Freitag, 26. Februar 2010
Naturwissenschaft und Management
Donnerstag, 25. Februar 2010
Wie Fehlentscheidungen und Missmanagement die Kosten treiben
Doch, doch, lieber Autor des letzten IT-Beitrags – ist alles logisch!Natürlich sind die IT-Kosten in den letzten Jahren explodiert. Und natürlich ist das nicht in den Bereichen passiert, in denen jetzt gespart werden soll.Ein Blick ins IT-Organigramm reicht, um zu sehen, wo neue Kosten entstanden sind. Die Befürworter schlankerer Lösungsansätze für die noch junge Medien- und Produktdatenbank wurden nicht gehört – es gab z.B. einen Vorschlag mit wesentlich mehr Realisierungen auf vorhandener Rechnerwelt (CMS und ES), durchaus betreubar durch vorhandenes Personal. Die Entscheider für das jetzt entstandene System wurden von Hardware- und Personalbedarf „total überrascht“ (Was, das werden viele Daten? Was, wir brauchen auch Testsysteme?) – und sitzen jetzt im FIT-Team…Ein Blick auf die neuen Projektmanagement-Prozesse reicht, um zu sehen, wo zusätzliche Kosten entstanden sind. Neben Priorisierungsprozessen in neu etablierten Gremien und der neuen Verwaltung „Weltbild Projekte“ kommt nun das teure MS-Project zum Einsatz. Frühe Warnungen von Resourcenverantwortlichen und Projektleitern vor dessen Komplexität wurden nicht gehört.Der notwendige „schnelle Blick auf die Resourcen“, mit dem die Einführung begründet wurde, wird offensichtlich nie ausgeübt – sonst würde auffallen, dass sich ganze Abteilungen bereits wieder davon verabschiedet haben, und dass die Pläne der unzureichend geschulten Fachbereiche die Resourcen-Auslastung eher verschleiern als aufklären.Oder ist MS-Project doch zu mächtig und unübersichtlich? Oder die Sache an sich? Dass FIT aktuell in MS-Project noch keine Resourcen bindet, obwohl es faktisch bereits begonnen hat, sei dabei nur am Rande erwähnt. Allein in Lotus Notes wurden bereits 60 h gebucht, obwohl noch gar niemand dafür „frei geschaltet“ wurde. Die hohen Kosten für eine Fülle von MS-Project-Lizenzen bleiben, aber offensichtlich haben die Entscheider das Interesse daran verloren – und sitzen jetzt im FIT-Team…Ein Blick in die ersten FIT-Runden reicht, um zu sehen, wo zusätzliche Kosten entstehen werden. Fragen, die die externen Berater und die an einigen Stellen offensichtlich schlecht informierten, internen Entscheider nicht gestellt haben, bescheren uns jetzt schon die ersten Kosten-Tretminen. Es muss wohl ein wenig „frisiert“ werden, damit die 12 Mio. € Projekt-Budget ausreichen. Diese Berater und Entscheider sitzen jetzt im FIT-Team…Ein Blick auf die Wirtschaftlichkeitsrechnungen von Großprojekten der letzten Jahre reicht, um zu sehen, wo zusätzliche Kosten entstehen werden. Da ging es häufig um große Einsparpotenziale in den Fachbereichen – nicht in der IT. Da sich bekanntlich etliches im SAP-Standard nicht abbilden lässt, geht ein Teil dieser Einsparungen natürlich wieder verloren und die Kosten in den Fachbereichen werden steigen - das hat Herr Halff bereits als „vergnügungsfrei“ im Kuppelsaal angekündigt.Die IT-Quote sinkt dadurch automatisch:4.000 IT-Kosten von 100.000 Gesamtkosten sind 4%4.000 IT-Kosten von 133.000 Gesamtkosten sind 3%Ein schöner Erfolg für die IT, aber keiner fürs ganze Haus – Operation gelungen, Patient tot…Ein wenig mulmig könnte einem ums Haus schon werden, wenn einem noch daran läge. Die gegenseitige Wertschätzung wurde aber einseitig aufgekündigt – und so sieht man recht gelassen zu und kümmert sich um seine eigene, sparsame Zukunft.Mensch! Ganz vergessen: das Sparen! Bisher haben wir nur Kosten erhöht!Da müssen wir uns nun eben die Systeme vornehmen, deren Kosten seit Jahren weitgehend konstant sind. Unter anderem die lethargische ES9000.Ein Blick in die „Weltbild Projekte“ zeigt, wie wenig sich dort bewegt. Ach so, da schaut ja mangels Interesse keiner mehr hin. Hier also die Zahlen: Seit der Einführung von MPM im letzten Juni wurden mit ES-Beteiligung 166 Projekte beendet, auf den Fachabteilungstest warten 46 und in Realisierung sind 34. Da kann man schon fast von Lähmung reden.Dass in den letzten bereichsübergreifenden Projekten selten auf die ES, sondern eher auf andere Systeme oder die IT anderer, auch SAP-nutzender Firmen gewartet wurde, interessiert ebenfalls nicht mehr.Und auch nicht, dass Wünsche wie z.B. die immer wieder mal geforderte Online-Faktur weder an der Technik noch am unflexiblen Personal scheitern, sondern an der logistischen Zwangsjacke „jede Rechnung soll zu ihrem Packstück finden“. Ohne Hochgeschwindigkeitsdrucker vor Ort oder die bisher aus Kostengründen abgelehnte Trennung in Rechnung und Lieferschein kann natürlich auch SAP solche Wünsche nicht erfüllen. Logisch? Logisch!Die Laufzeiten auf der ES interessieren nur im Moment nicht – das gibt sich dann aber im Rahmen der „Nach-Trauerarbeit“. Ein gelegentlicher Blick auf die entsprechenden Probleme anderer Systeme bereitet da jetzt schon viel Vorfreude.Was soll’s, Hauptsache gespart.Wie viel von dem erwarteten Einsparpotenzial in der IT durch steigende Kosten in den Fachbereichen voraussichtlich gefressen wird, wurde übrigens noch nicht verraten. Vielleicht wurde das vorsichtshalber nicht mit einkalkuliert?Aber die IT-Quote wird sinken, das ist logisch!Oder: q.e.d.! (wie sich der Mathematiker zu freuen pflegt)
Mittwoch, 24. Februar 2010
Wohlthat: KollegInnen kämpfen um Geld und Arbeitsplätze
Der Wohlthat-Betriebsrat und die Gewerkschaft Verdi kämpfen seither gemeinsam um einen Sozialtarifvertrag und die stufenweise Übernahme des Flächentarifs für die KollegInnen in den Filialen. Seit Dezember werden verschiedene Niederlassungen in Berlin und Potsdam regelmäßig bestreikt, um die Geschäftsführung zurück an den Verhandlungstisch zu zwingen.
Ein aufschlussreicher Artikel über Hintergrund und Fortgang des Konflikts findet sich in der Zeitung Junge Welt.
Sonntag, 21. Februar 2010
Bisher keine Beschäftigungsgarantie für Weltbild-IT
EinE KollegIn aus der IT hat diesen Beitrag für unser Infoblog verfasst:
Wie bekannt, möchte die Verlagsgruppe Weltbild die selbst entwickelte zentrale Betriebssoftware gegen das Standardprodukt SAP austauschen. Mit dem eigenen System für Warenwirtschaft, Auftragsbearbeitung, Logistik und Kundenkontobetreuung wurde Weltbild vom kleinen Zeitschriftenverlag zum Milliardenunternehmen mit hunderten von Buchläden und erfolgreichen Internetshops.
Nun vertraut die Geschäftsführung den weiteren Geschäftsfortschritt der Firma SAP an, die momentan selbst in den Schlagzeilen steht, weil der Einsturz der Gewinne von 2,2 auf 2 Milliarden Euro trotz Stellenabbau den Vorstand ins Schlingern brachte.
Sie vertraut darauf, daß SAP jeweils rechtzeitig und vollständig die Anforderungen des Versandhandels im In- und Ausland in neuen Releases der SAP-Software berücksichtigt.
Nebenbei bemerkt, die SAP-Software ist keine spezielle Versandhandelssoftware.
Ein hingenommer Nachteil bei dieser Vorgehensweise ist, daß jedes Konkurrenzunternehmen, welches auch SAP nutzt, dieselben Softwarestände zur Verfügung hat.
Möglicherweise ist das auch ein Vorteil für langsame oder phantasielose Unternehmen, da keiner schneller als der andere sein kann oder etwas anderes machen kann.
Scheinbar aber nicht aber für den größten und erfolgreichsten Konkurrenten Amazon, der, wie man hörte, auf Eigenentwicklung setzt.
Weltbild ist bis zum erfolgreichen Abschluß der SAP-Umstellung, die im Prinzip fast das komplette Unternehmen betrifft, da praktisch jeder Mitarbeiter die neue Software erlernen muß, auf das bewährte Ist-System angewiesen.Statt den Mitarbeitern, die alle mit großem Einsatz und zum großen Teil langjährig, das Ist-System betreut und weiterentwickelt haben, ganz selbstverständlich eine Beschäftigungsgarantie auszusprechen, um die Unterstützung des Ist-Systems bis zur Ablösung sicher zu stellen, wird eine Anzahl von bisher 30-60 verdienten Mitarbeitern zugemutet, noch 2,5 Jahre weiterzuarbeiten, ohne eine Perspektive zu haben, wie es danach weiter geht.
Das ist eine äußerst unwürdige Vorgehensweise, nicht nur für ein kirchliches Unternehmen.
Zumal es bei einem Unternehmen mit mehreren tausend Mitarbeitern im Zeitraum von mindestens 2,5 Jahren kein Problem sein sollte, für 30-60 Mitarbeiter eine Lösung innerhalb des Unternehmens zu finden und das auch verbindlich zuzusagen.
Erschwert wird die Situation dadurch, daß es die Leitung IT ganz offen ablehnt, die Mitarbeiter, die heute das Ist-System betreuen, für die Betreuung des neuen Systems zu übernehmen, was die normale Vorgehensweise wäre.
Wenn das alle Firmen so machen würde, dann gäbe es heute gar keine SAP-Spezialisten...
Das ist eine Übertragung der Wegwerfmentalität auf Menschen und Familien und ein gutes Beispiel, wie die aktuelle Managergeneration funktioniert.
Leider zeigt die Erfahrung der Krisen der letzten Jahre, daß die Manager, die verbrannte Erde hinter sich zurück lassen, am Ende mit großen Vermögen ihr Leben genießen können, während ihre Opfer, die vorher für gesunde Firmen arbeiteten, von Hartz IV leben müssen...
Kleine Ironie am Rande: die Umstellung wird auch mit gestiegenen IT-Kosten begründet. Interessanterweise ist die Belegschaft, die deswegen abgebaut werden soll, zahlenmäßig seit vielen Jahren konstant und hat auch schon mit erlebt, wie der heute amtierende Geschäftsführer Hr. Driever, damals IT-Leiter, als Erfolg verkündet hat, daß die IT-Kosten unterdurchschnittlich wären. D.h. die, deren Kosten seit vielen Jahren stabil unterdurchschnittlich sind, werden "eingespart" und durch teure Neueinstellungen ersetzt, um die Gesamt-IT-Kosten zu verringern ?
Offensichtlich ist hier nicht nur die Menschlichkeit, sondern auch noch die Logik auf der Strecke geblieben.
Die Redaktion bedankt sich ganz ausdrücklich für diesen aufschlussreichen Beitrag. Je mehr KollegInnen sich hier beteiligen, umso besser können wir die Belegschaft über aktuelle Entwicklungen informieren und eine Plattform zum Austausch bieten. Weiter so!
Dienstag, 16. Februar 2010
Warum der Betriebsrat bei internen Bewerbungen wichtig ist
Das müssen Sie sich nicht gefallen lassen. Alle Personalmaßnahmen – auch Einstellungen, Versetzungen und Beförderungen - bedürfen der Zustimmung des Betriebsrats. Der sorgt dafür, dass bei gleicher Qualifikation interne BewerberInnen bevorzugt werden, und legt im Zweifelsfall sein Veto zu Ihren Gunsten ein.
Voraussetzung ist natürlich, dass der BR von Ihrer Bewerbung Kenntnis hat. Deshalb der gute Rat: Informieren Sie den Betriebsrat, wenn Sie sich intern bewerben – nur dann können wir für Sie aktiv werden!
Unternehmensberater im CCC unterwegs
Montag, 15. Februar 2010
Arbeitskreis MTM gegründet
Sonntag, 14. Februar 2010
Betriebsrat befragt UE-Leiter Thomas Heinrich
Mittwoch, 10. Februar 2010
Diese KollegInnen sind NUR FÜR SIE da!
Sonntag, 7. Februar 2010
MitarbeiterInnen-Versammlung: Weltbild startet Großprojekt SAP-Einführung
Neue Umfrage: Was bringt die SAP-Einführung?
Dienstag, 2. Februar 2010
Videoüberwachung bei Weltbild geregelt
Auf seiner ersten außerordentlichen Sitzung hat der neue Betriebsrat heute über eine Betriebsvereinbarung zur Videoüberwachung bei Weltbild abgestimmt. Der alte BR hatte mit der Geschäftsführung verhandelt - jetzt wurde das Papier unterschriftsreif gemacht.
Die MitarbeiterInnen-Vertretung hat durchgesetzt, dass die Videoüberwachung auf besondere, sicherheitsrelevante Bereiche – z. B. das neue Rechenzentrum – beschränkt bleibt. Desweiteren wird klar geregelt, wie lange die Daten archiviert werden und dass nur ein bestimmter, eng definierter Personenkreis Zugriff hat. Vor allem wird mit der Betriebsvereinbarung sicher gestellt, dass das System nicht zur "Bespitzelung" der KollegInnen missbraucht werden darf.
Außerdem hat der Betriebsrat verschiedene Arbeitskreise und Ausschüsse bestimmt, die bestimmte Themenfelder für die MitarbeiterInnen bearbeiten:
Gesundheits-Ausschuss
Eine der Hauptaufgaben des Gesundheits.-Ausschusses ist die Fortführung des Projekts GRAzil im gewerblichen Bereich und die Ausweitung auf die Abteilungen der Angestellten. Mitglieder:
• Visnja Bernhard
• Peter Fitz
• Johannes Ihmenkamp
• Lyudmila Katzmeier
• Charmaine Müller
• Sabine Rath
• Raimund Wegemer
Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit
Der Arbeitskreis wird unter anderem das "Wellblech" überarbeiten, die Schwarzen Bretter pflegen, eine eigene Intranet-Präsenz des Betriebsrats aufbauen, Pressekontakte intensivieren und Verbindungen zu anderen Betriebsräten herstellen. Mitglieder:
• Visnja Bernhard
• Timm Boßmann
• Peter Hellriegel
• Johannes Ihmenkamp
• Rosemarie Martin
• Charmaine Müller
• Dolores Sailer
Arbeitskreis IT
Vor wenigen Tagen wurde von der Geschäftsführung die SAP-Einführung für Weltbild beschlossen. Das Unternehmen will damit 10.000.000 Euro jährlich einsparen. Der Arbeitskreis wird sich um die daraus resultierenden gravierenden Veränderungen kümmern. Hier sind eine Vielzahl von Arbeitsplätzen in Gefahr! Mitglieder:
• Hans-Peter Dillimann
• Michael Ferentschik
• Andreas Höcherl
• Rosemarie Martin
• Sebastian Mayer
• Christina Siemon
• Josef Trutt
Ausschuss für wirtschaftliche Angelegenheiten
Diese Arbeitsgruppe kämpft für mehr Transparenz und Mitbestimmung bei wirtschaftlichen Entscheidungen und kümmert sich auch um die Lohn- und Gehaltsstruktur im Hause Weltbild. Mitglieder:
• Visnja Bernhard
• Peter Fitz
• Peter Reichert-Meissl
• Dolores Sailer
Prämien
Um die KollegInnen in Lager und Versand noch besser beraten und unterstützen zu können, absolvieren einige Betriebsratsmitglieder eine hochkarätige Schulung zur Praxis der Leistungsaufnahme (MTM = Measure of Time-Measurement):
• Michael Ferentschik
• Peter Fitz
• Lyudmila Katzmeier
• Josef Trutt
Die Arbeitskreise und Ausschüsse sind auch auf Ihr Feedback und Ihre Anregungen angewiesen. Liebe KollegInnen: Sprechen Sie Ihre Betriebsräte persönlich an oder schreiben Sie ein E-Mail. Gerne können Sie auch die Kommentar-Funktion in diesem Blog für eine anonyme Mitteilung nutzen!