Während wir in Augsburg bereits in die dritte Verhandlungsrunde über den Zukunftstarifvertrag gehen, herrscht in München noch Ruhe. Am Montag haben Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz und Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann als Gäste an der Hugendubel-Betriebsversammlung teilgenommen. Peter Fitz informierte über unsere Forderungen und den aktuellen Verhandlungsstand. Timm Boßmann berichtete von den vielfältigen Aktionen in Augsburg, mit denen wir Geschäftsführung und Kirche schon spürbar unter Druck gesetzt haben.
Zur Betriebsversammlung von Hugendubel kamen nur 80 KollegInnen. Bei 400 Angestellten in München ein bisschen schwach. |
Uwe Kramm, BR-Vorsitzender von Hugendubel, machte deutlich, dass der Weltbild-Verkauf entgegen den Beruhigungsversuchen der Geschäftsführung sehr wohl schwerwiegende Folgen für die DBH-MitarbeiterInnen haben könnte. Er nannte in seiner Rede zahlreiche Beispiele für die enge Verflechtung zwischen Hugendubel/DBH und Weltbild:
»• Ohne einen konkurrenzfähigen Internetauftritt geht es für ein größeres Handelsunternehmen heute gar nicht mehr. Und die Basis für hugendubel.de ist die technische Plattform von Weltbild. Um im Internet reüssieren zu können, ist Hugendubel also auf Weltbild angewiesen.Außerdem wies Kramm darauf hin, dass bereits jetzt zahlreiche Hugendubel-Filialen geschlossen oder verkleinert würden, z.B. das Flaggschiff in Berlin Tauentzien, die Filiale in Kassel und das Stammhaus am Salvatorplatz. Deshalb fordert ver.di seit Jahren einen Sozialtarifvertrag für die MitarbeiterInnen. Geschäftsführer Thomas Nitz ist weiterhin nicht zu Verhandlungen über einen solchen Tarifvertrag bereit. Er bot auf der Versammlung lediglich an, den mit dem BR vereinbarten Sozialplan zu verlängern.
• Wichtige Umsatzpotentiale realisieren wir bei Hugendubel, weil der Lieferant unserer Ware Weltbild ist. Sei es das Musiksortiment, seien es DVDs oder die Restauflagen von Jokers. Für die Belieferung durch Jokers haben wir unser MA-Zentrallager aufgegeben.
• Größe bedeutet Marktmacht und eine bessere Verhandlungsposition gegen¸ber Verlagen und Anbietern von Non-Books. Ohne die DBH und damit Weltbild könnte Hugendubel nicht die sehr guten Konditionen durchsetzen, die wir im Augenblick genieflen.
• Die Finanzierung des Unternehmens läuft über die DBH/Weltbild. Kapital beschafft sich Hugendubel über die Konzernmutter. Allein täte sich unsere Firma damit viel schwerer.«
Weltbild-BR-Vorsitzender Peter Fitz berichtete von den Fortschritten in Augsburg und machte klar: »Ihr müsst gemeinsam kämpfen, wenn ihr etwas erreichen wollt.« |
Viel zu unverbindlich, fand Uwe Kramm und wurde darin im Laufe der Versammlung von zahlreichen Wortmeldungen unterstützt. Kramm verwies mehrmals auf Weltbild und die kämpferische Belegschaft in Augsburg:
»Mit gutem Zureden werden wir allerdings genau so wenig weiterkommen wie bisher. Deshalb lohnt sich der Blick zu Weltbild.Einen ausführlichen Bericht und zahlreiche Kommentare finden Sie auch auf dem Hugendubel-ver.di-Blog und beim Buchreport.
Hatte Herr Halff zunächst wenig Verständnis für die Forderung nach einem Zukunftstarifvertrag, wurden er und die Bischöfe als Gesellschafter durch das engagierte Auftreten der Weltbild-Beschäftigten schnell eines Besseren belehrt. Betriebsversammlung folgte auf Betriebsversammlung, es gab eine Postkartenaktion und sogar einen Protestmarsch zum Augsburger Dom!
Nur so funktioniert es: Das Schicksal in die eigenen Hände nehmen, dem Arbeitsgeber klarmachen, was man will, Taten statt Worte.
Nur wer beständig am Ball bleibt, wird seinem Ziel näherkommen!«
Vielen Dank für den tollen Vortrag.
AntwortenLöschenIch hoffe, das hat vielen Mut gemacht. Es wurde ganz klar gezeigt, dass man nur zusammen etwas erreichen kann.
BR, STV-Kommission, ver.di UND Belegschaft. Alleine wird man das Ganze nicht schaffen können.
Ihr habt uns Hugendubler auf der Betriebsversammlung eindrucksvoll demonstriert, was Tatkraft und Entschlossenheit bewirken kann.
AntwortenLöschenVielen Dank für die tolle Präsentation. Ich hoffe, die Kollegen sind endlich aus ihrem Winterschlaf erwacht.
Engagement, Aktivität sind die Schlagworte.
Nicht warten, dass andere was tun u sich bequem zurücklehnen. Das ist kein erwachsenes Verhalten. Man kann nicht erwarten, dass andere für einen kämpfen. Auch die Sätze 'man kann sowieso nichts tun. Ich will nur meine Arbeit machen u nicht kämpfen' kann ich nicht mehr hören.
Ja, wer soll dann was erreichen, wenn nicht jeder einzelne aktiv wird?
Der BR, die STV Kommission kann es nicht alleine schaffen. Dazu gehören Kollegen, die mitmachen, handeln, hinter einem stehen.
Jeder ist dafür verantwortlich, ob der STV ein Erfolg wird oder nicht.
Es kann nicht sein, dass über 400 Kollegen sich darauf verlassen, dass ein paar Kollegen von BR und STV für sie die Kohlen aus dem Feuer holen.
Wollen die Kollegen wirklich eine Absicherung bei Arbeitsplatzverlust?
Denn wenn man etwas wirklich möchte, engagiert man sich doch eigentlich mehr?
Zeigt Interesse, fragt nach, macht mit und informiert euch.
Endlich aktiv werden, muss die Devise sein.
Hier ein Interview mit Peter Fitz zum aktuellen Stand bei Weltbild und zur drohenden Zerschlagung:
AntwortenLöschenHier der Link zum Interview
AntwortenLöschenInterview mit Peter Fitz: http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/2012/02/10/man-wird-sich-sahnestuecke-heraussuchen.htm
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