Donnerstag, 28. Juni 2012

Zukunftstarifvertrag bleibt

Auch nach der Umwandlung von WELTBILD in eine Stiftung bleiben alle 
Rechte der MitarbeiterInnen gewahrt 

Die Ankündigung der Bischofskonferenz, die Verlagsgruppe WELTBILD in eine Stiftung zu überführen, hat auf den Fluren des Augsburger Unternehmens für reichlich Gesprächsstoff gesorgt: Was bedeutet das für uns? Welches Arbeitsrecht gilt zukünftig? Was ist mit den Vereinbarungen aus dem Zukunftstarifvertrag?

Betriebsrat und GewerkschaftsvertreterInnen haben einen Fragenkatalog aufgestellt und mit dem Vorstandsvorsitzenden Carel Halff diskutiert. Sie erlebten einen sehr entspannten Geschäftsführer, der alle Fragen offen beantwortete:

1. Der Zukunftstarifvertrag bleibt bestehen. Insbesondere an der Mitwirkung bei wirtschaftlichen Entscheidungen durch den Wirtschaftsausschuss des Betriebsrats wird nicht gerüttelt. Die Regelungen zur Beschäftigungssicherung bis Ende 2014 gelten weiter.

2. Die Arbeitnehmerrechte werden nach der Überführung in eine Stiftung in keinster Weise beschnitten. WELTBILD bleibt eine GmbH, auch wenn der neue Eigentümer eine Stiftung sein wird. Das Betriebsverfassungsgesetz gilt somit ohne Einschränkungen.

3. Bevor die Überführung in eine Stiftung abgeschlossen ist, rechnet die Geschäftsführung mit komplexen Entscheidungsfindungen. Diese werden sich auch aufgrund der besonderen kirchlichen Strukturen über mehrere Monate hinziehen. Der folgende Prozess der Umwandlung bedarf der Genehmigung von Staat und Finanzamt, was ebenfalls Monate dauern dürfte.

Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz war nach den Gesprächen erleichtert: „Die Stiftungslösung ist eine stabile Basis für erfolgreiche Geschäfte und bietet so gute Perspektiven für die Belegschaft.“

Timm Boßmann, Betriebsgruppen-Sprecher der ver.di, freute sich vor allem über das Bekenntnis der Geschäftsführung zum Zukunftstarifvertrag: „Dieser Tarifvertrag ist über Monate von der Belegschaft erkämpft worden. Es ist für beide Seiten nur von Vorteil, wenn die Vereinbarungen weiter gelten!“

Quelle: Pressemitteilung von ver.di am 28. Juni 2012

Presseschau: Was MitarbeiterInnen in der Zeitung lesen (müssen)

Frankfurter Allgemeine

Buchreport

Münchner Merkur

Handelsblatt

Hessische/niedersächsische Allgemeine

Der Spiegel

Augsburger Allgemeine

Und was bedeutet das für die Belegschaft? Konkret?

Mittwoch, 27. Juni 2012

Nicht überraschend, aber sehr plötzlich: WELTBILD wird Stiftung!

Eben erfahren wir, dass die Überführung von WELTBILD in eine katholische Stiftung offenbar beschlossene Sache ist. Auch Geschäftsführer Carel Halff hat das nach Presseberichten bestätigt: Domradio.de.

An und für sich eine positive Nachricht. Zu klären wird aber sein, warum der Betriebsrat das aus der Presse erfahren muss, obwohl Halff mehrmals öffentlich versprochen hat, die Belegschaft im Zusammenhang mit dem Verkauf stets zu informieren. Ganz schlechter Stil!

Montag, 25. Juni 2012

Dem Burnout schon im Job vorbeugen

Vor ettliche Tagen berichtete die Augsburger Allgemeine in Ihrem Artikel „Gute Chefs und Pausen schützen vor Burnout“ über ein sehr ernsthaftes Problem unserer Gesellschaft, den Burnout.
„Hohes Arbeitspensum, großer Zeitdruck, geringe Gestaltungsspielräume, paralleles Arbeiten an mehreren Aufgaben und ständige Erreichbarkeit lösen chronischen Stress aus. Zur totalen körperlichen und geistigen Erschöpfung komme es, wenn ein Arbeitnehmer nicht abschalten und sich auch in seiner Freizeit nicht mehr erholen könne“.

Die psychischen Erkrankungen, die vor allem arbeitsbezogene Ursachen haben, mehren sich. Diese verursachen viele Ausfallzeiten und Krankheitsfortzahlungen in den Betrieben.
Haben die Unternehmen dieses Problem bereits erkannt?
Wo sind denn die Ansätze?

Einer Studie zufolge schützt eine gute Führungskraft  ihre Mitarbeiter vor Überlastung. Eine gute Führungskraft gestaltet den Arbeitsalltag ihrer Mitarbeiter, schafft gezielte Pausen, achtet darauf, dass es nicht zur Überschreitung der täglichen Arbeitszeit kommt, lässt die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen zu, verteilt die Aufgaben klug je nach Qualifikationsgrad des Mitarbeiters etc.
Eine ideale Vorstellung, sagen Sie………
Einen solchen Vorgesetzten gibt es nicht, sagen Sie………..
Ein Unternehmen könne durchaus solche Führungskräfte haben, wenn es bereits bei den Einstellungen  einen großen Wert auf die gesunde Führung lege!

Die Augsburger Allgemeine beschreibt zudem einige Wege zur Lösung des bekannten Problems:
-    sich kurz ausklinken
-    nicht gleichzeitig an mehreren Projekten arbeiten
-    wenige bis keine Überstunden machen
-    bereits am Arbeitsplatz eine Hilfe für die Betroffenen schaffen
Eine  Beratungsstelle im Unternehmen soll geschaffen werden, wo
der Betriebsarzt und  der Facharzt Hand in Hand  arbeiten können.

Eine Beratungsstelle, die den Mitarbeiter zunächst mal ernst nimmt, ihn in einem anonymen Gespräch aufklärt und eine Soforthilfe bietet, oder aber Wege zur Selbsthilfe aufzeichnet.
Ein Unternehmen, das bereits für das Gesundheitsmanagement ausgezeichnet wurde, sollte schon längst solche Beratungsgespräche für die eigenen Mitarbeiter anbieten!

Mittwoch, 20. Juni 2012

Der Brez'n-Trojaner: Bäckerei Ihle spät Betriebsrats-Computer aus

Dreist, dreister, Ihle: Die Geschäftsführung des Friedberger Bäckers hat ein Überwachungsprogramm auf den Computer des Betriebsratsvorsitzenden geschmuggelt. Das gab der Anwalt des Unternehmens gestern vor dem Arbeitsgericht zu. So sollte bewiesen werden, dass der oberste Mitarbeiter-Vertreter sein Arbeitszeitkonto manipuliert haben soll. Was dieser freilich abstreitet.

Rund 60 ver.di-Aktive demostrierten gestern vor dem Arbeitsgericht in der Frohsinnstraße. Mit dem Ausspionieren des Betriebsrats-Computers verstößt die Bäckerei Ihle gleich gegen mehrere Gesetze. Aus Sicht der Gewerkschaft eine unglaublich dreiste Verletzung der verfassungsgemäßen Rechte der Interessenvertretung.
Die Darlegungen des Unternehmer-Anwalts gestern vor Gericht klangen für die ZuhörerInnen wenig überzeugend. So hat der Kollege als freigestellter Betriebsrat gar keine eindeutig definierten Arbeitszeiten ud verfügt neben dem BR-Büro zusätzlich über einen Heimarbeitsplatz. Das führt die Diskussion um die Arbeitszeiten aus unserer Sicht endgültig ad absurdum. Aber dieses Blog ist kein Gerichtssaal: Was an den Vorwürfen dran ist, wird der Richter klären müssen.

Völlig eindeutig ist dagegen, dass der Arbeitsgeber Ihle mit seiner Überwachungsaktion gleich gegen mehrere deutsche Gesetze verstoßen hat. Die Anwälte der Gewerkschaft NGG haben deshalb auch eine Strafanzeige angekündigt. Lesen Sie mehr dazu in der Augsburger Allgemeinen:

 • Bäckerei Ihle: Rechner ausspioniert? Spitzelvorwurf gegen Geschäftsführer
 • Spitzelvorwürfe: Gewerkschaft demonstriert gegen Bäckerei Ihle
 • Wirtschaftsraum Augsburg: Weiter verhärtete Positionen bei Ihle

Montag, 18. Juni 2012

Wer bezahlt unsere Schnäppchen?

Ein weiterer interessanter Vortrag auf der BR-Konferenz (wir berichteten) kam von Johann Rösch: Er schilderte die Arbeitsbedingungen in Bangladesch. Vor dort stammt der überwiegende Teil der in Deutschland zu Schnäppchenpreisen vertriebenen Textilien.

Bangladeschs exportierende Bekleidungsindustrie ist noch sehr jung und entstand im Rahmen der wirtschaftlichen Globalisierung in den 70er Jahren. Angestoßen durch die Vorgaben globaler Finanzinstitutionen (IWF, Weltbank etc.)

In dieser Industrie, die vor dreißig Jahren in Bangladesch praktisch noch nicht existierte, arbeiten heute ca. zwei Millionen Mädchen und Frauen. In der Regel im Alter zwischen 15 und 25.

Obwohl schon seit vielen Jahren Gegenstand internationaler Beobachtung, sind in den Fabriken der Bekleidungsindustrie die Arbeitsbedingungen immer noch erschreckend schlecht. Trotz Beteuerungen von Fabrikbesitzern, Arbeitgeberverbänden oder Käuferunternehmen.

Die Armutslöhne (ca. 30 Euro im Monat) lassen ein Leben in Würde nicht zu. Hinzu kommen die verbalen und physischen Angriffe auf die Mädchen und Frauen von den Aufsehern und dem Management.

Frauen werden geschlagen und vergewaltigt
Wenn sie "Fehler" machen oder die viel zu hohen Produktionsziele nicht erreichen, werden sie häufig beschimpft und manchmal auch geschlagen. Auch sexuelle Übergriffe kommen immer wieder vor. Arbeitstage von 14 und mehr Stunden, lassen kaum Zeit für familiäre, soziale oder politische Aktivitäten. Die Frauen unterliegen der ständigen Bedrohung des Arbeitsplatzverlustes, wenn sie sich weigern Überstunden zu machen, die immer kurzfristig festgelegt werden.

Die Frauen kommen aus ärmlichen Familien und haben daher ständig  Angst ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Trotz des niedrigen Lohns, der oft zu spät kommt und mit dem Überstunden einfach nicht vergütet werden, sind sie auf dieses Einkommen angewiesen.

Man könnte noch ewig so weiterschreiben, um die unzumutbaren menschenunwürdigen Umstände zu beschreiben. Weitere Informationen finden Sie auf den entsprechenden Seiten von ver.di und beim Internationalen Bildungswerk "tie".

Gemeinsamer Wirderstand: Gewerkschaften in Bangladesch
Umso erstaunlicher ist, dass es Frauen in Bangladesh gibt, die sich gewerkschaftlich organisieren und sich wehren. Jede von ihnen muss immer damit rechnen, entlassen zu werden. Misshandlungen sind ebenfalls an der Tagesordnung, wenn sie bei gewerkschaftlichen  Aktivitäten erwischt werden.

Die 1984 gegründete NGWF ist ein unabhängiger, registrierter Gewerkschaftsverband, der landesweit aktiv ist. Ihm gehören 23.000 Mitglieder; davon 13.200 Frauen an. Seit Gründung war die NGWF an allen größeren Bewegungen der ArbeiterIinnen in der Bekleidungsindustrie beteiligt.

Die Ziele sind Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Stärkung der Frauen in der Gewerkschaftsbewegung. Neben den gewerkschaftlichen Aktivitäten, setzen sie sich für den gesellschaftlichen Wandel in Bangladesch ein.

Die Frauen wollen kein Mitleid und keine Almosen. Sie brauchen unsere Solidarität und Hilfe beim Ausbau von Gewerkschaften. Dazu ist es nötig, die Einkäufer immer wieder aufzufordern, nicht nur eine Absichtserklärung abzugeben. Sie müssen sich ihrer Verantwortung endlich bewusst werden und für einen menschenwürdige Behandlung der Beschäftigten in der Bekleidungsindustrie in Bangladesch sorgen.

Solidaritätsbewegung im Handel
ExChains ist ein internationales Solidaritätsprojekt zwischen Beschäftigten entlang der Textil-, Bekleidungs- und Einzelhandelskette. Im November 2011 unternahm eine Gruppe von Betriebsrätinnen aus dem Bekleidungseinzelhandel (Zara, H&M, real/Metro) im Rahmen des ExChains-Projektes eine Reise nach Bangladesch. Mit dabei: Johann Rösch vom ver.di- Bundesfachbereich Handel und Heiner Köhnen vom Internationalen Bildungswerk tie.

Ziel war es, direkt vor Ort die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen kennen zu lernen. Die Frauen, die unsere Kleidung herstellen, die wir täglich tragen. Einen ausführlichen Bericht können Sie hier nachlesen. 

"Wir waren auf schlimme Eindrücke gefasst, aber die Realität war noch um eine vielfaches erdrückender" (Zitat Johann Rösch)

Bei ExChains geht es übrigens nicht darum, die Fabriken zu schließen. Arbeitsbedingungen und Bezahlung müssen sich so verändern, dass der Ausbeutung von Menschen ein Riegel vorgeschoben wird.

Gewerkschaftliche Aktivitäten müssen zugelassen werden, damit sich die Frauen für ihre Belange selbst einsetzen können.

Wir als Endverbraucher sollten genau hinschauen. Vielleicht auch mal ein Mail an die Textileinkäufer von z.B.  H&M, Zara, Aldi, Lidl… schicken und sie auffordern für bessere Bedingungen in Bangladesch zu sorgen.

Letztendlich müssen wir uns auch fragen, ob alle Schnäppchen sozial vertretbar sind, oder ob wir auch bereit wären, ein paar Euro mehr auszugeben, damit sich die Lebenssituation für die Näherinnen in Bangladesch verbessert.

Montag, 11. Juni 2012

Bundeskonferenz der Betriebsräte aus dem Versandhandel

Wer sich erfolgreich für die Interessen der MitarbeiterInnen einsetzen will, muss sich vernetzen und Branchenwissen sammeln. Deshalb sind die WELTBILD-BetriebsrätInnen Visnja Bernhard, Peter Reichert-Meissl und Timm Boßmann im Mai zur 29. ver.di-Bundesarbeitstagung der Betriebsräte im Versandhandel nach Frankfurt gefahren. Hier ein Überblick.

Im Mittelpunkt der 3-tägigen Tagung standen die aktuellen Schließungspläne bei NECKERMANN. NECKERMANN gehörte einst zu Deutschlands führenden Versendern. Vor vier Jahren kaufte die amerikanische Kapitalgesellschaft Sun Capital 50% des Traditionsunternehmens. Nach der Arcandor-Pleite erwarb der Hedgefond auch die restlichen Anteile und ist nun alleiniger Besitzer.
 
NECKERMANN: Hunderte landen im sozialen Abseits
Das hat für die Belegschaft jetzt katastrophale Folgen. In der allgemeinen Krise des Versandhandels haben die Investoren sich zu einem brutalen Cut entschlossen: Die Textilsparte in Frankfurt soll dichtgemacht, der gesamte Versandbereich geschlossen werden. In der Logistik arbeiten derzeit 870 Menschen, darunter 220 Schwerbehinderte bzw. Gleichgestellte. 180 KollegInnen sind über 55 Jahre alt. Das heißt: für den überwiegenden Teil der Belegschaft führt die Kündigung geradewegs in Hartz IV!

NECKERMANN betreibt außerdem eins der größten Fotostudios in Deutschland, auch das soll geschlossen werden (knapp 100 Arbeitsplätze weg). Etwas besser sieht es für die KollegInnen im Bereich neckermann.de aus: Hier soll "nur" die Hälfte der Belegschaft gehen: wieder über 300 Menschen.

Betriebsrat schaltet die Politik ein

Die Eigentümer üben brutalen Druck auf den Betriebsrat aus, der den Entlassungen ohne Sozialplan und ohne Abfindungen zustimmen soll. Andernfalls drohen die Eigentümer, NECKERMANN direkt in die Insolvenz zu führen. An einem Rettungskonzept, das die Belegschaft gemeinsam mit ver.di und versierten Wirtschaftberatern erarbeitet hat, zeigen die Amerikaner kein Interesse. Alle konstruktiven Vorschläge werden freundlich aber entschieden abgelehnt. Der Betriebsrat hat jetzt die Politik eingeschaltet. Hessens Ministerpräsident Bouffier, will sich als Moderator vermittelnd einbringen. Geld für eine NECKERMANN-Rettung, das hat der CDU-Mann gleich klar gestellt, haben die KollegInnen aber keines zu erwarten.

Auch OTTO schleudert
Bei dem Hamburger Versandunternehmen kündigen sich ebenfalls schlimme Einschnitte an. Hier hat das Management sehr ehrgeizige Renditeziele für die gesamte Gruppe vorgeschrieben. Konzerntöchter, die diese nicht erreichen, sollen binnen kurzer Zeit verkauft oder geschlossen werden. Auch hier gilt offenbar: Geld zählt mehr als Loyalität gegenüber den MitarbeiterInnen.

WELTBILD Zukunftstarifvertrag ist wegweisend
Das gnadenlose Vorgehen der amerikanischen Eigentümer bei NECKERMANN zeigt, wie wichtig eine tarifvertragliche Absicherung ist, wenn ein Unternehmen verkauft werden soll. Entsprechenden Beifall erntete die Präsentation des Zukunftstarifvertrags, den die ver.di im Schulterschluss mit unserem BR durchgesetzt hat. Von einer solchen "Versicherungspolice" können die Beschäftigten bei anderen Versandhändlern nur träumen.

HESS NATUR: Genossenschaft will kaufen, darf aber nicht 

Die KollegInnen des Öko-Mode-Versanders haben eine andere Strategie gewählt, um ihr Unternehmen vor dem Zugriff skrupelloser Finanzinvestoren zu retten. Der Betriebsrat initiierte die Gründung einer Genossenschaft, die gemeinsam mit Banken und seriösen Investoren über 30 Millionen Euro aufstellte, um HESS NATUR selbst zu übernehmen. Auf dem Treffen der Versandhandels-BetriebsrätInnen waren die VertreterInnen von HESS NATUR noch optimistisch. Nach aktuellen Presseberichten scheint der derzeitige Eigentümer Primondo Specialty Group den MitarbeiterInnen aber einen Strich durch die Rechnung zu machen. Ob bei dem Verkauf, der jetzt offenbar innerhalb weniger Tage abgewickelt wurde, alles mit rechten Dingen zugegangen ist, darüber gibt es geteilte Meinungen.

In der ganzen Branche kriselt es

Wohin man schaut: in allen Versandhandelsunternehmen gibt es derzeit wenig Anlass zur Freude. Eigentümerwechsel, der Einstieg von Heuschrecken, Chaos durch verbockte SAP-Einführungen, schlechte Umsätze – die KollegInnen haben alle ihr Päckchen zu tragen, und viele fürchten ganz konkret um ihre Jobs.

Wohin geht die Reise im Versandhandel?
Das wollten die Betriebsräte vom Chefredakteur der Fachzeitung VERSANDHAUSBERATER, Stephan Meixner, wissen. Meixner hielt einen sehr inspirierenden Vortrag und vertrat die These, dass es sinnlos sei, in Konkurrenz zum Platzhirschen Amazon treten zu wollen. Die klassischen Versender sollten sich auf ihr Stärken besinnen, z.B. ihre Erfahrung in der Katalogproduktion. Die Zukunft des Versandhandels sieht er in der Betonung von Alleinstellungsmerkmalen wie z.B. Eigenmarken und der Fokussierung auf klar definierte Zielgruppen.

Was meinen Sie? Ist WELTBILD mit seiner aktuellen Strategie gut aufgestellt? Nutzen Sie die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag.

Dienstag, 5. Juni 2012

Wir werden Eltern – und was wird aus meinem Arbeitsverhältnis? (Teil I)

Die gute Nachricht ist für Sie der Beginn von Vorfreude, Vorbereitung - und leider auch allerhand offener Fragen den Arbeitsplatz betreffend. Wir möchten Ihnen in diesem Forum mit einer kleinen Beitragsserie helfen, einige Unsicherheiten zu beseitigen.

Die erste wichtige Rechtsgrundlage für werdende Mütter ist das Mutterschutzgesetz. Es wird unmittelbar mit Beginn der Schwangerschaft relevant.

Kein Stress
Werdende und stillende Mütter dürfen keine Überstunden machen.
Ihnen darf keine Nachtarbeit (20-6 Uhr) und keine Sonn- und Feiertags-Arbeit übertragen werden. Sonderregelungen bestehen dabei in Bereichen wie Krankpflegeanstalten und Kultureinrichtungen oder in der Gastronomie.

Arzt geht vor
Schwangere Frauen müssen für alle Vorsorgeuntersuchungen von der Arbeit freigestellt werden. Verlangt der Arbeitgeber eine ärztliche Bescheinigung, muss er sie selbst bezahlen.

Arbeitsschutz
Schwangere und stillende Frauen dürfen keine schwere körperliche oder besonders gesundheitsgefährdende Arbeit leisten.
Ein generelles Beschäftigungsverbot für Bildschirmarbeitsplätze besteht nicht.

Generelle Arbeitsverbote
Die letzten sechs Wochen vor dem voraussichtlichen Entbindungstermin und die ersten acht Wochen danach (bei Mehrlingsgeburten 12 Wochen) muss der Arbeitgeber (werdende) Mütter von der Arbeit freistellen.Krankenkasse und Arbeitgeber bezahlen für diese Zeit den Lohn gemeinsam in vollem Umfang weiter.

Kündigungsverbote
Das Thema Kündigungsschutz wird Sie sicher auch interessieren.Hierzu ist folgendes zu sagen:
Von Beginn der Schwangerschaft bis vier Monate nach der Entbindung besteht Kündigungsschutz. Wenn Ihnen der Arbeitgeber kündigt, bevor er weiß, dass Sie schwanger sind, wird die Kündigung unwirksam, wenn Sie ihn spätestens bis zu zwei Wochen nach Zugang der Kündigung darüber informieren.

Weiter gilt:
• Bei befristeten Arbeitsverträgen gilt der Kündigungsschutz bis zum Ende der Befristung.
• Das Mutterschutzgesetz gilt auch für Auszubildende.
• Nach dem Ende der Ausbildung besteht der Kündigungsschutz fort, wenn zuvor eine Weiterbeschäftigung zu einem unbefristeten Arbeitsverhältnis vereinbart war.
• Kündigungsschutz besteht auch, wenn Sie im Anschluss an den Mutterschutz Elternzeit nehmen.

Das Mutterschutzgesetz (24 Paragrafen) im Wortlaut finden Sie u.a.unter http://www.gesetze-im-internet.de/muschg/index.html

Im nächsten Beitrag zu diesem Themenbereich werden wir Sie speziell zur Elternzeit informieren…

Montag, 4. Juni 2012

kreuz.net im Visier des Verfassungsschutzes


Jetzt sind die katholischen Taliban, die WELTBILD als Pornohändler diffamiert haben, ins Visier des Verfassungsschutzes geraten. Eine ihrer Internetseiten namens kreuz.net enthält laut Verfassungsschutz-Präsident Heinz Fromm "etliche Einträge, die nicht vom Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt sind."


Es handelt sich hier um eine Internetseite, die es im Schutze der Registration auf den Bahamas katholischen Fundamentalisten ermöglicht, Artikel und Kommentare zu veröffentlichen, die homophobe, muslimfeindliche oder antisemitische Inhalte haben.

Angeblich (laut Impressum der Seite) soll es sich dabei um Katholiken handeln, die hauptberuflich im kirchlichen Dienst sind, was die katholische Kirche nicht freuen dürfte, die sich mehrfach von kreuz.net distanziert hat.

Und was auch die Gläubigen nicht freuen dürfte, die sich womöglich solch einem Menschen anvertrauen.

Wes Geistes Kind diese Leute sind, erschließt schon aus einem Blick auf die Startseite von kreuz.net.

Näheres in der Augsburger Allgemeinen

Wir lassen Sie nicht allein! Klicken Sie auf das Logo.