Sonntag, 12. Januar 2014

Morgen erste Info-Veranstaltungen für MitarbeiterInnen


Am Montag wird es mehrere knapp 1-stündige Versammlungen für alle WELTBILD-MitarbeiterInnen im Kuppelsaal geben.

10:00 Uhr für die KollegInnen der Logistik
10:45 Uhr für die Angestellten in den kaufmännischen und kreativen Abteilungen

Für die Spätschicht ist eine weitere Veranstaltung geplant.

Wir gehen davon aus, dass sich dabei die Insolvenzverwalter vorstellen werden.

Die Info-Veranstaltungen sind keine Betriebsversammlungen, sondern werden von der Unternehmensleitung einberufen.

Der BR wird im Laufe der Woche zu einer eigenen Versammlung einladen und dort über die nächsten geplanten Schritte informieren.

Die Gewerkschaft ver.di hält euch in diesem Blog auf dem Laufenden.

12 Kommentare:

  1. Zitat aus der Augsburger-Allgemeinen vom 12.01.2013

    Greater Augsburg

    Notizen aus Stadt und Land

    Warum Weltbild trotz Insolvenz eine Zukunft hat

    Wir schreiben das Jahr 2011. Im Juli berichtet der Augsburger Versandhändler Weltbild von seinem Rekordjahr. Der Umsatz klettert auf 1,66 Milliarden Euro. Das Internet-Geschäft wächst um 21 Prozent. Und der Jahresgewinn wird auf eine mittlere zweistellige Millionensumme taxiert. Die über 6000 Mitarbeiter sind stolz. Ihr Unternehmen ist nach Amazon und Otto die Nummer drei im deutschen eCommerce-Markt. Die Arbeitsplätze scheinen sicher.

    Das ist gerade mal 30 Monate her. Und nun soll Weltbild nur noch ein Auslaufmodell sein? Ein zahlungsunfähiger Wirtschafts-Dinosaurier ohne Zukunftsperspektive, mit tausenden Mitarbeitern aus dem Großraum Augsburg, denen Arbeitslosigkeit droht? Nein, da kann etwas nicht stimmen.

    Um die Zukunftschancen eines der größten Unternehmen im südwestlichen Bayern zu beurteilen , muss man zunächst analysieren, was seit 2011 falsch gelaufen ist.

    Vor allem hat der Versandhändler unter seinen katholischen Eigentümern gelitten. Die deutschen Bischöfe stritten verbissen darüber, ob Weltbild erotische Literatur verkaufen darf. In der Debatte kämpften Hardliner gegen liberale Kirchenfürsten. Es ging es um Macht und Weltanschauung. Nur um eine Weiterentwicklung des Geschäftsmodells und die Sicherheit der Arbeitsplätze ging es nicht.

    Die Folge war, dass die Marke Weltbild Schaden nahm. Wer endlos über ein Unternehmen diskutiert, lähmt nach Außen das Geschäft und nach Innen die Mitarbeiter. Die Bischöfe haben zum Niedergang ihres eigenen Verlags erheblich beigetragen.

    Natürlich spielt auch der harte Wettbewerb eine Rolle. Konkurrent Amazon debattierte nicht. Die Amerikaner expandierten und optimierten ihr Online-Geschäft. Bei Weltbild geriet dagegen der digitale Wandel ins Stocken. Und dann kann es im margenschwachen Handel sehr schnell gehen. Wenn der Umsatz lahmt, galoppieren die roten Zahlen.

    Doch es ist falsch, nach diesen wenigen schlechten Jahren, den Weltbild-Verlag als Ganzes in Frage zu stellen. Denn es kursieren bereits Sanierungskonzepte, die eine Chance verdient haben. Nach allem was man hört, geht es darum, den Versandhändler konsequenter digital auszurichten. Zuletzt soll sich bereits der Weltbild-eReader „Tolino“ am Markt ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Amazons „Kindle“ geliefert haben.

    Im deutschen eCommerce ist Amazon zwar Marktführer. Doch es gibt noch genügend Platz für Unternehmen wie Weltbild, lukrative Geschäfte zu machen. Der Insolvenzverwalter wird ein Konzept zur Fortführung vorlegen. Und es gibt gute Gründe für die bayerische Staatsregierung, die Pläne - wie sie am Wochenende durchblicken ließ - zu unterstützen. Dabei geht es um die Sicherung möglichst vieler Arbeitsplätze und um Industriepolitik: Wollen wir es kampflos zulassen, dass ein US-Konzern wie Amazon den deutschen Markt beherrscht?

    Mit dem richtigen Konzept hat Weltbild eine Zukunft. Dazu gehört aber auch eine neue Eigentümerstruktur. Die Bischöfe haben das Unternehmen und seine Mitarbeiter in die Krise geführt und insolvent gehen lassen. Jetzt ist es an der Zeit, Buße zu tun.

    Das kann nur heißen: Die katholischen Eigentümer sollten das Unternehmen mit Unterstützung der Gläubiger entschulden, es finanziell für einen Neuanfang ausstatten, um dann für immer die Finger von dem Verlag zu lassen. Der Neuanfang bei dem Handelsunternehmen kann nur gelingen ohne die Kirche. Sie hat andere Stärken, als Kommerz zu betreiben.

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  2. Im Prinzip bin ich der gleichen Meinung. Seit der von Katholiken losgetretenen unwahren Porno-Debatte, brachen unsere Umsätze ein. Weil die Katholiken gesagt haben, na wenn die porno verkaufen, kauf ich da nicht mehr. Und vielen Nichtkatholiken ist erstmals bewusst geworden, dass Weltbild kirchlich ist. Und die haben erst recht gesagt: Nee, niemals kaufe ich mehr bei den Schwarzkitteln.

    Insofern ist das Wichtigste jetzt, dass Weltbild von den Bischöfen loskommt. Vielleicht hat dann Weltbild eine Chance.Aber sicher ist das nicht, denn sich mit internationalen Giganten wie Amazon, Google oder Apple messen zu müssen, wird sehr schwer werden, auch wenn dann die von der katholischen Zensur gesperrten Artikel verkauft werden können.

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  3. Man hat dem Insolvenzverwalter und Schultheiss applaudiert - unfassbar. So is er, der deutsche Michel: zeig uns den Wegen den Untergang und wir folgen jubilierend!

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    1. Der Insolvenzverwalter ist momentan der Einzige der noch die Chance hat, unseren Laden, wenn auch nur in abgespeckter Version, zu retten. Bei dem Nordstern-Josef, bin ich der gleichen Meinung wie Du.

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    2. Muss man deswegen klatschen? Weil er seinen Job macht? Und um realisitisch zu bleiben: er wickelt uns ab! Da wird nicht viel übrig bleiben, wenn es überhaupt für ne abgespeckte Version reicht.
      Ich finds nur unverständlich, dass bei Schultheis auch geklatscht wurde. Wieso redet keiner Klartext mit uns? Wir werden arbeitslos und werden auch noch belogen. Da wird man sich noch jahrelang fragen, was eigentlich genau passiert ist. Und genau das erwarte ich von der GF: hinstellen und die Wahrheit sagen - auch wenns nichts mehr rettet. Aber das können die ja nicht - hat man ja am Fr. gesehen. Schön die Abteilungsleiter die frohe Botschaft überbringen lassen und sich quasi heimlich rausschleichen...

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  4. Warum darf Herr Halff auf Versammlungen nichts mehr sagen? Oder traut er sich nicht?
    Er ist sicher nicht allein Schuld an dem ganzen Drama. Trotzdem erwarte ich von "Papa Halff", dass er sich mit ein paar Worten an seine Mitarbeiter wendet.
    Eine Entschuldigung haben wir nach all der Zeit verdient!

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    1. @18:27
      Die Geschäfte leitet derzeit der Insolvenzverwalter Geiwitz. Halff, Beer & Cons. sind szs. "enteiert" und haben nicht mehr viel zu sagen.

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  5. Auch wenn es die Kirche nicht gern hört, sie ist mitschuldig am Niedergang von Weltbild.

    Wenn der kirchliche Aufsichtsrat nicht im Stande ist die wirtschaftlichen Zusammenhänge zu verstehen, dann sollte ersich nich auf göttlichen Beistand verlassen, sondern fachlichen Rat einholen.

    Die finanzielle Schieflage muss doch schon seit Jahren bekannt sein. Gab es für die SAP-Einführung keinen Finanzplan.
    Schon eine einfache Rechnung zeigt, dass man durch die zahlreichen externen Berater schnell grössere Summen los wird.

    Bei Tagessätzen von angenommen 2000 EUR pro Berater, bei 20 Arbeitstagen pro Monat und bei 100 Beratern bekommt man so monatlich 4 Mio. EUR Beratungshonorar zusammen.

    Wie lange dauert die Umstellung schon ? Wie viele externe Berater haben wir die letzten Monate tatsächlich beschäftigt?

    Ich schätze mal, dass wir die letzten zwei Jahre im Durchschnitt mehr als 100 Berater beschäftigt haben. Wahrscheinlich eher 200 bis 300.

    Dann sollte es der Insolvenzverwalter, jetzt ohne die ext. Berater, mit der finanziellen Sanierung deutlich leichter haben.
    Bei fehlenden 300 Beratern sind das 12 Mio pro Monat und dann noch die vom Staat übernommenen Gehälter für drei Monate.

    Finanziell sollte damit doch der Turnaround zu schaffen sein. Wenn da nicht dummerweise die negative Ausenwirkung durch die Insolvenzmeldung wäre. Die könnte dem rekonvaleszenten Patienten Weltbild endgültig das Genick brechen. Gefordert sind bei diesem Szenarion natürlich auch unsere noch verbliebenen SAP-Fachleute, weil sie den Rest alleine bewerkstelligen müssen. und natürlich auch die Fachabteilungen die dann auf den einen oder anderen Anpassungswunsch verzichten müssen.

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    1. ab dem 1. januar 2015 wird die kirchensteuer auf kapitalerträge automatisch einbehalten. jetzt nimmt uns die kirche doppelt aus - erst vernichtet sie unseren arbeitsplatz und dann will sie von den paar cents zinsen die wir bekommen auch noch kapitalertragssteuer - die kirche bekommt ihren kragen nicht voll!!!!

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    2. Keine Ahnung, ob die oben genannten Beträge realistisch sind. Aber das Thema selbst ist noch viel zu wenig zur Sprache gekommen. Bei einer ohnehin schwierigen Eigentümer-Struktur und einer heftigen Amazon-Konkurrenz auf dem Mark hat man beschlossen SAP einzuführen. Nach wie vor läuft SAP hinten und vorne nicht rund, man liefert sich den Beratern komplett aus, weil man völlig auf sie angewiesen ist. Enorm viel Geld ist hinein geflossen, das an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt gewesen wäre. Ist euch im Betrieb irgend jemand über den Weg gelaufen, der gesagt hat: Klasse, wir haben jetzt SAP!!!!! Mir jedenfalls nicht.

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  6. Beim Insolvenzverwalter habe ich auch geklatscht.
    Der ist jetzt unsere einzige Hoffnung und ihn trifft eindeutig und nachweisbar noch keine Schuld an unserer Situation.
    Beim Nordstern-Josef wäre ich mir da nicht so sicher.
    Der ist zwar noch nicht lange da, aber die Erpressung der Bischöfe "entweder Ihr schiebt das doppelte rüber oder wir melden morgen Insolvenz an und Ihr habt dann schlechte Presse" ging ja wohl gründlich in die Hose und ist entweder auf Halffs oder Schultheisens Mist gewachsen.

    Vom Schultheis könnte auch die Idee kommen, dass eine Insolvenz viele Probleme lösten würde - man würde Schulden los werden, könnte problemlos entlassen, würde sich lange Kündigungsfristen und Abfindungen sparen - ein Neuanfang wäre wesentlich einfacher...
    Die Angeschmierten sind die Mitarbeiter und die Gläubiger.

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  7. Der Beitrag von @07:17 ist doch Quatsch!
    Wie kommt sie/er auf die Summe von monatl. 12 Mio.? In jedem Satz tauchen Wörter wie "angenommen", "ich schätze mal" und"wahrscheinlich" auf.
    Letzlich ist der ganze Beitrag mit seinen Zahlen aus der Luft gegriffen und schlicht unseriös!

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