Wieder einmal hatten wir eine Betriebsversammlung, in der wir uns über Arbeitsplatzbedrohung und Probleme unterhalten mussten, statt über Erfolge, Gewinne und Erfolgsprämien.
Doch dieses Mal wäre das nicht notwendig gewesen, wenn der Investor Herr Droege sein Wort halten würde und die Geschäftsführung die Geschäfte führen würde, statt sie zu verhindern.
Geschäftsverhinderer oder Geschäftsvernichter wäre die richtigere Bezeichnung für diese Herren, so war der Tenor der Versammlung.
Mehrere Male wurde die Forderung laut, statt dreier unfähiger Geschäftsführer fordern wir einen, der sich mit dem Handel auskennt und das Konzept Weltbild 2.0 weiter fortführt.
Diese drei Geschäftsführer und auch der Herr Droege hielten es übrigens nicht für nötig, sich den Fragen der Mitarbeiter zu stellen, sie blieben trotz Einladung der Betriebsversammlung fern, sie kommunizieren lieber über die Presse mit ihren Mitarbeitern.
Der Betriebsratsvorsitzende Peter Fitz eröffnete die Versammlung.
In der letzten Betriebsversammlung jubelten wir noch über den Einstieg von Droege, heute sieht das ganz anders aus.
Droege sagte damals, es werde keine weiteren Entlassungen geben, er möchte Ruhe in dem Laden, Weltbild vernünftig fortführen und er sehe großes Potential in diesem Unternehmen.
Die Übernahme hat sich von Anfang Juli bis Anfang Oktober verzögert.
Das hat Umsatz gekostet, es wurden Werbemaßnahmen reduziert, was automatisch mit weniger Aufträgen einhergeht.
Am 1.10. hat die neue Geschäftsführung übernommen, es gab mehrere Treffen des Betriebsrats mit der Geschäftsführung und bis heute haben wir keine konkreten Aussagen über ein Konzept für Weltbild.
Die Geschäftsführung ist heute nicht anwesend trotz Einladung.
Die Geschäftsführung hat in vielen Abteilungen für Unruhe gesorgt, viele Mitarbeiter haben schon freiwillig das Haus verlassen.
Wo will die Geschäftsführung hin ?
Der Betriebsrat bekam die Aussage, 160 Vollarbeitsplätze sollen abgebaut werden, das sind ca. 200 Mitarbeiter wegen Teilzeitarbeitsplätzen, aber ohne einen Plan, wie Weltbild weitergeführt werden soll.
Man muss vermuten, die Geschäftsführer kennen das Geschäft nicht, ihnen sind nicht einmal die Betriebsvereinbarungen im Detail bekannt.
Die Werbung wurde eingeschränkt, ein TV-Spot wurde abgesagt, die Absage verursacht sicher auch Kosten.
Es liegt kein gemeinsames Konzept für Weltbild Retail und die Logistik (Also) vor.
Das Konzept der Geschäftsführung, welches sie nach außen tragen, besteht aus Überschriften wie kundennah, schnell, digital - keine Inhalte, ohne Substanz !
Ein Personalabbau ohne Konzept ist mit dem Betriebsrat nicht zu machen.
Peter Fitz stinkt es, dass die Geschäftsführung nicht hierher kommt und mit uns spricht.
Gewerkschaftssekretär Thomas Gürlebeck von ver.di folgte als nächster Redner.
Wir haben alle zusammen Weltbild gerettet und brauchen niemanden von extern, der uns sagt, wie Weltbild dasteht.
Droege hat gewusst, was er kauft, es ist nicht fair, jetzt so zu tun, als ob der aktuelle Stand eine Überraschung wäre.
Die drei Geschäftsführer kommunizieren nicht mit der Belegschaft, sondern über die Presse.
Diejenigen, die die Krise verschärft haben, bleiben jetzt der Betriebsversammlung fern.
Es ist kein Manager mit Handels-Expertise an Bord.
"Bescheidenheit üben" war im Interview mit der Augsburger Allgemeinen für Patrick Hofmann der Grund für die Absage des TV-Spots zum Weihnachtsgeschäft.
Das ist dummes Zeug.
Digitalisierung und Newsletter sprechen die Online-Junkies an, die von einem Angebot zum nächsten hüpfen.
Die Geschäftsführung läuft nachts durch die Räume, um die Lichter auszuschalten.
Das sind nicht die richtigen Manager.
Das Feld sollte freigemacht werden für richtige Manager mit Expertise.
Die zweite Chance für Weltbild wurde in der Insolvenz erarbeitet und dann kam der Investor.
Die Umsetzung des mit Roland Berger erarbeiteten Konzepts Weltbild 2.0 sollte ab 1.7.2014 starten, durch die Verzögerung im Investor-Prozess wäre es jetzt der 1.10.2014 gewesen, nun müsste es losgehen.
Es hört sich alles sehr nach Luftnummern an.
Ein Personalabbau ohne Zukunftsperspektive für Weltbild wird vom Betriebsrat und ver.di nicht mitgetragen, das muss dann über das Arbeitsgericht laufen.
Es ist Unterstützung von uns allen nötig.
Die Mitarbeiter müssen den überbezahlten Managern Nachhilfe geben und kritisch sein.
Niemand sollte meinen, wenn 200 Mitarbeiter gehen, dass dann der Arbeitsplatz sicher wäre.
Keiner weiß, was Droege vorhat.
Der hat sich darüber aufgeregt, dass man ihn im Flugblatt als Milliardär bezeichnet hat.
Es wurde eine Klage auf Schadensersatz angedroht.
Die Geschäftsführung bedroht den Betriebsrat mit Schadensersatzforderungen, wenn dieser die Belegschaft informiert.
Wir lassen uns nicht den Mund verbieten, wenn es darauf ankommt, sammeln wir.
Wir lassen uns diesen Umgang nicht gefallen.
Unsere Botschaft ist: wir wollen statt drei Geschäftsführer nur einen, aber diese drei müssen alle weg.
Wir brauchen jemanden, der den Schneid hat, auch zu werben.
Wir wollen, dass die Entscheider hierher kommen und sich unseren Fragen stellen.
Anschließend informierte Peter Fitz weiter.
Die Antwort von Herrn Droege auf die Einladung zu Betriebsversammlung war, dass er sich nicht in die konkreten operativen Einzelmaßnahmen einmischen würde und volles Vertrauen in die neue Geschäftsführung habe.
Sein Stichwort war "Corporate Governance".
Am 19.11.2014 ist der nächste Termin zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung, in der Hoffnung, dass ein tragfähiges Konzept vorgestellt wird. Dieses sollte sich an das vorhandene Konzept halten.
Überschriften reichen als Konzept nicht.
In der folgenden Diskussion gab es diverse Beiträge.
In der ersten Jahreshälfte soll es nur einen Katalog geben, nämlich zu Ostern !
Wir sehen hier niemanden mehr, der überflüssig wäre.
Wir haben die Schnitte schon hinter uns, wir haben nur noch die Hälfte Mitarbeiter und sind überzeugt davon, dass der Laden bei weiterem Personalabbau nicht mehr funktionsfähig ist.
Wir sind motiviert und müssen für Umsatz GEGEN diese Geschäftsführung sorgen !
Wir haben die Erwartung, dass wir zusammenhalten und uns nicht auseinander dividieren lassen !
Die Insolvenzverwaltung ist nicht amüsiert über die Entwicklung.
Wir hätten die besten Voraussetzungen - mit einer anderen Geschäftsführung !
Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende und ver.di-Betriebsgruppensprecher Timm Bossmann führte fort.
Es sind nur Floskeln: schnell, flexibel, kundennah, Online, Katalog, Ausbau der Filialen - es ist davon nichts zu sehen.
Alle sind schon jetzt bis oben hin voll mit Arbeit, wie soll das die Hälfte der Mitarbeiter machen ?
Es gibt Druck der Geschäftsführung, Filialen zu schließen - von wegen neue Filialen aufmachen !
Multichannel ist das, was wir können und was Amazon nicht kann !
Der Tolino wird vor allem in den Filialen verkauft.
In der Zeitung (Interview Augsburger Allgemeine mit den Geschäftsführern) wurde schlicht Unsinn erzählt.
Stichworte Familie und Kinder - aber von Kidoh ist nichts zu hören.
Stichwort Bescheidenheit als Begründung, den TV-Spot nicht zu senden: die Aussage wäre "wir sind wieder da" - was ist daran falsch ?
Stichworte Millionen Kataloge: es werden 3 Millionen Kataloge versendet, früher waren das 15 Millionen, das bringt natürlich dann auch nur einen Bruchteil des Umsatzes !
Der Satz von Patrick Hofmann in der Augsburgen Allgemeinen zur Sicherheit der Arbeitsplätze bei Weltbild ist eine Unverschämtheit.
Wir müssen jetzt alle zusammenhalten und bei Aktionen müssen alle Gesicht zeigen und auf die Straße gehen !
In der folgenden Diskussion gab es verschiedene Wortbeiträge.
Für Droege ist das der erste Konflikt mit einer arbeitsamen und wehrhaften Belegschaft.
Wir können uns gut vorstellen, dieses Mal mit 15 Bussen nach Düsseldorf zu fahren !
Wir müssen die Kameraden dazu bringen, das zu tun, was Händler machen: Umsatz !
Wir brauchen eine Rückmeldung von den KollegInnen, wenn irgendwo ein mieses Spiel gespielt wird.
Wir diskutieren zu diesem Zeitpunkt über keine personellen Maßnahmen mit der Geschäftsführung.
Die Kirche ist außen vor, die Geschäftsführung muss das Geld für personelle Maßnahmen selbst aufbringen.
Auch bei Paragon wäre die Kirche außen vor, nur ohne Investor wären wir alle in die Transfergesellschaft gegangen, dann aber ohne Abfindung.
Der Bestandschutz (Besitzstandwahrung) gilt für ein Jahr, außer es wird ein neuer Tarifvertrag abgeschlossen.
Im Rahmen der Übernahme darf es keine Entlassungen geben.
Eine betriebsbedingte Kündigung ist durch den Betriebsübergang nicht geschützt, daher wird mit weniger Umsatz argumentiert.
Weder Betriebsrat noch ver.di haben dieses Gesetz gemacht !
Die Tarifverhandlungen wurden jedesmal abgesagt oder abgebrochen.
Es gab keine vernünftigen Verhandlungen, man fragt sich, was das für Leute sind und fühlt sich an die Grundschule erinnert.
Frage: Frau Fink hätte gesagt, dass Gedis bis 2016 für Aufnahmen zur Verfügung stünde.
Antwort: Das ist faktisch falsch, am besten bei Frau Fink nachfragen !
Laut Aussage Personalabteilung hätten wir nichts schriftlich.
Aber wir wollen zum heutigen Zeitpunkt auch gar nicht über Kündigungen sprechen !
Wir wollen, dass Weltbild 2.0 durchgeführt wird !
Lasst uns zusammenstehen und nach vorne sehen, statt zu resignieren !
Lasst uns diesen Droege aus Düsseldorf daran hindern, dass er einfach unseren Laden zumacht !