Mittwoch, 3. März 2010

Aufruf eines/einer KollegIn aus der IT


Folgenden Aufruf hat einE KollegIn an die Blog-Redaktion geschickt. Die ver.di-Betriebsgruppe nimmt die Ideen sehr ernst und diskutiert intensiv, was wie umsetzbar ist. Voraussetzung für erfolgreiche Aktionen sind eine breite Solidarisierung und ein geschlossenes und entschlossenes Auftreten der KollegInnen – insbesondere in der IT. Deshalb werden sich die GewerkschaftsvertreterInnen in einigen Tagen hier mit einer eigenen Stellungnahme und konkreten Vorschlägen zu Wort melden. Aber lesen Sie zunächst selbst den Aufruf eines/einer Betroffenen:

Weltbild-IT-Kollegen/innen wehrt Euch !

Liebe Kollegen/innen, die Aussichten werden nie wieder so günstig sein wie jetzt, uns zur Wehr zu setzen und unsere Interessen zu verteidigen!
Je mehr Zeit vergeht, desto schwächer wird unsere Position werden.



Deshalb schlage ich Euch folgende Aktionen vor:



1. Alle bewerben sich auf alle ausgeschriebenen SAP-Stellen von Weltbild
Das ist relativ einfach per email zu gestalten: einmal geschrieben, x-mal versendet.
Und aktualisierte Bewerbungsunterlagen sind nie verkehrt...



Es macht nichts, dass wir nicht alle Anforderungen, die dort stehen, vollständig erfüllen.
Auf unserem Pluskonto haben wir dafür, dass wir größtenteils langjährige Erfahrung mit ERP-Systemen und deren Modulen, insbesondere im Versandhandel, haben und die Firma sehr gut kennen. Wir bringen also fachlich deutlich bessere Voraussetzungen als jeder externe Bewerber mit. Die technischen Voraussetzungen können wir erlernen, Zeit für eine Ausbildung ist reichlich vorhanden, in der Zeit kann man fast ein Studium absolvieren. Außerdem gehört es zum Berufsbild eines Softwareentwicklers, sich schnell in neue Systemumgebungen und Programmiersprachen einzuarbeiten.
Diese Argumentation würde ich auch in der Bewerbung aufführen.


Die Kopie an den Betriebsrat nicht vergessen!
Sollte die Bewerbung trotzdem abgelehnt werden, Einspruch über den Betriebsrat einlegen!
Auch ein Gang zum Arbeitsgericht sollte in Erwägung gezogen werden, um die Argumentation zu überprüfen.



Warum sollten wir uns bewerben? 
Weil uns nämlich, wenn wir nicht mehr gebraucht werden, erzählt werden wird, daß wir uns für die Stellen ja gar nicht interessiert hätten und dass sie deswegen leider extern besetzt werden mußten.
Und weil dann auf jedem verfügbaren Platz schon einer hockt. Das gilt es zu verhindern!
Und bei einem Gang zum Arbeitsgericht in 2,5 Jahren ist es für die Argumentation sicher zuträglich, daß man damals willkürlich abgelehnt wurde und keine Bereitschaft zur Umschulung da war.



2. Gewerkschaft mit einbeziehen

Das geht eigentlich an die Kollegen von der Gewerkschaft, die das hier hoffentlich auch lesen.
Ich denke, es wäre ein gutes Signal, wenn wir eine Informationsveranstaltung mit Verdi machen könnten, in welcher wir informiert werden, was Verdi für Möglichkeiten sieht, uns zu unterstützen.
Das könnte auch eine gute Gelegenheit sein, neue Mitglieder zu gewinnen, immerhin bietet eine Gewerkschaft auch einen Rechtsschutz...



3. Streik, um eine Beschäftigungsgarantie durchzusetzen

Jetzt würde ein Streik noch wirksam sein.
Natürlich muß das rechtlich abgesichert und legal sein, dafür brauchen wir die Unterstützung der Gewerkschaft.
Wenn es eine legale Möglichkeit zum Streiken gibt, sollten wir sie unbedingt nutzen, denn eine Beschäftigungsgarantie kostet die Firma eigentlich nicht viel und es ist traurig, daß man um diese Selbstverständlichkeit überhaupt kämpfen muß.
Natürlich ist ein Streik mit finanziellen Einbußen verbunden, aber Hartz IV als Alternative ist schlimmer.



4. Tut was!

Ihr seid nach wie vor alle dazu aufgerufen, selbst aktiv zu sein!
Verursacht Unruhe!
Geht bloß nicht zur Tagesordnung über, das wäre tödlich.
Oder wollt Ihr wie die Schafe zur Schlachtbank geführt werden ?



5. Vergesst nicht!
Denkt immer daran: Niemand hat uns bis jetzt eine Zusage gemacht, wie es weiter geht.
Solange das nicht passiert ist, kann es eigentlich nicht weiter gehen!

Denkt immer daran, was es für eine Zumutung ist, neue Leute einzustellen, statt die alten zu schulen.
Und von den lang gedienten Mitarbeitern zu verlangen, ohne Zukunftsperspektive den Karren bis zur Ausmusterung weiter zu ziehen.


Soweit der Aufruf aus der IT. Wenn Sie sich auch mit einem Beitrag beteiligen wollen, schicken Sie Ihren Text einfach an wb-betriebsrat@web.de . Oder nutzen Sie den Kommentarlink unter jedem Beitrag. Die Kommentarfunktion funktioniert vollkommen anonym!

2 Kommentare:

  1. Völlig sinnlos! Die wollen doch absichtlich die Altlasten (ja, ich rede von Menschen!) loswerden, weil zu teuer. Wenn sich die IT-Mitarbeiter weiterqualifizieren, wollen sie am Ende noch mehr Kohle. Nee, geht gar nich! ;-)

    Es hat noch keiner kapiert: Die da oben (und das gilt nicht nur für Weltbild) legen keinen Wert mehr auf qualifizierte, engagierte Mitarbeiter, sondern auf billiges, jederzeit austauschbares Menschenmaterial.

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  2. Hey, das ist also sinnlos, sich zu wehren ?
    Es ist besser, sich herumschubsen zu lassen ?
    Je mehr Ärger diese Aktion der Geschäftsführung macht, desto genauer werden sie sich beim nächstem Mal überlegen, ob sie so etwas nochmal machen.
    Die bisherigen Entlassungsakionen sind viel zu ruhig abgelaufen.
    Jeder könnte der nächste sein !
    Und jeder wird der nächste sein, denn die sind noch lange nicht fertig !

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