Seit Montag tagt die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Regensburg. Die Beschäftigten von WELTBILD haben sich mit einem Offenen Brief an die Gesellschafter in Erinnerung gebracht. Unterschrieben haben stellvertretend für die Belegschaft 18 Mitglieder des Betriebsrats und ver.di-Vertrauensleute. Hier dokumentieren wir den Offenen Brief im Wortlaut.
Parallel haben unsere KollegInnen bei Hugendubel 400 Protest-Postkarten an Kardinal Marx geschickt. Ausführlicher Bericht über diese gelungene Aktion im Hugendubel-ver.di-Blog.
Bitte nehmen Sie unsere Sorgen ernst und schenken Sie uns und unseren Familien eine sichere ZukunftIn der Presse hat der Offene Brief bereits erste Resonanzen ausgelöst:
Hochwürdige Exzellenzen, sehr geehrte Bischöfe,
die meisten von uns arbeiten seit vielen Jahren – zum Teil seit Jahrzehnten – für WELTBILD. In dieser langen Zeit haben wir alles gegeben, um aus einem kleinen Zeitschriftenverlag den Marktführer im deutschen Buchhandel zu machen.
Wir respektieren Ihren Beschluss, die Verlagsgruppe WELTBILD zu verkaufen. Aber wir haben auch Angst: Angst um unsere Arbeitsplätze, Angst um die Sicherheit unserer Familien und Angst um die Arbeitsbedingungen, die wir als Mitarbeiter eines christlichen Unternehmens bisher hatten. Wir haben Angst um unsere Zukunft.
Deshalb verhandeln wir seit fast drei Monaten um einen Zukunftstarifvertrag, der unsere Leistung am Aufbau Ihres Unternehmens berücksichtigt. In vielen Punkten sind wir uns mit Ihrem Beauftragten, Herrn Carel Halff, schon einig: der Standort Augsburg soll erhalten bleiben, genauso Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen. Auch unsere Auszubildenden sollen übernommen werden. Das sind wichtige Fortschritte.
Bei dem wichtigsten Punkt – Beschäftigungssicherung – kommen wir dagegen gar nicht weiter. Die Geschäftsführung möchte sich angesichts schwieriger Marktbedingungen gern alle Wege offen halten und will nicht auf die Möglichkeit betriebsbedingter Kündigungen verzichten. Das mag man aus unternehmerischer Sicht verstehen; die Menschen im Betrieb verstehen es nicht.
Wir haben WELTBILD aufgebaut. Wir sind sicher, dass Sie einen würdigen Käufer finden können, der den Kolleginnen und Kollegen bei WELTBILD für vier Jahre ihre Arbeitsplätze garantiert. Mag sein, dass Sie als Eigentümer unter diesen Voraussetzungen einen etwas geringeren Verkaufspreis erzielen. Aber wir meinen: Das haben wir uns in den letzten 30 Jahren verdient.
Bitte unterstützen Sie unser Anliegen und machen Sie Ihren Einfluss gegenüber dem Aufsichtrat und der Geschäftsführung geltend. Wir brauchen einen Zukunftstarifvertrag, der diesen Namen verdient.
Vergelt’s Gott und herzliche Grüße von
2100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei WELTBILD
Radio Vatikan: WELTBILD-Mitarbeiter erinnern an soziale Verantwortung
KathWeb – Erzbischof Zollitsch: "Wir wollen eine gute Zukunft für die Mitarbeiter."
Domradio.de: "Dialogprozess, Weltbild, Syrien"
Börsenblatt: Weltbild-Mitarbeiter fordern Jobgarantie
Der Buchreport berichtet auch über die Postkarten-Aktion unserer KollegInnen bei Hugendubel, die gleichzeitig durchgeführt wurde.
Im Hugendubel-ver.di-Blog wurde ebenfalls ausführlich über die Postkarten-Aktion berichtet.