bereit, ihrem römischen Oberhaupt zu folgen und sich radikal zu entweltlichen, also auch z. B. ihre Banken, ihre Rüstungsbeteiligungen, ihre Aktiengeschäfte, ihre Immobilienverwaltungen und die vom Staat eingetriebene Kirchensteuern (einmalig in der Welt) aufzugeben? Oder geht es nur darum, Weltbild loszuwerden, weil der Spagat zwischen Offenheit und kirchlicher Kleinkariertheit wegen rechter Hetzer nicht mehr gelingt?

    * Sind die Bischöfe bereit, auch einen großen Teil der anderen etwa 1 Mio. kirchlicher Mitarbeiter auf die Straße zu setzen, wenn sie in Bereichen arbeiten, die nicht vom Verkündiungsauftrag gedeckt sind (z. B. die Mitarbeiter der kirchlichen Augusta Bank eG in Augsburg)? Wie beteiligen sie sich an der Abfederung der gesellschaftlichen Folgen?

    * Sind die Bischöfe bereit, im Falle eines Verkaufs von Weltbild einem möglichen Käufer zu sagen: Wir stellen dir hier aber die Bedingung eines Zukunfttarifvertrages. Zwar wollen wir aus christlicher Verantwortung 6.400 Leute loswerden, aber bitte halte auf 10 Jahre die Bedingungen ein, die wir dem Unternehmen gewährt haben. Wir wollen nämlich nicht nach einem Jahr schon wieder in der Presse stehen, weil wir es zugelassen haben, dass nach einem Jahr Weltbild zerschlagen und Tausende Leute entlassen werden.

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  2. irgendwo hier hab ich gelesen, dass auch über eine Art LIDL-Stiftung für Weltbild mit Mitarbeiter-Beteiligung diskutiert wird.

    Wäre zwar eine ungewöhnliche Idee und ich bezweifle, dass die Bischöfe so weit denken können, aber vielleicht sollte die Gewerkschaft mal in die Richtung weiterdenken.

    Dann bräuchte es den Zukunftsvertrag nicht und die Bischöfe könnten sich endlich mal über eine gute Presse freuen. Ich schreib schon mal die Schlagzeilen:

    Bischöfe geben WELTBILD in Mitarbeiterhand
    Bischöfe gründen WELTBILD-Stiftung
    Bischöfe wollen Gutes tun (und gründen WELTBILD-STIFTUNG)
    Bischöfe nehmen Soziallehre ernst
    Vom Pornoverkauf zur Sozialstiftung
    Radikale Wende im FALL WELTBILD
    manroland soll für Augsburg genügen - WELTBILD wird nicht verscherbelt
    Bischöfe innovativ: WELTBILD-STIFTUNG für die Not der Welt
    So katholisch waren die Bischöfe selten
    Bischöfe bekehrt: "Wir wollen Gutes tun"
    Die katholische Soziallehre verpflichtet

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  3. Stiftung? Also das Einzige, was ich sehe, ist, dass die Mutter Kirche stiften geht und ihr Kind in den Dreck fallen lässt, sprich uns Mitarbeiter bei Weltbild. Und gleichzietig finanziert sie Rüstungskonzeren und Brauereien. Ich möchte nicht wissen, wie viele Tote es wegen des Alkohols auf Andechs schon gegeben hat! Da zuckt keiner die Wimper! Und die Kinder, die durch Splitterbomben ihr Leben verloren haben, die auch mit kirchlichen Geldern finanziert wurden. Da sagt man: Naja, es geht halt nicht anders. Irgendwo müssen wir unser Geld anlegen, um unseren Mercedes und Bischofschaffeur oder unsere goldenen Kelche zu finanzieren.

    Nee, macht euch keine Illusionen: Den Bischöfen geht es ums Geld. Oder warum denkt ihr hat der Erzbischof Marx von München ein Buch geschrieben: "Das Kapital"? Noch dazu in einem Weltbild-Verlag, nämlich bei Pattloch!!! Darüber denken diese Menschen nach. Nicht über Zukunftstarifverträge für ihre Mitarbeiter! Oder über soziale Stiftungen! Es würde mich wundern, wenn es anders wäre.

    Nein, am Ende müssen wir eine Bewegung "Occupy church" werden! Genauso wie der Staat wir sind, sind wir die Kirche. Es wird Zeit, dass "die da oben" das machen, was das (Staats)- oder (Kirchen)volk will! Machen wir ihnen etwas Feuer unter den Hintern, dass es nicht wieder 500 Jahre dauert, bis sie eine Forderung wie die von Luther nach Deutsch in der Messe erfüllen! Bis dahin sind wir verkauft und verratzingert.

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  4. Ich glaube auch, dass es denen nur ums Geld geht. Die Zeit (siehe http://www.zeit.de/2011/41/Konzern-Kirche ) hat das Vermögen der deutschen Kirchen gerade auf 500 Milliarden taxiert. Soviel zusammenzukratzen tun sich schon die europäischen Staaten schwer! Allein die katholische Kirche wird auf 270 Milliarden Vermögen geschätzt. Und manche Handlungen kirchlicher Firmen, die da auftauchen, scheinen mir recht nahe an das, was man Menschenhandel nennt, zu reichen. Lest mal nach, was da steht.

    Also: Erster Schritt muss sein aus der Kirche auszutreten. Zweiter Schritt: Sich gesellschaftlich nach seiner eigenen Kraft dafür einsetzen, dass die Macht der Kirche in Deutschland gebrochen wird, die Verträge zwischen Staat und Kirche neu geordnet werden. Dritter Schritt: Trennung Kirche und Staat, Vergesellschaftung kirchlichen Vermögens, um weiteren Schaden für Menschen wie uns abzuwenden.

    Und ganz konkret bedeutet es, dass wir, wenn unsere Forderungen nach einem Zukunftstarifvertrag nicht erfüllt werden, den Augsburger Dom besetzen und so lange einen Hungerstreik dort machen, bis wir in der Tagesschau und selbst im konservativen ZDF sind.

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  5. ja, vor allem schnell aus der Kirche und in die Gewerkschaft: nur vereint sind wir stark. wir haben es mit einer großen dunklen macht zu tun, die uns zerdrückt, wenn sie will

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  6. Mist da hätte ich den Kirchenaustritt doch noch etwas schieben sollen um jetzt einen ganz besonderen Grund zu haben. Kann man eigentlich mehrmals autreten?

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