Samstag, 12. November 2011

Katholische Kampagne gefährdet Arbeitsplätze bei WELTBILD


Der "Porno-Skandal", den eine Gruppe katholischer Sektierer losgetreten hat, weitet sich zu einer regelrechten Kampagne gegen WELTBILD aus. Mittlerweile berichten auch Massenmedien wie die Süddeutsche über die Vorgänge. Bedenklich ist, dass damit auch seriöse Redaktionen die haltlosen Vorwürfe ohne erkennbare eigene Recherche übernehmen und weitertragen. Hier ein kleine Presseschau:




Viele weitere Artikel finden sich über die Google-News-Suche

Katholische Taliban
Die Erfinder des angeblichen Skandals sind im erzkonservativen Spektrum der katholischen Kirche und am äußersten rechten Rand der Gesellschaft zu verorten. Insbesondere die katholischen Webseiten kath.net und kreuz.net gefallen sich in der Rolle mittelalterlicher Inquisitoren:


(Zum Vergrößern des Screenshots auf das Bild klicken)

Warum verbreiten selbsternannte Qualitätszeitungen Verleumdungen aus Quellen wie kreuz.net, das unter der Überschrift "Israel muss weg" Reden des Massenmörders Gaddafi veröffentlicht? Die eigentliche Story hinter dem Skandal liegt in der Macht, die einige Ewig-Gestrige innerhalb der katholischen Kirche entfalten. Aber viel einfacher ist es natürlich, Artikel aus dem katholischen Internet-Sumpf zu übernehmen und über das Reizwort "Porno" Suchmaschinen-Klicks auf die eigene Website zu lenken. Kritischer Journalismus sieht irgendwie anders aus.

Was sind die Folgen?
Derzeit ist die WELTBILD-Geschäftsführung hauptsächlich mit dem Löschen der katholischen Scheiterhaufen beschäftigt. Dabei gäbe es in Augsburg mehr als genug zu tun. Deutschlands größter Buchhändler steckt mitten in der wichtigsten Umstrukturierung der Unternehmensgeschichte: Die komplette IT-Infrastruktur wird umgekrempelt, die Positionierung im Buchmarkt völlig neu definiert und die Logistik soll künftig mit Amazon Schritt halten können. Kein guter Zeitpunkt, um das Unternehmen für einen angemessenen Preis zu verkaufen.  

Dagegen steht das Szenario eines überhasteten Verkaufs der Verlagsgruppe, wie ihn die Kreuzritter von kath.net & Co. fordern: Wenn WELTBILD mitten in der Umstrukturierung in die Hände rein profitorientierter Investoren übergeht, wird das unabsehbare Folgen für die Belegschaft haben. Das Unternehmen wird womöglich zerschlagen, einzelne Teile weiterverkauft, andere werden schlicht dichtgemacht. Das absehbare Resultat: der Verlust Hunderter Arbeitsplätze, schlechtere Arbeitsbedingungen für diejenigen, die bleiben dürfen, Tarifflucht usw. Kurz: Menschen, die zum Teil seit Jahrzehnten für den Reichtum der katholischen Kirche arbeiten, werden im Namen der christlichen Lehre ins Elend gestoßen – zusammen mit ihren Familien.

Passt das zu den Prinzipien der katholischen Soziallehre? Und doch tun die Moralapostel aus der katholischen Schmuddelecke alles, um dieses Szenario Wirklichkeit werden zu lassen. Oder steckt hinter der ganzen – ziemlich professionell inszenierten – Kampagne eine Gruppe von Spekulanten, die WELTBILD zum Schnäppchenpreis einsacken will? Dann müsste die Kirche irgendwann feststellen, dass sie sich nicht nur vor den kapitalistischen Karren hat spannen lassen, sondern dass sie am Ende auch noch den Bock zum Gärtner gemacht hat.

Was meinen Sie? Klicken Sie auf den Kommentar-Link unter diesem Artikel und diskutieren Sie mit. Alle Kommentare können vollständig anonym abgegeben werden.

8 Kommentare:

  1. Fakt ist das weder ver.di noch der Betriebsrat von Weltbild auch nur den geringsten Einfluss auf die Entscheidungen des Aufsichtsrates haben. Warum ist das so? Weil die Mitbestimmung nicht weit genug geht. Weil die Ideen und Vorschläge der Linken , einen Teil des Unternehmens der Belegschaft zu übereignen nicht umgesetzt worden sind. Und warum ist das so ? Weil zu wenige da mitgemacht haben.Die Machtlosigkeit der tausenden gegen die Entscheidungen ein paar weniger ist auch bei Weltbild nicht anders als bei den Börsenspekulanten und den Regierungen, wogegen sich aktuell die Campagne " Occupy Wallstreet" wendet. Vielleicht sollten wir sagen . Occupy Weltbild, rettet unsere Arbeitsplätze. Wir sind so oder so vollkommen abhängig und haben NULL Einfluss auf irgendeine Entscheidung der Besitzer. Diese Machtlosigkeit ist teilweise von den Arbeitnehmern und Angestellten und Bürgern selbst zu verantworten. Passivität, Desinteresse, reines Konsumdenken, führen irgendwann in die Sackgasse. Ein paar wenige und ihre Bauchschmerzen wegen ein paar "unanständiger" Bücher gefährden tausende von Arbeitsplätzen.

    AntwortenLöschen
  2. Ich wollte grade auf die Seite von kreuz.net und bekam den Warnhinweis: "Diese Seite hat einen schlechten Ruf". Ich hab dann mal gegoogelt und das hier gefunden: http://www.kreuts.net/
    Da tun sich Abgründe auf. Soll heissen: kreuz.net ist wohl eher in Teufels Küche angesiedelt ;-)

    AntwortenLöschen
  3. Dringend mehr Gelassenheit, bitte!
    Die Katholische Kirche reagiert derzeit, verständlich oder nicht,geradezu panisch auf alles, was irgendwie im Zusammenhang mit dem Wort "Sex" gebracht werden kann. Ursache sind die zahllosen Missbrauchsfälle in kirchlichen Einrichtungen der letzten Jahre und Jahrzehnte.
    Als ein hausgemachtes Problem.Da kann man nicht zusätzlich noch einen Skandal gebrauchen, der die Menschen in irgendeiner Form gegen die Kirche aufbringen könnte. Man muss jetzt schließlich "Härte" zeigen...
    Gerade hier wäre jedoch demonstrative Gelassenheit wesentlich effektiver als hektischer,kurzsichtiger Aktionismus! Das würde den Leuten, die genau das beabsichtigen, den Wind aus den Segeln nehmen. Fakt ist doch: Weltbild verkauft(e) keine Pornographie im Sinne des Gesetzes! Das ist ein Riesenunterschied zu Erotik im weiteren Sinne! Ich empfehle jedem Bischof, der diesen Unterschied nicht zu erkennen vermag, einen Besuch beim örtlichen Videoverleiher im abgetrennten "nur ab 18 Jahren" Bereich! Achtung-Sonnenbrille und Hut nicht vergessen! Wenn er dann wieder rauskommt, bezeichnet er das Weltbild-Sortiment als Kleinkindertauglich! Erotik war immer ein Teil der Gesellschaft und der Literatur, von den alten Römern und Griechen (da ging's heftig zur Sache!) angefangen bis zur Neuzeit. Wenn die katholische Kirche das ignoriert und verteufelt, entfremdet sie sich wieder ein gewaltiges Stück von den Menschen. Sie erreicht wieder das Gegenteil von dem, was eigentlich beabsichtigt ist. Die erzkonservativen Fundamentalisten der Kirche sollten nicht immer das letzte Wort haben! Und 90% der Katholiken sind im 21. Jahrhundert angekommen, sie wollen nicht immer bis ins privateste bevormundet werden.

    AntwortenLöschen
  4. Warum distanzieren wir uns nicht mal ganz klar von Gewaltverherrlichung? Und Frauen als Schlampen, Huren etc. zu diffamieren ist jawohl ein Skandal. Nicht jede(r) sollte gleich an den katholisch-rechten Rand gedrückt werden, der sich dagegen wehrt. Und aus feministischer Sicht ist diese sexistische Scheiße die da über Weltbild vertrieben wird pornographisch... PorNo!

    AntwortenLöschen
  5. Einerseits kann man die Bischöfe verstehen, die sich an dem Programm von Weltbild stören. Sie leben in einer Welt, in der es keine Erotik geben darf und auch kein kirchliches Unternehmen, das Erotik vertreibt.

    Also haben sie zwei Möglichkeiten: Entweder den Verkauf aller Titel zu unterbinden, die der katholischen Lehre widersprechen, oder sich von dem Verlag zu trennen. Im ersten Fall wird es dazu führen, dass viele Zensoren viel Arbeit bekommen und die Öffentlichkeit sich dumm und dämlich lacht oder aufregt über den Rückfall der Kirche ins Mittelalter.

    Im zweiten Fall wird der Betriebsrat und die Gewerkschaft viel Arbeit bekommen, dafür zu sorgen, dass beim Verkauf von Weltbild nicht nur die Interessen der Bischöfe, sondern auch der Beschäftigten gewahrt werden. Dazu schon jetzt ein glückliches Händchen, denn die zweite Variante ist wohl die wahrscheinlichere. Denn auch wenn die reaktionären Fanatiker mit Pornos, wie sie Erotik nennen, kein Geld verdienen wollen: Sie werden mit dem Verkauf Kasse machen wollen, um ihre goldgewirkten vorkonziliaren Rauchmäntel erneuern zu können. Und wie es den Menschen, die in dem kirchlichen Unternehmen dann geht, ist diesen Typen völlig wurscht - genauso wurscht wie den Islamisten ihre Opfer wurscht sind.

    AntwortenLöschen
  6. @Sandra:
    Arbeitest du bei Weltbild? Wenn ja, warum?
    Entweder stehst du als Mitarbeiter zu den Waren, die wir verkaufen, oder du musst dir einen Arbeitgeber suchen, bei dem du dich wohler fühlst. Schließlich willst und sollst du dich ja nicht prostituieren.
    Ob dir die katholische Kirche bei der Jobsuche hilft?

    AntwortenLöschen
  7. Die Bischöfe sind ja sowas von weltfremd! Der Schaden in der Buchbranche wird riesig sein und die Kirche macht sich lächerlich ohne Ende. Es gibt keinen Porno-Skandal, sondern einen Dummheits-Skandal.

    AntwortenLöschen
  8. Und ein weiterer Grund aus der katholischen Kirche auszutreten. Würde mich mal interessieren was für Bücher im Buchregal vom Kölner Erzbischof, Joachim Kardinal Meisner stehen. Vielleicht zwischen Bibel und katholischer Glaubenslehre ein kleines winziges Taschenbuch mit dem Titel "Schossgebete"???

    Mein voller Respekt was Herrrn Carel Halff in den letzten Jahren geschaffen hat.
    Da ich schon in vielen Firmen gearbeitet habe,
    habe ich so ein positives Arbeitsklima wie es bei Weltbild herrscht, nirgendswo erlebt.

    Ich sage nur, ein supertolles Unternehmen und Halffi gib nicht auf.

    Kein Wunder, das bei so viel Verlogenheit wie in der katholischen Kirche die Gläubigen immer weniger werden.

    Ein Aufruf an die Piraten-Partei helft Weltbild!

    AntwortenLöschen

Sie können Ihre Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählen Sie dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Sie unter einem Pseudonym schreiben wollen, wählen Sie die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.

Wir lassen Sie nicht allein! Klicken Sie auf das Logo.