Viel ist in der letzten Woche passiert, und wir haben einiges für die MitarbeiterInnen und Mitarbeiter von Weltbild erreicht. Mancher mag munkeln, dass die neuen Meldungen aus dem Allgäu den Sinneswandel bei unserem Bischof herbeigeführt haben: Die Müller-Brüder aus Immenried wollen Weltbild nämlich gar nicht mehr verkaufen ;-) Spaß beiseite: Entscheidend für unser Gespräch mit Bischof Zdarsa war der öffentliche Druck und unsere Demo vor dem Dom.
Wir haben den Eindruck, dass der Bischof unser Anliegen verstanden hat und ernst nimmt. Allerdings gilt weiterhin, was wir seit neun Wochen fordern: "Klare Verträge statt weicher Worte!" Es kommt also darauf an, dass Bischof Zdarsa unserer Position in der Bischofskonferenz Gehör verschafft und den Absichtserklärungen konkrete Taten folgen.
Und wer könnte "unseren" Bischof dabei besser unterstützen, als Kardinal Marx, der sein Engagement für soziale Frage wie einen Banner vor sich her trägt? Darum setzen wir die "Sonntagssprüche" fort. Auch Kardinal Marx – so scheint es uns – braucht noch ein wenig Ermutigung, den schönen Worten gute Taten folgen zu lassen.
Heute z. B. drückt Kardinal Marx auf Seite 58 seines Buches seine feste Überzeugung aus, dass Fragen wie „Was bringt es? Funktioniert es? Kann ich es experimentell abrufen? Wirft es Gewinn ab?“ nicht alles sein können, wenn es um den Menschen geht. Da sind wir ganz der Meinung unseres Kardinals und Arbeitgebers. Und auch das, was er auf Seite 60 schreibt, können wir voll und ganz unterschreiben: Der Mensch habe eine unantastbare Würde und niemand dürfe über ihn verfügen, der Mensch ist nicht nur ein Mittel für fremde Zwecke, wir Weltbild Mitarbeiter dürfen also nicht nur von den Bischöfen verzweckt werden, um möglichst großen Reibach zu machen oder die Welt zu missionieren. Beruhigend sowas zu lesen und die Folgen für uns daraus zu ziehen.
Und auch der nächste Gedanke von Kardinal Marx findet unseren Beifall. Die Freiheit, so schreibt er Seite 61 in seinem „Kapital“, muss an letztverbindliche Normen gebunden werden, sonst wird sie zum Spiel der Interessen und der Macht. Meint: Freiheit darf nicht alles. Meine Freiheit ist bezogen auf andere Menschen. Und die Freiheit der Bischöfe, Weltbild zu verkaufen, ist bezogen auf die Freiheit der Weltbild-MitarbeiterInnen. Denn das Du und das Ich sind aufeinander bezogen.
Na, vielleicht kommt es ja doch noch zu einem Gespräch mit Kardinal Marx. Denn wie soll denn menschliches Aufeinander-Bezogensein funktionieren, ohne dass man miteinander spricht? Mit Bischof Zdarsa haben wir schon gesprochen – und es war gar nicht schlimm. Vielleicht kann sich Kardinal Marx auch bei seinem Mitbruder in Augsburg Mut holen.
Habe ich es richtig verstanden? Ihr wertet das Gespräch mit dem Augsburger Bischof als Erfolg?
AntwortenLöschenFür mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer miteinander sprechen. Dass Bischöfe, die von der Nächstenliebe quasseln, dazu nur bereit sind, wenn man demonstriert, ist eine Schweinerei.
Ich hoffe, dass wir bald Parteien an der Macht haben, die der Sonderstellung der Kirche endlich den Garaus machen. Wir können uns doch nicht über Islamisten, die in Ägypten an der Macht sind, aufregen, wenn es in einem freien Land für eine mittelalterliche Institution Sonderrechte gibt, diese Sonderrechte aber nicht für alle weltanschaulichen und religiösen Gruppen gelten, sondern nur für die, die den Politikern aus dem ehemaligen westdeutschen Pfaffen- und Kapitalistenstaat in den Kram passen.
hallo vorschreiber! schau doch mal hier vorbei, vielleicht ist das für dich was:
AntwortenLöschenhttp://www.ibka.org/
gruß