Montag, 31. Dezember 2012

Guten Rutsch!


Foto: Sara Hegewald / pixelio.de

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die ver.di-Blog-Redaktion wünscht euch und euren 
Familien einen Guten Rutsch und ein gesundes 
und glückliches Neues Jahr. 

Wir lesen uns wieder ;-)

Freitag, 21. Dezember 2012

Frohe Weihnachten



Allen Leserinnen und Lesern des Weltbild-Blogs wünschen wir an dieser Stelle ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest. Nutzen Sie die Tage zur Besinnung und genießen Sie die Tage im Kreise Ihrer Familie!

Kurz vor Ende des Jahres bieten die stillen Tage um Weihnachten auch eine Gelegenheit zur Rückschau auf das vergangene Jahr. Im Fernsehen wird das mit hoch emotionalen Bildern auf allen Kanälen durchexerziert. Unsere ganz privaten, selbst erlebten Eindrücke sind meist weniger spektakulär, aber letzten Endes viel wichtiger als irgendwelche Fernsehbilder.

Auch Weltbild spielt bei den großen TV-Jahresrückblicken keine Rolle. Dabei hat sich hier in Augsburg viel Wichtiges für uns ereignet:

  • Der geplante Verkauf wurde nach einer engagierten Kampagne abgeblasen. 
  • Die Belegschaft hat den Zukunftstarifvertrag zum Erhalt der Arbeitsplätze durchgesetzt.
  • Viele Leiharbeiter erhielten endlich eine feste Anstellung bei Weltbild.
  • Noch vor Jahresende haben wir durch unseren Streik eine Lohnerhöhung erkämpft. 
Mit all diesen Erfolgen im Rücken gehen wir gestärkt ins Jahr 2013…

Allen ein Frohes Fest und einen versöhnlichen Ausklang des Jahres!



Donnerstag, 20. Dezember 2012

Im Glanz der Teelichter: Eine Art Weihnachtsgruß




Die  Adventszeit nähert sich ihrem Ende, meine Geduld mit unserem Adventskranz auch. Denn das durchaus attraktive Exemplar, das meine Frau am ersten Adentssonntag auf dem Küchentisch platziert hat, ist nicht mit normalen Kerzen bestückt, sondern mit Teelichtern. Und genau hier liegt das Problem.

»Bei einer Kerze ist nicht das Wachs wichtig, sondern das Licht«, meinte Antoine de Saint-Exupéry. Ich muss dem Schöpfer des kleinen Prinzen da widersprechen: Ohne brauchbares Wachs (und vor allen Dingen ohne einen brauchbaren Docht) kein Licht. Nur ein unbrauchbares Teelicht!

Immer wenn ich ein neues Teelicht anzünde, brennt der Mini-Docht entweder gleich komplett ab, so dass es nach wenigen Sekunden wieder zappenduster ist – oder der Lümmel brennt bis auf ein kleine Fitzelchen herunter: ein klitzekleines Dochtstängelchen, das mit Mühe ein winziges, kaum wahrnehmbares Flämmchen erzeugt. Aber nicht lange, denn recht schnell ist der Docht-Zwerg in geschmolzenen Wachsfluten versunken. Und wieder bricht Dunkelheit über unsere Küche herein.

Um am vierten Adventssonntag in den Genuss eines voll funktionstüchtigen, vierflammigen Adventskranzes zu kommen, haben wir uns eine Großhandelpackung Teelichter besorgt. Bald ist es ja soweit. Für den Katastrophenfall habe ich schon mal ein kleines Gedicht vorbereitet: »Advent, Advent, kein Lichtlein brennt …« Doch man soll ja positiv denken!

Kein leichtes Unterfangen in einer Zeit, wo die Medien vor dem Verzehr von Aventskalender-Schokolade warnen. Da ist es für mich auch kein Trost, das man – mit einem bisschen Glück – im Teig einer Tiefkühlpizza ein wertvolles Stück Metall finden kann. 

Trost finden lässt sich allerdings auf den Weihnachstmärkten – indem man von dem reichhaltigen Angebot alkoholhaltiger Heißgetränke Gebrauch macht. Nach einigen Bechern Glühtrunk ist die gute vorweihnachtliche Stimmung wieder da und der Ärger über nicht funktionstüchtige Adventsaccessoires vergessen.

Ärger könnte sich allerdings am nächsten Morgen einstellen, wenn der Schädel brummt und sich im Magen ein flaues Gefühl eingenistet hat. Ärger über sich selbst, weil man mal wieder einem seiner wichtigsten Grundsätze untreu geworden war: Nicht durcheinander trinken!

Früher wäre einem so etwas nicht passiert, als man auf den Adventsmärkten der Republik nur die Wahl hatte zwischen Glühwein oder Glühwein mit Schuss. Doch dann, Jahr für Jahr, wurde die Zahl der Heißgetränk-Spezialitäten und Glühwein-Varariationen immer größer. Und wer da zu einer gewissen Innovationsfreudigkeit neigt und sein Neugierde nicht im Zaum halten kann, den bestraft das Leben am Tag danach – mit einem ausgewachsenen Adventskater!

Da reicht schon eine eigentlich ganz unverdächtig klingende Kombination aus heißem Lumumba, weißem Bio-Glühwein, Schottischem Jägerpunsch und Bratapfel-Bowle, um mitten in der Nacht mit einem Höllendurst aufzuwachen. Zum Frühstück genügen dann zwei Aspirin und ein Glas Wasser völlig! 

Aber die Adventszeit mit all ihren schönen und weniger schönen Seiten ist ja bald vorbei. Dann erleben wir endlich den eigentlichen Höhepunkt, die heiligabendliche Bescherung – diesmal vielleicht mit einigen Überraschungen, damit es nicht zu langweilig wird.

An den Feiertagen machen wir es uns bestimmt gemütlich im Kreis der Lieben, da wird gesungen und geschmaust, gepokert und (Playstation) gespielt, da schauen wir uns den »kleinen Lord« im neuen Smart-TV an (leider noch ohne 3D), ich freue mich immer noch über die knallbunte Myboshi-Mütze von Tante Inge, die mit ihren gichtgeplagten Händen eigentlich nicht mehr stricken kann. Und meine Frau wird sicherlich über den in schwerem, goldenem Papier eingepackten Immerwährenden Kalender mit Weisheiten aus aller Herren Länder und klischeehaften Naturbildern schmunzeln: ein Geschenk, das zunächst unentdeckt geblieben ist, und für das jetzt niemand verantwortlich zeichnen will.

Vielleicht werde ich meiner Angetrauten dieses mysteriöse Geschenkbuch aus der Hand reißen, es aufschlagen und gleich auf einen Satz von Ringelnatz stoßen: »Die besinnlichen Tage zwischen Weihnachten und Neujahr haben schon manchen um die Besinnung gebracht.« Aha.

Diese Weisheit werde ich erst einmal runterspülen müssen. Am besten mit einem ordentlichen Schluck aus der Obstlerflasche, eine feine Spezialität, die Onkel Paul mir – wie jedes Jahr – zum Fest der Liebe geschenkt hat. Zum ersten Mal werde ich den atemraubenden Rachenputzer zu schätzen wissen … Aber eventuell wird alles auch ganz anders, viel viel schöner. Think positive, boy!

Die Verdianer und Verdianerinnen von Weltbild wünschen allen Kolleginnen und Kollegen ein gemütliches, friedliches Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr. Und haltet die Ohren steif!

Null bleibt Null!


Wenn es etwas gab, das unsere ver.di-Tarifkommission aus der heutigen Verhandlungsrunde an Positivem registrieren konnte, war es die Tatsache, dass sich die Arbeitgeberseite bewegt hat. Leider bleibt auch das neue Angebot im mikroskopischen Bereich und war damit inakzeptabel:

Bei einer Laufzeit des neuen Entgelttarifvertrags von weiterhin 24 Monaten rückwirkend ab 01.04.2012 offerierte man diesmal eine Erhöhung um 1,7% ab 01.08.2013.
D. h. im Klartext: 16 Monate gar nichts! Und dann ein Plus, das nicht mal die Inflationsrate von derzeit über 2% ausgleichen würde.

Im Paket enthalten war schließlich erneut die Zusage, den bisher ungekündigten Manteltarifvertrag bis Ende März 2014 in Kraft zu lassen. Mit der angeblich so großzügigen 2-Jahres-Garantie für den MTV ist es nun nicht so weit her, sie schrumpft von 24 auf ganze 9 Monate.
Warum? Weil die zwei Jahre von den Arbeitgebern ab dem 01. April dieses Jahr gerechnet werden und zum jetzigen Zeitpunkt eine Kündigung überhaupt erst zum 30.06.13 möglich wäre (die Kündigungsfrist für den MTV beträgt sechs Monate). Wie überall im Leben bewahrheitet sich auch hier die Regel, genau hinzuschauen und nicht blindlings zuzugreifen.

Unsere ver.di-Tarifkommission sah in diesem Angebot weiterhin keine Grundlage für einen Abschluss.

„Es ist schade, dass der Arbeitgeberverband die Weihnachtszeit nicht für einen angemessenen Abschluss nutzt. Dumpingabschlüsse können wir nicht akzeptieren“ so unser ver.di Verhandlungsführer Stefan Kraft.

Einen weiteren Verhandlungstermin wird es im neuen Jahr nach Absprache geben.

Kurz zur Erinnerung:
Unsere Forderung lautet 6 %, mindestens 110 €, 55 € für Azubis bei einer
Laufzeit von 12 Monaten ab 1.4.2012.

Und ebenfalls sei ins Gedächtnis gerufen:  wir bei Weltbild erhalten als verdiente Belohnung für unseren Arbeitskampf ab Januar mindestens 70 € mehr und schon im Dezember eine Einmalzahlung über 120 €. 
Vielen Dank an Alle, die sich an den Arbeitskampf beteiltigt haben.


Montag, 17. Dezember 2012

Amazon in Graben - wie werden die Mitarbeiter dort behandelt ?



Wie geht es den Mitarbeitern von Amazon in Graben ?

Die Gewerkschaft ver.di hat die Mitarbeiter von Amazon in Graben zur Teilnahme an einer Wahlversammlung am 19.11.12 zur Wahl eines Wahlvorstandes eingeladen.
Diese Wahl ist erfolgt und der Wahlvorstand wird nun die Betriebsratswahlen unverzüglich einleiten.
Das ist ein großer Erfolg für ver.di und die Mitarbeiter von Amazon in Graben.

Wir nehmen das zum Anlass, die Situation in Graben zu beleuchten.

Seit dem 1. September 2011 liefert Amazon auch aus dem Logistikzentrum in Graben (Landkreis Augsburg).
Rasant war die Bauzeit, rasant war die Steigerung der Mitarbeiterzahlen, es gab große Erwartungen an den neuen Arbeitgeber in der Region (Auf dem Lechfeld entstehen 1000 neue Arbeitsplätze (24.3.2011)).

1000 langfristige und 2000 Saisonarbeitsplätze sollten entstehen (Amazon verschickt erstes Päckchen vom Lechfeld aus (2.9.2011)).

Kaum war der Betrieb knapp 3 Monate am Laufen, gab es die ersten Probleme und Vorwürfe.
Amazon ließ sich einen Großteil der Arbeitnehmer von der Agentur für Arbeit in Augsburg vermitteln.
800 von 1900 vermittelten Personen wurden vom Arbeitsamt gefördert, d.h. die ersten ein bis zwei Wochen musste Amazon keinen Lohn zahlen, sondern sie bekamen Arbeitslosengeld.

Eine an sich sehr sinnvolle Maßnahme, die allerdings nur nötig wäre, wenn der Arbeitgeber den Arbeitnehmer sonst nicht einstellen würde.
Angesichts der hohen Zahl einzustellender Arbeitnehmer hätte Amazon wohl die meisten auch ohne Zuschuss vom Arbeitsamt engagiert.
Da hätte die Arbeitsagentur ruhig etwas pokern können.

In NRW versuchte übrigens Amazon, diese Förderung für dieselben Personen ein Jahr später noch einmal zu ergattern.
So kann man das Weihnachtsgeschäft fremd finanzieren (Vorwürfe gegen Amazon - und was dran ist (26.11.2011)).

Zwei Tage später waren wir schon bei 1300 von 2250 Beschäftigten, für die die Allgemeinheit die ersten 1-2 Wochen bei Amazon bezahlte.
Das ist auch nicht sehr erfreulich für die Konkurrenz, die ihre Mitarbeiter von Anfang an selbst entlohnen muss.
Die notwendige Einarbeitungszeit der Mitarbeiter wird eher niedrig geschätzt, auch ist es selbstverständlich, dass ein Unternehmen seine neuen Mitarbeiter einarbeiten muss, das gehört dazu und muss nicht von der Arbeitsagentur finanziert werden, sondern vom einstellenden Unternehmen (Arbeitsagentur zahlt für Amazon-Aushilfen (28.11.2011)).

Wieder einen Monat später gab es Beschwerden über systematischen Verzug bei den Lohnzahlungen für Saisonkräfte.
Wer seinen Lohn punktgenau am Letzten des Monats oder später bekommt, weiß, wie die Unternehmen um jeden Cent Zinsgewinn kämpfen, während der Arbeitnehmer mit einem ganzen Monat Arbeit in Vorleistung geht (Amazon in Graben: Mitarbeiter warten auf ihr Gehalt (18.12.2011)).

 Amazon produzierte auch gute Schlagzeilen - mehr Menschen als erwartet hatten Arbeit gefunden.
Thomas Gürlebeck von Verdi bemängelte, dass nicht alle von der Arbeitsagentur geförderten Langzeitarbeitslosen übernommen wurden.
Die Arbeitsbedingungen seien in vielen Punkten verbesserungswürdig und es soll noch 2012 ein Betriebsrat geschaffen werden (Amazon wächst schneller als erwartet (13.1.2012)).

Die dringende Notwendigkeit eines Betriebsrates erschließt sich aus Berichten über menschenunwürdige Behandlung der Mitarbeiter.
Es wird massiver Leistungsdruck ausgeübt, Mitarbeiter bekommen stündlich Nachrichten auf ihre tragbaren Computer, sie sollten schneller arbeiten.

Aus Bad Hersfeld wird berichtet, dass Kollegen ständig gesagt würde, sie würden unter dem Abteilungsdurchschnitt liegen.
Ein Durchschnitt hat es so an sich, dass immer jemand darüber und jemand darunter liegt.

Vollkommen unvorstellbar sind auch die weiteren Maßnahmen in Graben:
Wer redet, bekommt die gelbe Karte, nach 2-3 Ermahnungen folgt die rote Karte und die Drohung, das in die Personalakte aufzunehmen.
Wer zuviel Wasser trinkt oder zur Toilette geht, wird gerügt.
Fast täglich kippen Leute um und der Notarzt kommt.

30-40 km am Tag müssen manche Mitarbeiter laufen, das ist immerhin Marathondistanz, und das jeden Tag.
Die Mitarbeiter stehen unter dem Generalverdacht des Diebstahls und müssen auf dem Weg ins Lager und auf dem Weg in die Pause Metalldetektoren passieren.
Es gibt lange Schlangen, so dass von 35 Minuten Pause 15 Minuten für die Schleuse draufgehen.

Zitate: "Es traut sich doch keiner was zu sagen. Hier hat jeder Angst um seinen Arbeitsplatz." (Mitarbeiter).
"Amazon nutzt alle legalen Mittel aus - bis zum äußersten Rand" (Erwin Helmer, Leiter der Betriebsseelsorge).
Wie das in Graben weitergehen könnte, kann man im Amazon-Verdi-Blog nachlesen.

Hier schildern Kollegen die Situation in Bad Hersfeld.
Offensichtlich zahlt Amazon nicht nach Tarif, so dass die Mitarbeiter in allen Bereichen benachteiligt sind.
Es gibt geringeren Lohn,  weniger Urlaub, kein Urlaub- und Weihnachtsgeld, weniger Zuschläge und keine vermögensbildenden Leistungen.
Die Mitarbeiter haben seit 2006 auf eine Lohnerhöhung gewartet.

Inzwischen scheint es 2011 eine gegeben zu haben, danach betrug der Reallohnverlust seit 2006 immer noch 4 bis 7 Prozent.
2100 der 3700 Kollegen in Bad Hersfeld haben befristete Verträge.
Der Durchlauf (s.o.) ist enorm und Amazon sucht in einem immer größeren Radius nach Arbeitskräften, die noch nicht für das Unternehmen gearbeitet haben...

Im Amazon-Verdi-Blog nachzulesen:
Sehr eindrucksvoll ist der Vergleich Tariflohn und Amazon-Lohn.

Fazit:


Amazon in Graben braucht dringend einen Betriebsrat und eine starke gewerkschaftliche Organisation !


Freitag, 14. Dezember 2012

Von wegen "Urlaub": Dr. Klaus Driever ab Februar bei der Allianz


Ende November hat Dr. Klaus Driever mit großem Tamtam seinen Rückzug aus der Geschäftsführung von WELTBILD verkündet. Er sprach in einer eilig einberufenen Personalversammlung davon, eine längere Auszeit zu nehmen. Insider vermuteten gesundheitliche Gründe hinter dieser überraschenden Entscheidung.

Seit gestern ist klar, dass Dr. Klaus Driever der Belegschaft von Weltbild im Kuppelsaal dreist ins Gesicht gelogen hat. Der Manager fängt am 1. Februar nächsten Jahres bei der Allianz-Versicherung an:

Pressemitteilung der ALLIANZ

Bei den WELTBILD-MitarbeiterInnen stößt diese Wendung der Dinge auf Unverständnis: "Es ist ja nichts Schlimmes dabei, wenn sich einer einen neuen Job sucht", spricht eine aus, was viele denken: "Aber muss man dabei lügen?!" Andere verunsichert der Abgang des Top-Managers mitten in der Buchhandelskrise. Das Sprichwort von Ratten, die das sinkende Schiff verlassen, macht die Runde.

Für die verbleibende Geschäftsführung von Weltbild dürfte vor allen Dingen von Bedeutung sein, dass Driever nicht bei der Konkurrenz angeheuert hat. Trotzdem könnte die Unredlichkeit im Zusammenhang mit dem Abgang auch auf höchster Ebene für Verstimmung sorgen…

Wir wünschen den KollegInnen von der Allianz viel Vergnügen mit einem Manager, der stets Rückgrat  und Haltung zeigt, auch in schwierigen Situationen loyal zu seinem Arbeitgeber steht und für die Belegschaft immer ein offenes Ohr und ein ehrliches Wort hat.

Leben Sie wohl, Dr. Klaus Driever!

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Was ist der Manteltarifvertrag?


Diese Frage haben sich einige KollegInnen gerade jetzt während der Tarifauseinandersetzung gestellt.

Die Arbeitgeber hatten nicht nur 0 Prozent für 18 Monate und anschließend 1,2 Prozent für 12 Monate angeboten, sondern auch gedroht, den Manteltarifvertrag zu kündigen, wenn das „Angebot“ nicht angenommen würde.

Das klingt schon fast nach Erpressung.

Man würde sich eine freundlichere Stimmung wünschen.
Schließlich sind auch die Arbeitgebervertreter in der Regel nur Angestellte und wir wollen doch eigentlich nur alle friedlich zusammenarbeiten und angemessen entlohnt werden.

Ja, die Abteilungs- oder Gruppenleiter, die versucht haben, die KollegInnen vom Streiken abzubringen, werden meist auch nach Tarif bezahlt und schneiden sich ins eigene Fleisch, wenn sie die KollegInnen daran hindern wollen, für ihre Rechte zu kämpfen.

Schutzmantel


Die Tarifverträge sind der Schutzmantel, der uns vor Willkür und Chaos schützt.
Und dieser Schutzmantel ist so dick und fest, wie wir hinter ihm stehen.

Der Manteltarifvertrag regelt die Kernpunkte unserer Arbeitsverhältnisse.
Er wird zwischen Arbeitgebern und der Gewerkschaft abgeschlossen und gilt für alle Gewerkschaftsmitglieder.

Im folgenden einige wichtige Regelungen aus dem Manteltarifvertrag im Auszug (insgesamt besteht der MTV aus 19 Seiten).

Arbeitsverhältnis und Arbeitszeit


Der MTV legt fest, wie das Arbeitsverhältnis zu beginnen hat, wie lange die Probezeit dauert und wie die Kündigungsfrist innerhalb der Probezeit ist (4 Wochen).

Er regelt die Teilzeit und die regelmäßige Arbeitszeit.

Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt 37,5 Stunden, im Monat durchschnittlich 163 Stunden (Arbeitszeitgesetz werktäglich 8 Stunden,  d.h. 48 Stunden in der Woche, Montag bis Samstag).

Sie verteilt sich auf 5 Tage, grundsätzlich von Montag bis Freitag.
                                                                                                                                 
Des Weiteren ist festgelegt, wann und zu welchen Regeln davon abgewichen werden kann.
Es muss eine systematische und im Voraus planbare Arbeits- und Freizeitregelung vereinbart sein, unter Beachtung der durchschnittlichen monatlichen Arbeitszeit von 163 Stunden.

Die geleistete Arbeitszeit darf die aufgelaufene Regelarbeitszeit nicht mehr als 100 Stunden über- bzw. 20 Stunden unterschreiten („Gleitzeitsaldo“).

Mehrarbeit und Zuschläge


Die Mehr-, Nacht-, Spät-, Sonntags- und Feiertagsarbeit wird geregelt.
Hier steht, wann und mit wie viel Prozent Zuschlag diese Arbeiten vergütet werden.

Bei Mehrarbeit und wöchentlicher Arbeitszeitregelung gibt es ab der 40. Stunde Zuschlag, bei monatlicher Arbeitszeitregelung ab der 8. Überstunde.
Zuschlag – d.h. die Arbeitszeit wird selbstverständlich vergütet und zusätzlich noch ein Zuschlag gezahlt.

Wenn bei Weltbild 400 Leute 5 Stunden die Woche kostenlos Mehrarbeit leisten, sind das schon grob und vorsichtig gepeilt ca. 2,3 Millionen Euro im Jahr und noch mal knapp 300.000 Euro Zuschläge gespart.
Man sieht, die Vertrauensarbeitszeit rechnet sich für die Firma, und wie!
Mit dem geschenkten Geld könnte man einige Sommerfeste finanzieren.

Nachtarbeit ist angeordnete Arbeit zwischen 20:15 und 6:00 Uhr.
Sonn- und Feiertagsarbeit von 0:00 Uhr bis 6:00 Uhr des Folgetags.
Für diese Zeiten sind Zuschläge festgelegt, wobei es gesonderte Zuschläge bei regelmäßigen Arbeiten in dieser Zeit, wie Schichtarbeit, gibt.

Wird das so gehandhabt? Rückmeldungen gerne an Blog, ver.di oder Betriebsrat.

Entgelte


Hier wird die Eingruppierung behandelt und der Auszahlungstermin des Entgelts.

Aber z.B. auch, dass ein Erschwerniszuschlag zu zahlen ist, wenn die Arbeiten in unzulänglichen Räumlichkeiten verrichtet werden müssen.
Er ist ab dem Termin zu zahlen, an dem beim Gewerbeaufsichtsamt eine begründete Beschwerde eingereicht wurde, die zu einer Auflage führte, bis zur Beseitigung der Unzulänglichkeit.

Die zusätzliche Leistung von 150 Prozent (Urlaubs-, Weihnachtsgeld) ist hier festgelegt.
Auch das Sterbegeld für unterhaltsberechtigte Angehörige ist definiert.

Urlaub, Elternzeit, Freistellung von der Arbeit


Der Urlaub beträgt 30 Tage, d.h. 6 Wochen (Mindesturlaubsgesetz/Bundesurlaubsgesetz: 24 Werktage, d.h. vier Wochen. Bei 5-Tagewoche entspricht das 20 Tagen Urlaub)
Die Urlaubsregelung und die Elternzeitregelung sind genau festgelegt.

So soll z.B. der Urlaub möglichst zusammenhängend gewährt und genommen werden und Arbeitnehmern mit schulpflichtigen Kindern auf Verlangen der Jahresurlaub möglichst während der Schulferien – vor allem in den Sommerferien – gewährt werden.

Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, aus denen ein Arbeitnehmer sich von der Arbeit freistellen lassen kann, z.B. Erweiterung der beruflichen Qualifikation, familiäre Gründe, Ehrenämter und vieles mehr.

Beendigung des Arbeitsverhältnisses, Zeugnis


Abhängig von der Beschäftigungsdauer ergeben sich Kündigungsfristen von bis zu sechs Monaten zum Schluss eines Kalendervierteljahres.
Ältere Arbeitnehmer, die dem Unternehmen lange angehören, können nur aus wichtigem Grund gekündigt werden.

Während der Kündigungsfrist ist dem Arbeitnehmer die erforderliche Zeit zur Bewerbung um einen neuen Arbeitsplatz zu geben.
Der Arbeitnehmer hat das Recht auf Zwischenzeugnis und Zeugnis.
Und vieles mehr.

Fazit


Das war nur eine unvollständige Zusammenfassung der Regelungen im Manteltarifvertrag.
Gewerkschaftsmitglieder können sich ein Exemplar aushändigen lassen.

Im MTV sind die Dinge festgelegt, die für uns außer dem Lohn noch (überlebens-)wichtig sind:
-Arbeitszeit
-Zuschläge
-Urlaub

Das hat die Gewerkschaft für uns erreicht.
Und wir sind quasi täglich dabei, darum zu kämpfen, dass das so bleibt.

Stellt man die gesetzlichen Regelungen gegenüber, wird klar, wie wichtig der MTV ist.

Im ungünstigsten Szenario nach der gesetzlichen Regelung arbeiten wir 6 Tage die Woche, 8 Stunden am Tag und haben vier Wochen Urlaub im Jahr.

Und es entfallen 1,5 Gehälter für Urlaub- und Weihnachtsgeld.

Die Arbeitgeber sollten sich im Klaren darüber sein, dass sie unsere Belegschaft noch weit über das bisherige mobilisieren werden, wenn sie den MTV anrühren.

Wer verhindern möchte, dass es überhaupt erst soweit kommt, ist herzlich willkommen, uns zu unterstützen.

Nähere Informationen über diese Thematik geben gerne auch die Vertrauensleute, siehe auch http://weltbild-verdi.blogspot.de/2012/10/vorstellung-der-verdi-vertrauensleute.html.

Oder beim VL-Treff unverbindlich vorbeischauen:
Dezember nicht mehr, im neuen Jahr wieder jeden 3. Dienstag im Monat
um 19:00 Uhr im Kappeneck (Jakobervorstadt)


Freitag, 7. Dezember 2012

Streik hat sich gelohnt: Fast 1.000 Euro mehr pro Jahr für Tarifangestellte


Aus Angst vor weiteren Streiks im Weihnachtsgeschäft hat die Geschäftsführung der Verlagsgruppe WELTBILD heute eine Vereinbarung mit der Gewerkschaft ver.di unterzeichnet. Alle tariflichen Angestellten bei Weltbild erhalten mindestens 70 Euro mehr Lohn ab Januar und eine Einmalzahlung von 120 Euro noch im Dezember. Für TeilzeitmitarbeiterInnen werden diese Beträge anteilig gezahlt. Außerdem hat die Geschäftsführung den Bestand des Manteltarifvertrags zugesichert.

Das Ziel der Gewerkschaft ver.di war eine spürbare Erhöhung der Gehälter auch in den unteren Tarifgruppen. Dafür haben insbesondere die MitarbeiterInnen aus den Bereichen Lager/Versand drei Tage lang gestreikt. Der Einsatz hat sich gelohnt hat: In der Tarifgruppe I (1. Tätigkeitsjahr) wurden so über 4% Lohnerhöhung erkämpft!

Auf das Jahr gerechnet ergibt sich für Vollzeitkräfte ein Plus von 945 Euro, bzw. 990 Euro (Tarifgruppe VI).

Seit heute Mittag hatten ver.di-Landessekretär Stefan Kraft, der Augsburger ver.di-Sekretär für den Handel, Thomas Gürlebeck, und Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz über sechs Stunden mit der Geschäftsführung verhandelt. Mehrmals stand der Abschluss auf der Kippe. Am Ende siegte der Respekt der Geschäftsführung vor einer entschlossenen Belegschaft, die jederzeit zu weiteren Streiks bereit gewesen wäre. "Diese Lohnerhöhung haben wir auf der Straße geholt", machte ver.di-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann deutlich: "Alle KollegInnen, die mitgestreikt haben, dürfen stolz auf sich sein!"

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Streik – pro und contra


Es brodelt ganz gewaltig im blog! Am Streik und an dessen Ablauf scheiden sich die Geister. Es gab jede Menge Kommentare dazu.
Ein paar grundlegende Fragen und Aspekte, die wir gelesen oder aufgeschnappt haben, seien hier noch einmal aufgegriffen.

Warum gerade jetzt im Weihnachtsgeschäft streiken, das für Weltbild so wichtig ist?

Ganz einfach: Weil jetzt verhandelt wird! Die Verhandlungstermine liegen nun einmal aus diversen Gründen direkt in der Vorweihnachtszeit. Also wird auch genau dann gestreikt, wenn keine Einigung in Sicht ist. Eine gescheiterte Verhandlung verlangt nach einer unmittelbaren Reaktion. Da kann man nicht erst 2 Monate abwarten, bis man darauf reagiert.





Die Streikenden schaden dem Weihnachtsgeschäft und verprellen unsere Kunden!

Diese Aussage ist nicht richtig und verkehrt die Tatsachen. Solche Behauptungen dienen lediglich dazu, den Streikenden und der Gewerkschaft den Schwarzen Peter zuzuschieben. Richtig muss der Satz nämlich lauten:

Der von der Arbeitgeberseite provozierte Streik schadet dem Weihnachtsgeschäft und verprellt unsere Kunden!

Denn das "Nicht-Angebot" vom 29.11. wurde mit Sicherheit im vollen Bewusstsein abgegeben, damit einen Streik auszulösen. Schließlich kennen beide Verhandlungsparteien die "Spielregeln" der Tarifauseinandersetzung. Wenn die einen sich nachsagen lassen müssen, den Streik zu führen, müssen sich die anderen nachsagen lassen, genau das provoziert zu haben. Und wenn die einen sich nachsagen lassen müssen, damit Kunden zu verprellen, müssen sich die anderen auch nachsagen lassen, genau das provoziert zu haben!

Was nützt ein Streik der Weltbild-Beschäftigten, wenn die Leiharbeiter trotzdem arbeiten?

Der Streik erzielt dennoch seine Wirkung. Wie sich in den letzten Tagen gezeigt hat, wissen die frisch fürs Weihnachtsgeschäft angeheuerten Leiharbeiter meist nicht, was zu tun ist, wenn sie ohne Anleitung der Stammbelegschaft in den Hallen herum stehen. Erst die Kompetenz der Weltbildler macht den Einsatz der Leiharbeiter effektiv. Ohne die Stammbelegschaft geht kaum etwas voran!

Warum werde ich auf dem Weg zum Arbeitsplatz von Streikposten angesprochen?

Das scheint ein spezielles Problem der Angestellten im "Glaspalast" gewesen zu sein. Der war bislang eher eine Art Insel, von der weitab entfernt im Lager- und Logistik-Bereich gestreikt wurde.

Letzte Woche machten viele Angestellte im Neubau große Augen, als sie sich morgens durch Streikposten hindurch schlängeln mussten. Was passiert hier? Was wollen die von mir? Von Streiks hatte man im Glaspalast bislang wenig mitbekommen und die meisten dort waren wohl der Ansicht, Lohnerhöhungen fielen wie Überraschungseier vom Himmel herab.

Diesmal mussten sie an den Streikposten vorbei, und sich die unangenehme Frage gefallen lassen, warum sie sich nicht beteiligen. Und warum sie ihre Kolleginnen und Kollegen nicht solidarisch unterstützen. Das mögen manche von der "Insel" als Zumutung empfunden haben – aber sie wurden lediglich mit der Wirklichkeit der Tarifauseinandersetzung konfrontiert. Und im Zuge dessen sollten sie sich den Fragen stellen und zu diesen Fragen auch Stellung beziehen. Das ist durchaus zumutbar. Schließlich arbeiten alle im selben Unternehmen!






Montag, 3. Dezember 2012

Streik: Bei Weltbild ging heute gar nichts mehr


Am vierten Streiktag in Folge hat der Arbeitskampf der Weltbild-Belegschaft seine volle Wirkung entfaltet. In den Bereichen Lager und Versand ging heute mittag rein gar nichts mehr. Die Bänder standen still, Waren auf Paletten und in Wagen verstopften die Arbeitszonen. Die wenigen KollegInnen, die dem Streikaufruf der Gewerkschaft ver.di nicht gefolgt waren, standen eher ratlos in den Hallen herum.


In den Versandzonen stapelten sich Zigtausende Fakturen, die nicht bearbeitet werden konnten. LKW, die neue Ware anliefern wollten, stauten sich bis auf die Aindlinger Straße hinaus. Ein deutlicheres Signal können wir der Geschäftsführung nicht geben: Redet endlich mit uns und sorgt mit einem vernünftigen Angebot für eine kundenfreundliche Abwicklung des Weihnachtsgeschäfts!


Im Streiklokal war die Stimmung dagegen entspannt. Die organisierten KollegInnen holten sich ihr Streikgeld ab und frühstückten gemeinsam. Die meisten waren überzeugt, dass in Kürze ein neues Angebot der Arbeitgeber auf dem Tisch liegen wird. Falls nicht, könnte es in einigen Tagen wieder heißen: "Weihnachten steht vor der Tür – wir auch!"




STREIK BEI WELTBILD – Teil 2



Es geht weiter

Montag 3. Dezember 2012


Treffpunkt: Platz vor dem Neubau


Uhrzeit: 7 Uhr

 

Zeigen wir, dass wir es ernst meinen! 
Wir lassen uns nicht veräppeln und wollen eine Lohnerhöhung, die auch diesen Name verdient. 
Wir wollen keine Almosen, sondern Geld in unserem Geldbeutel. 

 

Sonntag, 2. Dezember 2012

Gewerkschaft ver.di ruft erneut zum Warnstreik bei WELTBILD auf



PRESSEERKLÄRUNG

Die Gewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten der Verlagsgruppe Weltbild erneut zum Warnstreik auf. Beginn des dreitägigen Warnstreiks ist Sonntag, 2.12.2012, ab 20:00 Uhr. Geplantes Ende des Warnstreiks ist Dienstag, der 4.12.2012, um 6:00 Uhr. Bei den Tarifverhandlungen am vergangenen Donnerstag hatte die Arbeitgeberseite wieder kein abschlussfähiges Angebot unterbreitet, sondern mit der Kündigung des Manteltarifvertrags gedroht, falls das unzumutbare Arbeitgeberangebot (1,2 % Erhöhung ab Oktober 2013) nicht angenommen wird. Deshalb legten weit über 450 Beschäftigte der Verlagsgruppe Weltbild bereits vom 30.11. bis 1.12.2012 die Arbeit nieder und beteiligten sich am Warnstreik. Die Gewerkschaft ver.di fordert für die Beschäftigten des Buchhandels und der Verlage in Bayern eine Lohnsteigerung von 6 % mindestens jedoch 110 €. Die Ausbildungsvergütungen sollen sich um 50 € erhöhen.

Wir müssen den Druck erhöhen – und wir werden den Druck erhöhen
„Wenn die Arbeitgeber meinen, sie können die Beschäftigten erpressen, müssen wir den Druck im Weihnachtsgeschäft erhöhen. Eine geradezu lächerliche Lohnsteigerung nach 18 Leermonaten anzubieten und im gleichen Atemzug u.a. Urlaubs- und Weihnachtsgeld in Frage zu stellen, werden die Kolleginnen und Kollegen sich nicht bieten lassen“, stellte Thomas Gürlebeck von ver.di Augsburg klar.

Nach den ersten erfolgreichen Warnstreiks bei der Verlagsgruppe Weltbild in Augsburg zum ersten Adventswochenende sagte Gürlebeck weiter: „Wenn die Arbeitgeber nicht schnellsten ein abschlussfähiges Angebot abgeben, werden wir den Druck während des Weihnachtgeschäfts deutlich erhöhen. Hier bei Weltbild werden jedes  Jahr Gewinne generiert. Aber immer wenn es um Tariferhöhungen geht, soll auf einmal kein Geld mehr da sein. Das glauben die Beschäftigten schon lange nicht mehr.“ 

Weitere Streiks nicht ausgeschlossen
Die Gewerkschaft schließt weitere Streiks zur Durchsetzung der Forderungen nicht aus. „Wenn die Arbeitgeber ein ungestörtes Weihnachtsgeschäft wollen, wissen sie jetzt, was sie zu tun haben“, stellte der ver.di Verhandlungsführer Stefan Kraft abschließend fest. 

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung:
Kontaktadressen: 
Thomas Gürlebeck, ver.di Augsburg, Tel. 0171/ 480 888 2
Stefan Kraft, ver.di München, Tel. 0170/ 229 486 5


STREIKAUFRUF – 2. Warnstreik


Anstatt ein vernünftiges Angebot abzugeben, bedrohen uns die Arbeitgeber mit der Kündigung unseres Manteltarifvertrages (30 Tage Urlaub, Weihnachtsgeld, 37,5-Stunden-Woche, Kündigungsschutz etc.). 

Das lassen wir uns nicht bieten, deshalb geht der Streik heute und morgen weiter. 

Wir meinen es ernst: Die Arbeitgeber müssen merken, dass gute Geschäfte nur mit uns gemeinsam möglich sind. Ohne uns geht nix!
Der Streik bei Weltbild geht weiter. Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

Streik bei Weltbild: Alle Bänder stehen still…


Freitag und Samstag haben die KollegInnen bei WELTBILD in Augsburg einen fulminanten Streik-Auftakt hingelegt. Im Bereich Lager/Versand standen die Bänder stundenlang still. Im Warenzentrum ging nichts mehr: in einigen Abteilungen war mehr als die Hälfte der Belegschaft im Ausstand.

Erstmals in der Streik-Geschichte von Weltbild standen auch eine nennenswerte Anzahl von  
Angestellten aus  den kaufmännischen und kreativen Bereichen vor dem Verlagsgebäude. 
Hier sehen wir einige gut gelaunte KollegInnen kurz vor der Abfahrt ins Streiklokal.

Die StreikteilnehmerInnen vor dem Logistikzentrum fanden sehr klare Worte für das Angebot der Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde: "Das ist kein Angebot, das ist Verar…", sagte einer zu den 1,2% die es nach 18 Leermonaten im Oktober nächsten Jahres geben soll. Andere meinten: "Wir lassen uns nicht erpressen. Jetzt geht es auch um den Manteltarifvertrag. Da lassen wir keinen ran!"

Mit ihrer Drohung, den Mantel zu kündigen, haben sich die Arbeitgeber keinen Gefallen getan. Die KollegInnen bei Weltbild wissen, wofür sie auf der Straße stehen: 30 Tage Urlaub, Weihnachtsgeld, 37,5-Stunden-Woche: all das steht jetzt auf dem Spiel!


Für die Streikposten ein kaltes Vergnügen: Schon kurz nach 5 Uhr am Freitag standen 
dick vermummte  Mitglieder des Betriebsrats vor den Eingängen des Verlags und 
mobilisierten als Gewerkschaftsmitglieder für den Streik, zu dem ver.di alle 
Weltbild-MitarbeiterInnen aufgerufen hatte.
Der Streik ist das richtige Mittel, um den Manteltarifvertrag zu schützen und eine vernünftige Lohnforderung durchzusetzen. Die Geschäftsleitung von Weltbild sprach gegenüber der Presse von 50% liegen gebliebener Sendungen. Mitarbeiter gehen sogar von einem höheren Defizit aus. 

Aus Sicht unserer KundInnen ist das bedauerlich, aber die Belegschaft bittet um Verständnis für die besondere Situation. Sie wollen schließlich auch genug Geld verdienen, um ihren Familien Weihnachtsgeschenke kaufen zu können: "Wir stehen draußen, weil uns die Arbeitgeber mit ihrem Verhalten dazu zwingen!" Bis Dienstag soll der Rückstand wieder aufgeholt werden. Voraussetzung dürfte allerdings sein, dass alle KollegInnen wieder bei der Arbeit sind. Letztlich haben die Arbeitgeber in der Hand, wie erfolgreich das diesjährige Weihnachtsgeschäft für Weltbild wird…

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