ver.di-Pressemitteilung, 27. Januar 2014
„Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut!“
Würzburg/Augsburg, 27.01.2014. Die Beschäftigten der insolventen Verlagsgruppe WELTBILD kämpfen weiter um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Heute morgen demonstrierten rund 100 MitarbeiterInnen vor dem Würzburger Kloster Himmelspforten, in dem der Ständige Rat der Bischofskonferenz tagt. Unter anderem stehen Beratungen über WELTBILD auf der Tagesordnung.
Demo-Auftakt in Würzburg |
Gerade dieser Ständige Rat tagt jetzt wieder in Würzburg. Aber heute wollen die Beschäftigten nichts dem Zufall überlassen und machen sich vor dem Kloster Himmelspforten mit Sprechchören bemerkbar: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut“, schallt es durch den Wintermorgen.
Die Bischöfe werden laut und herzlich begrüßt. |
„Eigentum verpflichtet, sagt das Grundgesetz“, erinnert Thomas Gürlebeck, ver.di-Sekretär für den Handel in Augsburg und fordert: „Das muss in besonderem Maße für kirchliche Unternehmer gelten.“ Betriebsrat und Gewerkschaft wollen sich nicht mit den wolkigen Versprechungen „sozialer Abfederung“ abspeisen lassen: „Das Geld muss in den Erhalt der Arbeitsplätze und nicht in deren Abbau investiert werden.“
Für diese Zukunft setzen die Beschäftigten sich vehement ein. Die Stimmung ist kämpferisch: „Wir lassen die Bischöfe nicht mehr in Ruhe“, verspricht einer der Kollegen in die Mikrofone der JournalistInnen, die aus dem ganzen Bundesgebiet angereist sind.
Die TeilnehmerInnen verabschieden sich gestärkt und selbstbewusst: "Wir kämpfen weiter!" |
Großartiger Tag, der mir Kraft und Mut gegeben hat. Danke an alle die mit mir dabei waren und den "Herren" mal Gesicht gezeigt haben. Bei allen weiteren Aktionen könnt ihr mit mir rechnen.
AntwortenLöschenIhr seid spitze... Dass die 20 Mio jetzt für die DBH bereit gestellt worden sind,nist euch zu verdanken, Ihr rettet Arbeitsplätze und ich hoffe nur, dass es auch eure sein werden und ihr nicht jetzt die Kastanien aus dem Feuer holt, und am Ende leer ausgeht, weil sich nur ein Investor für eine Handvoll noch rentablerFilialen findet... Ihr seid Weltbild und werdet es hoffentlich noch lange bleiben. Respekt!
AntwortenLöschenAuch ich danke euch, dass ihr demonstrieren wart. Mir selbst fehlt der Mut zu soetwas und außerdem der Glaube daran, dass die Bischöfe uns helfen. Die sollten sich an Herrn Geiwitz ein Beispiel nehmen:
AntwortenLöschenhttp://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/weltbild-verlag-in-der-insolvenz-streit-in-himmelspforten-1.1873579
In der Süddeutschen steht heute, dass Herr Geiwitz 100 Mio. Euro Kredit beim Amtsgericht beantragt hat, für die er persönlich gerade steht. Müssten da die angeblich so menschenfreundlichen und sozialen Bischöfe nicht vor Scham im Boden versinken? Geiwitz glaubt anscheinend an die Rettung eines gesunden Kerns der Gruppe. Während die staatlich subventionierte Substanz- und Verantwortungslosigkeit in der Bischofskonferenz zu weiteren Auseinandersetzungen führt, können Teile von Weltbild trotz der interkirchlich-katholischen Feindschaften wohl überleben. Hoffen wir, dass nicht auch noch der gesunde Kern von Weltbild zerstört wird.
Es ist kein Mut mehr nötig, um an Aktionen teilzunehmen.
LöschenWas soll schon passieren ?
Eins ist klar: wenn wir nichts tun, dann treffen wir uns alle ab 1. April beim Arbeitsamt wieder.
Wir sind am Rande des Abgrundes und morgen schon einen Schritt weiter !
Wenn wir etwas tun, können wir Weltbild vielleicht retten - wir müssten eigentlich vom Insolvenzverwalter zum Demonstrieren geschickt werden !
Und die Bischöfe helfen uns nur, wenn wir sie zum Helfen anschieben und wir sie durch unsere Re-Aktionen dazu bringen, einzusehen, welchen Fehler sie mit der Insolvenz gemacht haben.
Augsburger Allgemeine 11:30
AntwortenLöschenKirche sagt bis zu 65 Millionen Euro Hilfe zu
Die Kirche sagt der insolventen Verlagsgruppe Weltbild Hilfsgelder von bis zu 65 Millionen Euro zu. Das teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Dienstagvormittag mit.
Ja, wir kommen langsam weiter. Das sollte insbesondere all denen zu denken geben, die sich bisher nicht an Aktionen beteiligt haben. Steckt den Kopf nicht in den Sand. Zusammen sind wir stark.
Löschenbis zu! Es kann also auch bei den 15 Mio. aus Augsburg bzw. 20 Mio. aus München bleiben.
Löschenglauben tu ich das, wenn wir das Geld haben. Die Herren Bischöfe hatten schon vor Weihnachten das Geld zugesagt und wieder abgesagt und wieder zugesagt.Ich glaube, die werden von uns schon noch erinnert werden müssen.
Löschendie 65 Mio. sind ja nichts Neues. Das sagen die Bischöfe schon seit Monaten. nur Augsburg und München helfen bisher. ich habe keine hoffnung, dass sich die konservativen bischöfe an einer übergangslösung oder einer sanierung von weltbild beteiligen. und bischof marx steht am ende wohl ziemlich allein da. durch sein buch "Das Kapital", in dem er für einen menschlichen Kapitalismus wirbt, ist er in einer moralischen pflicht, aus der er ohne sein gesicht zu verlieren, schlecht rauskommt. aber seine mitbrüder werden ihn hängen lassen, das gebe ich euch schriftlich. und das heißt für uns, dass wir alle unsere arbeit verlieren. denn die csu-regierung, die ja hypoalpe-adria bekleckert ist und mit unseren Steuergeldern so genannte "systemrelevante" Banken gerettet hat, hat für uns Tausende Mitarbeiter bei Weltbild keinen Cent übrig. vergesst nicht, dass unsere abservierer auch Aigner, Müller, Gribl, Seehofer und sonst heißen. Vor allem: Lasst euch jetzt vor der Wahl nicht mit warmen Worten von denen täuschen.
AntwortenLöschenUnd macht euch keine Illusionen: Die 20 Mio. an Hugendubel sind geflossen, damit alles noch im Prozess der Insolvenz sauber getrennt, zerstückelt und einigermaßen werthaltig verkauft werden kann.
Trotzdem müssen wir kämen und unsere Haut so teuer wie möglich verkaufen. Und das tun wir. Nach dem Motto: Ihr werdet von uns hören!
Die momentane Situation ist unerträglich, wie kann unsere Geschäftsleitung so blauäugig sein!
AntwortenLöschenDa schuftet man seit Jahrzehnten in diesem Unternehmen, hat mit seinem Fleiß und unglaublichen Enthusiasmus zum Aufstieg der Firma beigetragen und jetzt?
Herr Geiwitz, laden sie doch mal diese alten Unternehmensdinosaurier zu einer Gesprächsrunde ein, und sie werden erkennen, dass hier viele Ideengeber dabei sind!
Kreativität, Innovation, unendliches globales Betriebswissen, Mut zum Neuen, und uneingeschränkte Hingabe zu Ihrem Betrieb! Da wird nicht um Servicezeiten gefeilscht,
da heißt es nicht was bekomme ich für die Bereitschaft, sondern Ärmel hoch wir arbeiten was das Zeug hält um unser Unternehmen zu retten!
Die Trends am Markt waren hier schon lange Gesprächsthema und man hat nicht verstanden warum man erst mit einer Studie zu demselben Ergebnis kam was die Alten schon wussten!
Hat man auf Probleme hingewiesen, wurde man belächelt!
Früher war das anders, da konnte man noch seinen Ideen ein fliesen lassen, und oft waren Gute dabei die auch verwirklicht wurden.
Aber der Niedergang ging schon schleichend los, als man nach und nach die alten Führungskräfte, die beim Aufbau dabei waren austauschte. Noch einige Jahre hat man die eklatanten Fehler der Neuen nicht bemerkt, da die alten Strukturen sehr gut durchorganisiert und nachhaltig waren. Jetzt zahlt man den Preis, da man mit der Auswahl der Nachfolger nicht darauf geachtet hat, ob dies überhaupt Führungspersönlichkeiten sind.
Viele haben Angst unangenehme Entscheidungen zu treffen oder auch mal Kritik nach oben zu äußern, lauter Zauderer. Keiner will Verantwortung übernehmen..so wie jetzt!
Und wird es dann richtig unangenehm, dann hüpft man schnell mal zur nächsten Firma, denn wie man aus vielen Beispielen weiß, fallen diese Leute meist sehr, sehr weich, man hat ja schließlich Kontakte!
Hoffentlich werden hier nicht noch Abfindungen, oder sonstige Ausgleichszahlungen geleistet, aus dem Kontingent, das für den normalen Mitarbeiter zur Verfügung stehen sollte.
In vielen Unternehmen(z.B. Allianz), müssen Mitarbeiter, die eine Führungsposition übernehmen möchten, in Schulungen und Kursen zeigen, ob Sie überhaupt dazu befähigt sind. Wobei sehr viele die Hürde nicht schaffen.
Zum Thema Kritik, die ist mittlerweile im Unternehmen ein Unwort!! Wer mault ist schneller draußen als man denkt. Wobei man aus Kritik meist großen Nutzen ziehen und dazu lernen kann.
Für einen Neuanfang, sollte man besser mal darüber nachdenken welche Führungskräfte überhaupt noch tragbar sind für dieses Unternehmen, denn es kann nicht sein, dass die gleichen Menschen, die das Desaster verursacht haben munter weiter machen. Es darf nicht wider unglaublich viel Geld verbrannt werden, wir haben vielleicht nur noch eine einzige klitzekleine Chance.
Danke für diesen Beitrag. Ich stimme 100% zu. Viele sogenannte Führungskräfte kamen von branchenfremden Unternehmen und haben eben immer noch keine Ahnung....
LöschenSuper Beitrag, ich sehe das genauso, gehöre auch zu den Langzeitmitarbeiter, finde auch das endlich die Konsequenzen gezogen werden müssen!!! Wann demonstrieren wir gegen die Führungskräfte???????
Löschenich habe mir den BR-Beitrag und die Beiträge der Bischöfe Marx und Zsdarsa angesehen und kann gar nicht glauben, was die sagen. Wenn ich den Augsburger Bischof richtig verstehe, hat er schon vor zwei Jahren um die miserable Situation von Weltbild gewusst und sich darüber gewundert, dass Herr Hallf, Dr. Driever oder Herr Beer weder dem Betriebsrat noch den Beschäftigten reinen Wein eingeschenkt hat. Es scheint, dass Bischof Zsdarsa gar nicht wenig wirtschaftlichen Sachverstand hat - anscheinend mehr als unsere Geschäftsführung. Doch dann frage ich mich, warum er nicht den Einladungen des Betriebsrats zu den Betriebsversammlungen gefolgt ist und uns gesagt hat, wie es steht. Oder warum er nicht sich dafür eingesetzt hat, die seiner Meinung nach unfähige Geschäftsführung zu entlassen? Wenn er Halff, Driever und Beer als die Hauptverursacher der Insolvenz ansieht, begreife ich nicht, dass Halff und Beer immer noch frei im Unternehmen herumlaufen. Müssten die nicht von den Eigentümern verklagt und in Haftung genommen werden? Wenn das alles stimmt, was Herr Zsdarsa in dem BR-Interview gesagt hat, steht dann nicht der Vorwurf der Insolvenzverschleppung im Raum? Oder ist das einfach nur das Spiel: Wer schiebt wem jetzt den Schwarzen Peter zu?
AntwortenLöschenSagen wir, der Augsburger Bischof hätte recht und die Lage des Unternehmens war schon vor zwei Jahren so dramatisch, dass er gesehen hat, es müssten sagen wir 20 oder 30 oder 40 Prozent der Leute und Geschäfte eingestellt werden, damit ein Kern von Weltbild und Hugendubel gerettet werden kann: Warum hat er das nicht den Betriebsratsmitgliedern ehrlich gesagt? Warum hat man damals noch den Zukunftstarifvertrag zwischen Geschäftsführung und Gewerkschaft unterschrieben? Hat man gedacht, der liebe Gott wird´s schon richten?
Wenn ich das alles höre, dann kann ich nicht anders als bis zum letzten Blutstropfen für meinen Arbeitsplatz zu kämpfen. Und wenn mich der Insolvenzverwalter, der Marx oder der Zsdarsa aus dem Gebäude tragen müssen, ich verlasse Weltbild erst wenn ich verhungert bin.
zum Beitrag von heute 9.37 Uhr: Bin mir sicher, wenn wir die absolute Wahrheit wüßten u.a. betreffend "wer hat was gewußt und nichts gesagt " erübrigt sich dein hungern, denn dann würde uns alle sofort der Schlag treffen.
LöschenDu wunderst dich noch? Zur Erinnerung: Wir haben es hier mit einem kapitalistischen Weltkonzern zu tun. Ich persönlich hoffe einzig und allein nur noch auf Gottes Wille und Gerechtigkeit !!! Seitdem geht es mir besser ! Probier es mal aus !
Die Gesellschafter haben WELTBILD sicherlich viele Jahre "an der langen Leine" geführt und die Geschäftsführer "wursteln" lassen.
LöschenWenn hier Leute aber immer wieder auf der Suche nach den "Schuldigen" für die aktuelle Misere sind:
Es gibt ja auch noch den WIRTSCHAFTSAUSSCHUSS bei WELTBILD. Im Gegensatz zum Betriebsrat hat der doch Einsicht in die Bücher. Warum ist eigentlich dem nicht aufgefallen, dass hier was gehörig schief läuft?
Hier ein Zitat aus diesem Blog vom 9. Sept. 2013: unter der Überschrift "Insolvenz-Quatsch in der FAZ":
"'Aus Sicht der Geschäftsführung ist der Fortbestand des Unternehmens in keiner Weise gefährdet.' Das bestätigt auch Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz, der im Wirtschaftsausschuss regelmäßig über die Ertragslage des Unternehmens informiert wird: 'WELTBILD ist liquide, bei dem Artikel handelt es sich um Panikmache.'"
Wäre schön, wenn sich mal jemand von Wirtschaftsausschuss dazu äußern könnte.
Jetzt bitte nichts durcheinander bringen: Weder der Betriebsrat noch der Wirtschaftsausschuss haben bei wirtschaftlichen Entscheidungen mitzureden, geschweige denn mit zu entscheiden. So legt es das Betriebsverfassungsgesetz fest, und so wurde es bei WELTBILD auch gelebt. Deshalb kann die Interessenvertretung gar keine Schuld – und auch keine wie auch immer geartete Mitschuld – an der Misere haben.
LöschenDer Wirtschaftsausschuss wird rudimentär informiert und darf Fragen stellen, auf die er mehr oder weniger zutreffende Antworten bekommt. Der Wirtschaftsausschuss ist dem Betriebsrat gegenüber auskunftspflichtig und -berechtigt – und zwar nur dem BR gegenüber. Selber darf der Wirtschaftsausschuss nichts an die Belegschaft weitergeben. Alle Mitglieder des Ausschusses mussten entsprechende Verschwiegenheits-Erklärungen unterschreiben. Diese Erklärungen wurden juristisch geprüft – leider ist das völlig legal.
Der BR hat trotzdem versucht, betriebsintern für Klarheit zu sorgen, indem die BetriebsrätInnen auf der Betriebsversammlung im September einige sehr detaillierte und unbequeme Fragen an Carl Half gerichtet haben. Der hat sich rausgeredet, mit Prozentzahlen jongliert und die Belegschaft in üblicher Manier eingelullt. Einige Aussagen (CCC) waren auch schlicht gelogen. Wer zugehört hat, konnte das erkennen.
Deshalb ist es so wichtig, an den nicht öffentlichen Betriebsversammlungen teilzunehmen. Hier sind wir unter uns und können über Dinge sprechen, die in der Zeitung nichts zu suchen haben (und auch nicht in diesem Blog, das ebenfalls öffentlich zugänglich ist).
Dass der Betriebsratsvorsitzende in einer wirtschaftlich sehr schwierigen Lage gegenüber der Presse für das Unternehmen spricht, ist richtig und notwendig. Was passiert, wenn Lieferanten und Banken das Vertrauen in ein Handelsunternehmen verlieren, konnte man kurz vorher bei der PRAKTIKER-Pleite mitverfolgen.
Die Insolvenz liegt also ganz sicher nicht in der Verantwortung des Betriebsrats, des Wirtschaftsausschusses oder der Gewerkschaft. Diese Pleite hat die Geschäftsführung zusammen mit den Gesellschaftern ganz alleine verbockt. Sie müssen jetzt auch dafür gerade stehen und Konsequenzen ziehen.
Ja super schöne aussichten!!! da geht einem im Herzen die Sonne auf. Wenn mann bedenkt das trotz dem alle Informationen
AntwortenLöschenimmer noch in erster Hand von der Presse zu holen sind. Wenn die Herren etwas beschlossen haben Sollten wir es schnellst möglich erfahren, damit wir die nötigen maßnahmen ergreifen können. Ich denke auch das, dass Weltbild so schrumpfen wird das sie es mit Profit verkaufen können.