Auf der letzten Informationsveranstaltung der Geschäftsführung wurde ja bereits angedeutet, dass man kurz davor stünde den Vertrag über einen strategischen Zukauf für Kidoh final abzuschließen. Das klang damals sehr kryptisch und sollte noch irgendwie geheim bleiben. Alle fragten sich, was wird es wohl sein? Ravensburger , Playmobil oder vielleicht gar LEGO?
Nicht ganz...... Aber jetzt aber ist es raus: Weltbild übernimmt die Markenrechte und den Kundenstamm der "Wummelkiste".
Denen, die jetzt nicht sofort in Ehrfurcht erstarren und sich mit eher irritiertem Gesichtsausdruck fragen, ob in ihrer Kindheit vielleicht etwas an ihnen vorbei gelaufen ist, sei hier in Kürze das Wesentliche erklärt.
Das Berliner Startup "Wummelkiste" wurde 2012 ins Leben gerufen. Die Idee, die dahinter steckte, war der Versand einer monatliche Abo-Bastelbox, deren Zielgruppe 3- bis 8-jährige Kinder waren, beziehungsweise deren Eltern. Diesen wurde monatlich ein Paket mit mehreren Bastelideen zugeschickt, komplett ausgestattet, damit sofort losgelegt werden konnte. Die Kinder solletn damit auf spielerische Weise gefördert und inspiriert werden. Spiel, Spaß und dabei pädagogisch wertvoll. Dieses Konzept selbst und auch die aufwendige und liebevolle Gestaltung erhielten beizeiten viel Lob.
Zum Problem aber wurde sehr schnell der hohe finanzielle Aufwand. Kostenintensiv waren sowohl die Herstellung der Bastelkisten selbst, als auch die Entwicklung von immer neuen, anspruchsvollen Inhalten für die Folgelieferungen.
Parallel dazu war ein sehr teures und aufwendigen Marketing nötig, um ausreichend Kunden für das Produkt zu gewinnen. Diese mussten, damit die Wummelkiste rentabel weitergeführt werden konnte, ihr Abonnement mindestens 11 Monate aufrecht erhalten, was bei den meisten Abnehmern allerdings nicht der Fall war. Und so ging ein grundsätzlich vielversprechendes Konzept zugrunde, weil der Absatz die finanziellen Aufwendungen nicht decken konnte.
Ende 2015 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden, da die Zeit nicht mehr reichte neue Investoren ins Boot zu holen. Seitdem wurde versucht einen Käufer für das Unternehmen zu finden.
Perfekt gemacht wurde die Übernahme der Markenrechte Ende April mit dem Berliner Insolvenzverwalter. Die Gestaltung der kindgerechten Kreativ-Boxen und deren Versand erfolgt künftig auch über Kidoh und Weltbild.
Geschäftsführer Sikko Böhm kommentiert den Neuerwerb entsprechend optimistisch. „Die sympathische Marke Wummelkiste mit Ihren kreativen Basteleien ist für unsere Marken Kidoh und Weltbild die perfekte Ergänzung als Nischenmarke im Bereich Basteln. Kidoh steht als kompetenter Anbieter für das Thema Spielen und Lernen, das Segment Edutainment. Weltbild hat ein starkes Kundenpotenzial im Bereich Familien. Wir sind überzeugt, dass die Idee hinter der Wummelkiste – spielerisch die Kreativität zu fördern – bei den jungen Familien sehr gut ankommt und das Produkt im Markt Erfolg hat“ *
Dabei soll zukünftig die Zielgruppe erweitert und der Inhalt der Boxen durch Kinderbücher ergänzt werden.
Die Voraussetzungen für einen erfolgversprechenden Neustart sind bei Weltbild durchaus gegeben. So kann das Produkt ohne allzu großen Aufwand mit der bestehende Marketing-Infrastruktur über Kataloge, Newsletter, Onlineshop und Social Media einem großen potentiellen Kundenkreis nahe gebracht werden. Es bleibt zu hoffen, dass sich ausreichend Interessenten von der Idee der Wummelkiste angesprochen fühlen und dem Produkt auch längerfristig die Treue halten.
Die Mitarbeiter von Weltbild können die Begeisterung für den Neuerwerb gut nachvollziehen, fühlen sie sich doch selbst manchmal so, als säßen sie in einer gigantischen Geschäftsführer-Wummelkiste, wo nach Herzenslust gebastelt wird. Dabei wird hier weggeschnippelt und neu angemalt, an anderer Stelle etwas hingepappt und umgebaut. Ob das Ergebnis dann allerdings dem entspricht, was man am Anfang im Sinn hatte bleibt 'mal dahingestellt. Aber Eltern wissen, dass das wichtigste dabei ist, dass es irgendwie selber gemacht wurde, auch wenn die Farbe verlaufen, der Kleber verschmiert und die Form eher grobschlächtig geraten ist. Hauptsache die Kinder hatten Spaß und haben etwas gelernt.
Ob Droege das im Fall von Weltbild genauso sieht, darf jedoch stark angezweifelt werden.
* Pressemitteilung der Geschäftsführung