Foto: Sara Hegewald / pixelio.de |
Montag, 31. Dezember 2012
Guten Rutsch!
Freitag, 21. Dezember 2012
Frohe Weihnachten
Allen Leserinnen und Lesern des Weltbild-Blogs wünschen wir an dieser Stelle ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest. Nutzen Sie die Tage zur Besinnung und genießen Sie die Tage im Kreise Ihrer Familie!
Kurz vor Ende des Jahres bieten die stillen Tage um Weihnachten auch eine Gelegenheit zur Rückschau auf das vergangene Jahr. Im Fernsehen wird das mit hoch emotionalen Bildern auf allen Kanälen durchexerziert. Unsere ganz privaten, selbst erlebten Eindrücke sind meist weniger spektakulär, aber letzten Endes viel wichtiger als irgendwelche Fernsehbilder.
Auch Weltbild spielt bei den großen TV-Jahresrückblicken keine Rolle. Dabei hat sich hier in Augsburg viel Wichtiges für uns ereignet:
- Der geplante Verkauf wurde nach einer engagierten Kampagne abgeblasen.
- Die Belegschaft hat den Zukunftstarifvertrag zum Erhalt der Arbeitsplätze durchgesetzt.
- Viele Leiharbeiter erhielten endlich eine feste Anstellung bei Weltbild.
- Noch vor Jahresende haben wir durch unseren Streik eine Lohnerhöhung erkämpft.
Allen ein Frohes Fest und einen versöhnlichen Ausklang des Jahres!
Donnerstag, 20. Dezember 2012
Im Glanz der Teelichter: Eine Art Weihnachtsgruß
Die Adventszeit nähert sich ihrem Ende, meine Geduld mit unserem Adventskranz auch. Denn das durchaus attraktive Exemplar, das meine Frau am ersten Adentssonntag auf dem Küchentisch platziert hat, ist nicht mit normalen Kerzen bestückt, sondern mit Teelichtern. Und genau hier liegt das Problem.
»Bei einer Kerze ist nicht das Wachs wichtig, sondern das Licht«, meinte Antoine de Saint-Exupéry. Ich muss dem Schöpfer des kleinen Prinzen da widersprechen: Ohne brauchbares Wachs (und vor allen Dingen ohne einen brauchbaren Docht) kein Licht. Nur ein unbrauchbares Teelicht!
Immer wenn ich ein neues Teelicht anzünde, brennt der Mini-Docht entweder gleich komplett ab, so dass es nach wenigen Sekunden wieder zappenduster ist – oder der Lümmel brennt bis auf ein kleine Fitzelchen herunter: ein klitzekleines Dochtstängelchen, das mit Mühe ein winziges, kaum wahrnehmbares Flämmchen erzeugt. Aber nicht lange, denn recht schnell ist der Docht-Zwerg in geschmolzenen Wachsfluten versunken. Und wieder bricht Dunkelheit über unsere Küche herein.
Um am vierten Adventssonntag in den Genuss eines voll funktionstüchtigen, vierflammigen Adventskranzes zu kommen, haben wir uns eine Großhandelpackung Teelichter besorgt. Bald ist es ja soweit. Für den Katastrophenfall habe ich schon mal ein kleines Gedicht vorbereitet: »Advent, Advent, kein Lichtlein brennt …« Doch man soll ja positiv denken!
Kein leichtes Unterfangen in einer Zeit, wo die Medien vor dem Verzehr von Aventskalender-Schokolade warnen. Da ist es für mich auch kein Trost, das man – mit einem bisschen Glück – im Teig einer Tiefkühlpizza ein wertvolles Stück Metall finden kann.
Trost finden lässt sich allerdings auf den Weihnachstmärkten – indem man von dem reichhaltigen Angebot alkoholhaltiger Heißgetränke Gebrauch macht. Nach einigen Bechern Glühtrunk ist die gute vorweihnachtliche Stimmung wieder da und der Ärger über nicht funktionstüchtige Adventsaccessoires vergessen.
Ärger könnte sich allerdings am nächsten Morgen einstellen, wenn der Schädel brummt und sich im Magen ein flaues Gefühl eingenistet hat. Ärger über sich selbst, weil man mal wieder einem seiner wichtigsten Grundsätze untreu geworden war: Nicht durcheinander trinken!
Früher wäre einem so etwas nicht passiert, als man auf den Adventsmärkten der Republik nur die Wahl hatte zwischen Glühwein oder Glühwein mit Schuss. Doch dann, Jahr für Jahr, wurde die Zahl der Heißgetränk-Spezialitäten und Glühwein-Varariationen immer größer. Und wer da zu einer gewissen Innovationsfreudigkeit neigt und sein Neugierde nicht im Zaum halten kann, den bestraft das Leben am Tag danach – mit einem ausgewachsenen Adventskater!
Da reicht schon eine eigentlich ganz unverdächtig klingende Kombination aus heißem Lumumba, weißem Bio-Glühwein, Schottischem Jägerpunsch und Bratapfel-Bowle, um mitten in der Nacht mit einem Höllendurst aufzuwachen. Zum Frühstück genügen dann zwei Aspirin und ein Glas Wasser völlig!
Aber die Adventszeit mit all ihren schönen und weniger schönen Seiten ist ja bald vorbei. Dann erleben wir endlich den eigentlichen Höhepunkt, die heiligabendliche Bescherung – diesmal vielleicht mit einigen Überraschungen, damit es nicht zu langweilig wird.
An den Feiertagen machen wir es uns bestimmt gemütlich im Kreis der Lieben, da wird gesungen und geschmaust, gepokert und (Playstation) gespielt, da schauen wir uns den »kleinen Lord« im neuen Smart-TV an (leider noch ohne 3D), ich freue mich immer noch über die knallbunte Myboshi-Mütze von Tante Inge, die mit ihren gichtgeplagten Händen eigentlich nicht mehr stricken kann. Und meine Frau wird sicherlich über den in schwerem, goldenem Papier eingepackten Immerwährenden Kalender mit Weisheiten aus aller Herren Länder und klischeehaften Naturbildern schmunzeln: ein Geschenk, das zunächst unentdeckt geblieben ist, und für das jetzt niemand verantwortlich zeichnen will.
Vielleicht werde ich meiner Angetrauten dieses mysteriöse Geschenkbuch aus der Hand reißen, es aufschlagen und gleich auf einen Satz von Ringelnatz stoßen: »Die besinnlichen Tage zwischen Weihnachten und Neujahr haben schon manchen um die Besinnung gebracht.« Aha.
Diese Weisheit werde ich erst einmal runterspülen müssen. Am besten mit einem ordentlichen Schluck aus der Obstlerflasche, eine feine Spezialität, die Onkel Paul mir – wie jedes Jahr – zum Fest der Liebe geschenkt hat. Zum ersten Mal werde ich den atemraubenden Rachenputzer zu schätzen wissen … Aber eventuell wird alles auch ganz anders, viel viel schöner. Think positive, boy!
Die Verdianer und Verdianerinnen von Weltbild wünschen allen Kolleginnen und Kollegen ein gemütliches, friedliches Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr. Und haltet die Ohren steif!
Null bleibt Null!
Montag, 17. Dezember 2012
Amazon in Graben - wie werden die Mitarbeiter dort behandelt ?
Wie geht es den Mitarbeitern von Amazon in Graben ?
1000 langfristige und 2000 Saisonarbeitsplätze sollten entstehen (Amazon verschickt erstes Päckchen vom Lechfeld aus (2.9.2011)).
Fazit:
Freitag, 14. Dezember 2012
Von wegen "Urlaub": Dr. Klaus Driever ab Februar bei der Allianz
Ende November hat Dr. Klaus Driever mit großem Tamtam seinen Rückzug aus der Geschäftsführung von WELTBILD verkündet. Er sprach in einer eilig einberufenen Personalversammlung davon, eine längere Auszeit zu nehmen. Insider vermuteten gesundheitliche Gründe hinter dieser überraschenden Entscheidung.
Seit gestern ist klar, dass Dr. Klaus Driever der Belegschaft von Weltbild im Kuppelsaal dreist ins Gesicht gelogen hat. Der Manager fängt am 1. Februar nächsten Jahres bei der Allianz-Versicherung an:
Pressemitteilung der ALLIANZ
Bei den WELTBILD-MitarbeiterInnen stößt diese Wendung der Dinge auf Unverständnis: "Es ist ja nichts Schlimmes dabei, wenn sich einer einen neuen Job sucht", spricht eine aus, was viele denken: "Aber muss man dabei lügen?!" Andere verunsichert der Abgang des Top-Managers mitten in der Buchhandelskrise. Das Sprichwort von Ratten, die das sinkende Schiff verlassen, macht die Runde.
Für die verbleibende Geschäftsführung von Weltbild dürfte vor allen Dingen von Bedeutung sein, dass Driever nicht bei der Konkurrenz angeheuert hat. Trotzdem könnte die Unredlichkeit im Zusammenhang mit dem Abgang auch auf höchster Ebene für Verstimmung sorgen…
Wir wünschen den KollegInnen von der Allianz viel Vergnügen mit einem Manager, der stets Rückgrat und Haltung zeigt, auch in schwierigen Situationen loyal zu seinem Arbeitgeber steht und für die Belegschaft immer ein offenes Ohr und ein ehrliches Wort hat.
Leben Sie wohl, Dr. Klaus Driever!
Mittwoch, 12. Dezember 2012
Was ist der Manteltarifvertrag?
Diese Frage haben sich einige KollegInnen gerade jetzt während der Tarifauseinandersetzung gestellt.
Schutzmantel
Arbeitsverhältnis und Arbeitszeit
Mehrarbeit und Zuschläge
Entgelte
Urlaub, Elternzeit, Freistellung von der Arbeit
Beendigung des Arbeitsverhältnisses, Zeugnis
Fazit
um 19:00 Uhr im Kappeneck (Jakobervorstadt)
Freitag, 7. Dezember 2012
Streik hat sich gelohnt: Fast 1.000 Euro mehr pro Jahr für Tarifangestellte
Aus Angst vor weiteren Streiks im Weihnachtsgeschäft hat die Geschäftsführung der Verlagsgruppe WELTBILD heute eine Vereinbarung mit der Gewerkschaft ver.di unterzeichnet. Alle tariflichen Angestellten bei Weltbild erhalten mindestens 70 Euro mehr Lohn ab Januar und eine Einmalzahlung von 120 Euro noch im Dezember. Für TeilzeitmitarbeiterInnen werden diese Beträge anteilig gezahlt. Außerdem hat die Geschäftsführung den Bestand des Manteltarifvertrags zugesichert.
Das Ziel der Gewerkschaft ver.di war eine spürbare Erhöhung der Gehälter auch in den unteren Tarifgruppen. Dafür haben insbesondere die MitarbeiterInnen aus den Bereichen Lager/Versand drei Tage lang gestreikt. Der Einsatz hat sich gelohnt hat: In der Tarifgruppe I (1. Tätigkeitsjahr) wurden so über 4% Lohnerhöhung erkämpft!
Auf das Jahr gerechnet ergibt sich für Vollzeitkräfte ein Plus von 945 Euro, bzw. 990 Euro (Tarifgruppe VI).
Seit heute Mittag hatten ver.di-Landessekretär Stefan Kraft, der Augsburger ver.di-Sekretär für den Handel, Thomas Gürlebeck, und Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz über sechs Stunden mit der Geschäftsführung verhandelt. Mehrmals stand der Abschluss auf der Kippe. Am Ende siegte der Respekt der Geschäftsführung vor einer entschlossenen Belegschaft, die jederzeit zu weiteren Streiks bereit gewesen wäre. "Diese Lohnerhöhung haben wir auf der Straße geholt", machte ver.di-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann deutlich: "Alle KollegInnen, die mitgestreikt haben, dürfen stolz auf sich sein!"
Donnerstag, 6. Dezember 2012
Streik – pro und contra
Es brodelt ganz gewaltig im blog! Am Streik und an dessen Ablauf scheiden sich die Geister. Es gab jede Menge Kommentare dazu.
Ein paar grundlegende Fragen und Aspekte, die wir gelesen oder aufgeschnappt haben, seien hier noch einmal aufgegriffen.
Warum gerade jetzt im Weihnachtsgeschäft streiken, das für Weltbild so wichtig ist?
Ganz einfach: Weil jetzt verhandelt wird! Die Verhandlungstermine liegen nun einmal aus diversen Gründen direkt in der Vorweihnachtszeit. Also wird auch genau dann gestreikt, wenn keine Einigung in Sicht ist. Eine gescheiterte Verhandlung verlangt nach einer unmittelbaren Reaktion. Da kann man nicht erst 2 Monate abwarten, bis man darauf reagiert.
Die Streikenden schaden dem Weihnachtsgeschäft und verprellen unsere Kunden!
Diese Aussage ist nicht richtig und verkehrt die Tatsachen. Solche Behauptungen dienen lediglich dazu, den Streikenden und der Gewerkschaft den Schwarzen Peter zuzuschieben. Richtig muss der Satz nämlich lauten:
Der von der Arbeitgeberseite provozierte Streik schadet dem Weihnachtsgeschäft und verprellt unsere Kunden!
Denn das "Nicht-Angebot" vom 29.11. wurde mit Sicherheit im vollen Bewusstsein abgegeben, damit einen Streik auszulösen. Schließlich kennen beide Verhandlungsparteien die "Spielregeln" der Tarifauseinandersetzung. Wenn die einen sich nachsagen lassen müssen, den Streik zu führen, müssen sich die anderen nachsagen lassen, genau das provoziert zu haben. Und wenn die einen sich nachsagen lassen müssen, damit Kunden zu verprellen, müssen sich die anderen auch nachsagen lassen, genau das provoziert zu haben!
Was nützt ein Streik der Weltbild-Beschäftigten, wenn die Leiharbeiter trotzdem arbeiten?
Der Streik erzielt dennoch seine Wirkung. Wie sich in den letzten Tagen gezeigt hat, wissen die frisch fürs Weihnachtsgeschäft angeheuerten Leiharbeiter meist nicht, was zu tun ist, wenn sie ohne Anleitung der Stammbelegschaft in den Hallen herum stehen. Erst die Kompetenz der Weltbildler macht den Einsatz der Leiharbeiter effektiv. Ohne die Stammbelegschaft geht kaum etwas voran!
Warum werde ich auf dem Weg zum Arbeitsplatz von Streikposten angesprochen?
Das scheint ein spezielles Problem der Angestellten im "Glaspalast" gewesen zu sein. Der war bislang eher eine Art Insel, von der weitab entfernt im Lager- und Logistik-Bereich gestreikt wurde.
Letzte Woche machten viele Angestellte im Neubau große Augen, als sie sich morgens durch Streikposten hindurch schlängeln mussten. Was passiert hier? Was wollen die von mir? Von Streiks hatte man im Glaspalast bislang wenig mitbekommen und die meisten dort waren wohl der Ansicht, Lohnerhöhungen fielen wie Überraschungseier vom Himmel herab.
Diesmal mussten sie an den Streikposten vorbei, und sich die unangenehme Frage gefallen lassen, warum sie sich nicht beteiligen. Und warum sie ihre Kolleginnen und Kollegen nicht solidarisch unterstützen. Das mögen manche von der "Insel" als Zumutung empfunden haben – aber sie wurden lediglich mit der Wirklichkeit der Tarifauseinandersetzung konfrontiert. Und im Zuge dessen sollten sie sich den Fragen stellen und zu diesen Fragen auch Stellung beziehen. Das ist durchaus zumutbar. Schließlich arbeiten alle im selben Unternehmen!
Montag, 3. Dezember 2012
Streik: Bei Weltbild ging heute gar nichts mehr
Am vierten Streiktag in Folge hat der Arbeitskampf der Weltbild-Belegschaft seine volle Wirkung entfaltet. In den Bereichen Lager und Versand ging heute mittag rein gar nichts mehr. Die Bänder standen still, Waren auf Paletten und in Wagen verstopften die Arbeitszonen. Die wenigen KollegInnen, die dem Streikaufruf der Gewerkschaft ver.di nicht gefolgt waren, standen eher ratlos in den Hallen herum.
In den Versandzonen stapelten sich Zigtausende Fakturen, die nicht bearbeitet werden konnten. LKW, die neue Ware anliefern wollten, stauten sich bis auf die Aindlinger Straße hinaus. Ein deutlicheres Signal können wir der Geschäftsführung nicht geben: Redet endlich mit uns und sorgt mit einem vernünftigen Angebot für eine kundenfreundliche Abwicklung des Weihnachtsgeschäfts!
Im Streiklokal war die Stimmung dagegen entspannt. Die organisierten KollegInnen holten sich ihr Streikgeld ab und frühstückten gemeinsam. Die meisten waren überzeugt, dass in Kürze ein neues Angebot der Arbeitgeber auf dem Tisch liegen wird. Falls nicht, könnte es in einigen Tagen wieder heißen: "Weihnachten steht vor der Tür – wir auch!"
STREIK BEI WELTBILD – Teil 2
Es geht weiter
Montag 3. Dezember 2012
Treffpunkt: Platz vor dem Neubau
Uhrzeit: 7 Uhr
Zeigen wir, dass wir es ernst meinen!
Wir lassen uns nicht veräppeln und wollen eine Lohnerhöhung, die auch diesen Name verdient.
Wir wollen keine Almosen, sondern Geld in unserem Geldbeutel.
Sonntag, 2. Dezember 2012
Gewerkschaft ver.di ruft erneut zum Warnstreik bei WELTBILD auf
PRESSEERKLÄRUNG
Die Gewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten der Verlagsgruppe Weltbild erneut zum Warnstreik auf. Beginn des dreitägigen Warnstreiks ist Sonntag, 2.12.2012, ab 20:00 Uhr. Geplantes Ende des Warnstreiks ist Dienstag, der 4.12.2012, um 6:00 Uhr. Bei den Tarifverhandlungen am vergangenen Donnerstag hatte die Arbeitgeberseite wieder kein abschlussfähiges Angebot unterbreitet, sondern mit der Kündigung des Manteltarifvertrags gedroht, falls das unzumutbare Arbeitgeberangebot (1,2 % Erhöhung ab Oktober 2013) nicht angenommen wird. Deshalb legten weit über 450 Beschäftigte der Verlagsgruppe Weltbild bereits vom 30.11. bis 1.12.2012 die Arbeit nieder und beteiligten sich am Warnstreik. Die Gewerkschaft ver.di fordert für die Beschäftigten des Buchhandels und der Verlage in Bayern eine Lohnsteigerung von 6 % mindestens jedoch 110 €. Die Ausbildungsvergütungen sollen sich um 50 € erhöhen.
STREIKAUFRUF – 2. Warnstreik
Anstatt ein vernünftiges Angebot abzugeben, bedrohen uns die Arbeitgeber mit der Kündigung unseres Manteltarifvertrages (30 Tage Urlaub, Weihnachtsgeld, 37,5-Stunden-Woche, Kündigungsschutz etc.).
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Streik bei Weltbild: Alle Bänder stehen still…
Freitag und Samstag haben die KollegInnen bei WELTBILD in Augsburg einen fulminanten Streik-Auftakt hingelegt. Im Bereich Lager/Versand standen die Bänder stundenlang still. Im Warenzentrum ging nichts mehr: in einigen Abteilungen war mehr als die Hälfte der Belegschaft im Ausstand.
Freitag, 30. November 2012
Miteinander packen wir es: Hugendubler streiken nach Betriebsversammlung
Gemeinsam erreichen wir mehr im Tarifkampf. Ver.di-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann fuhr zwischen zwei Einätzen als Streikposten bei Weltbild auf die Betriebsversammlung von Hugendubel in München. Er grüßte die KollegInnen von den Streikenden in Augsburg und forderte sie in einer eindringlichen Rede zum Mitstreiken auf. Berichte zum anschließenden Warnstreik bei Hugendubel im Hugendubel-ver.di-Blog. |
Berichte der Presse über Streik bei Weltbild
Buchreport: Arbeitgeber beissen auf Granit
Boersenblatt: Keine Einigung am Münchner Verhandlungstisch
Weitere Nachrichten:
Stadtzeitung - Beschäftigte von Weltbild streiken
BR-Online - Tarifkonflikt in Augsburg
STREIK BEI WELTBILD
Donnerstag, 29. November 2012
Tarifverhandlung abgebrochen: "Nichts ist kein Angebot!"
Die zweite Verhandlungsrunde zum Lohn- und Gehaltstarifvertrag für die Beschäftigten des Buchhandels und Verlage in Bayern wurde heute ergebnislos abgebrochen. „Die Arbeitgeber haben fast nichts Neues ins Gespräch gebracht – und Nichts ist kein Angebot“, fasste ver.di-Verhandlungsführer Stefan Kraft die Lage zusammen. ver.di fordert für die Beschäftigten eine Lohn- und Gehaltserhöhung um 6,0 % (mindestens aber 110 €) und 55 € mehr im Monat für Auszubildende bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
Das Angebot der Arbeitgeber: Laufzeit 24 Monate (ab 01.04.2012), 1,2 Prozent mehr Lohn ab 01.10.2013. Die ver.di-Tarifkommission sah in diesem Angebot keine Grundlage, die Verhandlung fortzusetzen. 18 Monate keine Erhöhung und dann 1,2 Prozent: „Das entspricht umgerechnet auf zwölf Monate mikroskopischen 0,3 Prozent“, erläuterte Stefan Kraft.
Als „Ausgleich“ wollen die Arbeitgeber den Manteltarifvertrag ungekündigt bis 31.12.2014 in Kraft lassen; sie drohen bei einem Scheitern der Verhandlungen aber, ihn bereits zum 31.05.13 zu kündigen.
„Es hat sich wieder gezeigt, dass der Arbeitgeberverband sein unternehmerisches Risiko und die Probleme der Branche an die Kolleginnen und Kollegen nach ganz unten durchreicht“, so Stefan Kraft.
„Jetzt ist es an den Belegschaften, die passende Antwort zu geben“, sagte Stefan Kraft.
Übrigens: 37,5 Stundenwoche, 30 Tage Urlaub, Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, besonderer Kündigungsschutz u.v.m. werden allein durch den derzeitig gültigen Manteltarifvertrag abgesichert, NICHT über das Gesetz! Wer seine Rechte über die sogenannte Nachwirkung des Manteltarifs sichern möchte, sollte jetzt in die Gewerkschaft ver.di eintreten. Online eintreten oder mit diesem Formular:
Dienstag, 27. November 2012
Wichtige Informationen über das Streikrecht
Eigentlich muss ich das, wenn der Arbeitgeber kein akzeptables Angebot macht, sonst fehlt am Ende etwas in der Tasche !
Betriebsversammlung: Belegschaft entschlossen, Geschäftsführer kneift
Montag, 26. November 2012
Wer macht die Arbeit? Wir!
Dank uns verdient die Verlagsgruppe Weltbild gutes Geld. Wir haben den Laden mit aufgebaut. Wir sorgen dafür, dass die Kunden ihre Pakete pünktlich erhalten.
Auf der Tarifverhandlung wurden die neuen Medien nahezu verdammt. Doch wer hat einen günstigen eBook-Reader auf den Markt gebracht? Wer wirbt hier fleißig mit „über 300.000 eBooks“ im Internet? Die Geschäftsleitung betont immer wieder, mit dem Multi-Channel-Konzept sei Weltbild gut aufgestellt. Aber wie schaut es aus mit unserer Aufstellung in unseren Geldbeuteln?
Wir sind mehr wert!
Ohne uns wären die Damen und Herren Arbeitgeber arbeitslos. Wir versprechen: Es wird ein heißes Weihnachten geben, wenn die Arbeitgeber kein akzeptables Angebot auf den Tisch legen.
Die Arbeitgeber fordern auch gern mehr – immer noch mehr Flexibilität, Mehrarbeit, mehr Können, mehr Einsatz. Das ist gut und richtig so, solange es im Rahmen des Vertretbaren und des Machbaren ist, um den wirtschaftlichen Erfolg zu sichern. Vor allem wenn man berücksichtigt, dass der Arbeitgeber in diesem Zusammenhang bereit ist, seinen außertariflichen Mitarbeitern freiwillig einen ganzen Batzen mehr Geld zu geben. Aber wie sieht es mit den Tarif-Angestellten aus? Ihr Einkommen ist ohnehin geringer. Sie dürfen nicht abgehängt werden, sondern verdienen ihr Stück vom Kuchen!
Teilhabe am Erfolg
Weltbild Originalton: „Weltbild/ DBH gehört zu den größten Internet-, Buch- und Medienhandelsunternehmen in Europa. 6.800 MitarbeiterInnen erwirtschaften rund 1,59 Mrd. Euro Umsatz (Stand 30.06. 2012). ... zählt zu den größten Anbietern im Buchmarkt und gehört zu den großen Marken im Einzelhandel. Im Versandhandel zählt es zu den Top 3 aller deutschen Versandunternehmen. Im Online-Buchhandel ist der Internetshop Weltbild.de die Nummer 2.“
Na BRAVO! Und wer von uns war unter anderem an diesem großartigen Erfolg beteiligt? Wie andere ihre Mitarbeiter beteiligen, sieht man daran, mit welchen Ergebnisssen die Tarifabschlüsse in diversen Branchen ausgefallen sind:
• Öffentlicher Dienst, gestaffelt: 6,3%
• Deutsche Post: 4%
• Papierverarbeitende Industrie, gestaffelt: 6,1%
• Einzelhandel (Baden Württemberg, Bayern und NRW): je 5%
• IG Metall: 4,3%
Unsere Forderung: 6 %, mindestens 110 Euro, Azubis 55 Euro ab April 2012 rückwirkend!
Kommt heute zur Betriebsversammlung um 13:45 Uhr im Kuppelsaal und zeigt der Geschäftsführung, dass ihr hinter diesen Forderungen steht. Geld ist da – wir müssen es uns nur holen!
Donnerstag, 22. November 2012
Geschäftsführer Dr. Klaus Driever verlässt WELTBILD
Eben im Internet entdeckt: Dr. Driever verlässt die Verlagsgruppe "auf eigenen Wunsch und im besten Einvernehmen" zum Jahresende.
Mittwoch, 21. November 2012
Betriebsversammlung: Ihre Möglichkeit ein Zeichen zu setzen!
Die Lohnerhöhung beginnt mit Ihrer Teilnahme an der Betriebsversammlung am Montag. Hört sich komisch an, ist aber so ;-)
Warum? Das Interesse der WELTBILD-Kolleglnnen an den Tarifverhandlungen ist groß. Aber Interesse allein reicht natürlich nicht, um die Arbeitgebervertreter in München so unter Druck zu setzen, dass eine spürbare Tarif-Erhöhung daraus resultiert.
Tarifverhandlungen beginnen die Arbeitgeber traditionell mit Heulen und Zähneklappern. So auch Mitte Oktober in München, als die Vertreterlnnen von ver.di sich mit dem Arbeitgeberverband der Verlage und Buchhandlungen in Bayern trafen. Thomas Nitz, Geschäftsführer bei Hugendubel und Verhandlungsführer der Arbeitgeber, hob gleich zum großen Wehklagen an : Strukturwandel, Verluste in den Filialen, E-Book-Revolution – alles sei unglaublich schwierig. Für höhere Löhne sei in diesem Schreckensszenario kein Spielraum.
WELTBILD profitiert
Wenn man die Arbeitgeber bei Tarifverhandlungen jammern hört, könnte man meinen, dass die Branche seit Jahrzehnten um das nackte Überleben kämpft. In Wahrheit haben sich Umsätze und Gewinne in den letzten 10 Jahren vervielfacht!
lnsbesondere WELTBILD hat von dem beklagten Strukturwandel profitiert. Die Bilanz-Überschüsse liegen seit Jahren im zweistelligen Millionen-Bereich. Genug Geld ist da. Zum Beispiel für millionenschwere Investitionen wie die Erweiterung des Hochregallagers und die Einführung von SAP. Genug Geld offenbar auch, um die Gehälter der übertariflich Angestellten in den letzten zwei Jahren um zusammen 5% zu erhöhen!
WELTBILD blockiert
Trotzdem blockiert ausgerechnet unsere Geschäftsleitung den zügigen Fortgang der Tarifverhandlungen. Bei der Verhandlung am 17.10. fehlte auf Arbeitgeberseite der WELTBILD-Vertreter, Er war nicht etwa plötzlich erkrankt, sondern hatte Urlaub genommen, ohne einen Vertreter zu schicken. Das war der willkommene Grund für die Arbeitgeber, kein Angebot abzugeben, sondern die Verhandlungen zu vertagen.
Dabei liegt die Forderung der Gewerkschaft seit fünf Monaten auf dem Tisch. Man hätte sich also durchaus im Vorfeld auf ein Angebot einigen können. Eine mehr als durchsichtige Verzögerungstaktik, mit der sich die Arbeitgeber über das Weihnachtsgeschäft retten wollen. Und ein Schlag ins Gesicht der Arbeitnehmer: Wir werden nicht ernst genommen. Dem müssen wir jetzt entschieden entgegen treten.
Jetzt braucht es den Druck der Belegschaft!
Das heißt: wir – und das sind alle WELTBILD-MitarbeiterInnen: SIE AUCH! – müssen die Arbeitgeber so unter Druck setzen, dass wir das Geld kriegen, dass uns zusteht. Im Arbeitgeberlager hat die Verlagsgruppe WELTBILD einen großen Einfluss, wenn es um Angebote und Abschlüsse bei Tarifverhandlungen geht.
Die Betriebsversammlung am Montag, 26. November, um 13:45 Uhr im Kuppelsaal, ist die erste richtige Gelegenheit, den Arbeitgebern zu zeigen, was die Belegschaft von ihren Tricksereien hält. Dann haben sie bis zum nächsten Donnerstag (29.11., der nächste Verhandlungstermin) Zeit, ein Angebot auf den Tisch zu legen, dass unserer Arbeitsleistung angemessen ist.
Falls nicht…?! Das erklärt Ihnen der Verhandlungsführer der ver.di-Tarifkommission ebenfalls am Montag auf der Betriebsversammlung.
Mittwoch, 14. November 2012
amazon in Graben bald mit Betriebsrat?
6:15 Uhr, Montag früh in Graben...
Es ist noch dunkel, als ein gutes Dutzend verdi-Aktive auf dem Parkplatz vor dem großen amazon-Areal ausschwärmen. Darunter auch einige Betriebsräte und Vertrauensleute von Weltbild.
Sie verteilen hunderte von Flugblättern an die einrückende Frühschicht.
Denn verdi unternimmt alle Anstrengungen, damit es bei amazon bald zu einer Betriebsrats-Wahl kommen kann. Schon nächste Woche soll eine Betriebsversammlung in Bobingen den Grundstein dafür legen, und möglichst viele amazon-Beschäftigte werden per Flugblatt dazu eingeladen.
Verdi-Leute von Weltbild unterstützen diese Aktion! Warum? Damit die amazon-Beschäftigten ihr Recht auf faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen durchsetzen können! Und weil es auch im Interesse von Weltbild ist, wenn der mächtige Konkurrent amazon sich mal an gewisse Spielregeln halten muss. Z.B. Betriebsvereinbarungen, Tarifpolitik etc.
Mittlerweile ist es 6:30 Uhr. Die Tore bei amazon öffnen sich erneut und die Arbeiterinnen und Arbeiter der Nachtschicht strömen hinaus auf den Parkplatz oder hinüber zu der kürzlich eingerichteten Zughaltestelle. Und auch von ihnen bekommt jeder gleich ein Flugblatt mit auf den Weg mit der Überschrift: "Besser mit Betriebsrat!"
Mittwoch, 7. November 2012
Edeka/Netto: Lohndumping und Gewerkschaftsbashing
- Einhaltung der Netto-eigenen Stundenvorgaben. Netto hat eine Vorgabe, in der geregelt wird, wie viel Zeit eine Filiale bei einem bestimmten Umsatz pro Woche bekommt. Diese Liste wird beständig unterlaufen. Wir fordern ihre Einhaltung
- Als zweiten Schritt: Überprüfung, ob diese Vorgaben für die Arbeit in den Filialen ausreichen.
Wie können Sie die KollegInnen bei Netto unterstützen?
1. E-Mail-Aktion: Über das ver.di-Blog www.neulich-bei-netto.de können Sie die KollegInnen bei Netto direkt unterstützen. Schreiben Sie eine E-Mail an die Netto-Geschäftsleitung, um sich hinter die Forderung der KollegInnen zu stellen.
2. Machen Sie die KollegInnen im Netto-Markt um die Ecke auf die Homepage aufmerksam, damit immer mehr KollegInnen Interesse bekommen aktiv zu werden.
Dienstag, 6. November 2012
Freitag, 2. November 2012
JedeR hat ein Recht auf Zeiterfassung
Auf der Betriebsversammlung am 9. Oktober stellte BR-Mitglied Timm Boßmann die rechtlichen Hintergründe der Zeiterfassung bei WELTBILD dar. Überraschender Weise war er sich in den wesentlichen Punkten mit Geschäftsführer Dr. Martin Beer einig. Überraschend deshalb, weil bei WELTBILD vieles anders gehandhabt wird, als es in der Betriebsvereinbarung "Flexible Arbeitszeit" von 1996 festgelegt wurde. Dr. Martin Beer bekannte sich öffentlich zu dieser Betriebsvereinbarung und bestätigte, dass sich bei WELTBILD jeder Arbeitnehmer aussuchen könne, ob er/sie stempeln wolle oder nicht. Das sei ja gerade das Schöne, sagte der Geschäftsführer sinngemäß.
Was steht in der BV "Flexible Arbeitszeit" von 1996?
• „Für jeden Arbeitnehmer im Geltungsbereich dieser Betriebsvereinbarung wird ein Arbeitszeitkonto geführt.“
• „Diese Betriebsvereinbarung gilt für alle Arbeitnehmer der Weltbild Verlag GmbH.“
• „Ausgenommen sind leitende Angestellte, gewerbliche Mitarbeiter aus dem Lager-/Versandbereich und Außendienst-mitarbeiter.“
Weiter heißt es:
• „Auf ausdrücklichen Wunsch des einzelnen Arbeitnehmers können von der Führung eines Arbeitszeitkontos ausgenommen werden:
• Redakteurinnen und Redakteure an Zeitschriften
• Arbeitnehmer mit einzelvertraglichen Sondervereinbarungen (z. B. Führungskräfte, Öffentlichkeitsarbeit, Hausmeister)“
430 KollegInnen ohne Stempelkarte
Tatsächlich arbeiten derzeit rund 430 MitarbeiterInnen ohne Stempelkarte. Das entspricht 1/3 der Angestellten im kaufmännischen und kreativen Bereich. Und das sind beileibe nicht alles Führungskräfte: Es gehören tariflich eingrupppierte MitarbeiterInnen genauso dazu, wie KollegInnen mit Einkommen, die geringfügig über der Tarifgruppe VI liegen.
Woher kommt dieses krasse Missverhältnis? Das hat mehrere Gründe, stellte Timm Boßmann dar. Zum einen wurden die KollegInnen von Publica Data (jetzt: Weltbild IT) nur ohne Stempelkarte übernommen. Zum anderen fällt dem BR auf, dass nicht nur im IT-Bereich immer mehr Neueinstellungen ohne Stempelkarte durchgeführt werden.
Das Schlimmste aber ist: Oft genug wird KollegInnen, die notorisch mit Arbeitsaufgaben überlastet werden, mit mehr oder weniger sanftem Druck die sogenannte "Vertrauensarbeitszeit" angeboten. Damit wird das Problem der Überlastung zwar nicht gelöst, aber die Überstunden werden nicht mehr dokumentiert und in der Folge nicht mehr bezahlt. Und das hat gravierende finanzielle Folgen für die Betroffenen. Man könnte das auch organisierten Lohndiebstahl durch den Arbeitgeber nennen! Wir haben diesen Zusammenhang bereits in unserem Beitrag vom 24. August ausführlich dargestellt: "Lange Arbeitszeiten drücken AT-Lohn unter das Niveau von Tarifgruppe V"
Was können Sie tun?
Die Betriebsvereinbarung "Flexible Arbeitszeit" ist immer noch gültig und enthält für diese Fälle eine Ausstiegsklausel: „Diese Entscheidung (auf die Stempelkarte zu verzichten) ist der Geschäftsleitung mitzuteilen und kann von jedem einzelnen Arbeitnehmer mit einer Frist von 1 Monat rückgängig gemacht werden.“ Mehr als ein Dutzend KollegInnen haben das inzwischen getan. JedeR hat die Karte ohne Lohneinbußen zurückerhalten.
Warum ziehen nicht mehr KollegInnen die Notbremse?
Darüber geben einige Kommentare in diesem Blog Auskunft. Zum Beispiel:
• „Wer bei unserem Chef seine Stempelkarte zurückholt, wird anschließend von ihm gemobbt.“
• „Mein Kollege weiß genau, was ihm dann blüht. Deshalb lässt er es lieber.“
• „Wer sich seine Stempelkarte zurückholt, gilt als arbeitsscheu bzw. arbeitsunwillig. So verzichte ich lieber auf 20% mehr Stundenlohn, um gegenüber meinem Vorgesetzten kein ‚falsches Zeichen‘ (O-Ton) zu setzen.“
• "Denn es ist so, dass zwar die meisten wissen, dass sie stempeln dürfen – aber blöd angeredet wird man halt.“
Boßmann konfrontierte den Geschäftsführer mit diesen Aussagen. Der gab sich ahnungslos und betonte, dass die Betriebsvereinbarung gültig sei, und vom Arbeitgeber eingehalten würde. Abteilungs- und BereichsleiterInnen sind demnach gehalten, die Rückforderung der Stempelkarte ohne Wenn und Aber zu akzeptieren. Das hat der Geschäftsführer selbst öffentlich gesagt!
Lohnerhöhung für Rückgabe der Stempelkarte ist Tarifbruch!
In den Kommentaren im Weltbild-ver.di-Blog fand Boßmann außerdem einen Hinweis auf den Bruch des Tarifvertrages durch den Arbeitgeber. In einer der Stellungnahmen aus der Belegschaft heißt es: „Wer in unserer Abteilung die Stempelkarte abgegeben hat, bekam eine höhere Tarifgruppe (V statt IV) als ‚Zuckerl‘.“ Das geht natürlich gar nicht, denn die Eingruppierungen im Tarifvertrag folgen einer grundsätzlich anderen Systematik:
• Der Lohn richtet sich nach der Art der Tätigkeit, NICHT nach der Dauer!
• Der Grad der Selbstständigkeit und die notwendigen Fachkenntnisse zählen, NICHT die Zeit!
• Löhne oberhalb des Tarifs werden nicht als Gefälligkeit gezahlt, sondern für besondere, seltene Qualifikationen.
• Die Flexibilität spielt eine Rolle, NICHT die Wochenstundenzahl.
Wenn in einer Abteilung die durchschnittliche Eingruppierung gestiegen sein sollte, weil viele KollegInnen gegen eine unrechtmäßige Erhöhung auf die Zeiterfassung verzichtet haben, sind die Löhne der StemplerInnen dem höheren Niveau anzupassen, forderte Timm Boßmann. Falls Sie in Ihrer Abteilung diesen Verdacht haben, wenden Sie sich bitte an den Betriebsrat, der die Eingruppierungen in Ihrem Bereich überprüfen wird. Ver.di-Mitglieder können in der Folge auf eine Lohnerhöhung klagen!
Gesundheitliche Folgen dauerhaft überhöhter Arbeitsstunden
Im Weiteren wies Timm Boßmann auf die persönlichen Folgen von Arbeitsüberlastung hin:
• Probleme in der Familie
• Probleme am Arbeitsplatz aufgrund von Fehlleistungen
• Suchtprobleme (Nikotin/Alkohol/Tabletten)
• Gesundheitliche Probleme: Depressionen/Burnout
Als Beleg zitierte Boßmann einige Studienergebnisse nach der Marketing Fachzeitschrift "werben&verkaufen":
• 77% der Berufstätigen geben an, dass sie heute effektiv mehr Arbeit erledigen als 2010
• 90% der Personalmanager nehmen vermehrt psychisch bedingte Krankenstände wahr
• 76% sehen die Notwendigkeit, etwas gegen Burnout-Effekte zu unternehmen
• Hauptursache: mangelndes Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben
Die gesellschaftlichen Folgen von Überstunden
Allein im Jahr 2011 wurden in Deutschland 1.400.000.000 Überstunden geleistet. Das entspricht bei einem Vollzeitjob rund 800.000 Jahren Arbeitszeit. Anders ausgedrückt: Durch das völlig überzogenen Einfordern (und Ableisten) von Überstunden gehen 800.000 Arbeitsplätze verloren. "Wer", fragte Boßmann, "zahlt am Ende Arbeitslosengeld bzw. Hartz IV?" Wieder einmal die ArbeitnehmerInnen.
Wer unbezahlte Überstunden schiebt, zahlt doppelt, dreifach und vierfach
• Sie zahlen mit Ihrem Stundenlohn
• Sie zahlen mit Ihrem Familienglück
• Sie zahlen mit Ihrer Gesundheit
• Sie zahlen mit höheren Sozialabgaben
"Holen Sie sich Ihre Karte zurück!", rief Timm Boßmann am Ende seines Vortrags der Belegschaft zu. Der BR will und wird niemanden zwingen wieder zu stempeln, aber jeden und jede unterstützen, der/die wieder an der Zeiterfassung teilnehmen möchte. Rufen Sie den Betriebsrat an, oder schreiben Sie ein Mail an betriebsrat@weltbild.com . Das dürfen Sie im Übrigen auch gerne weitersagen. Nutzen Sie einfach die anonyme Weiterleitungsfunktion unter diesem Artikel.
Montag, 29. Oktober 2012
Neue Gesichter bei unserer Schwerbehinderten-Vertretung
Hielt eine Rede mit Verve: Christina Bundt (links), unterstützt von Adelinde Kast; die beiden Stellvertreterinnen der Schwerbehinderten-Vertretung Gaby Schäfer. |
Mittwoch, 24. Oktober 2012
Fritz Schösser in Augsburg: "Sozial geht anders!"
Zu einer Diskussionsveranstaltung mit dem ehemaligen Vorsitzenden des DGB Bayern, Fritz Schösser, unter dem Titel „Sozial geht anders – Politische Alternativen der Gewerkschaften“ lädt der DGB Augsburg ein:
Donnerstag, 25. Oktober 2012, um 18:00 Uhr,Die Veranstaltung schließt an eine Reihe von Infoständen des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften in der Augsburger Fußgängerzone im Juni und Juli diesen Jahres an. Im Mittelpunkt standen dabei die Themen „Prekäre Beschäftigung, Leiharbeit, Mindestlohn, gerechte Besteuerung, Rente und Pflege“.
Gasthof „Bayerischer Löwe“, Ulmer Str. 30
Fritz Schösser – wer ihn kennt, weiß, dass der ehemalige DGB-Vorsitzende ein mitreißender Redner ist. |
Freitag, 19. Oktober 2012
Klagelieder und ein neuer Termin
Kein Angebot seitens des Arbeitgeberverbandes ist das dürftige Ergebnis vom ersten Verhandlungstag der Tarifrunde 2012. Dabei sind die Forderungen der ver.di –Tarifkommission schon seit Mai 2012 bekannt:
Umfassend hat der Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbandes der bayerischen Buchhandlungen und Verlage das bedrohliches Szenario des Strukturwandels innerhalb der Branche geschildert. Eine ungewisse Zukunft im Buchhandel, insbesondere im stationären Geschäftsbereich, erschweren die Planungen.
Verschwiegen werden sollte allerdings nicht, dass die neuen Vertriebskanäle (Multichannel) auch aktiv und mit Erfolg genutzt werden und dass nicht alle Branchenteile (herstellender Buchhandel) so stark unter den neuen Veränderungen leiden.
Welche Vorstellungen haben aber nun die Arbeitgeber in Sachen Entgelt? Hier ist man den Vertretern der Arbeitnehmerseite die Antwort schuldig geblieben: Ein konkretes Angebot des Arbeitgeberverbandes steht noch aus.
Eine Chance hierfür bietet ein nächster, geplanter Verhandlungstermin mit dem klaren Ziel einen Abschluss herbeizuführen.
Schließlich üben die Gewerkschaftler zwischen Augsburg und München nicht etwa Adventslieder ein, geprobt wird eher „kämpferisches“ Liedgut.