Dienstag, 31. Januar 2012

Gedankenspiele in der AZ: Wer kauft WELTBILD?

In der Augsburger Allgemeinen vom Wochenende hat der Wirtschafts-Redakteur Dr. Michael Kerler einige interessante Überlegungen angestellt:

Wer kauft WELTBILD?

Für uns MitarbeiterInnen ist es letztlich egal, wer den Laden übernimmt: Der Zukunftstarifvertrag und unsere Aktionen schrecken unseriöse Interessenten ab. Alle Käufer müssen sich daran halten, was im Zukunftstarifvertrag vereinbart wird. Darum ist es so wichtig, dass wir uns mit unseren Forderungen durchsetzen. Und darum ist es so wichtig, dass der Zukunftstarifvertrag VOR dem Verkauf unter Dach und Fach ist!

Pressemeldungen zum Treffen mit Bischof Zdarsa

Über das Treffen haben wir bereits gepostet. Hier noch die Pressemitteilungen.

Domradio: Bischof Zdarsa äußert Verständnis für Weltbild-Mitarbeiter

Kathweb: "Weltbild"-Verkauf: Bischof zeigt Verständnis für Betriebsrat

Augsburger Allgemeine: Weltbild-Mitarbeiter und Bischof nähern sich an

Sonntag, 29. Januar 2012

Heiliger Bimbam: Die Sonntagssprüche von Kardinal Marx (Folge 8)

Viel ist in der letzten Woche passiert, und wir haben einiges für die MitarbeiterInnen und Mitarbeiter von Weltbild erreicht. Mancher mag munkeln, dass die neuen Meldungen aus dem Allgäu den Sinneswandel bei unserem Bischof herbeigeführt haben: Die Müller-Brüder aus Immenried wollen Weltbild nämlich gar nicht mehr verkaufen ;-) Spaß beiseite: Entscheidend für unser Gespräch mit Bischof Zdarsa war der öffentliche Druck und unsere Demo vor dem Dom.

Wir haben den Eindruck, dass der Bischof unser Anliegen verstanden hat und ernst nimmt. Allerdings gilt weiterhin, was wir seit neun Wochen fordern: "Klare Verträge statt weicher Worte!" Es kommt also darauf an, dass Bischof Zdarsa unserer Position in der Bischofskonferenz Gehör verschafft und den Absichtserklärungen konkrete Taten folgen.

Und wer könnte "unseren" Bischof dabei besser unterstützen, als Kardinal Marx, der sein Engagement für soziale Frage wie einen Banner vor sich her trägt? Darum setzen wir die "Sonntagssprüche" fort. Auch Kardinal Marx – so scheint es uns – braucht noch ein wenig Ermutigung, den schönen Worten gute Taten folgen zu lassen.

Heute z. B. drückt Kardinal Marx auf Seite 58 seines Buches seine feste Überzeugung aus, dass Fragen wie „Was bringt es? Funktioniert es? Kann ich es experimentell abrufen? Wirft es Gewinn ab?“ nicht alles sein können, wenn es um den Menschen geht. Da sind wir ganz der Meinung unseres Kardinals und Arbeitgebers. Und auch das, was er auf Seite 60 schreibt, können wir voll und ganz unterschreiben: Der Mensch habe eine unantastbare Würde und niemand dürfe über ihn verfügen, der Mensch ist nicht nur ein Mittel für fremde Zwecke, wir Weltbild Mitarbeiter dürfen also nicht nur von den Bischöfen verzweckt werden, um möglichst großen Reibach zu machen oder die Welt zu missionieren. Beruhigend sowas zu lesen und die Folgen für uns daraus zu ziehen.

Und auch der nächste Gedanke von Kardinal Marx findet unseren Beifall. Die Freiheit, so schreibt er Seite 61 in seinem „Kapital“, muss an letztverbindliche Normen gebunden werden, sonst wird sie zum Spiel der Interessen und der Macht. Meint: Freiheit darf nicht alles. Meine Freiheit ist bezogen auf andere Menschen. Und die Freiheit der Bischöfe, Weltbild zu verkaufen, ist bezogen auf die Freiheit der Weltbild-MitarbeiterInnen. Denn das Du und das Ich sind aufeinander bezogen.

Na, vielleicht kommt es ja doch noch zu einem Gespräch mit Kardinal Marx. Denn wie soll denn menschliches Aufeinander-Bezogensein funktionieren, ohne dass man miteinander spricht? Mit Bischof Zdarsa haben wir schon gesprochen – und es war gar nicht schlimm. Vielleicht kann sich Kardinal Marx auch bei seinem Mitbruder in Augsburg Mut holen.

Freitag, 27. Januar 2012

Bischof Zdarsa: „Ich finde Ihr Anliegen absolut verständlich.“

Endlich: Augsburger Bischof empfing Belegschafts-VertreterInnen von WELTBILD

Im Vorfeld hatte es reichlich Unruhe gegeben. Nach zwei vergeblichen Einladungen an den Bischof hatten die WELTBILD-MitarbeiterInnen am Samstag vor dem Augsburger Dom demonstriert. Am Donnerstag schließlich lud Bischof Konrad Zdarsa VertreterInnen der Belegschaft in seine Residenz ein. Fast anderthalb Stunden dauerte das Gespräch, das die 12 Abgesandten als sehr positiv und entspannt beschreiben. So empfand es offenbar auch der Bischof, der bedauerte „erst heute gesprochen zu haben.“ Er habe jetzt ein viel besseres Verständnis der Sorgen und Nöte der MitarbeiterInnen gewonnen.

Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz und ver.di-Handelssekretär Thomas Gürlebeck trugen die Argumente der Belegschaft vor. Die MitarbeiterInnen fordern seit Dezember einen Zukunftstarifvertrag, der Arbeitsplätze und -bedingungen bei WELTBILD auch nach dem Verkauf sichern soll. Der Bischof hörte aufmerksam zu und nannte die Forderungen „absolut verständlich“ und „angemessen“. Das sehe nicht nur er so: In der Bischofskonferenz „sind noch mehr, die denken wie ich. Da können Sie sich sicher sein.“

Timm Boßmann machte als Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe deutlich, worauf es den Angestellten jetzt ankommt: „Wir haben unsere Bedürfnisse im Zukunftstarifvertrag klar benannt und schriftlich vorgelegt. Bisher kamen von Seiten der Kirche nur weiche Worte. Wir erwarten aber konkrete Schritte.“ Bischof Konrad Zdarsa versicherte den Belegschafts-VertreterInnen, sich für deren Belange stark zu machen. Auf der nächsten Vollversammlung der Bischöfe im Frühjahr werde er die Anliegen der Beschäftigten vortragen und „geltend machen“. Der Generalvikar der Augsburger Diözese, Prälat Karlheinz Knebel, bestärkte das: „Der Bischof weiß, wo er das anbringen muss.“

Weniger Verständnis zeigte der Bischof für die Forderung der MitarbeiterInnen nach Sitzen im Aufsichtsrat. Er teilt den Standpunkt, WELTBILD sei ein Tendenzbetrieb, in dem die Mitbestimmungsgesetze nur eingeschränkt gelten. Diese offen vorgetragene Position trübte die gute Gesprächsatmosphäre nicht – wird die Belegschaft aber auch nicht daran hindern durchzusetzen, was ihnen nach deutschem Recht zusteht.

Am Ende versicherte der Bischof, er werde den weiteren Verlauf der Tarifverhandlungen aufmerksam verfolgen und bot eine Fortsetzung der Gespräche an.

Ver.di erringt Teilerfolge in zähen Tarifverhandlungen

Geschäftsführung spürt Druck durch Aktionen der Belegschaft
Unsere Demo zum Dom und die Forderung nach Vertretung im Aufsichtsrat haben Carel Halff nach eigenen Worten "überrascht". Die Geschäftsführung spürt die Entschlossenheit der MitarbeiterInnen und hat einige Zugeständnisse gemacht. In zentralen Punkten liegen die Positionen aber immer noch weit auseinander. Außerdem verzögert die Geschäftsführung die Verhandlungen mit merkwürdigen Spielchen. Deshalb müssen die Aktionen wohl weitergehen.

Entgegen ihrer Ankündigung am Ende der ersten Verhandlungsrunde legte die Geschäftsführung am Dienstag nichts Schriftliches vor. Dabei hatte die Kommission dem Verhandlungspartner auf dessen Bitte extra eine weitere Woche Zeit eingeräumt, um einen sauberen Entwurf vorzulegen. Trotzdem waren die BelegschaftsvertreterInnen gezwungen, sich die Vorschläge der Arbeitgeber in Stichworten mitzunotieren. Die Tarifkommission ließ sich auf das Spielchen ein, um wenigstens von ihrer Seite alles für einen zügigen Abschluss zu tun. Eine zielführende Verhandlung war so aber kaum möglich.

Mehrstündige Verhandlungen
Trotzdem kamen im Laufe der zähen Gespräche einige Punkte heraus, bei denen wir zu einer Einigung kommen könnten. Der Erhalt der Tarife und der Betriebsvereinbarungen wird von der Geschäftsführung akzeptiert. Einigkeit herrscht auch bei den Regelungen, welche die Auszubildenden betreffen. Ebenso sollen Entlassungen ausgeschlossen werden, die sich bei Weltbild aus dem Verkauf von Beteiligungen ergeben könnten. Hier enden die Gemeinsamkeiten aber auch schon.

Zwei wesentliche Knackpunkte
Zum einen ist dies die Fassung des Kündigungsschutzes. Die Geschäftsführung will lediglich auf "Kündigungen wegen Verkauf" verzichten, und das auch nur innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Kündigungen, die der Geschäftsführung aus anderen "betriebsbedingten" Gründen notwendig erscheinen, sollen ohne Einschränkung ausgesprochen werden können. Hier werden wir ganz klare Regeln finden müssen, um das eine vom anderen zu unterscheiden. Eine Möglichkeit wäre, diese betriebsbedingten Kündigungen von der Zustimmung des Betriebsrates abhängig zu machen. Das lehnt die GF aber bisher ab.

Der zweite Punkt, in dem die Vorstellungen weit auseinander gehen, ist die Dauer der Beschäftigungssicherung. Hier fordert ver.di unverändert vier Jahre Arbeitsplatzsicherheit ab dem Datum des Verkaufs.

Die Tarifparteien vereinbarten weitere Verhandlungen innerhalb der nächsten 14 Tage.
Zur ver.di-Tarifkommission gehören: Stefan Kraft (Verhandlungsführer), Thomas Gürlebeck, Peter Fitz, Josef Trutt, Visnja Bernhard, Dolores Sailer, Peter Reichert-Meißl, Peter Hellriegel und Timm Boßmann.

Am Montag erscheint der neue "Picker" mit weiteren Hintergrund-Informationen.

Das Wort zum Freitag: Spargel-Downtime in der Tiefgarage


E-Mail-Alltag bei Weltbild


Büroarbeit ohne E-Mails? No way! Doch die Nutzung eines elektronischen Nachrichten-Systems ist nicht nur für die zuverlässige Erledigung des Jobs unabdingbar, sondern sorgt auch viel Kurzweil und Abwechslung. E-Mails sind das Salz in der Arbeitsalltags-Suppe!

Es kommt immer wieder vor, dass E-Mails eine Art DNS des Bürotages bilden, dem grauen Joballtag Farbe verleihen, dem faden Arbeitscocktail mit Absonderlichkeiten, Rätselhaften und Komischem Geschmack und Würze verleihen. E-Mails können Emotionen wecken, können uns zum Lachen bringen – oder zum Weinen.

Hier eine Auswahl von E-Nachrichten, die an einem ganz normalen Arbeitstag so eintrudeln:

»Der schwarze Golf mit dem Kennzeichen A – XY 666 wurde angefahren …« – eine Meldung von den Zentralen Diensten. Da hat wohl wieder jemand vor der alten Kantine geparkt. Klar, dass sein Volkswagen dort für die LKW-Piloten Freiwild ist!

»Wartungsarbeiten am Speicher-System (NAS) am Sonntag von 8.00 bis 13.00 Uhr.« Erstens kenne ich nur NASA, und zweitens gibt’s für meine Sunday-morning-Programmierung nur zwei Einstellmöglichkeiten: Schlafen oder Frühschoppen.

»Kurzfristige Downtime WBMS-System SOFORT!« Ein Klassiker der DTP-Hotline. Manche sagen auch: Running gag! Dabei ist es bitterernst, wenn das besagte System streikt. Kaffeeholen ist angesagt. Das Koffein und der Begriff »Downtime« regen meine Fantasie an: Downtime, Showdown, High Noon, Shootout, Rauchende Colts, durchgebrannte WBMS-Sicherungen, Einschusslöcher im Server … Aber alles nur ganz kurzfristig!

»Spargel« – für viele eine erlösende Nachricht vom Buchladen-Team! Endlich wieder »Klasse 1 weiß dick« oder – für 2 Euro das Kilo billiger – die »Hofsortierung«; was immer das auch bedeuten mag. Ich esse lieber Brokkoli.

»Neues Faxgerät«, mailt uns eine Abteilungs-Kollegin. Halleluja! Nachdem es auch der letzte technisch wenig talentierte Kollege endlich geschafft hat, das zu faxende Blatt mit dem Aufdruck oben einzulegen, ist das Handling beim neuen Gerät jetzt wieder genau umgekehrt. Aber wir sind ja flexibel – und alte Gewohnheiten haben wir ruckzuck abgelegt … hahaha! (Seit gestern gibt es schon wieder einen neues Gerät, das Faxen macht: jetzt wieder von oben – oder unten?

»Fahrrad in TG.« Ja wie? Ach so: TG bedeutet Tiefgarage. »Wer hat ein Fahrrad auf dem TG-Stellplatz 13 abgestellt?« Ich war’s nicht. Und wenn ich so etwas machen würde, dann sicherlich nicht auf Nr. 13!

»Schweizer Schoki.« Eine wirklich verführerische Meldung. Unser lieben KollgenInnen aus der Schweiz haben uns wieder einen großen Karton Mini-Schokolädchen mitgebracht. Leider ist der Vorrat zu 99 % aufgebraucht, wenn mich diese Nachricht erreicht. Höchstens ein paar Zartbitter-Ladenhüter sind noch übrig. Wie schokogeil kann eigentlich eine Weltbild-Abteilung sein? …

»Zeitwirtschaft – spätestes Arbeitsende 16:52 Uhr«. Dieses E-Mail hat mir nicht meine Stammkneipe gesendet, sondern die um mein korrektes Arbeitszeit-Handling besorgte Personalabteilung. Ein wirklich netter Zug von den KollegInnen im Altbau, merci! Leider decken sich meine Pläne nicht mit den Empfehlungen: Ich mach’ nämlich heute schon viel früher Schluss – wenn nicht noch der Papst stirbt!

Bis ich den Computer runterfahre, treffen natürlich noch jede Menge wichtiger E-Mails ein. Es sind die üblichen Verdächtigen aus der beliebten Rubrik »Vermisst, verloren, verschollen, gefunden«. Da geht es um fast alles, was nicht niet- und nagelfest ist: von der Geldbörse über die Lesebrille bis zur Halskette. Außerdem die verzweifelten Hilferufe, wie z.B.: Wo ist bloß der Urlaubsplan, wer hat meinen Handwagen gesehen, wo hat sich das Schneidebrett versteckt?

Und dann noch das ganz alltägliche E-Mail-Graubrot – das übliche Nachrichtenfutter halt: Terminverlegungen, runde Jubiläen und Geburtstage, defekte Drucker, Katalog-Umpaginierungen, Ein- und Ausladungen etc. pp.

So, für heute ist das genug E-Traffic. Halt – schnell noch das eine Mail, das soeben frisch eingetroffen ist. »Neue Ausgabekennzeichen«. Na prima!

Donnerstag, 26. Januar 2012

Ausgangskontrollen bei Weltbild. Wird die BV gelebt?

Seit August 2011 gibt es bei Weltbild eine Betriebsvereinbarung zu den Ausgangskontrollen. Neben dem Werkschutz, dem Pfortendienst, der Besetzung von Notruf und Servicestellen gibt es auch die Taschenkontrollen der Mitarbeiter. Diese sollen das Firmeneigentum schützen, dem Diebstahl vorbeugen und somit die Kosten minimieren.

Doch wird die BV auch so gelebt, wie sie gedacht war?
Der Punkt 3 der BV sieht vor, dass die Taschenkontrollen vor dem Passieren der Stempeluhren durchgeführt werden und zählen somit zur Arbeitszeit. Dies ist jedoch in der Praxis nicht der Fall.

In den meisten Bereichen des Unternehmens werden die Zufallsgeneratoren direkt vor den Ausgängen aufgestellt. Die Mitarbeiter passieren die Kontrollen, nachdem sie ausgestempelt haben. Bis zu 5 Minuten wertvoller Zeit kann ein Mitarbeiter durch die Kontrolle verlieren. Danach packt er hastig seine Sachen zusammen und eilt zum Werksbus zu erreichen, der nie wartet. Diese Zeit wird nicht nachgetragen. Wer trägt denn 3,4,5 Minuten nach bei 30% der kontrollierten Mitarbeiter?

Punkt 4. der BV über Art und Durchführung der Kontrollen schreibt einen Sichtschutz vor. Dieser solle die betroffenen Mitarbeiter vor neugierigen Augen verbergen und deren Intimsphäre schützen. Doch noch nie wurde bei Weltbild so ein Sichtschutz aufgestellt. Die Mitarbeiter werden kontrolliert nach dem Motto: „Wir haben nichts zu verbergen!“

Montag, 23. Januar 2012

Massive Kritik an Schließung der Mariannhill Missionsdruckerei – Verzichte der Beschäftigten waren nutzlos!

So geht's, wenn man sich den katholischen Unternehmern nicht entschlossen in den Weg stellt. Hier dokumentieren wir eine Pressemitteilung der ver.di Augsburg, Fachbereich 8 (Medien) vom 21.1.2012:

Das hat diese Belegschaft nicht verdient, so der zuständige ver.di Gewerkschaftssekretär Rudi Kleiber aus Augsburg. Die Ordensleitung der Mariannhill Missionare in Würzburg und der Beirat entscheiden über das Schicksal von 20 Beschäftigten und schicken diese in die Arbeitslosigkeit. Betroffen von solchen Entscheidungen sind auch deren Familien und Kinder. Was mich besonders maßlos ärgert und betroffen macht, dass man sich nicht die geringste Mühe gemacht hat, über eine Fortführung mit der zuständigen Gewerkschaft zu sprechen.

Ob diese Betriebsschließung tatsächlich notwendig ist, daran haben die Beschäftigten und ver.di erhebliche Zweifel und üben heftige Kritik an der Ordensleitung in Würzburg und dem Beirat der Missionsdruckerei. Die Beschäftigten wurden vor vollendete Tatsachen gestellt, ohne Fragen an die Ordensleitung und Beirat richten zu können. Fragen, Sorgen und Anliegen der Beschäftigten müssen nun schriftlich an die Ordensleitung in Würzburg gerichtet werden. Ganz offenbar will man Fragen derzeit nicht beantworten und jegliche Diskussion im Betrieb unterdrücken.

Wenn die Druckerei angeblich seit Jahren kein positives Ergebnis mehr schreibt, wie Beirat und Ordensleitung behaupten, warum hat man sich dann nicht um ein tragfähiges Konzept mit den Beschäftigten und ver.di bemüht und an einen Tisch gesetzt, so ver.di Sekretär Rudi Kleiber. Es gibt mehrere Druckereien im ver.di Bezirk Augsburg, mit denen ver.di zusammen mit den Arbeitgebern ein für beide Seiten tragfähiges Konzept erarbeitet hat und die Druckereien heute noch bestehen. Seit Mai 2010 bemüht sich der Gewerkschaftssekretär mit der Ordensleitung um Gespräche hinsichtlich der Arbeitsplätze bei der Missionsdruckerei in Reimlingen, zuletzt in einem offenen Brief an die Ordensleitung in Würzburg am 16.12.2011. Auch dieses Gespräch mit der Gewerkschaft ver.di wurde verweigert. Diese Methode und Praxis der kath. Kirche zeigt deutliche Parallelen zu der Situation bei Weltbild in Augsburg. Auch hier bemühen sich seit Monaten die Beschäftigten und ver.di um ein Gespräch mit den Anteilseignern, so u. a. mit Kardinal Marx, dem Vorsitzenden der bay. Bischofskonferenz und dem Augsburger Bischof Zdarsa.

Massive Kritik richtet sich insbesondere an die Mitglieder des Beirats, in dem auch angeblich Experten aus der Druckbranche vertreten sind. Ganz offensichtlich stehen die Kosten dieses Gremiums Beirat im krassen Missverhältnis zu den Vorschlägen für ein Zukunftskonzept der Missionsdruckerei in Reimlingen. Von einem Beirat und einem Betriebsleiter einer Druckerei erwarten wir zukunftsfähige Konzepte, zur Sicherung der Arbeitsplätze und des Unternehmens. Ganz offensichtlich war man diesen Aufgaben in diesem Gremium nicht gewachsen und überfordert. Die Leittragenden sind nun die Beschäftigten der Druckerei. Außer von Beschäftigten Verzichte abzupressen, kam ganz offensichtlich nicht viel von diesem Gremium und der örtlichen Betriebsleitung.

So verzichten die Beschäftigten seit Jahren teilweise- und auch vollständig auf tarifliche Leistungen wie Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und tarifliche Lohn- und Gehaltserhöhungen. Darüber hinaus leisten die Beschäftigten seit 2005 eine unbezahlte Mehrarbeit von 3 Stunden in der Woche. Dies alles zur Sicherung der Arbeitsplätze. Die Quittung bekamen die Beschäftigten nun auf der einberufenen Versammlung am 18. Januar serviert. Bei einer durchschnittlichen Betriebszugehörigkeit von nahezu 30 Jahren ist dies umso erschütternder für die Betroffenen.

In seiner Sozialbotschaft Laborem Exercens aus dem Jahr 1981 wendet sich Papst Johannes Paul II. an alle Bischöfe, Priester und Ordensleute, an die Söhne und Töchter der Kirche und alle Menschen guten Willens u. a.: „Richtig kann eine Arbeitsordnung nur sein, wenn sie den Gegensatz von Arbeit und Kapital überwindet“.

Es geht hier nämlich um Menschen und persönliche Schicksale und nicht nur um Bilanzen. Es geht auch um die Glaubwürdigkeit des Mariannhill Ordens und deren Leitung, da den Beschäftigten immer wieder versichert wurde, dass jeder Beschäftigte der es auch wolle, hier in der Missionsdruckerei bis zu seiner Rente arbeiten kann.

Ver.di fordert die die Ordens- und Betriebsleitung zu Verhandlungen auf, einen Sozialtarifver- trag für die Beschäftigten abzuschließen, um so die massiven Nachteile für die Beschäftigten aufgrund der Betriebsschließung auszugleichen. Dabei geht es u. a. um Qualifizierungs- und Umschulungsmaßnahmen, Abfindungen und um unterstützende Maßnahmen bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz.

Bleibt abzuwarten, wie die katholische Kirche bzw. der Orden Mariannhill sich dieser sozialen Verantwortung stellt und gerecht wird oder ob christliche Werte mit Füßen getreten werden.

Rudi Kleiber stellvertr. Geschäftsführer ver.di Augsburg

Weitere Berichte über unsere Demo am Samstag

Unsere Demo hat ein Riesen-Echo in den Medien gehabt:

Bayern5 hat einen klasse Bericht im Radio gesendet (ab Minute 1:07).

Wir sind heute der Aufmacher im Lokalteil der Augsburger Allgemeinen.

Im Netz steht noch eine Bilder-Galerie mit stimmungsvollen Fotos der AZ-Fotografen.

Weitere Berichte:

Süddeutsche Zeitung

Katholische Nachrichten Agentur

Domradio

Und hier noch der vorzügliche Vorbericht im AZ-Wirtschaftsteil am Samstag und ein Kommentar von Alois Knoller.

Pressemitteilungen zur Demo

Am Sonntag bereits online zu lesen bei der Augsburge Allgemeine und Bild online.
Bilder bei Augsburger Allgemeine gibt es auch zu sehen. Zu finden unter Bilder, seite 9-23.

http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/200-Teilnehmer-bei-Demo-fuer-Weltbild-Standort-Augsburg-id18402641.html

http://www.bild.de/regional/muenchen/muenchen-regional/demo-fuer-weltbildstandort-augsburg-200-teilnehmer-22212522.bild.html

Sonntag, 22. Januar 2012

Mit Fackeln, Engagement und sehr deutlichen Worten

Mit ihrem Umzug zum Dom zeigten rund 300 Weltbild-Mitarbeiter und Gewerkschafter gestern, was sie vom Augsburger Bischof erwarten: Er soll sich endlich bei seinen Kollegen für die Unterzeichnung des Zukunftstarifvertages einsetzen!

Es war wohl kein Zufall, dass Bischof Konrad Zdarsa auf die Ankündigung der Demo mit einer Presseerklärung reagierte – zu groß schien der Druck auf ihn geworden zu sein. »Als Bischof von Augsburg sorge ich mich natürlich um das Schicksal der 6400 Mitarbeiter, besonders um die am Standort Augsburg», teilte er mit. Den Termin am 21. Januar, wo ihm am Schluss der Demo die Postkarten der ver.di-Aktion überreicht werden sollten, könne er aber leider nicht wahrnehmen.

Der Bischof zeigte sich nicht
Da halfen dann am Samstag um 17.40 Uhr vor dem Bischofspalais die Gesänge der Demonstranten nichts: »Leere Reden reichen nicht«, skandierten die Weltbilder, »Bischof zeig’ uns dein Gesicht«. Zdarsa ließ sich nicht blicken. Allerdings hatte er zwei Tage vor dem Marsch zum Dom Vertreter der Weltbild-Mitarbeiter und des Betriebsrates zu einem Gespräch im Bischofshaus eingeladen, das am Donnerstag, 26. Januar stattfinden soll. Eine reichlich späte Reaktion…

»Wir sind Weltbild, wir sind stark…«

Mit Fackeln und Transparenten, Kindern auf den Schultern und deutlichen Worten auf den Lippen machten die Weltbildler am Samstagnachmittag der Öffentlichkeit klar, dass sie die Bischöfe weiterhin in besonderer Verantwortung für die Zukunft der Mitarbeiter und den Standort des Unternehmens sehen. »Wir sind Weltbild, wir sind stark. Wir wollen den Zukunftstarifvertrag« riefen sie. Ob Bischof Zdarsa die deutliche Botschaft verstanden hat und ernst nimmt, wird das Gespräch in am Donnerstag zeigen.

Heiliger Bimbam: Die Sonntagssprüche von Kardinal Marx (Folge 7)

Nachdem wir am gestrigen Samstag vor dem Augsburger Dom für den Erhalt unserer Arbeitsplätze und einen Zukunftstarifvertrag demonstriert haben, hören wir heute gerne wieder den Worten von Kardinal Marx zu, wie sie in seinem Buch „Das Kapital“ zu lesen sind.

Auf Seite 55 schreibt der Münchener Oberhirte, dass in deutschen Zeitungen das „Lob der Gier“ gesungen würde, was ein perverses Verständnis von Freiheit sei, gegen das gerade Christen entschieden Einspruch erheben müssten.

Wir hoffen, dass Herr Marx seine katholischen Mitbischöfe jetzt, da es um den Verkauf von Weltbild geht, an diese Worte erinnert. Denn: Je weniger Gier auf Gewinne und Erlöse die Bischöfe beim Verkauf von Weltbild zeigen, desto weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Weltbild werden ihren Arbeitsplatz verlieren. Denn je mehr die Bischöfe beim Verkauf von einem Käufer fordern, desto höher wird der Druck für einen Investor sein, möglichst viel Geld aus dem gekauften Unternehmen Weltbild herauszuholen. Und das ist so gut wie immer mit dem Abbau von Arbeitsplätzen verbunden.

Deshalb bitten wir Herrn Marx dringend, sich unserer Forderung nach einer Beteiligung im Aufsichtsrat und einem Zukunftstarifvertrag nicht zu wiedersetzen und seine Mitbrüder im Amt davon zu überzeugen, dass Geldgier beim Verkauf von Weltbild ein schlechtes Licht auf die katholische Kirche werfen würde. Die Beteiligung der MitarbeiterInnen im Aufsichtsrat und ein Zukunftstarifvertrag für die Mitarbeiter bei Weltbild wären ein positives Zeichen dafür, dass es der Kirche beim Verkauf des Unternehmens nicht nur um den schnöden Mammon, sondern um eine gute und gesicherte Zukunft für die MitarbeiterInnen und ihre Familien geht.

Kardinal Marx schreibt gegen die Gier: „Da müssen wir aufstehen und sagen: Das geht so nicht. Wir lassen nicht zu, dass die Sünde gelobt wird. Und wir lassen auch nicht zu, dass der Sünde die Maske der Freiheit aufgesetzt wird.“ Wäre er konsequent, würde Kardinal Marx gegen alle seine Mitbrüder aufstehen, denen es darum geht, ihre Weltbild-Sparkasse aufzulösen und Kasse zu machen. Wir sind sehr gespannt, ob er es tut, wenn ein Käufer gefunden ist.

Samstag, 21. Januar 2012

Impressionen von unserem Marsch zum Dom

Unsere Demo zum Dom war ein voller Erfolg: Rund 300 TeilnehmerInnen, super Stimmung und mordsmäßig laut. Heute gibt's hier nur ein paar Bilder, morgen folgt ein ausführlicherer Bericht.

Die Fotos verdanken wir übrigens dem Augsburger Fotografen und Kollegen Peter Neidlinger. Danke Peter!











Freitag, 20. Januar 2012

Demo am Samstag – Stärke zeigen für Verhandlungen am Dienstag

Einen ersten (kleinen) Erfolg hat unsere Demonstration am morgigen Samstag schon gehabt. Endlich bewegt sich etwas hinter den Mauern des Augsburger Doms: Bischof Zdarsa hat VertreterInnen von ver.di und Betriebsrat zu einer Audienz eingeladen. Unglaublich eigentlich, dass der Bischof zwei lange Monate gebraucht hat, um sich zu diesem Schritt durchzuringen!

Diese Einladung belegt einmal mehr, dass die Aktionen von Betriebsrat und ver.di unsere Sache voranbringen. Von einem Zukunftstarifvertrag, wie wir ihn brauchen, sind wir freilich noch weit entfernt. Deshalb ist es umso wichtiger, am Samstag in der Öffentlichkeit präsent zu sein und Stärke zu zeigen.

Hier nochmals der dringende Aufruf:

Kommen Sie am Samstag um 17:00 zum Rathausplatz

und unterstützen Sie Ihre KollegInnen bei der Demonstration zum Dom. Bringen Sie ruhig Freunde und Ihre Familie mit.

Wir werden in jedem Fall ein Zeichen setzen. Ob die Tarifkommission am Dienstag gestärkt oder geschwächt in die zweite Verhandlungsrunde geht, hängt ganz entscheidend auch von Ihrer persönlichen Beteiligung ab. 

Hier noch das Schreiben des Bistums im "Original". Wir meinen, der Augsburger Bischof sollte sein Licht nicht unter den Scheffel stellen. Augsburg ist drittgrößter Anteilseigner, und selbstverständlich hat Bischof Zdarsas Wort großes Gewicht in der Bischofskonferenz. Aufsichtsrat hin oder her: Am Ende entscheiden die Bischöfe, ob unser Zukunftstarifvertrag unterschrieben wird. Dafür muss sich "unser" Bischof stark machen. Das werden wir ihm am Donnerstag auch persönlich sagen!

(Zum Vergrößern des Briefes einfach auf die Bilder klicken.)




Arbeitsdruck und Gesundheit

Obwohl der Verkauf von Weltbild Thema Nummer eins ist, sollten wir andere Themen nicht vernachlässigen. Der Arbeitsdruck ist die letzten Jahre größer geworden. Wir fühlen uns verantwortlich, wenn der Schreibtisch voll ist. Trotz Arbeitsverdichtung versuchen wir alles zu schaffen. Das kann auf Dauer Folgen für die Gesundheit haben.

In der Ver.di Publik gibt es einen sehr guten Artikel darüber: "Bloß nicht absaufen" von Michaela Böhm – Lesenswert!

Donnerstag, 19. Januar 2012

Presseschau

Buchreport berichtet über Betriebsratsforderung "Sitz im Aufsichtsrat"
Sogar Kathweb bringt die Pressemitteilung
Die Süddeutsche Zeitung berichtet sogar von Palastrevolte
Auch der Augsburger Allgemeine war es ein Bericht wert, welche aber leider nicht mehr im Netz ist.
Boersenblatt war es eine kleine Mitteilung wert
Sowie auch die Stadtzeitung

Kathweb hat unser Aufruf zum Demozug aufgegriffen

Bischof Zdarsa sorgt sich um uns
Auch Kathweb berichtet darüber
Und Radio Vatican ebenso

Obwohl Bischof Zdarsa am Samstag nicht da ist, ist es wichtig zum Demo am Samstag zu kommen. Auch ein Bischof hat eine Vertretung, die er schicken kann.

Die Tarifkommission erhofft sich von der Demonstration starken Rückenwind für die zweite Runde der Tarifverhandlungen, die am kommenden Dienstag (24. Januar) stattfindet.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Konzernbetriebsrat tagt in Augsburg

Am 12. Januar tagte der Konzernbetriebsrat (KBR) Weltbild/DBH in Augsburg. Weil Dolores Sailer und Timm Boßmann Ende letzten Jahres neu zu dem Gremium kamen, standen Neuwahlen auf der Tagesordnung. Der Vorsitz bleibt weiter in den bewährten Händen von Uwe Kramm und Antje Krüger (stellvertretende Vorsitzende). Beide KollegInnen sind bei Hugendubel beschäftigt.

Es wurde diesmal auch ein Konzernbetriebsrat-Ausschusses gewählt. Ein langes Wort, aber ein Gremium mit interessanten Möglichkeiten. Neben den beiden Vorsitzenden sind Norbert Baro (BR DBH Warenhaus), Timm Boßmann (BR Verlagsgruppe Weltbild) und Nicole Molthan (GBR Weltbildplus) in diesem Ausschuss Mitglied.

Dieses Gremium kann, laut Betriebsverfassungsgesetz, die Aufgaben eines Wirtschaftsausschusses übernehmen. Wirtschaftliche Informationen sind für die Arbeit des Konzernbetriebsrates von entscheidender Bedeutung, speziell auch in der jetzigen Situation. Der KBR hat dies in seiner Sitzung beschlossen und gleichzeitig die Geschäftsführung aufgefordert, zu diesem Zweck eine Vereinbarung zu treffen.

Das war nicht alles auf der Sitzung. Selbstverständlich haben die Konzernbetriebsrats-Mitglieder sich ausgetauscht über die Stimmung innerhalb des Konzerns wegen dem Damokles-Schwert „Verkauf“. In allen Bereichen (WeltbildPlus-, Jokers-, Hugendubel-, DBH-Warenhaus-, Wohlthatsche- und Weiland-Filialen) Unsicherheit, wie es nach den Verkauf weitergeht.

Die Gesamtbetriebsräte werden jetzt auch in den Filialen mobilisieren, damit die KollegInnen vor Ort unseren Kampf um den Zukunftstarifvertrag unterstützen.

Ein Erfolg war auch zu vermelden: in Kürze werden über 20 Plus-Filialen jeweils einen Betriebsrat haben. Nur gemeinsam sind wir stark.

Am 2.2. trifft sich der KBR in Hannover wieder.

Dienstag, 17. Januar 2012

Bischof soll endlich Farbe bekennen – Protestmarsch zum Dom am Samstag

Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet eben zum Berg gehen. Den MitarbeiterInnen von WELTBILD reicht es jetzt. Sie wollen das Schweigen des Augsburger Bischofs Konrad Zdarsa nicht länger hinnehmen und haben für Samstag eine Demonstration zum Augsburger Dom organisiert.

Am Samstag, 21. Januar 2012, um 17:00 treffen sich WELTBILD-MitarbeiterInnen mit ihren Familien am Rathausplatz und ziehen von dort zum Dom am Hohen Weg. Im Gepäck: mehrere tausend unterschriebene Postkarten, auf denen ein klares Bekenntnis der Bischöfe zum Zukunftstarifvertrag gefordert wird. Die Veranstaltung endet spätestens um 18:30.

Das will die Belegschaft erreichen:
• Keine betriebsbedingten Entlassungen innerhalb von 4 Jahren nach dem Verkauf
• Tarifbindung. Der Tarif regelt unter anderem Einkommen, 37,5 Stundenwoche, 30 Tage Urlaub, Weihnachts- und Urlaubsgeld…
• Keine Zerschlagung der Unternehmensgruppe
• Fortbestand aller gültigen Betriebsvereinbarungen, z. B. zur Arbeitszeit, Pausenregelungen, Prämien usw.
• DBH-Beteiligungen (Weltbildplus, Hugendubel etc.) bleiben im Konzern
• Erhalt des Standorts Augsburg

In den letzten Wochen kamen bereits viele KollegInnen zum Betriebsrat oder zu den Gewerkschaftsvertretern und wollten konkret etwas tun, berichtet ver.di-Geschwerkschaftssekretär Thomas Gürlebeck:"Am Samstag können jeder und jede zeigen, dass sie bereit sind, sich für eine sichere Zukunft einzusetzen!"

"Mit unserer Demonstration werden wir ein klares Zeichen setzen", erklärt ver.di-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann. "Wir lassen nicht zu, dass sich die Bischöfe aus der Verantwortung stehlen." Der Augsburger Bischof wurde schriftlich informiert und aufgefordert, sich dem Dialog mit den betroffenen MitarbeiterInnen zu stellen.

Die Tarifkommission erhofft sich von der Demonstration starken Rückenwind für die zweite Runde der Tarifverhandlungen, die am kommenden Dienstag (24. Januar) stattfindet.

Sonntag, 15. Januar 2012

Heiliger Bimbam: Die Sonntagssprüche von Kardinal Marx (Folge 6)

Heute geht es Kardinal Marx zunächst – wie versprochen – um den Anstand. Man könnte nicht alles auf Dauer nur rechtlich regeln, schreibt er auf Seite 52 seines Buches „Das Kapital“. Gerade in einem hochkomplexen Wirtschaftssystem könne man keine wasserdichten Regeln für alle möglichen Eventualitäten finden. Ohne das Ethos des ehrlichen Kaufmanns und der ehrlichen Kauffrau komme man in ganz schwieriges Fahrwasser.

Schade, dass er und seine Mitbrüder sich in Würzburg letztes Jahr, als sie die Entscheidung trafen, uns erneut auf den kapitalistischen Markt zu werfen, nicht anständig verhielten. Hätten sie sich nämlich anständig verhalten, hätten sie auch die anderen kirchlichen Buchhandlungen, die in ihren KNV- und Libri-Datensätzen Erotik oder Esoterik führten, auch verkaufen müssen. Aber das lag ihnen fern. Sie ergriffen das Stichwort „Porno“, um allein Weltbild, also mehr als 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter loszuwerden. Möglicherweise kam ihnen das Stichwort sehr gelegen, um jetzt endlich mit uns Kasse zu machen. Mit den kleinen Dom- oder Klosterbuchhandlungen kann man ja schlecht das große Geld verdienen.

Auf Seite 52 seines Buches schreibt Kardinal Marx dann weiter, dass die Enron-Manager ihr betrügerisches System nicht hätten errichten und aufrechterhalten können ohne die Billigung von Wirtschaftsprüfern und Aufsichtsräten. Übertragen gilt das natürlich auch für Weltbild: Ohne die Billigung von kirchlichen Aufsichtsräten hätte Weltbild die KNV- und Libri-Datenbanken nicht integriert und Weltbild hätte sich auch nicht an Pubbles beteiligen können. Wie im Fall Enron bleibt im Fall Weltbild eine irritierte Öffentlichkeit zurück, die bisher der Kirche und Weltbild Vertrauen entgegen gebracht hat, jetzt aber nicht mehr weiß, an was sie ist. Wieso haben kirchliche Aufsichtsräte bisher Erotik und Esoterik in ihren Buchhandlungen und bei Weltbild geduldet, jetzt aber nicht mehr? Die Öffentlichkeit versteht das kaum.

Und wir Verdianer fragen: Warum haben Herr Marx und die anderen katholischen Bischöfe in Würzburg nicht einfach gesagt: Okay, Erotik wollen wir nicht bei Weltbild sehen, nicht einmal ganz weit hinten in den KNV- und Libri-Datenbanken. Es war ein Fehler des Aufsichtsrats und der Geschäftsführung (die sich übrigens in Person von Herrn Halff dafür entschuldigt hat) hier nicht genauer hinzuschauen Es war uns nicht bewusst, dass über KNV und Libri solche Titel in unsere kirchlichen Buchhandlungen und Weltbild einfließen. Aber das wird jetzt bereinigt und in Zukunft kümmern wir uns mehr um die „katholische“ Ausrichtung des Unternehmens … Ja, warum haben sie in Würzburg letztes Jahr nicht so reagiert? Wir können als Gewerkschafter nur vermuten: Weil es den katholischen Bischöfen in Würzburg darum gar nicht ging! Sondern darum, mit uns 6.400 Mitarbeitern jetzt endlich Kasse zu machen. Und es wäre anständig gewesen, das auch einfach so zu sagen und nicht „Porno“ als Begründung vorzuschieben. Uns Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Weltbild quasi als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines „Porno“-Unternehmens in der Öffentlichkeit erscheinen zu lassen und hier nicht schützend vor uns zu treten, das hat viele hier bei Weltbild sehr betroffen. Und deshalb, lieber Herr Kardinal, fordern wir von Ihnen und Ihren Mitbrüdern in Zukunft etwas mehr Anstand, besonders jetzt, da sie uns ein zweites Mal verkaufen und damit für Ihre Zwecke vergolden wollen.

Donnerstag, 12. Januar 2012

BR fordert: Mitarbeiter-Vertreter in den Aufsichtsrat

Carel Halff hat es auf der letzten Betriebsversamlung selbst gesagt: Er muss sich mit dem WELTBILD-Aufsichtsrat über die Leitplanken des Verkaufs abstimmen. Das heißt: letzten Endes sagt der Aufsichtsrat, wie, wann und zu welchen Bedingungen an wen verkauft wird.

Genau wie die Bischöfe hat auch Carel Halff immer wieder öffentlich versichert, wie sehr ihm das persönliche Schicksal der MitarbeiterInnen am Herzen liegt. Wenn man den hohen Herren Glauben schenkt, kann ja eigentlich für uns gar nichts mehr schief gehen. Wenn – ja wenn – der Aufsichtsrat den ganzen wohlmeinenden und fürsorglichen Verkaufsbeauftragten keinen Strich durch die Rechnung macht.

Der Betriebsrat wird jetzt dafür sorgen, dass das nicht passiert!

Denn in Deutschland gibt es Gesetze, die sagen: In Firmen ab einer bestimmten Größe müssen VertreterInnen der Belegschaft auch Sitze im Aufsichtsrat bekommen. Bislang sind uns diese allerdings mit dem Hinweis auf den weltanschaulichen Kern des Unternehmens verweigert worden. WELTBILD, so hieß es bisher, sei ein "Tendenzbetrieb", bei dem die Mitbestimmungsgesetze keine oder nur eingeschränkte Anwendung finden.

Nun hat aber die Bischofskonferenz selbst gesagt, dass WELTBILD ein rein profit-orientiertes Unternehmen sei. Und genau dieser Umstand sei eben auch der Grund für den Verkauf. Damit – so meinen neben dem BR auch Juristen – entfällt der Grund für die Einschränkung der gesetzlichen Mitbestimmung.

Der Betriebsrat nimmt das gerne auf und wird jetzt Wahlen für die Mitarbeiter-VertreterInnen im Aufsichtsrat einleiten. Wäre ja zu schade, wenn all die guten Vorsätze von Carel Halff ausgerechnet an einem Gremium scheitern würden, bei dem wir ein gewichtiges Wörtchen mitzureden haben.

Die entsprechenden Beschlüsse sind gefasst und liegen der Geschäftsführung seit heute nachmittag vor. Daneben hat der BR eine spezialisierte Anwaltskanzlei beauftragt, die helfen wird, dass wir uns nicht in kleinlichen, juristischen Streitereien verlieren, sondern ganz schnell bekommen, was uns nach dem Gesetz zusteht: demokratische Beteiligung am Aufsichtsrat und damit direkte Mitsprache bei den Verkaufsbedingungen.

Während von der Geschäftsführung noch keine Stellungnahme zur aktiven Unterstützung der gemeinsamen Ziele vorliegt, hat der Buchreport bereits berichtet.

Die offizielle Pressemitteilung zum Thema können Sie unter www.zukunftstarifvertrag.de nachlesen.

Mittwoch, 11. Januar 2012

Ver.di bei WELTBILD: 10% mehr Mitglieder in sechs Wochen!

Heute Abend trafen sich die ver.di-Mitglieder von WELTBILD zur ersten Versammlung 2012 im großen Festsaal der Gaststätte "Grüner Kranz" in Lechhausen. Gut gelaunt und voller Tatendrang diskutierten die VerdianerInnen viele starke Ideen zur Durchsetzung des Zukunftstarifvertrages. Am Ende der Versammlung wählten die Mitglieder fünf Vertrauensleute für den Betrieb.

Timm Boßmann, Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe, informierte über den aktuellen Verhandlungsstand und die Einschätzungen der Tarifkommission. Außerdem stellte er die Strategie von Gewerkschaft und Betriebsrat vor: Sie baut auf drei stabilen Säulen auf, über die an dieser Stelle nicht mehr verraten werden kann. Wir wissen ja, wie fleißig die Geschäftsführung unser ver.di-Blog studiert ;-)

Thomas Gürlebeck, Sekretär des Fachbereichs Handel in Augsburg, stellte als "Ehrengast" Ruth Hahn-Bauer vor. Die Vorsitzende des ver.di-Ortsvereins Augsburg hatte sich an diesem Abend Zeit genommen, um den WELTBILD-KollegInnen wertvolle Tipps zur Mobilisierung und Mitgliederwerbung zu geben.

Ruth Hahn-Bauer ist seit rund 30 Jahren Betriebsrätin bei der Deutschen Post. Dort sind über 80% der Belegschaft bei ver.di organisiert und haben höchst erfolgreich gute und sichere Arbeitsbedingungen durchgesetzt. So gibt es beispielsweise einen tariflich vereinbarten "Rationalisierungsschutz" für alle Mitglieder. D.h. niemand darf entlassen werden, wenn neue Technologien die Arbeitsabläufe verändern. Eine geradezu sensationelle Garantie im technologisch getriebenen Logistik-Sektor. Des weiteren sind bei der Post bis 2015 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen, es gibt neue Altersteilzeit-Modelle, die sechs Jahre vor der Rente greifen, und und und.

Eine starke Motivation für die VerdianerInnen bei WELTBILD, die Organisierung noch weiter voranzutreiben. "In den letzten sechs Wochen haben wir 10 Prozent neue Mitglieder gewonnen", freute sich ver.di-Sekretär Thomas Gürlebeck. Gute Voraussetzungen, den Zukunftstarifvertrag bei WELTBILD notfalls mit Arbeitskampfmaßnahmen durchzusetzen!

Danach stellte Timm Boßmann die nächste geplante Aktion im Zusammenhang mit dem Zukunftstarifvertrag vor: Ein Fackelzug zum Dom, an dessen Ende die gesammelten Protest-Postkarten – inzwischen mehrere Tausend – dem Bischof überreicht werden sollen.

Die Demonstration findet voraussichtlich am übernächsten Wochenende statt. Sobald die Genehmigung vom Ordnungsamt vorliegt, informieren wir hier und im Betrieb über den genauen Termin und Ablauf.

Am Ende der Versammlung wählten die anwesenden Mitglieder fünf Vertrauensfrauen und -männer, die innerhalb von WELTBILD die Gewerkschaftsarbeit vorantreiben und auch ein verlängerter Arm des Betriebsrats sein werden. Alle Vertrauensleute wurden einstimmig gewählt. Bei den nächsten Mitgliederversammlungen wird die Gruppe voraussichtlich nochmals erweitert, so dass in naher Zukunft in allen Unternehmensbereichen direkte Ansprechpartner von ver.di zur Verfügung stehen.

Aktiv im Betrieb: die Vertrauensleute sind ganz nah dran an der Belegschaft und unterstützen den Betriebsrat. Von links nach rechts: Manuela Natterer, Stefan Migdalek, ver.di-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann, Dirk N., Jürgen Puschmann und Helene Vollrath. Viel Erfolg bei euren neuen Aufgaben!

Presseschau: BR und ver.di sorgen weiter für Öffentlichkeit

Erinnern Sie sich an 2008? Damals flogen die Verkaufspläne der Weltbild-Gesellschafter nur durch eine Focus-online-Meldung auf. Irgendwer wollte die verlogene Geheimnistuerei von Kirche und Geschäftsführung nicht mitmachen und hat geplaudert. Nur so erfuhren wir – die MitarbeiterInnen von Weltbild – vom Verkauf unseres Unternehmens: durch die Presse!

2009: Erst Beruhigungspillen, dann Entlassungen
Als die Katze aus dem Sack war, hat Carel Halff die üblichen Beruhigungspillen verteilt und gesagt: "Es ändert sich nichts!" Die Presseabteilung von Weltbild hat derweil einen "sauberen" Job gemacht: Nach einigen wenigen Meldungen in der Branchenpresse und der Augsburger Allgemeinen war das Thema öffentlich vom Tisch.

Anschließend musste die Braut hübsch gemacht werden: Massenhafte Kündigungen waren die Folge. Und was stand in der Zeitung? Quasi nichts! Entsprechend sang- und klanglos gingen Entlassungen und Umstrukturierung über die Bühne. Viele engagierte KollegInnen mussten gehen, die Arbeit wurde nicht weniger. Deshalb ist der Druck auf uns alle noch weiter gewachsen. Das Gefühl der MitarbeiterInnen: "Wir kommen gar nicht vor. Niemand interessiert sich dafür, was mit uns passiert!"

BR und ver.di haben dazugelernt
Aus dieser Erfahrung heraus haben Betriebsrat und Gewerkschaft 2011 ganz besonderen Wert auf eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit gelegt. Wir geben in kurzem Abstand Pressemitteilungen heraus und dokumentieren alles im Internet. Hier in diesem Blog und unter www.zukunftstarifvertrag.de. Mit Erfolg: Das Thema "Weltbild-Verkauf" ist bundesweit in die Medien gekommen. Die Branchenpresse, regionale Blätter und Massenmedien wie die Süddeutsche haben berichtet und unsere Forderungen öffentlich gemacht. So – und nur so – können wir Druck auf unsere Gesellschafter ausüben und dafür sorgen, dass diesmal niemand seinen Arbeitsplatz verliert.

Betriebsrat und Gewerkschaft sorgen mit Aktionen für Futter für die Presse und haben gezielt persönliche Kontakte zu wichtigen Blättern aufgebaut. Deshalb reagieren die Bischöfe, deshalb stehen weiterhin fast täglich neue Berichte in den Medien. Das heißt: Wir werden öffentlich wahrgenommen. "Wir kommen vor", und an uns kommen Kirche und Geschäftsführung nicht vorbei. Das ist ein Erfolg, den wir in diesem Blog dokumentieren und wöchentlich Links zu den aktuellen Pressemitteilungen online stellen.

Ausführliches Interview mit Betriebsgruppen-Sprecher Timm Boßmann und dem Augsburger ver.di-Sekretär Thomas Gürlebeck in der Augsburger Stadtzeitung und der Aichacher Zeitung.

Passauer Neue Presse: Lange Gespräche zur Zukunft der Weltbild-Mitarbeiter

n-tv: Katholische Kirche spielt auf Zeit

Hier ein Auszug aus einem Artikel der Fachzeitschrift werben&verkaufen:

»Am Ziel, den Verlag zu veräußern, halte die Kirche aber uneingeschränkt fest. Einen Verkauf in den kommenden zwei Jahren bezeichnet Zollitsch gegenüber "dpa" als realistisch. "Aber sicherlich nicht als Schnellschuss in den nächsten Monaten." Ein Aus des Verlags und ein drastischer Abbau der Arbeitsplätze sollen verhindert werden. "Wir müssen das im Interesse der Mitarbeiter im Blick haben", sagt der Freiburger Erzbischof. "Wir haben eine soziale und menschliche Verantwortung." Nach Angaben von Zollitsch hat es bereits vor vier Jahren konkrete Verhandlungen mit Kaufinteressenten gegeben; diese seien jedoch ohne Ergebnis beendet worden. Ein Verkauf des Verlags werde Zeit in Anspruch geben, da es aufgrund seiner Größe nicht allzu viele mögliche Käufer gebe.«
Bitte genau lesen: "Ein AUS und der DRASTISCHE Abbau von Arbeitsplätzen" sollen laut Zollitsch verhindert werden. Wir dagegen wollen vier Jahre Sicherheit für ALLE Arbeitsplätze!

Mittlerweile über 200 Kommentare im Forum der Augsburger Allgemeinen

Börsenblatt: Kein Schnellschuss beim Weltbild-Verkauf

Süddeutsche Zeitung: Betriebsrat fordert vierjährige Existenzsicherung aller Mitarbeiter

"Immer Ärger mit dem Sex" – süffisanter SPIEGEL-Artikel über Weltbilds jüngste Neuerwerbung, den Online-Kiosk Pubbles.

Fortsetzung folgt…

Dienstag, 10. Januar 2012

Das Montagsbild zu den Sonntagssprüchen

Ist angeblich schwer besorgt und grinst dabei wie ein Honigkuchenpferd: Unser Arbeiterbischof KAR-dina-L MARX



Vollständiger Artikel in der Augsburger Allgemeinen

Was meinen Sie dazu?

Sonntag, 8. Januar 2012

Heiliger Bimbam: Die Sonntagssprüche von Kardinal Marx (Folge 5)

Heute sei die christliche Sozialethik vorgestellt, wie sie sich Kardinal Marx vorstellt (Das Kapital S. 44 ff). Man könne auch von Solidarismus oder „Drittem Weg“ zwischen liberalem Individualismus und sozialistischem Kollektivismus sprechen, wenn man die kirchliche Sozialethik meine. Diese katholische Sozialethik gebe zwar nicht dem liberalem Individualismus Recht, doch neige sie sich mehr dem Liberalismus zu als dem Sozialismus/Kommunismus. An erster Stelle komme im Christentum der Mensch, der als Individuum vor Gott steht, erst an zweiter Stelle die Gemeinschaft, der Staat.

Obwohl die Kirche den Menschen also vor allem als freies Individuum sieht, hat er sich nach der Vorstellung von Kardinal Marx doch an allgemeinen moralischen Überzeugungen zu orientieren, damit nicht alles, was möglich ist, Realität wird (z. B. in der Gentechnik). Auf die Wirtschaft übertragen bedeutet das: Es darf nicht alles, was Gewinne bringt, auch getan werden. Wir wollen hoffen, dass dieser Grundsatz von Kardinal Marx nicht nur im Falle Weltbild beachtet wird, wo man das Angebot von Antikatholischem, Erotischem, Esoterischen und Buddhistischem reinigt, sondern er die gleichen Grundsätze auch auf Bankbeteiligungen, Rüstungsbeteiligungen, Brauereien und andere Geschäftstätigkeiten der Kirche anwendet. Es scheint uns zu billig, immer nur auf die anderen zu zeigen und zu sagen, was die nicht dürfen. Um wieder glaubhaft zu sein, müssten die kirchlichen Oberhirten auch im eigenen Stall kehren. Und zwar nicht nur bei Weltbild, sondern umfassend.

Seinen moralischen Zeigefinger richtet Kardinal Marx auf S. 51 ausdrücklich auf das Wirtschaftsleben, wo in zügelloser Profitgier zunehmend Grenzen überschritten würden – moralische und rechtliche. Als Beispiel nennt der Münchener Kardinal z. B. Enron. Aber warum nennt er nicht auch eines der 30.000 kirchlichen Unternehmen in Deutschland, wo wegen zügelloser Profitgier Grenzen überschritten wurden? Gibt es diese Beispiele nicht? Wir von der Gewerkschaft stimmen dem Herrn Kardinal zu, wenn er diese Profitgier geißelt. Wir haben hier im Unternehmen Weltbild in den letzten Jahren gesehen, dass der Profit immer mehr an die erste Stelle von Überlegungen rückte. Aber Weltbild wird unter den 30.000 kirchlichen Firmen in Deutschland sicher nicht die einzige sein, in der Profit vor andere Richtlinien gesetzt wurde. Insofern wäre es sympathischer, wenn Kardinal Marx mit einem MEA CULPA vor die Öffentlichkeit träte als im Domradio München einen katholischen Unternehmer die kirchlichen Rüstungsbeteiligungen verteidigen zu lassen: bis 5 % solcher Aktienbeteiligungen wären erstens nicht zu vermeiden und zweitens moralisch nicht zu verwerfen.

Auf Seite 52 seines Buches schreibt Kardinal Marx, kein System könne auf Dauer alles bloß rechtlich regeln und auf die Moral und den Anstand verzichten. Gut geschrieben. Dazu nächstes Mal mehr. Diesmal nur noch als Schlusssatz: Wir hoffen, dass Kardinal Marx beim Verkauf von Weltbild uns Mitarbeitern gegenüber Anstand beweist, indem er sich für den Zukunftstarifvertrag und eine angemessene Beteiligung an den Gewinnen des Verkaufs ausspricht. Wir von der Gewerkschaft werden genau hinschauen, wie viel Moral und Anstand er und seine „Mitbrüder im Amt“ haben.

Samstag, 7. Januar 2012

Rückblick: Weihnachtsmarkt bei Weltbild


2011 entfiel die traditionelle Weihnachtsfeier bei Weltbild, stattdessen wurde zum Weihnachtsmarkt im Handwerkerhof in Augsburg eingeladen.
Ein Shuttle-Bus-Betrieb zwischen Weltbild und dem Handwerkerhof ermöglichte den Transfer hin- und zurück.
So weit, so gut.
Wem es auf diesem so genannten Weihnachtsmarkt gefallen hat, umso besser, herzlichen Glückwunsch, dann nehmen Sie das folgende einfach als unwesentliche Meinungsäußerung eines einzelnen Nörglers.

Für Weltbildmitarbeiter gibt es zwei Highlights im Jahr, das sind das Weltbild-Sommerfest und die Weltbild-Weihnachtsfeier.
Das sind meiner Ansicht nach auch die einzigen beiden Gelegenheiten, an denen die Geschäftsführung freiwillig was für die Belegschaft springen lässt.
Diese Veranstaltungen werden meistens sehr nett und originell organisiert, mit häufig guter Verpflegung und oft mit Musik und Tanz.
Weiter will ich gar nicht ins Detail gehen, damit uns das nicht auch noch irgendwelche selbsternannten Moralapostel neiden.

Dieses Jahr war die Weihnachtsfeier sehr spartanisch. Man könnte meinen, ein Vorgriff in vorauseilendem Gehorsam, denn die Pornodebatte müsste ungefähr in der Planungszeit der Weihnachtsfeier stattgefunden haben.
Wurde noch kurzfristig umdisponiert, um keine Angriffsflächen zu bieten ?

Oder war einfach jemand der Ansicht, ein paar Würstchenbuden im Freien in zwei zugigen Hinterhöfen bei Schneeregen wären eine Superidee für eine Weihnachtsfeier ?
Sollen wir uns schon mal an Sparmaßnahmen gewöhnen, damit die neuen Besitzer mit uns nicht soviel Probleme haben ?

Unter einem Weihnachtsmarkt verstehe ich etwas anderes.
Schon mal auf einem gewesen ?
Da gibt es nicht nur Essen und Trinken, sondern Atmosphäre und viele Büdchen mit bunten und mehr oder weniger geschmackvollen und mehr oder weniger brauchbaren Dingen zum Ansehen und Kaufen.
Daher kommt übrigens auch der Name „Markt“.

Eine halbe Stunde An- und Rückreise für zwei bis drei Semmeln mit Wurst oder Fleisch und einem Glühwein, dazu etwas Weihnachtsgesäusel vom Band, das war die Weihnachtsfeier 2011, da habe ich mich etwas vera…. gefühlt.
Warum habt Ihr die Buden nicht im Weltbildhof aufgebaut ?
Da hätten wir eine Menge Zeit gespart.
War das billiger im Handwerkerhof ?

Ich hoffe, dass wir 2012 wieder eine Weihnachtsfeier wie in den Vorjahren haben, das wäre sehr nett.


Mittwoch, 4. Januar 2012

Neuigkeiten über die SAP-Einführung ?


Man hat hier schon lange nichts mehr darüber gehört.

Letztes Jahr gab es eine Teileinführung für Finanzbuchhaltung und Artikelverwaltung, was für daran Unbeteiligte geräuschlos über die Bühne ging.
Im Sommer diesen Jahres 2012 soll als erstes komplett Kidoh über SAP abgewickelt werden, die anderen Firmen sollen 2013 folgen.

Funktioniert erstmal Kidoh vollständig und effizient über SAP, so dürften die größten Hürden genommen sein und eine Einführung in den anderen Firmen nur noch eine Wiederholung der bereits geübten Abläufe sein.
Vorausgesetzt, es gibt nicht zu viele Spezialitäten, bei denen man sich darauf geeinigt hat, das braucht man bei Kidoh nicht, aber bei Weltbild dann schon.

Kidoh ist also sozusagen die Generalprobe für Weltbild.
Außerdem haben die Mitarbeiter dann ein knappes Jahr Zeit, sich mit dem kompletten System und den Abläufen vertraut zu machen, bevor es ins Massengeschäft geht.

Der Zeitplan steht.
Er wird wohl erst auf Herz und Nieren geprüft werden, wenn die produktionsnahen Tests beginnen.
Hier wird sich herausstellen, wie sauber und vollständig gearbeitet wurde.

Einen Zeitplan kann man ziemlich lange einhalten, in dem man zu den definierten Terminen das Vereinbarte abliefert, aber eben nicht so detailliert, wie es eigentlich notwendig wäre.
Die Wahrheit tritt dann erst ans Licht, wenn die ersten Abläufe funktionieren sollen.
Oder, wenn auch unter Zeitdruck getestet wird, wenn das ganze bereits produktiv genutzt wird.
Eine übliche Vorgehensweise – wir haben noch einige Unebenheiten, die wir noch abschleifen müssen – wäre dann die übliche Sprachregelung. Schon mal gehört ?

Aber man sollte nicht allzu schwarzsehen.
Das ist nicht die erste SAP-Einführung und es ist auch keine Weltbild-Spezialität und kein Hexenwerk für eine Software, eine Artikelbestellung entgegenzunehmen, die Versendung zu unterstützen, eine Rechnung zu erstellen und aufzupassen, dass der Kunde auch zahlt.
Das machen tausende von Shops im Internet, das werden wir auch mit SAP schaffen.
Es wird am Anfang rumpeln und knirschen, es wird einige Dinge geben, die nicht mehr so gut wie früher sind, aber es werden weiterhin Pakete die Firma verlassen.

Weltbild wird besser verkaufbar sein, wenn es mit SAP läuft.
Ideal wäre ein Verkaufszeitpunkt kurz nach der SAP-Einführung, dann kann sich der neue Besitzer mit den Anfangsschwierigkeiten herumschlagen und trägt das Risiko der Einführung.

Wir bereiten uns auch insofern auf die Umstellung vor, dass wir wegen der Kirche schon mal das Sortiment kräftig einschränken, wie man so liest.
Dann muss SAP erstmal nicht so viele Aufträge verarbeiten.
Für den Käufer wird es aber schwer, das angeschlagene Image von Weltbild („Zensur durch die Kirche“) wieder herzustellen.
Aber vielleicht heißen wir ja dann auch anders, mit einem kleinen Weltbild in Klammern.

Apropos Image.
Da gab es ja noch die Großrechner-Mitarbeiter, deren Arbeitsplätze durch die SAP-Einführung von der Geschäftsführung knallhart abgeschafft werden sollten.
Die Aussage war, man hat nicht vor, die Mitarbeiter auf SAP umzuschulen.
Die Aussage war, man muss Stellen abbauen, um die notwendigen Einsparungseffekte zu erzielen.
Das sind doch mal nette Aussagen für ein kirchliches Unternehmen !
Das nur noch mal zur Erinnerung, falls noch jemand Illusionen über kirchliche Unternehmen oder die Geschäftsführung von Weltbild haben sollte.

Wie ist die Lage bezüglich der Mitarbeiter ?
Wie die Post in den Fachabteilungen abgehen wird, dazu kann man jetzt noch nichts sagen.
Diese sind nicht so unmittelbar und unverblümt bedroht worden wie die Großrechner-Mitarbeiter.
Im Großrechnerbereich sind inzwischen wider Erwarten ganze Abteilungen in den SAP-Bereich übernommen worden.

Offensichtlich ist es doch möglich, auch ohne SAP-Erfahrung in diesen Bereich zu wechseln.
Jemanden mit gesundem Menschenverstand wundert das auch nicht, denn die so genannten SAP-Experten sind auch nicht auf Bäumen herangewachsen, sondern kommen von Unternehmen, die ihre Mitarbeiter schulen und das nicht anderen Firmen überlassen.

Ironischerweise hängen ausgerechnet die Großrechner-Programmierer noch ziemlich in der Luft, obwohl sie als Programmierer mit wechselnden Programmiersprachen, Betriebssystemen und Entwicklungsumgebungen vertraut und somit flexibel sind.
Es gibt nach wie vor keine konkreten offiziellen Aussagen, wer sich nach der SAP-Einführung wo wieder finden wird, auf der Straße oder in einer anderen Abteilung.

Das vor dem Hintergrund, dass die zugesagte Sperrfrist für Kündigungen Ende Juni 2012 ausläuft.
Langjährige Mitarbeiter haben eine lange Kündigungsfrist.
Das heißt, der Moment der Wahrheit kann jetzt bald kommen.
Und es kann nur einen Grund geben, warum man langjährige Mitarbeiter nicht durch feste Zusagen motiviert, den Großrechner noch bis zum Schluss zu betreuen und die SAP-Einführung nach besten Kräften zu unterstützen.
Weil man sie eben nicht übernehmen will.
Mal abgesehen davon, dass man das dankenswerter Weise klipp und klar auch gesagt und nicht verschwiegen hat (s.o.).

Wie geht es den Mitarbeitern damit ?
Ein paar haben schon erfolgreich die Abteilung gewechselt.
Dann gibt es vermutlich einige, wie immer, die ihr Scherflein schon im Trockenen haben, oder das zumindest meinen.
Dann gibt es welche, denen wahrscheinlich Hoffnung gemacht wird, ohne dass sie etwas Festes in der Hand haben.

Der Rest wird irgendwo zwischen Resignation, Abwarten oder dem Hoffen, etwas anderes zu finden, stehen.
Aber das könnte übel ins Auge gehen.
Programmierer zwischen Mitte 40 und Mitte 50 werden nicht gerade händeringend gesucht.
Obwohl sie noch zwischen 10 und 20 Jahren Berufsleben vor sich haben, das ist ein Zeitraum, in dem ein SAP-Experte oder Shop-Programmierer drei- bis fünfmal die Firma wechselt.

Der Betriebsrat hat Kollegen aus diesem Bereich dringend empfohlen, sich auf ausgeschriebene Stellen bei Weltbild zu bewerben.
Wie schon vor längerem erwähnt, es spielt keine Rolle, ob man die Anforderungen hundertprozentig erfüllt.
Diese Anforderungen sind mit Absicht so formuliert, damit sich Interne nicht trauen, sich darauf zu bewerben und damit sie leicht abgelehnt werden können.


Der Betriebsrat hat Möglichkeiten, interne Bewerbungen zu unterstützen.

Er hat hier auch schon vielfältig interveniert und einen großen Teil dazu beigetragen, dass so viele KollegInnen aus dem Großrechner-Bereich SAP-Jobs bekommen haben.

Und, mancher mag es schon gar nicht mehr hören, aber das macht nichts:
Die Gewerkschaft Verdi ist nicht unser Feind, es nichts Verwerfliches an einer Gewerkschaftsmitgliedschaft, sondern es ist unser gutes Recht, dort einzutreten und zu verhindern, dass die Arbeitgeber willkürlich mit uns umspringen (siehe auch wieder oben).


So hat Verdi z.B. dem Betriebsrat bei der Betriebsvereinbarung zu SAP beratend beigestanden.
Nur die Gewerkschaften stehen zwischen uns und frühkapitalistischen Zuständen.


Wer von den Betroffenen zum Geschriebenen etwas beitragen möchte, nutze doch bitte den Kommentar-Link unter diesem Beitrag oder übersendet uns Informationen oder Beiträge direkt an blogredaktion@web.de.


Montag, 2. Januar 2012

"Weltbild-Mitarbeiter sind selbst schuld und sollen sich andere Arbeit suchen

Die kath.net-Kampagne gegen Weltbild ist vom sogenannten kath.net-Watchblog "prämiert" worden:

Die kath.net-Highlights 2011: Platz 5

Dort kann man auch einen sehr christlichen Kommentar eines kath.net-Lesers über uns nachlesen:

Auch die „Mitarbeiter“ haben schwere Schuld auf sich geladen!
Die 6000 „Mitarbeiter“ sollen angeblich die Firmenpolitik der „Bosse“ ausbaden? Nein, sie sind mitverantwortlich für das Sodom und Gomorrha-Angebot bei Weltbild. Sie haben die „Produkte“ verkauft. SIE hätten sich eine ANDERE ARBEIT suchen müssen! Es gibt genug ARBEIT in Deutschland! Zur Not sind da eben auch einmal Flexibilität und finanzielle Opfer angesagt. Schließlich geht es hier um Gott und um Christus, den Erlöser.

Wer aber Schund verkauft, der kann keine Erlösung und auch keine Vergebung finden, sondern nur die Strafe der Exkommunikation.

Den kath.net-Watchblog "Episodenfisch" legen wir all jenen warm ans Herz, die sich dafür interessieren, wes Geistes Kind jene Katholischen Taliban sind, die unsere Arbeitsplätze gefährden.

Sonntag, 1. Januar 2012

Heiliger Bimbam: Die Sonntagssprüche von Kardinal Marx (Folge 4)

+ Neujahrsausgabe +

Kardinal Marx und seine Mitbrüder (Mitschwestern gibt es selbst nach 2.000 Jahren Kirchengeschichte nicht, obwohl es keine theologischen Gründe gegen Pfarrerinnen und Bischöfinnen gibt) sangen zu Weihnachten mit Inbrunst das Lied „Süßer die Kassen nie klingeln als zum Weltbild-Verkauf, unsere Mitarbeiter bringen Milliarden Euros zu hauf …“. Heute sind wir von der Gewerkschaft wieder am Zug. So lassen wir den Münchener Sozialkardinal hier erneut zu Wort kommen und lauschen fromm seinem Pattloch-Buch „Das Kapital“. Den Dialog mit uns als den Betroffenen ihrer Entscheidungen verweigern er und seine geweihten Mithäupter leider weiterhin.

Auf Seite 33 seines Buches schreibt Kardinal Marx, dass er vielen Menschen begegnet. An erster Stelle nennt er – verräterisch, wie wir finden – Mitglieder des „Bundes katholischer Unternehmer“. Diese Unternehmer, so Marx, würden ihre Mitarbeiter niemals als bloße Produktionsfaktor, als Manövriermasse im Wettbewerb sehen. Wir können nur hoffen, dass die katholischen Bischöfe diesen sozialen katholischen Unternehmern nicht nachstehen wollen, wenn es um unseren Verkauf geht. Noch haben wir nicht ganz die Hoffnung aufgegeben, dass sie den Zukunftstarifvertrag unterschreiben und uns am Gewinn aus dem Verkauf des Unternehmens anständig beteiligen.

Eine Seite weiter erklärt Kardinal Marx, dass er auch die „Katholische Arbeitnehmerbewegung“ trifft, wo es Arbeitnehmer gibt, die Angst um ihre Arbeitsplätze haben. Denen scheint es wie uns jetzt zu gehen. Dank der Weisheit des Würzburger Heiligen Geistes und der Entscheidung der katholischen Bischofskonferenz, haben auch wir jetzt Sorgen um unseren Arbeitsplatz. Keiner hier glaubt, dass der Verkauf ohne soziale Härten für uns Beschäftigte über die Bühne geht. Wenn uns Kardinal Marx besuchen würde, könnte er das auch von uns hören. Auch bei Weltbild gibt es alleinerziehende Mütter, deren Kinder Kardinal Marx und seine Kollegen in die Gefahr bringen den Arbeitsplatz zu verlieren und deren Kinder vielleicht in jene Kinderarmut schlittern, die der Kardinal auf Seite 35 seines Buches mit Worten, die zu Herzen gehen, beklagt.

Ob der liebe Herr Kardinal verstehen kann, dass wir seine schönen Worte, mit denen er in einem unserer Verlage noch schönes Geld verdient hat, als zynisch empfinden, weil er einer derjenigen kirchlichen Oberhirten war, die uns wegen einer Handvoll Pornojäger und Ex-Weltbild-Mitarbeiter, die gegen uns gehetzt haben, in soziale Unsicherheit stürzen? Oder glaubt er etwa wirklich, dass Menschen mit Migrationshintergrund, die in seinem kirchlichen Unternehmen im Sekundentakt Bücher verpacken oder sich in den Hunderten von kirchlichen Schmalspurbuchhandlungen acht Stunden die Füße platt stehen, daran schuld sind, dass es den White-Collar-Mitarbeitern im Weltbild-Haupthaus nicht gelang, in dem Wust von mehr als 1 Million Büchern auch wirklich jedes von den Rechts-außen-Katholiken nicht gewünschte Buch herauszufiltern?

Mit seiner bischöflichen Entscheidung, Weltbild nach eine kurzen Pause von einem oder zwei Jahren wieder auf den Markt zu werfen, bestraft er aber genau diese Menschen mit ihren Minilöhnen (oft sind es sogar noch Zeitarbeitskräfte, die für die Kirche schuften), nicht aber die eigentlich Verantwortlichen. Ob sich der Würzburger Bischofsclub darüber Gedanken gemacht hat? Kann sich einer dieser Herren, wenn er sich morgens wäscht und in den Spiegel schaut, noch ohne ein schlechtes Gewissen in die Augen sehen? Wahrscheinlich schon, denn als Katholiken werden sie dran glauben, dass ein Beichtgespräch jede Sünde abwäscht. Nur sollten Kardinal Marx und seine Mitbrüder nicht vergessen, auch tätige Reue zu üben!

Wir jedenfalls werden sie jeden Tag an diese tätige Reue, die sie noch zu üben haben, erinnern. Und wenn einer der Bischöfe von seinem Fahrer in seinem Mercedes zum nächsten Gemeindebesuch gefahren wird, soll er im Radio nicht „In dulci jubilo“, sondern einen Bericht über kirchliche Wirtschaftsverflechtungen hören, einen Beitrag über die Ausbeutung von 1-Euro-Jobbern in Caritas-Einrichtungen mancher Diözesen, eine Info über den in Kauf genommenen Unfalltod von Menschen, die ihr Andechser oder Scheyerer Klosterbier getrunken haben, und Nachrichten über viele anderen berichtenswerte Dinge aus dem Inneren der göttlichen Heilsinstitution Kirche.

Die Pforten der Hölle werden die Kirche nicht überwinden. Die Affäre WELTBILD wird dabei helfen, die Kirche in Deutschland zu reinigen und auf den Weg Christi zurückzubringen. Dazu wollen wir von Ver.di auch unser Scherflein beitragen, denn es gibt in unseren Reihen Katholiken, die an der Kirche, wie sie heute in Deutschland existiert, leiden.

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