Freitag, 25. Mai 2012
Das Wort zum Freitag: Was uns bewegt
Was brennt uns Deutschen momentan auf den Nägeln? Welche Themen werden zur Zeit besonders heiß diskutiert? Auf welche Fragen gibt es so gegensätzliche Antworten, dass sie das Potenzial besitzen, die deutsche Nation zu spalten? Ich hätte da ein paar Vorschläge …
1. Soll Bundeskanzlerin Merkel zur Beschleunigung der lahmen Energiewende die Stelle eines Sonderbeauftragen der Bundesregierung für die Planung und den Bau von Gaskraftwerken ins Leben rufen? Soll sie diesen Posten dann mit Gerhard Schröder besetzen?
2. Sollen wir aus Solidarität mit dem gebeutelten und verunsicherten griechischen Volk beim nächsten Besuch eines griechischen Restaurants in deutschen Landen auf den ersten Umsonst-Ouzo (den vor dem Essen) verzichten?
Oder sollen wir auf das übliche kleine Trinkgeld noch ein paar alte Drachmen-Münzen, die wir in einem verstaubten Koffer auf dem Dachboden gefunden haben, drauflegen?
3. Haben die lobenden Worte und innigen Dankesformulierungen unseres Bundespräsidenten bei der Verabschiedung Norbert Röttgens als Bundesminister ausgereicht? Oder hätte Gauck nach der Aushändigung der Entlassungspapiere an Röttgen Kanzlerin Merkel noch eine saftige Ohrfeige geben sollen?
4. Soll das Ausgraben von Elfmeterpunkten auf einem Fußballfeld während des Spiels unter Strafe gestellt werden – oder soll die Souvenir-Fan-Aktion nur sanktioniert werden, wenn sie den Torwart beim gegnerischen Sturmlauf auf sein Gehäuse stark irritiert oder gar die Sicht versperrt?
5. Sollte der Verkauf von bengalischen Feuern (auch »Düsseldorf-Bengalos« genannt) nur dann erlaubt sein, wenn der Kaufinteressent nachweisen kann, dass er eine Grundausbildung bei der Freiwilligen Feuerwehr absolviert hat und nicht Mitglied eines Fußballvereins ist?
6. Soll Joachim Löw noch einen vierten »Notnagel«-Stürmer mit zur EM nehmen, falls Klose sich im Training verletzt, Gomez in einer Psychokrise steckt und Cacau außer Form ist? Und soll dieser Stürmer ein Goalgetter sein, der über Erfahrung verfügt und trotzdem noch nicht zu alt zum Ausdribbeln und coolen Einnetzen ist – ein torgefährlicher Routinier also wie der 37-jährige ehemalige Bayern-Profi und Ex-Nationalspieler Carsten Jancker (der sich mit Tischfußball und Milchschnitten fit hält)?
7. Darf der frisch verstorbene Robin Gibb (einer der »Beegees«-Gesangesbrüder) in den Rockhimmel eingelassen werden und bei der 27er Allstar-Band (J. Hendrix, J. Joplin, B. Jones, J. Morrison & A. Winehouse) die hohen Noten im Backing-Vocal-Chor singen? Oder soll er nur eine Aufenthaltsgenehmigung fürs SS (Schnulzen & Schlager)-Fegefeuer erhalten – und Roy Black, Rex Gildo, Bernd Clüver, Barry Manilow, Al Martino und anderen Seicht-Matrosen Gesellschaft leisten?
8. Soll jeder Weltbild-Mitarbeiter, der kein Leitender Angestellter ist, verpflichtet werden, an der Zeiterfassung teilzunehmen und eine Stempelkarte zu benutzen? Und soll er jedes Jahr 10 Plusstunden extra auf sein Arbeitszeitkonto bekommen, wenn er Mitglied der Katholischen Kirche ist (und 20, wenn er früher mal Ministrant war)?
Ich freue mich auf Ihre Antworten, ehrlich!
Montag, 21. Mai 2012
Arbeitszeitmodell "Nicht-Stempler" bei Weltbild
Das führt dann zu Problemen im Verhältnis angefallene Überstunden zu Möglichkeiten, diese sinnvoll wieder abzubauen.
Je nach Abteilung ist man mehr oder weniger dem Druck ausgesetzt, über die bezahlte Arbeitszeit hinaus kostenlose Leistungen zu erbringen.
Die Vermutung liegt nahe, dass die eingesparten Beträge an diejenigen gehen, die ihre Freizeit am liebsten in der Firma verbringen.
Diejenigen, die wirklich in der länger in der Firma verbrachten Zeit arbeiten, werden dafür früher oder später mit ihrer Gesundheit bezahlen. Bei geistig anstrengenden Tätigkeiten ist auch die Qualität der Arbeitsergebnisse bei regelmäßigen Überstunden eher fraglich.
Das in Summe mit den zu erwartenden Ausfällen durch Krankheiten könnte leicht ein negatives Ergebnis der (Selbst-)Ausbeutung zur Folge haben.
Vielleicht ist auch Überarbeitung die Erklärung für so manche fragwürdige Entscheidungen, merkwürdige Ideen und nicht optimal gelaufene Projekte ?
Die z.B. darauf achten, nicht vor dem Chef das Haus zu verlassen.
Das macht Eindruck, bringt die Firma aber auch nicht wirklich vorwärts.
Lieber ein ausgeruhter Mitarbeiter, der konzentriert arbeitet, als jemand, der vier von 12 Stunden herumspaziert und Informationen austauscht, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Da gibt es Abteilungen, die sich in Fluktuation besonders hervor tun.
Möglicherweise ist dort das Arbeitsklima auch nicht gut und die Behandlung der Mitarbeiter durch die Vorgesetzten verbesserungswürdig ?
Welche Mängel bei den Arbeitszeitmodellen sehen Sie ?
Für welche Verbesserungen sollten wir kämpfen ?
Können wir das Arbeitsklima verbessern ?
Mittwoch, 16. Mai 2012
Jugendvertretung bei der Verlagsgruppe Weltbild
Montag, 14. Mai 2012
Donnerstag, 10. Mai 2012
Betriebsversammlung: viele Erfolge und ehrgeizige Pläne
Das muss es auch mal geben! Nachdem der Zukunftstarifvertrag unterschrieben und von den Bischöfen gesiegelt worden ist, traf sich die WELTBILD-Belegschaft zu einer sehr harmonischen und gut gelaunten Betriebsversammlung.
Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz berichtete von Erfolgen der täglichen BR-Arbeit, die in den letzten Monaten im Schatten des Themas »Zukunftstarifvertrag« kaum wahrgenommen wurden. |
Erfolgsmeldungen des Betriebsrats
BR-Vorsitzender Peter Fitz berichtete von den anderen Projekten, die der Betriebsrat in jüngster Zeit zufriedenstellend abgeschlossen hat:
- Die Betriebsvereinbarung zur Reduzierung von Leiharbeit bei WELTBILD wurde konsequent umgesetzt. Damit sind über 450 neue, feste Arbeitsplätze geschaffen worden. In einigen Wochen im Jahr sind überhaupt keine LeiharbeiterInnen im Versand beschäftigt. Ein beispielloser Erfolg, den es in keinem anderen Versandhandelsunternehmen gibt.
- Ebenfalls positiv: Die Umstellung auf SAP kostet keine Arbeitsplätze in der IT. Ursprünglich wollte die Geschäftsführung rund 80 ES-9000-ProgrammiererInnen nach Einführung von SAP "dabei helfen, neue Jobs außerhalb des Unternehmens zu finden". Mit einer Betriebsvereinbarung und viel Kleinarbeit in der täglichen Mitbestimmung ist jetzt für alle KollegInnen aus dem Bereich gesorgt.
- Last but not least: seit die Kantine von WELTBILD direkt betrieben wird, schmeckt das Essen und wird von den meisten MitarbeiterInnen ausdrücklich gelobt. Kompliment an den neuen Koch!
Neue Arbeitszeitregelung für die Verwaltung
Eine neue Baustelle für den Betriebsrat ist die Arbeitszeitregelung im Verwaltungsbereich. Diese muss dringend überarbeitet werden. Peter Hellriegel und Peter Reichert-Meissl machten die täglichen Probleme der aktuellen Regelung mit einem gelungenen und äußerst amüsanten Sketch deutlich. Danach stellten sie das "Ampelmodell" des Betriebsrats vor: klar, praktisch und eigenverantwortlich – as sind einige Schlagworte zu diesem Thema. In Kürze werden wir hier ausführlicher berichten.
Wie immer sehr gut besucht: Am Montag kamen rund 1.000 KollegInnen zu den beiden Betriebsversannlungen. |
Betriebliches Eingliederungs-Management
Die Mitglieder des Gesundheits-Ausschusses Johannes Ihmenkamp und Tanja Sedlmeier sowie die Schwerbehinderten-Vertreterin Gaby Schäfer berichteten von Fortschritten beim betrieblichen Gesundheitsmanagement. Schwerpunkt ihrer vielstimmig vorgetragenen Präsentation war das sogenannte BEM (= Betriebliches Eingliederungs-Mangement). Das ist eine gesetzliche Regelung, die greift, wenn einE MitarbeiterIn länger als sechs Wochen innerhalb der letzten zwölf Monate krankgeschrieben war. Hier sorgt der BR dafür, dass diese neue gesetzliche Regelung bei WELTBILD im Sinne der Belegschaft ausgelegt wird und nicht etwas zum Druckmittel der Chefs verfremdet wird.
Neue Jugend- und Auszubildenden-Vertretung gewählt
Auf der Betriebsversammlung stellten sich Jessica Uhl, Ramona Ratschker und Lisa Wiedenmann als frisch gewählte JAV vor. Dazu gibt es hier in Kürze einen eigenen Bericht mit Foto. Wir wünschen den mutigen jungen Kolleginnen viel Erfolg bei ihrer wichtigen Arbeit!
Bericht der Geschäftsführung
Carel Half berichtete der Belegschaft von einem betriebswirtschaftlich abwechslungsreichen Geschäftsjahr. Den Schwerpunkt legte er auf die vielen Investitionen, mit denen WELTBILD seine Marktposition im (Versand-)Buchhandel ausbaut. Insbesondere im Bereich eBooks ist die Verlagsgruppe Spitze: Über eine Viertelmillion verkaufte Geräte und ein Angebot von mehr als 180.000 elektronischen Büchern sichern WELTBILD eine prominente Stellung im Buchmarkt der Zukunft. Direkten Konkurrenten wie THALIA (200.000 Euro Verlust im letzten Geschäftsjahr) haben große Schwierigkeiten, entlassen bereits Leute (NECKERMANN will 50% der Belegschaft kündigen) oder planen grundlegenden Veränderungen (OTTO-Gruppe). Carel Halff ist sich sicher, dass WELTBILD die Weichen bereits heute richtig gestellt hat: "Ich sehe sehr zuversichtlich in die Zukunft, wir haben ein großes Potential!"
Tarifrunde 2012: ver.di fordert 6 Prozent mehr Lohn
Die Stichworte "Investitionen" und "Potential" kamen der Betriebsrätin Dolores Sailer gerade recht. Als Mitglied der ver.di-Tarif-Kommission forderte sie in einer sehr pointierten Rede: "Investieren Sie in die MitarbeiterInnen von WELTBILD: Wir haben dieses Unternehmen aufgebaut und wir sind das Potential für eine erfolgreiche Zukunft!" Die Gewerkschaft fordert 6% mehr Lohn (mindestens 110 Euro in den unteren Gehaltsgruppen) und 55 Euro mehr für die Auszubildenden bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Das entsprechende ver.di-Flugblatt wird in den nächsten Tagen im Betrieb verteilt.
Montag, 7. Mai 2012
Hugendubel-Demo: "Keine Menschenopfer auf dem Altar der Rendite"
Mit Spruchbändern und Schildern machte die Belegschaft von Hugendubel in München deutlich, was sie von "ihrem" Bischof erwartet. |
Weltbild-BetriebsrätInnen begleiteten den Protest der KollegInnen von Hugendubel. BR-Vorsitzender Peter Fitz ermunterte die Belegschaft gemeinsam mit Betriebsrat und Gewerkschaft Druck zu machen. |
Mittwoch, 2. Mai 2012
Weltbild-Betriebsversammlung am 7.5.2012 im Kuppelsaal
So gibt es bei der Überstundenregelung Probleme.
Mitarbeiter müssen Überstunden ansammeln und diese dann überstürzt zu einem nicht von ihnen gewählten Zeitpunkt abbauen.
Hier hat der Arbeitszeitausschuß Angestellte Ideen entwickelt, das zu verbessern.
Es wurde vom Gesetzgeber erdacht, um Mitarbeiter, die länger als 6 Wochen innerhalb von 12 Monaten krank waren, zu unterstützen.
Sie sollen in einen Gespräch vom Arbeitgeber Angebote bekommen, z.B. um mögliche Krankheitsursachen durch Maßnahmen im Betrieb abstellen zu können.
Damit diese gute Idee zum Vorteil der Arbeitnehmer und nicht als Druckmittel verwendet wird, ist eine Betriebsvereinbarung notwendig.
Dienstag, 1. Mai 2012
Impressionen vom 1. Mai in Augsburg
Der 1. Mai ist unser Fest der Solidarität. Wir demonstrieren am 1. Mai in Deutschland und Europa für
GUTE ARBEIT FÜR EUROPA, GERECHTE LÖHNE UND SOZIALE SICHERHEIT!
Die Krise hält Europa weiter in Atem. Die Arbeitslosigkeit steigt, Armut breitet sich aus. Aus der Finanzkrise ist eine soziale Krise geworden. Um die Banken zu retten, mussten die Staaten ihre Verschuldung drastisch erhöhen. Jetzt stehen sie selbst unter Druck und geben ihn an die Bevölkerung weiter.
Es war nicht die Schuld der Beschäftigten, dass Spekulanten die Weltwirtschaft beinahe in den Abgrund gestürzt haben. Mindestlohn, Tarifautonomie, soziale Sicherung – in den Krisenländern werden hart erkämpfte Erfolge über Bord geworfen.
Wir fordern kraftvolle Investitionen in qualitatives Wachstum und Beschäftigung. Europa darf nicht mit Fiskalpakt und Schuldenbremse kaputt gespart werden. Die Opfer des Fiskalpakts sind die Beschäftigten und die sozial Benachteiligten – heute im Süden Europas und morgen bei uns.
In Deutschland nehmen Leiharbeit, Minijobs und befristete Beschäftigung stetig zu. Das vermeintliche Modell Deutschland führt zu Lohndumping und einer sinkenden Binnennachfrage. Wenn wir dieses Modell auf Europa übertragen, schadet dies auch unserer exportorientierten Wirtschaft. Es kann Deutschland nicht gut gehen, wenn es Europa schlecht geht. Wir brauchen gleichen Lohn für gleiche Arbeit und Mindestlöhne, damit nicht weiter Millionen Menschen arm trotz Arbeit sind. Die Gewerkschaften kämpfen in den Tarifrunden dafür, dass die Beschäftigten angemessen und gerecht am Aufschwung beteiligt werden. Das hilft auch gegen die drohende Altersarmut.
Altersarmut ist eine der größten Herausforderungen für diese und die nächste Generation. Wir müssen heute handeln, um diese tickende Zeitbombe zu entschärfen und massenhafte Altersarmut in der Zukunft zu verhindern.
Europa braucht einen Kurswechsel. Wir fordern von der Bundesregierung und den Arbeitgebern:
• Stoppt den Fiskalpakt und die Schuldenbremse
• Einen europäischen Marshall-Plan für Wachstum und Beschäftigung
• Die wirksame Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa
• Eine neue und gerechte Ordnung auf dem Arbeitsmarkt
• Einen gesetzlichen Mindestlohn von mindestens 8,50 Euro, gleichen Lohn für gleiche Arbeit in der Leiharbeit und Schluss mit der Zersplitterung der Beschäftigungsverhältnisse
• Für mehr Sicherheit im Alter: Keine Beitragssenkungen, denn sie sind die Rentenkürzungen von morgen