Für alle, die nicht teilgenommen haben, hier eine Zusammenfassung der Betriebsversammlung am Dienstag.
Tätigkeitsbericht des BetriebsratsVorsitzender Peter Fitz berichtete zunächst von den Personalentscheidungen, bei denen der Betriebsrat gehört werden muss. Er freute sich über vier Neueinstellungen und ein knappes Dutzend neuer WerkstudentInnen. Positiv sind auch sieben tarifliche Umgruppierungen, in sechs Fällen gibt es mehr Geld. In den vergangenen vier Monaten gab es darüber hinaus 14 Versetzungen und leider auch zwei Kündigungen (eine krankheitsbedingt, die andere außerordentlich und fristlos).
Über die Leistungsprämie für die KollegInnen in Lager und Versand verhandelt der BR noch mit der Geschäftsführung. Fitz: "Die müssen da noch nachlegen!" Wenn man sich einig wird, startet die Prämienregelung im Februar nächsten Jahres als Pilotprojekt.
Ebenfalls verhandelt wird noch über die Betriebsvereinbarung zur Videoüberwachung in verschiedenen Bereichen des Unternehmens.
Fertig ist dagegen die Betriebsvereinbarung "Nutzung von Internet, Intranet, E-Mail und Datenhaltung". Nachdem das Schriftstück Mitte des Monats auf dem Infoboard veröffentlicht wurde, seien von Seiten der KollegInnen viele Fragen an den Betriebsrat herangetragen worden, berichtete unsere Kollegin Visnja Bernhard: "Es herrscht offenbar noch Unsicherheit darüber, wie die Regelungen zu interpretieren sind." Anhand einiger Beispiele erklärte die Betriebsrätin, was aus ihrer Sicht unter "normaler Nutzung" zu verstehen ist: "Wenn man zuhause anruft, um sich zu vergewissern, dass das Kind von der Schule heimgekommen ist, oder wenn man einen Arzttermin vereinbaren muss, dann ist das in Ordnung." Der lange und ausführliche Plausch mit Freunden oder dem Ehepartner sei dagegen nicht gern gesehen. "Wir wissen doch selber, was normal ist!", meinte Visnja Bernhard. Eine Einschätzung, die Carel Halff später in seinem Redebeitrag bestätigte: "Vertrauen gegen Vertrauen!" war seine Devise.
Projekt GRAzilDas Projekt zum Arbeits- und Gesundheitsschutz tritt in die nächste Phase ein. In 59 unterschiedlichen Arbeitsgruppen habe man insgesamt rund 400 Einzelmaßnahmen vorgeschlagen, berichtete Projektbegleiterin Daniela Wörner. Jetzt entwickelt die Projektsteuerungsgruppe gemeinsam mit Betriebsrat und Geschäftsführung einen konkreten Maßnahmenplan. Einige Verbesserungen könnten dabei kurzfristig umgesetzt werden. So werde man noch in diesem Jahr für angemessene Temperaturen und geeigneten Lärmschutz in den Hallen und für verbesserte Arbeitsbedingungen für die KollegInnen im CallCenter sorgen. Im nächsten Jahr soll das Projekt auf den kaufmännischen Bereich ausgeweitet werden, kündigte Visnja Bernahrd an. "Darüber verhandeln wir noch mit der Geschäftsführung, aber wir wollen das durchsetzen, auch wenn es schwierig wird!"
AltersteilzeitStefan Kraft von Ver.di gab den Abschluss des Haustarifvertrages zur Altersteilzeit bekannt. KollegInnen, die über die Altersteilzeit in Rente gehen, können mit 82,5% des letzten Netto-Gehalts rechnen. Ein Ergebnis, auf das der Ver.di Vertreter stolz ist: "Gesetzlich vorgeschrieben sind nur 70%!" Trotzdem müsse jeder genau rechnen, ob er sich die Altersteilzeit leisten kann. Der Betriebsrat hilft gern dabei. Peter Fitz ergänzte, dass die von der Geschäftsführung geplante Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld zur Finanzierung der Altersteilzeit "vom Tisch" sei. Hier hat sich der Betriebsrat erfolgreich für alle MitarbeiterInnen durchgesetzt.
"Ohne Mantel in den Winter?"Seit die Arbeitgeber den Manteltarifvertrag vor drei Jahren einseitig gekündigt haben, ringt Ver.di um ein neues Vertragswerk. Im Manteltarif sind wesentliche Rahmenbedingungen wie Urlaub, Arbeitszeit und Kündigungsschutz geregelt. "Hier haben wir zur Zeit keine rechtlichen Ansprüche", warnte Stefan Kraft. Der erfolgreich verhandelte Entgelttarif sei eines, der Mantel aber eigentlich noch wichtiger. Der Ver.di-Kollege kündigte noch vor Weihnachten Aktionen an, um die Arbeitgeber wieder an den Verhandlungstisch zu zwingen.
Geschäftsbericht Carel HalffDer leitende Geschäftsführer fasste die aktuelle Situation nach dem ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres so zusammen: "Wir sind ein Stück weit gut unterwegs, aber es gibt keinen Anlass zum Jubeln oder für Euphorie." Damit liege man leider auch voll im Branchentrend: "In keinem deutschen Versandhaus sieht es besser aus!" Im Internet habe man zugelegt, Kidoh habe ein sehr erfreuliches Plus zu verzeichnen, im Filialgeschäft liege man ganz leicht über Plan. Allerdings habe man in Summe Umsatzrückgänge zu verzeichnen, die so nicht geplant waren.
Darüberhinaus kündigte Carel Halff die Rückkehr der Jokers-Auslieferung von Neumünster nach Augsburg im Frühjahr an. Das solle helfen, hier Arbeitsplätze zu sichern. Die Weltbild-Plus-Filiale in der Steinernen Furt werde nächste Woche geschlossen. In den Räumlichkeiten wird am 11.11. erstmals eine Kidoh-Testfiliale eröffnet.
Die Zukunft sieht die Geschäftsführung verhalten optimistisch: "Wir sind so gut wie nie zuvor auf das Weihnachtsgeschäft vorbereitet!" Wenn die Bestellungen erwartungsgemäß einliefen, müsse in Lager und Versand alles reibungslos laufen, wünscht sich Halff: "Schnelle und fehlerfreie Auftragsabwicklung – auf die KollegInnen kommt es an!"
Fragen aus der BelegschaftWieder hatte der BR Fragen aus der Belegschaft gesammelt, und stellte sie öffentlich an den Geschäftsführer:
Weihnachtsfeier: Findet im gleichen Rahmen statt, wie in der Vergangenheit. Das Sommerfest 2009 habe man abgesagt, weil es zynisch sei, wenn man feiere, während gleichzeitig KollegInnen betriebsbedingt entlassen würden. "Das verbietet der Anstand", sagte Halff.
Restrukturierungsmaßnahmen: Eine KollegIn wollte wissen, was es mit der Beauftragung externer Berater im Bereich IT auf sich habe. Auf der letzten BV habe man doch gesagt, dass zunächst keine weiteren Maßnahmen geplant seien. Halff gab zu, dass der Bereich IT "sehr eingehend und tief" analysiert würde. Hier sei man technisch im Hintertreffen, die IT-Strukturen seien inzwischen so komplex, "dass sie ein Geschäftshindernis geworden sind." Die Analyse durch zwei Fremdfirmen sei so aufwendig, dass sich der Prozess über Monate strecken würde. Dann würden selbstverständlich zunächst der Betriebsrat und dann die betroffenen Abteilungen informiert. Auf den Einwurf eines IT-Kollegen, die Bestandsaufnahme sei seines Wissens bereits abgeschlossen, warum man denn bisher keine Info erhalten habe, antwortete Halff: Aus seiner Sicht sei die Analyse erst abgeschlossen, wenn man neben der Beschreibung der IST-Situation auch Entscheidungsoptionen auf dem Tisch habe. Auf weitere Aussagen wollte sich die Geschäftsführung nicht einlassen, sondern verwies darauf, dass ein Projekt dieser Größenordnung sich über zwei bis fünf Jahre hinziehen könne. Das ist leider eine sehr vage Auskunft, der Betriebsrat wird die Entwicklungen in der IT deshalb wachsam im Blick behalten.