Erinnern Sie sich an 2008? Damals flogen die Verkaufspläne der Weltbild-Gesellschafter nur durch eine Focus-online-Meldung auf. Irgendwer wollte die verlogene Geheimnistuerei von Kirche und Geschäftsführung nicht mitmachen und hat geplaudert. Nur so erfuhren wir – die MitarbeiterInnen von Weltbild – vom Verkauf unseres Unternehmens: durch die Presse!
2009: Erst Beruhigungspillen, dann Entlassungen
Als die Katze aus dem Sack war, hat Carel Halff die üblichen Beruhigungspillen verteilt und gesagt: "Es ändert sich nichts!" Die Presseabteilung von Weltbild hat derweil einen "sauberen" Job gemacht: Nach einigen wenigen Meldungen in der Branchenpresse und der Augsburger Allgemeinen war das Thema öffentlich vom Tisch.
Anschließend musste die Braut hübsch gemacht werden: Massenhafte Kündigungen waren die Folge. Und was stand in der Zeitung? Quasi nichts! Entsprechend sang- und klanglos gingen Entlassungen und Umstrukturierung über die Bühne. Viele engagierte KollegInnen mussten gehen, die Arbeit wurde nicht weniger. Deshalb ist der Druck auf uns alle noch weiter gewachsen. Das Gefühl der MitarbeiterInnen: "Wir kommen gar nicht vor. Niemand interessiert sich dafür, was mit uns passiert!"
BR und ver.di haben dazugelernt
Aus dieser Erfahrung heraus haben Betriebsrat und Gewerkschaft 2011 ganz besonderen Wert auf eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit gelegt. Wir geben in kurzem Abstand Pressemitteilungen heraus und dokumentieren alles im Internet. Hier in diesem Blog und unter www.zukunftstarifvertrag.de. Mit Erfolg: Das Thema "Weltbild-Verkauf" ist bundesweit in die Medien gekommen. Die Branchenpresse, regionale Blätter und Massenmedien wie die Süddeutsche haben berichtet und unsere Forderungen öffentlich gemacht. So – und nur so – können wir Druck auf unsere Gesellschafter ausüben und dafür sorgen, dass diesmal niemand seinen Arbeitsplatz verliert.
Betriebsrat und Gewerkschaft sorgen mit Aktionen für Futter für die Presse und haben gezielt persönliche Kontakte zu wichtigen Blättern aufgebaut. Deshalb reagieren die Bischöfe, deshalb stehen weiterhin fast täglich neue Berichte in den Medien. Das heißt: Wir werden öffentlich wahrgenommen. "Wir kommen vor", und an uns kommen Kirche und Geschäftsführung nicht vorbei. Das ist ein Erfolg, den wir in diesem Blog dokumentieren und wöchentlich Links zu den aktuellen Pressemitteilungen online stellen.
Ausführliches Interview mit Betriebsgruppen-Sprecher Timm Boßmann und dem Augsburger ver.di-Sekretär Thomas Gürlebeck in der Augsburger Stadtzeitung und der Aichacher Zeitung.
Passauer Neue Presse: Lange Gespräche zur Zukunft der Weltbild-Mitarbeiter
n-tv: Katholische Kirche spielt auf Zeit
Hier ein Auszug aus einem Artikel der Fachzeitschrift werben&verkaufen:
»Am Ziel, den Verlag zu veräußern, halte die Kirche aber uneingeschränkt fest. Einen Verkauf in den kommenden zwei Jahren bezeichnet Zollitsch gegenüber "dpa" als realistisch. "Aber sicherlich nicht als Schnellschuss in den nächsten Monaten." Ein Aus des Verlags und ein drastischer Abbau der Arbeitsplätze sollen verhindert werden. "Wir müssen das im Interesse der Mitarbeiter im Blick haben", sagt der Freiburger Erzbischof. "Wir haben eine soziale und menschliche Verantwortung." Nach Angaben von Zollitsch hat es bereits vor vier Jahren konkrete Verhandlungen mit Kaufinteressenten gegeben; diese seien jedoch ohne Ergebnis beendet worden. Ein Verkauf des Verlags werde Zeit in Anspruch geben, da es aufgrund seiner Größe nicht allzu viele mögliche Käufer gebe.«Bitte genau lesen: "Ein AUS und der DRASTISCHE Abbau von Arbeitsplätzen" sollen laut Zollitsch verhindert werden. Wir dagegen wollen vier Jahre Sicherheit für ALLE Arbeitsplätze!
Mittlerweile über 200 Kommentare im Forum der Augsburger Allgemeinen
Börsenblatt: Kein Schnellschuss beim Weltbild-Verkauf
Süddeutsche Zeitung: Betriebsrat fordert vierjährige Existenzsicherung aller Mitarbeiter
"Immer Ärger mit dem Sex" – süffisanter SPIEGEL-Artikel über Weltbilds jüngste Neuerwerbung, den Online-Kiosk Pubbles.
Fortsetzung folgt…
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AntwortenLöschenWo Bücher verbannt werden, werden früher oder später auch Menschen verbannt. Mit Besorgnis habe ich gelesen, dass die Bischöfe jetzt nicht nur Erotik verbieten, sondern auch buddhistische Schriften. Rechtes Denken nimmt in der Mitte unserer Gesellschaft immer mehr zu. Meiner Meinung nach leisten die Bischöfe mit solchen Indizierungen - vielleicht ohne dass sie es wollen - diesem Denken Vorschub. Implizit wird durch eine solche Verbannung von Büchern einer bestimmten Provinienz gesagt: Das ist nicht gut. Meiner Meinung nach könnte das von konservativen Katholiken auch so verstanden werden, dass nicht nur die buddhistischen Bücher nichts Gutes sind, sondern auch die Menschen, die diesem Glauben anhängen. Als Weltbild-Kunde möchte ich hier meiner Besorgnis Ausdruck verleihen und Sie bitten, noch entschiedener als bisher den Rechtsaußen-Katholiken Widerstand zu leisten und der Stimme der Vernunft Gehör zu verschaffen.
AntwortenLöschenDer Spielgel Artikel ist wirklich lesenswert, hi hi....
AntwortenLöschen@Besorgt: Keine Angst, wir verbrennen höchstens vom Burn out....
Betriebsrat von Weltbild? Co - Manager, teuer, uneffektiv , unsolidarisch, abwählen, sofort.
AntwortenLöschenNach Auskunft eines BR Mitgliedes, sitzen im Weltbild Betriebsrat nicht wenige sogenannter Vertreter der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die lediglich in den Genuss des Kündigungsschutzes gelangen wollten und die jetzt dort im BR angelangt so gut wie gar nicht arbeiten. Zwei bis drei aktive Mitglieder sind die treibenden Kräfte des BR , fast alle anderen sind Mitläufer und total passiv.
Letztendlich verfolgen sie Projekte die ihnen öffentlichen und spektakulären Applaus einbringen , die aber für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mehr oder weniger ohne jeglichen positiven Effekt sind. Was wurde denn bisher erreicht? In den letzten zehn Jahren wurde gerade mal die Inflationsrate ausgeglichen. Von Lohnerhöhungen kann nicht die Rede sein. Diese ver.di Stammmannschaft bedient sich aller Vorteile, geht auf extrem viele Schulungen die unglaublich teuer sind, und wenn man sie dann mal was fragt haben sie keine Ahnung. Sorry aber so habe ich es x-mal erlebt. Doch so läuft der deal ver.di freut sich über Geldeinnahmen durch massiv viele Schulungskurse, und stützt selbst die unfähigsten. Ob diese überhaupt die Inhalte begreifen wage ich zu bezweifeln. Selbst einfache Fragen an den Vorsitzenden kann dieser nur total fehlerhaft beantworten. Ein einziges Trauerspiel das man immer wieder versucht mit großen Veranstaltungen zu übertünchen. Sorry ver.di aber das muss viel viel besser werden.
Arbeitest du im selben Unternehmen wie ich?
AntwortenLöschen@Anonym 01:21
AntwortenLöschendann stell dich bei der nächsten Wahl auf und mach es besser. Weil maulen kann jeder ;-)