Während der Weltbild-Betriebsrat mit der Geschäftsführung um eine Betriebsvereinbarung zur SAP-Einführung und einen angemessenen Interessenausgleich für die von Entlassung bedrohten MitarbeiterInnen ringt, lesen die KollegInnen aus der IT die Stellenanzeigen auf monster.de . Dieser Beitrag erreichte die Redaktion vergangene Woche:
Weltbild intensiviert die SAP-Stellensuche: Inzwischen werden Mails von monster.de schon oben und unten mit Weltbild-Bannern flankiert, in welchen für das sogenannte "SAP-Competence-Center" geworben wird.
Es scheint nicht leicht zu sein, SAP-Personal zu finden, zumal in Augsburg offensichtlich ein bis zwei weitere größere Unternehmen die identischen SAP-Positionen zu besetzen haben.
Andererorten wird natürlich auch SAP-Personal gesucht, z.B. in Städten wie München, bekanntermaßen nicht weit weg von Augsburg.
Und warum sollte jemand, der gut verdient, wie ein SAP-Berater zum Beispiel, in Augsburg anheuern, wenn er es auch in München machen kann? Zumal, wenn er erfährt, dass Weltbild nichts davon hält, eigenes Personal fortzubilden, sondern lieber neue Leute einstellt, die das erforderliche Wissen schon mitbringen und dafür bestehendes IT-Personal entlassen will, kurioserweise, um Kosten zu sparen, als ob SAP-Berater billiger wären?
Da wird man wohl noch manchen Kompromiss machen müssen, was die Anforderungen an die Neueinstellungen betrifft und letztlich nicht die erträumte Zauber-Mannschaft zusammenbekommen, sondern Menschen aus Fleisch und Blut, die auch nur mit Wasser kochen und noch Jahre brauchen werden, bis sie das Weltbild-Geschäft, das Weltbild-Personal und die Weltbild-Mentalität verstehen werden.
Und diese Jahre, in denen Weltbild mit sich selbst beschäftigt ist, werden die Konkurrenz freuen - von Amazon hört man einen Umsatzrekord nach dem anderen, von tausenden Neueinstellungen ganz zu schweigen.