Freitag, 4. November 2011

Das Wort zum Freitag: Verrückte Welt, mein Mädchen

Vor Urzeiten, in der nonvirtuellen Plastikära der LPs und MCs, gelang es der Band »Crazy World of Arthur Brown«, sich mit ihrem heißen Rocksong »Fire« einen Platz in der One-Hit-Wonder-Ruhmeshalle zu erobern. Jetzt, in der Epoche des digitalen Overkills, klopft ausgerechnet Kohls Mädchen an die Pforte dieser Eintagsfliegen-Hall-of-Fame: in der Hand einen Ghettoblaster, aus dem ein Song quäkt, der erst noch ein Hit werden möchte: »Mindestlohn«. Ein Lied, dessen Melodie mir irgendwie bekannt vorkommt … Ist da vielleicht ein klitzekleines Plagiat mit im Spiel, Frau Bundeskanzlerin?

Crazy World of Angela Merkel! Klingt nach frühzeitiger Eröffnung des Bundestagswahlkampfes. Oder nach geistiger Verwirrung kombiniert mit akuter Mentalschwäche. Wäre kein Wunder, schließlich kostet die Rettungsschlacht um den Euro sehr viel Kraft!

Mindestlohn, hört hört. Da will die Union wohl mal wieder das soziale Fähnchen im Populismus-Wind flattern lassen, den Schulterschluss mit den Underdogs und Tagelöhnern suchen, Solidarität mit Friseurinnen und Alleinerziehenden heucheln.

»Mindestlohn«, hat das nicht auch mal der Gregor Gysi gesungen? Oder war es die Andrea Nahles? Wer auch immer: Angela, so zu klauen ist einfach nicht anständig! Aber auch als redliche Coverversion dürfte dein Song kaum Aussicht haben, in die oberen Regionen der Charts vorzustoßen. Wer will dieses Lied in deiner dürftigen Interpretation schon hören? Sogar Heiner Geißler klappt da die Ohren zu.

Versuch’s lieber mit einer Nummer über Europa oder den Euro, liebe Kanzlerin. Lass dir den Text von Konstantin Wecker schreiben und die Melodie von Phil Collins komponieren – dann kann gar nichts schief gehen. »The Last Euro« – ein garantierter, europaweiter Chartbreaker, auch in Griechenland. Von null auf eins – wetten? Sogar die Amis downloaden bei iTunes wie verrückt. Platin – im Nu!

Aber »Mindestlohn«? Würde noch nicht einmal Xavier Naidoo zum Hit machen. Und – jetzt mal ehrlich, liebe Angela Merkel – Wahlen sind damit nun wirklich nicht zu gewinnen! Wenn die Wahlkampf-Helfer den Kleister anrühren und die ersten »Wir stehen für ein modernes Deutschland«-Plakate auf die Bauzäune und Doppelgaragentore pappen, haben sie ganz andere Lieder auf den Lippen. Den »Steuersenkungs-Song« zum Beipiel. Money, money, money, it’s so funny … Hahahah!

1 Kommentar:

  1. Mein Gott, was für ein Geschwätz. Freu' Dich doch, dass sich endich mal ein bisschen was bewegt.

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