Freitag, 31. Dezember 2010
Das Wort zum (letzten) Freitag (des Jahres 2010): Same procedure
Es ist wieder soweit. Schnell noch den Sekt kalt stellen, den Nudelsalat abschmecken und die Raketenbatterien auf der Terrasse platzieren. Diesmal vielleicht so ausrichten, dass die Mini-Pershings direkt Nachbar Hempels überdimensionierte Sat-Schüssel …? Aber nein, so gemein sind wir nicht, auch wenn Obersaubermann Hempel uns mit seinem Laubbläser-Tick im Herbst wieder den letzten Nerv geraubt hat. Raten Sie mal, wo er die Blättermassen mit seiner 2600-Watt-»Panzerfaust« hingepustet hat?
Friedlich wollen wir das alte Jahre verabschieden und freudig das neue begrüßen. Freudig? Mit einer rechtzeitig verabreichten Dosis Alloholl wird das schon gelingen. Da glauben wir dann bereits um 21 Uhr, dass im nächsten Jahr Wunder geschehen werden: Mehr netto vom brutto – hossa! Und Rex Gildo wird selig gesprochen.
Ach, fast hätt’ ich’s vergessen: Beim Fondueset muss ich ja noch einen Ölwechsel machen. Und wo hat sich bloß die CD-Box mit den Golden Oldies versteckt? Ohne die beruhigende Einstimmung durch vertraute Sounds und Songs der Vergangenheit (»I Can’t Get No Satisfaction«) weigere ich mich, den Null-Uhr-Schritt in eine ungewissen Zukunft zu tun. Wer weiß, was uns das Jahr 2011 alles bescheren wird. Die Autobahn-Vignette? Die Fruchtsaft-Steuer? Den Solidaritätszuschlag (für Portugal und Spanien)? Die Umrüstung der Supermarkt-Einkaufswagen auf 5-Euro-Scheine? Die Rückkehr von Lothar Matthäus zum FC Bayern (als Cheftrainer)? Die Rückkehr von Möllemann … Nein, das ist medizinisch nicht möglich. Aber wer weiß, was alles in Guido Westerwelles Albträumen so passiert …
Jetzt brauche ich aber wirklich einen Schluck. Vielleicht schon mal den Roten öffnen? Achherrje, der hat einen Kunstkorken – ist so hartnäckig wie Berlusconi. Dann halt ein Schwedenpils. Ein Prosit auf die schlauen Nordländer. Haben auf den Euro verzichtet.
Jetzt blökt mein Handy. Es ist Willi. Fragt, ob wir »Dinner for one« schauen. Wenn nicht, dann bliebe Elke zu Hause, hätte sie gesagt, denn ohne James und Miss Sophie wäre Silvester nicht Silvester. Oh my god! Ich sage, dass wir im Gästezimmer noch einen kleinen Fernseher stehen haben, verschweige aber, dass der Lautsprecher kaputt ist.
Dann höre ich meinen Sohn rufen: »Papa, wo ist eigentlich der Schokoladenbrunnen, den uns Tante Sabine mal geschenkt hat?«
»Den hat sich Sir Toby letztens ausgeliehen und noch nicht wieder zurückgebracht«, antworte ich ihm. »Immer das gleiche mit deinen Freunden», erwidert mein Sprössling, »wenn du ihnen etwas borgst, bringen sie es nie zurück.«
»Da hast du recht«, rufe ich, »aber macht nichts, wir können die Schokolade doch auch in der Mikrowelle schmelzen«. »Okay Papa. Aber gibt das nicht wieder so eine Sauerei wie letzes Jahr mit dem Käsefondue?« »Auch am Silvesterabend kann man dem Schicksal nicht entrinnen«, entgegne ich meinem klugen Kind und öffne noch ein Bier. »The same procedure as every year. Skål!«
Donnerstag, 30. Dezember 2010
Silvester-Grüße von ver.di
Mittwoch, 29. Dezember 2010
Heiße Diskussion um Kidoh-Umfrage
Selten hat ein Picker-Artikel soviel Resonanz ausgelöst, wie die Veröffentlichung der Kidoh-Umfrage. Das ist erfreulich. Zumal das Echo in Summe positiv ist: das haben nicht nur die BetriebsrätInnen erfahren, die den Picker persönlich verteilt haben, sondern das belegen auch die vielen zustimmenden Rückmeldungen im BR-Büro.
Der Gesprächsbedarf ist offenbar riesig. Das zeigt auch die rege und kontroverse Diskussion in diesem Gewerkschafts-Blog. Innerhalb des Kidoh-Teams gibt es sehr unterschiedliche Wahrnehmungen bezüglich der Arbeitsbedingungen. Allein das ist schon ein wichtiger Beleg dafür, dass hier etwas grundsätzlich nicht stimmt!
Zur Kritik an Fragebogen und Auswertung
Ärgerlich sind die pauschalen Unterstellungen, der Fragebogen sei nicht richtig ausgewertet worden. Es wurden 30 Fragebögen verschickt, davon kamen 20 zurück und wurden nach zwei Wochen ausgewertet. Eine Antwortquote von 66% ist gut und bringt repräsentative Ergebnisse. Das kann jeder bestätigen, der sich ein bisschen mit Statistik beschäftigt hat. Die Antworten kamen genau zur Hälfte von Tarif-MitarbeiterInnen und AT-lern. Auch das beweist, dass es sich keinesfalls um einige wenige Unzufriedene handelt.
Einige KollegInnen monieren, die Fragen und Antworten seien tendenziös gestellt. Richtig ist aber, dass bei vielen Fragen schlicht Fakten abgefragt wurden, z.B. die durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden. Die Stimmung in der Abteilung konnte jedeR anhand einer Skala von 1 bis 10 bewerten. Bei allen anderen Fragen gab es immer eine absolut positive und eine extrem negative Antwortmöglichkeit. Dazwischen waren Aussagen platziert, die in ihrer Bewertung zwischen den beiden Polen lagen. Wenn die Stimmung bei Kidoh tatsächlich so fantastisch wäre, wie uns einige KommentatorInnen hier weismachen wollen, hätte der Fragebogen durchaus die Möglichkeit geboten, das in der Umfrage zum Ausdruck zu bringen. Die Ergebnisse sehen aber nun mal anders aus. Das lässt sich nicht wegdiskutieren. Deshalb muss sich bei Kidoh dringend etwas ändern!
Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Um diese Veränderungen in Gang zu setzen, hat der Betriebsrat parallel zu der Umfrage auch andere Maßnahmen ergriffen. So wurde die Geschäftsleitung von Kidoh aufgefordert, ein aktuelles Abteilungs-Organigramm inklusive klarer Vertretungsregelungen beizubringen. Dazu wurden auch Stellenbeschreibungen der einzelnen MitarbeiterInnen eingefordert. Auf dieser Grundlage und unter Einbeziehung der Umfrageergebnisse werden Anfang des Jahres Gespräche zwischen dem Betriebsrat, der Personalleitung und der Geschäftsleitung von Kidoh stattfinden. Der BR hat einen umfangreichen Forderungskatalog vorbereitet, um die Situation bei Kidoh für alle MitarbeiterInnen nachhaltig zu verbessern.
Die Umfrage ist also nur der Auftakt für einen lange überfälligen Veränderungsprozess. Dass dieser '"Startschuss" etwas laut geraten ist, liegt in erster Linie an den Umfrageergebnissen selbst, die auch für den BR überraschend negativ waren. Neben den bereits veröffentlichten Fakten gibt es viele weitere Ergebnisse, die belegen, dass die Geschäftsleitung den gemeinsamen, kooperativen Rahmen verlassen hat. Wenn die Geschäftsführung zusieht, wie in einem Bereich Gesetze systematisch verletzt werden, zum Beispiel das Arbeitszeitgesetz, muss der Betriebsrat einschreiten. Erst wenn ein Konsens über die Mindestbedingungen vernünftiger Arbeit hergestellt ist, können Betriebsrat und Geschäftsleitung gemeinsam und konstruktiv an einer nachhaltigen Verbesserung der Situation arbeiten. Darauf freuen wir uns!
Freitag, 24. Dezember 2010
Das Wort zum Freitag: Die unheimlichen Schweiger
Eine Unsitte breitet sich aus: Auf einen freundlichen Gruß hört man immer öfter: nichts! Ja sind wir denn im falschen Film – oder doch bei Weltbild?
Handelt es sich um Zombies, die nicht sprechen können – oder nur um mies gelaunte KollegInnen, die mit dem falschen Fuß aufgestanden sind? Ist es etwa ein gestresster Zeitsouveräner mit Karrierechancen, der mir in den labyrinthartigen Gängen des Glaspalastes begegnet und auf mein »Guten Morgen« mit bleiernem Schweigen reagiert – oder ein Abteilungsleiter, den die schwere Last der Verantwortung blind und taub gemacht hat?
Wie auch immer – Weltbild-MitarbeiterInnen, die nicht grüßen oder – noch schlimmer – nicht zurück grüßen, sind ein Ärgernis. Doch warum um Himmels Willen verhält man/frau sich so?
Reine Erziehungssache, meinen die einen! Die Arroganz derjenigen, die sich für etwas Besseres halten, denken andere. Aber es gibt auch Stimmen, die sagen, ein starrer, stummer Blick ins Nirgendwo – als Reaktion auf einen netten Gruß – sei Ausdruck eines grundschlechten Charakters.
Betriebsklima? Brauchen wir das? Respekt? Wovor? Ich meine: Grüßen ist eine zwischenmenschliche Selbstverständlichkeit, ein Ausdruck kollegialer Achtung. Und es ist gesund, erhöht den Wohlfühlfaktor im Job und stärkt die Arbeitsmotivation. Also, ihr unheimlichen Schweiger: Mund auf! Das tut auch gar nicht weh.
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Donnerstag, 23. Dezember 2010
Fröhliche Weihnachten!
Mittwoch, 22. Dezember 2010
Kidoh: Stahlharte Arbeitsbedingungen
Aufgrund zahlreicher Beschwerden hat der Betriebsrat die Arbeitsbedingungen bei Kidoh mit einer Umfrage untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Hier muss sich vieles ändern. Und zwar sofort!
Alle Kidoh-MitarbeiterInnen erhielten einen 6-seitigen Fragebogen. Abgefragt wurden unter anderem Einschätzungen zur • Organisation • Führung und • Arbeitsbelastung. Hier eine Auswahl der Ergebnisse:
Chaotische Organisation
70% der KollegInnen haben keine schriftliche Stellenbeschreibung. Organisatorische Entscheidungen fallen meist ohne jede Rücksprache mit den Betroffenen (61%). Ein Drittel der Angestellten hat von Aufgabenveränderungen nur über KollegInnen erfahren. Einem weiteren Drittel ist nicht klar, wer welche disziplinarischen Funktionen hat.
Nur 17% fühlen sich gut geführt
Über 80% beklagen das Kritikverhalten ihrer Vorgesetzten: Kritik wird launenhaft vorgebracht, zum Teil harsch und persönlich bis zum klassischen "Anschiss". Gelobt wird wenig. Nur 17% stimmen dieser Aussage zu: "Meine Vorgesetzten sind fair, unvoreingenommen und führen teamorientiert." 50% finden, dass bestimmte MitarbeiterInnen spürbar bevorzugt werden.
Arbeiten bis zum Umfallen
61% der Kidoh-MitarbeiterInnen arbeiten regelmäßig 9 Stunden oder mehr. 63% der Außertariflichen verletzen das Arbeitszeitgesetz und arbeiten länger als 10 Stunden täglich. Knapp 40% sogar regelmäßig! Dementsprechend geben 62% der MitarbeiterInnen an, unter der hohen Arbeitslast zu leiden. 34% klagen über Stress-Symptome. 17% fühlen sich »extrem überlastet« und haben ernsthafte Beschwerden.
Die Stimmung bei Kidoh wird entsprechend negativ bewertet: 75% platzieren ihr Kreuz in der unteren Hälfte einer Skala von 1 bis 10. 30% sogar im untersten Drittel.
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Kommentar: Schluss mit der Kidoh-Knechterei!
An der BR-Umfrage haben sich zwei Drittel der Beschäftigten beteiligt. Das beweist, dass die dargestellten Missstände keine Einzelmeinungen sind.
Tarifangestellte und AT-ler sind gleichermaßen betroffen. Alle beklagen miese Organisation und massive Arbeitsüberlastung.
Die Verantwortung dafür trägt der Geschäftsleiter. Er muss jetzt handeln: Saubere Strukturen müssen her, MitarbeiterInnen müssen entlastet und der Führungsstil muss verändert werden! Auf Dauer wird Kidoh nur erfolgreich sein, wenn die MitarbeiterInnen zufrieden sind.
Der Betriebsrat wird alle Mittel der Mitbestimmung konsequent nutzen, um die Kidoh-Knechterei zu beenden!
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Freitag, 17. Dezember 2010
Compliance-Richtlinie: »Co.-Autor« – der Betriebsrat!
Da informierte die Weltbild-Geschäftsführung Mitte November die Belegschaft per E-Mail und Aushang über die neue, ab 1. Januar 2011 in Kraft tretende »Compliance-Richtlinie« – und erwähnte mit keinem Sterbenswörtchen, dass der vorliegende Text mit dem Betriebsrat sehr detailliert abgestimmt wurde.
Ärgerlich, auch weil der Betriebsrat und ein ihn untertützender juristischer Sachverständiger viel Zeit und Arbeit investierten, um die Inhalte und die Formulierungen der Richtlinie zur »Regelüberwachung« in eine Richtung zu lenken, bei der die Interessen der Beschäftigten nicht zu kurz kommen. Schließlich ist der Themenbereich, wo es u.a. um Geschenke und Einladungen, um die Trennung von privat und geschäftlich sowie den korrekten Umgang mit vertraulichen Informationen geht, ein sehr sensibler Bereich und ein Feld mit so manchen Stolpersteinen (die man nicht unbedingt sieht).
Und Bedarf, den Entwurf der Geschäftsleitung zu »entschärfen«, gab es
reichlich. So verhinderte der Betriebsrat etwa, dass MitarbeiterInnen, die eine Nebentätigkeit ausüben möchten, diese vorher mit einem umfangreichen Formular bei der Geschäfsführung beantragen(!) müssen (und dann auf die mögliche Genehmigung zu warten). Geblieben ist lediglich die Pflicht, die Unternehmensleitung über eine Nebentätigkeit zu informieren.
Auch die Pflicht, den Betriebsrat in einem Konfliktfall zu informieren, wurde in der Richlinie verankert. So muss, wenn dem Compliance-Beauftragten Guido Schröer ein möglicher Verstoß gegen die Regularien (namentlich oder anonym) gemeldet wird, der Beauftragte nicht nur die Geschäftsführung darüber informieren, sondern auch den Betriebsrat: vorausgesetzt, Herr Schröer sieht den Verdacht als begründet an und befasst sich näher mit dieser Angelegenheit.
Eine weitere Regelung im Sinne der Beschäftigten bezieht sich auf das Thema Kontrollen und deren Resultate – sowie die Verwendung arbeitnehmerbezogener Daten, wie z.B. E-Mails oder Identifikationskennzeichen (Password etc.). Hier muss der Betriebsrat informiert werden – und er hat das Recht, bei der Einsichtnahme von Daten, die bei Kontrollen gewonnen wurden, anwesend zu sein.
Inwieweit die Verpflichtung des Compliance-Beauftragten, auch anonymen
Hinweisen auf Verstöße gegen die Richtinie nachgehen bzw. diese überprüfen und abwägen zu müssen, in der Praxis von Bedeutung sein wird, kann nur die Zukunft zeigen. Auch, ob dies zu Problemen führen wird. Der Betriebsrat jedenfalls hätte die Bearbeitungspflicht anonymer »Anzeigen« am liebsten überhaupt nicht ins Regularium aufgenommen. So wird sich nun – in erster Linie – der Compliance-Beauftragte mit No-Name-Meldungen auseinandersetzen müssen.
Es bleibt zu hoffen, dass Weltbild-Mitarbeiter die Möglichkeit, »Verdächtiges« anonym zu melden, nicht missbrauchen werden – und dass über Guido Schröer keine Flut von Hinweisen und Anschuldigungen hereinbrechen wird – nach dem Motto: »Herr Schröer, ich kenn da jemanden …, ich hab da ‘was beobachtet …«.
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Dienstag, 14. Dezember 2010
BAG-Entscheidung zu sog. "Christlichen Gewerkschaften"
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) begrüßt die Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts, wonach die Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften für Zeitarbeit und Personal-Service-Agenturen (CGZP) nicht tariffähig ist. Nach Auffassung der Richter ist die CGZP trotz der vielen von ihr abgeschlossenen Tarifverträge keine Gewerkschaft, da ihr aufgrund fehlender Mitglieder die dafür erforderliche Tarif-Mächtigkeit fehle. Damit hat der gemeinsame Antrag von ver.di und der Berliner Senatsverwaltung für "Integration, Arbeit und Soziales" Gefälligkeitstarifverträge auch in der Leiharbeitsbranche zu unterbinden, auch in der höchsten Instanz Erfolg.
(Hier finden Sie die vollständige Pressemitteilung)
Was meinen Sie? Ist dies ein Erfolg oder nur ein kleiner Schritt?
Dienstag, 7. Dezember 2010
Zurück in die Zukunft!
Warum der Trend (wieder) zur Stempelkarte geht
Es klingt so chic und lässig: Ich arbeite zeitsouverän...Völlig losgelöst vom Stempelautomaten lebe und arbeite ich meinen Alltag im Büro.
„Und wenn Sie fertig sind mit Ihrer Arbeit, gehen Sie einfach nach Hause“, hatte der Personaler bei meiner Einstellung gesagt. „Sie brauchen nicht zu stempeln, wir vertrauen Ihnen.“
Was dieser »Vertrauensvorschuss« in der Praxis bedeutet, stellt sich meist schon nach wenigen Wochen heraus: unbezahlte Überstunden!
»AT« und »zeitsouverän« – das ist für viele, nicht nur bei Weltbild, ein oft teures Doppel. Gerade im unteren AT-Bereich zahlt die Mitarbeiterin bzw. der Mitarbeiter meist drauf. Wer Zweifel hat, der soll sich einfach seinen Stundenlohn ausrechnen: Monatseinkommen geteilt durch 163 (tarifliche Arbeitszeit). Dann die monatlichen Plusstunden addieren – und sehen, ob diese mit dem AT-Gehalt wirklich angemessen honoriert sind.
Immer mehr KollegInnen bei Weltbild haben dieses Rechenexempel gemacht und wollen deshalb zurück in die Zeiterfassung und in die tarifliche Eingruppierung. Tarifgruppe VI (evtl. plus Zulage) und dazu etliche Tage (Wochen) zusätzliche Freizeit auf Plusstunden stellt sich doch für viele Beschäftigte als die bessere Alternative heraus.
Eine Rückkehr oder erstmaliger Eintritt in die Zeiterfassung sind aufgrund der bestehenden Betriebsvereinbarung zur flexiblen Arbeitszeit jederzeit möglich. Bei Problemen hilft der Weltbild-Betriebsrat gerne.
Welche Erfahrungen haben Sie mit der Zeitsouveränität gemacht? Einfach hier (anonymen) Kommentar hinterlassen.
Donnerstag, 2. Dezember 2010
Achtung Elternzeit-Rückkehrer: Es lauert die Teilzeit-Falle!
Kaum zu glauben, wie sich manche Themen im Lauf der Zeit von einem Extrem ins andere verkehren:
Teilzeitarbeit ist hier so ein verblüffendes Beispiel.
Während es noch vor 10 bis 15 Jahren nahezu unmöglich war, einen Teilzeitjob bei Weltbild zu bekommen, wird es heute in vielen Bereichen immer schwieriger einen Vollzeitjob zu ergattern!
So wird von Weltbild gerade in den personalintensiven Abteilungen der Logistik derzeit nur noch Jahresarbeitszeit (2/3-Job) mit in der Regel 1.400 Arbeitsstunden (oder deutlich weniger) angeboten.
Was das für ein Monatseinkommen (in TG 1 und 2) bedeutet, kann sich jeder leicht vorstellen, bzw. ausrechnen.
Hat man erstmal einen 1.400-Stunden-Vertrag unterschrieben, ist es natürlich schwierig, auf Vollzeit »umzuschalten«. Stellt sich das Unternehmen quer, kann es meinen Antrag auf Arbeitszeiterhöhung einfach ablehnen. Ist das der Fall, kann ich nur noch versuchen, meinen Vollzeit-Wunsch nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetzt (TzBfG) vor dem Arbeitsgericht durchzusetzen … Aber wer macht das schon – zumal das Urteil ja ungewiss ist.
Von dieser Entwicklung sind in besonderem Maße junge Mütter (Väter), die nach der Elternzeit ins Unternehmen zurückkehren, betroffen. Hier besteht ja wegen der Kinder in der Regel der Wunsch nach Teilzeit. Habe ich aber einmal einen Teilzeitvertrag unterschrieben, ist mein Anspruch auf die Vollzeitstelle, den ich ursprünglich hatte, perdu! Spätere Rückkehr in die Vollzeit kann ich mir dann oftmals abschminken (s.o.).
Der Weltbild-Betriebsrat rät deshalb dringend, sich vor der Rückkehr aus der Elternzeit oder bei sonstigen Änderungsvorhaben bezüglich der Dauer der Arbeitszeit kompetent beraten zu lassen.
Welche Erfahrungen hast du (haben Sie) mit Teilzeit bei Weltbild oder anderen Unternehmen gemacht? Über die Kommentarfunktion kann jeder sein Statement abgeben.
Montag, 29. November 2010
Arbeit am Gängelband
Über 80 Experten aus Call- und Service Centern diskutierten auf einer Tagung des TBS-Netzwerkes in Kassel über Arbeitsgestaltung im Kunden- und Service-Center.
Auf einhellige Ablehnung der Teilnehmenden – Betriebsräte, Gewerkschaftssekretäre und Berater – stieß der aktuelle Gesetzesentwurf zum Beschäftigtendatenschutz. Sie befürchten eine weiter ausufernde Überwachung der Beschäftigten. Das betrifft insbesondere das heimliche Mithören und Aufzeichnen von Gesprächen. Die Teilnehmer lehnen dieses ab und erwarten, dass der Gesetzgeber in der Neufassung dem Persönlichkeitsschutz der Beschäftigten ein deutlich stärkeres Gewicht verleiht.
Stress mit den Folgen von Burnout, Tinnitus und Herz-/Kreislauferkrankungen wurde einhellig als eine zentrale gesundheitliche Problematik der Arbeit in Kunden- und Service-Centern herausgestellt. Als besonders belastend werden dabei die minütiöse Überwachung und Kontrolle, hoher Leistungsdruck sowie der ständige Geräuschpegel und detaillierte Verhaltensvorgaben empfunden. Die Zeit ist überreif – so die einhellige Meinung – die gesetzlichen Vorschriften zum Gesundheitsschutz durchzusetzen unter besonderer Berücksichtigung der spezifischen Belastungen in Kunden- und Service-Centern.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Forderung nach einem Mindestlohn und tariflichen Regelungen für alle Beschäftigten in den Call Centern. Dazu wurden die Branchenverbände der Call Center aufgefordert, sich endlich als Arbeitgeberverband zu definieren, um einen bundesweit geltenden Tarifvertrag mit in den Betrieben vertretenen Gewerkschaften, insbesondere ver.di und IG Metall, auszuhandeln und abzuschließen.
Grundlöhne unter € 8,50 die Stunde sollten endlich der Vergangenheit angehören. „Beschäftigte müssen von den Löhnen leben können und nicht Ende des Monats Aufstockungsbeträge beantragen müssen“, so Ulrich Beiderwieden, ver.di-Bundessekretär für die Call Center Dienstleister. Auch in Inhouse Service Centern müssen Tarifverträge gelten, betont Hans-Joachim Weis, Gewerkschaftssekretär beim Vorstand der IG Metall.
Als wirksames Mittel zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen wurde dabei die Einführung eines Gütesiegels diskutiert, in dem die sozialen Mindeststandards für die Arbeitsbedingungen, z.B. zum Arbeitnehmerdatenschutz, zum Gesundheitsschutz oder zu einem Mindestlohn entscheidende Kriterien sind. Dieses Gütesiegel soll gleichzeitig Voraussetzung dafür sein, öffentliche Aufträge und Fördermittel zu erhalten.
Weitere Informationen erteilt der Veranstalter, das Netzwerk der arbeitsorientierten Beratungseinrichtungen (TBS-Netz), über www.tbs-netz.de oder die beteiligten Gewerkschaften ver.di auf http://besondere-dienste.verdi.de sowie die IG Metall mit Email an hans-joachim.weis@igmetall.de.
Sonntag, 28. November 2010
ver.di-Bericht aus den Betrieben: viele Erfolge aber auch neue Baustellen
Bericht zur verdi-Bezirksfachbereichsvorstandssitzung »Handel« vom 22.11.2010
Im Tagungshaus »Bayerischer Wirt« konnte ver.di-Sekretär Berthold Schleidt am Montagmorgen rund 40 Mitglieder aus dem Fachbereichsvorstand begrüßen. Die anwesenden ver.di-Betriebsräte repräsentierten so unterschiedliche Unternehmen wie das Gartencenter Dehner, die Drogeriemarktkette Schlecker, das Bekleidungshaus H&M, die Verlagsgruppe Weltbild und viele weitere Betriebe.
Tariflohn für ver.di-Mitglieder bei Schlecker
Hierbei wurde aus vielen Berichten deutlich, dass im Zeichen der sog. »Wirtschaftskrise« sich die Gangart in vielen Unternehmen verschärft habe. Wie aus den Medien bekannt, hat sich ja besonders »Schlecker« hier unrühmlich einen Namen gemacht. Berthold Schleidt betonte in diesem Zusammenhang, dass sich durch die ver.di-Kampagne bei Schlecker zwischenzeitlich einiges verbessert habe: Es gibt mittlerweile erste Betriebsräte bei Schleckermärkten in der ganzen Republik. Auch werde allen Schlecker-MitarbeiterInnen, die ver.di-Mitglied sind – und dies mit ihrem Gewerkschaftsausweis dokumentieren – der Tariflohn des Einzelhandels bezahlt.
Gartencenter Dehner: Tarifflucht!
Ein effektives Mittel, um über die Öffentlichkeit Druck auf eine Unternehmensführung auszuüben, ist der Internet-Blog. So wurde noch im Monat November der Blog »dehner-verdi.blogspot.com« installiert. Ein Betriebsratskollege von Weltbild hatte hier maßgeblich unterstützenden Anteil und stellte den Anwesenden Technik und Möglichkeiten des Bloggens in einer von ihm erstellten Dokumentation vor. Bei Weltbild und Hugendubel hat man mit den Blogs bereits beste Erfahrungen gemacht und sie als effektives Instrument der Gewerkschaftsarbeit schätzen gelernt.
Gerechtere Eingruppierung im Tarif
Freitag, 26. November 2010
Wie? Wo? Was? …weiß das OBI-Verdi-Infoblog!
Jetzt sind auch die KollegInnen von OBI online! Unter
www.obi-verdi.blogspot.com
finden Sie Informationen darüber, was bei der großen Baumarkt-Kette hinter den Kulissen passiert. Das ist sicher auch für Sie als kritische KundIn interessant.
Warum berichten wir hier über andere Verdi-Blogs?
Dieses Weltbild-Blog ist eine Initiative der Gewerkschaft ver.di, die Betriebsrat und KollegInnen bei WELTBILD aktiv unterstützt. Bei WELTBILD haben wir mit dem Blog schöne Erfolge erzielt, gerade auch im Zusammenhang mit Verhandlungen mit der Gechäftsleitung.
Das Schaffen von Öffentlichkeit stärkt den Betriebsrat und kommt der Belegschaft direkt zugute. Das wünschen wir uns auch für die KollegInnen anderer Handelsbetriebe. Die Vernetzung der Verdi-Blogs untereinander schafft mehr öffentliches Interesse und hilft, unsere Seiten oben in den Ergebnissen von Suchmaschinen zu platzieren. Ein ganz wichtiger Punkt, wenn wir wahrgenommen werden wollen.
In diesem Sinne wünschen wir uns eins, zwei, drei, ganz viele Verdi-Blogs!
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Donnerstag, 25. November 2010
BR verhandelt erfolgreich Übernahme von LeiharbeitnehmerInnen
Das Weihnachtsgeschäft beschert der Verlagsgruppe Weltbild eine riesige Menge an LeiharbeitnehmerInnen, wie jeder in der Augsburger Allgemeine unter Stellenanzeigen lesen kann.
Ohne die Mithilfe dieser Arbeitnehmer ist das Weihnachtsgeschäft gar nicht zu schaffen.
Nur dass viele dieser KollegInnen auch während des gesamten Jahres bei uns beschäftigt sind, teilweise jahrelang ohne Perspektive auf Übernahme.
Im Rahmen des Projekts GRAzil hat der Betriebsrat deshalb das Gespräch mit der Geschäftsleitung zum Thema "Betriebsvereinbarung Leiharbeit" gesucht. Nach ein paar konstruktiven Verhandlungen haben wir jetzt einen ersten wichtigen Schritt gemacht.
Es gibt eine Betriebsvereinbarung, welche Folgendes regelt:
- Übernahme in Teilzeitstellen von 51 "Stamm"-LeiharbeitnehmerInnen, welche 4 Jahre oder länger ihren Einsatz bei Weltbild haben, aber keine Unterbrechung länger als 4 Monate hatten.
- Stundenlohn von 9 Euro (statt bisher 7,60) für die "Stamm"-LeiharbeitnehmerInnen, die 2 Jahre oder länger bei Weltbild sind, und keine Unterbrechung länger als 4 Monate hatten.
- In 2011 wird eine weitergehende Betriebsvereinbarung Leiharbeit verhandelt.
Wir meinen, es geht in die richtige Richtung.
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Mittwoch, 24. November 2010
KollegInnen von Dehner bloggen jetzt auch
Die Arbeitsbedingungen in Deutschlands größter Garten-Markt-Kette sind alles andere als gut. Dehner hat die Tarifverträge gekündigt und zahlt Minderlöhne. Beim Personal wird kräftig gespart. Freie Stellen werden nicht nachbesetzt. Der Druck auf die MitarbeiterInnen erhöht sich ständig. Wer dem nicht standhält, wird systematisch aus dem Unternehmen gedrängt.
Das Dehner-Verdi-Infoblog informiert und vernetzt die Belegschaft. Gemeinsam sind wir stark und wehren uns gegen Ausbeutung und Schikanen!
Wir von Weltbild-Verdi-Blog unterstützen unsere KollegInnen von Dehner und freuen uns wenn Sie auch dort mal lesen und kommentieren.
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Freitag, 19. November 2010
Alle Jahre wieder: Logistiker parken am Ende der Welt
Welche Lösungen gibt es?
Alle Jahre wieder gibt es das gleiche Problem, zum Weihnachtsgeschäft werden die Parkplätze knapp!
Die Parkplätze gegenüber des Weltbild-Parkplatzes sind auch weggefallen, da der Mieter gewechselt, und der neue Mieter Verbotsschilder montiert hat.
Plätze weiter dezimieren. Jetzt haben sich Mitarbeiter mit einer Unterschriftenaktion an den
Betriebsrat gewandt, um auf die Missstände aufmerksam zu machen und eine Lösung der
Probleme zu erreichen. Der BR hat dies zum Thema für den Jour Fixe mit der Geschäftsleitung gemacht und nachgefragt!
Der Arbeitgeber ist leider nicht verpflichtet, Parkplätze zu Verfügung zu stellen. Hr . Strüning und Hr . Haugg wollen aber Schilder installieren, worauf stehen soll: „Parken nur für Berechtigte, unberechtigt geparkte Autos werden abgeschleppt“, so sollen zumindest die „Fremdparker“ abgeschreckt werden.
Die GL prüft auch, ob das Drehkreuz nach beiden Richtungen begehbar gemacht werden kann, damit sich Frauen sicherer fühlen.
Mittwoch, 17. November 2010
BR und GL testen neue Form der Zusammenarbeit
Montag, 15. November 2010
Was macht eigentlich die Schwerbehindertenvertretung?
Schwerbehinderte und ihnen gleichgestellte KollegInnen haben besondere und schützenswerte Interessen. Die Schwerbehindertenvertretung nimmt diese Ansprüche in Betrieben und Dienststellen wahr. Sie garantiert so den gesetzlich verankerten Schutz der benachteiligten KollegInnen. Derzeit erfüllt Gaby Schäfer diese wichtige Aufgabe bei Weltbild. Sie stellt sich auch zur Neuwahl am 30. November.
Frau Schäfer ist Mitarbeiterin im CCC. Sie vertritt und betreut mit großem Engagement rund 100 schwerbehinderte Beschäftigte bei Weltbild. Eine Menge Arbeit, die Gaby Schäfer im Falle eines Falles auch in enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat bewältigt.
Sie ist mit dabei,wenn die Eingliederung eines schwerbehinderten Menschen am Arbeitsplatz stattfindet. Sie achtet darauf, dass die geltenden Bestimmungen eingehalten werden, und dass der Arbeitgeber die per Gesetz (SGB IX) vorgegebenen Pflichten und eventuelle Integrationsvereinbarungen erfüllt.
Eine weitere Aufgabe ist es, spezifische Maßnahmen bei den zuständigen Stellen zu beantragen. Das sind vor allem Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung und Beschäftigung, z.B. Weiterbildungen, aber auch gesundheitsbildende oder gesundheitserhaltende Maßnahmen.
So fördert Gaby Schäfer erfolgreich die Eingliederung schwerbehinderter Menschen bei Weltbild. Sie hilft und berät und ist auch dann zuverlässig zur Stelle, wenn es Schwierigkeiten am Arbeitsplatz gibt.
3 Fragen an Gaby Schäfer
Picker: Wann können dich die betroffenen KollegInnen wegen ihrer Anliegen sprechen?
Gaby Schäfer: Ich habe eine Sprechstunde. Momentan ist das donnerstags zwischen 09:30 Uhr und 13:00 Uhr in den Räumen des Betriebsrates, Zimmer 114 im Altbau. Ich bin telefonisch unter der Rufnummer 7004-2040 oder per E-Mail (Gabriele.Schaefer@weltbild.com) zu erreichen. Ich mache auch Termine, die außerhalb meiner Sprechstunde liegen, wenn z.B. Gespräche mit dem Personalbüro anstehen.
Picker: Können sich die MitarbeiterInnen bei dir Rat für den Antrag für einen Schwerbehindertenausweis holen?
Gaby Schäfer: Ich habe das Antragsformular hier und helfe gern beim Ausfüllen. Der Ausweis ist für die Steuerermäßigung nötig, auch bekommt man Vergünstigungen, z. B. in der Sauna. Ein großes Plus: Es gibt 5 Tage Zusatzurlaub ab 50% Behinderung.
Picker: Deine Amtszeit endet am 30. November, stellst du dich wieder zur Wahl?
Gaby Schäfer: Ich habe mich sehr gut in das Thema eingearbeitet und würde mich freuen, wenn ich wieder gewählt werde, damit ich weiterhin meine KollegInnen mit Behinderung tatkräftig unterstützen kann.
Freitag, 12. November 2010
Grünpflanzen und regelmäßige Gesprächsrunden verbessern das Klima im Contact Center
Ergebnisse erfolgreicher Betriebsratsarbeit
Auch im Contact Center (ehemals Call Center) an der Aindlinger Straße haben die Bemühungen des Betriebsrats jetzt „Früchte getragen” – und zwar in mehrfacher Hinsicht!
Auf breiter Front wurde eine große Zahl Grünpflanzen in das bisher eher spartanisch wirkende Großraumbüro gestellt. Bislang hatte es nur an einzelnen Stellen Pflanzen gegeben, so dass sich die KollegInnen jetzt erst noch etwas an den neuen „Dschungel“ gewöhnen müssen.
Laut Untersuchungen wirken sich Grünpflanzen äußerst positiv auf die Psyche (55%) wie auch auf das gesamte Raumklima aus (30%). Staubreduktion wird mit immerhin 8%, Schallreduktion mit 6% und Schadstoffabbau noch mit 1% in ihrer Wirkung angegeben. Zahlreiche gesundheitliche Beschwerden der Beschäftigten gehen laut einer norwegischen Studie signifikant zurück, unter anderem Müdigkeit und trockener Hals (30%), Husten (37%) sowie trockene und gereizte Haut (23%).
Die Umsetzungen im Rahmen des Projekts GRAZIL haben auch dazu geführt, dass im gesamten Haus CCC (Customer Care Center) neuerdings monatliche Gesprächsrunden eingeführt wurden. Die einzelnen MitarbeiterInnen können sich hierbei mit all ihren Problemen am Arbeitsplatz bzw. im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit und natürlich mit Vorschlägen und Anregungen zur Verbesserung einbringen.
Einer dieser Vorschläge aus dem Kreis der Teilnehmer wurde bereits umgesetzt: Neben der üblichen Handwaschlotion auf den Toiletten gibt es jetzt auch ein Desinfektionsmittel mit Rückfetter für bessere Hygiene. Was der Geschäftsleitung sinnvoll und finanzierbar erscheint,
wird zur Verbesserung der Situation am Arbeitsplatz und des Wohlbefindens der MitarbeiterInnen durchaus auch eingeführt.
Mittwoch, 10. November 2010
300 Euro Prämie – ein gutes Signal
Die aktuelle Prämienzahlung setzt ein in mehrerlei Hinsicht erfreuliches Signal: Zum einen zeigt man der großen Mehrheit der Weltbild-Beschäftigten (ca. 1.500 Kolleginnen und Kollegen), dass es eben nicht nur die Führungskräfte und AT-Angestellten sind, die den gesamten Unternehmenserfolg erwirtschaften – und dafür belohnt werden. Zum anderen erhalten die Tarifangestellten damit einen Ausgleich für die (vom Arbeitgeberverband Buchhandel & Verlage in Bayern) vorenthaltene Tariferhöhung im Zeitraum 1.4. 2010 bis 1.10. 2010.
… auch für Leiharbeitnehmer
Gleiches Geld für gleiche Arbeit?
Freitag, 5. November 2010
Das Wort zum Freitag: Streiken erlaubt
Der Durchschnittsdeutsche liebt es halt, wenn alles seine Ordnung hat, und hasst es, wenn jemand seine Planungen und Termine durcheinander bringt. Schließlich hat er schon genug Chaos in der Ehe, im Elternbeirat und in seiner viel zu kleinen Doppelgarage. Und dann soll er sich die letzten verlässlichen, sicheren Bastionen eines immer turbulenter werdenden Lebens von ein paar Verdis und anderen Relikten einer längst vergangenen Epoche kaputt machen lassen? Nein, das wäre zu viel verlangt.
Und komme jetzt bitte keiner mit der abgedroschenen Platitüde, wo da die Solidarität bliebe! Schließlich haben Hanna Normala und Maximilian Mustermann im vreganegnen Jahr bereits reichlich für die Erdbebenopfer in der Karibik und die DHAH (Deutsche Hilfsorganisation für ausgesetzte Haustiere) gespendet.
Der Deutsche ist da ja ganz anders als etwa sein Nachbar westlich des Rheins. Monsieur Filou geht so selbstverständlich und mit Lust zum Streiken wie Herr Meier in seine geliebte Stammkneipe oder zum Kegeln. Die Nachfahren von Villon und Robespierre haben halt noch reichlich aufmüpfige Revolutionärsgene in der Erbgutmasse. Während bei uns Alemannen nach wie vor der Anteil obrigkeitshöriger Kuschgene dominiert. (Natürlich gibt es hin und wieder Mutationen – wie z.B. erkennbar bei Stuttgart-21-Gegnern.)
Schon seltsam, wenn die Franzmänner und -frauen ohne mit der Wimper zu zucken das ganze Land lahmlegen – nur weil ihnen die Rentenpläne der Regierung missfallen! Wenn in Deutschland die Hundefriseure aufgrund von Arbeitskampfmaßnahmen ihre Salons einen Tag schließen, redet man schon von Landesverrat und Staatsstreichversuch – und manch einer wünscht sich vielleicht wieder eine schlagkräftige Organisation herbei, die ohne viel behördliches Brimborium schnell und wirksam eingreifen darf: zum Wohl der Allgemeinheit – und der Pudelmuttis.
Selbstverständlich muss Streiken erlaubt sein – aber bitte nicht am Pfingstsamstag, wenn auf dem Münchener Flughafen mein Airbus darauf wartet, mich nach Domrep oder Malle zu bringen, damit ich meinen Teint auffrischen kann. Und erst recht nicht morgen früh, wenn ich unbedingt den Bus erwischen muss, um pünktlich beim NKD zu sein. Schließlich will ich mir die 3-in-1-Funktionsjacke zum Hammerpreis nicht von Hinz & Kunz vor der Nase wegschnappen lassen. Nicht auszudenken, wenn ich Hinz oder Kunz eines Tages treffe würde: in »meiner« Jacke – und darüber ein signalfarbenes Leibchen gezogen mit der Aufschrift: Streikposten.
Mittwoch, 3. November 2010
Demo in Nürnberg: Gerecht geht anders!
Wir brauchen einen Kurswechsel!
Der DGB Bayern ruft auf:
Kommt zur zentralen Kundgebung am 13.11.2010 auf den Kornmarkt in Nürnberg.
Deutschland ist Schieflage geraten. Unser Sozialstaat droht von der schwarz/gelben Bundesregierung demontiert zu werden. Im Herbst werden wichtige Entscheidungen im deutschen Bundestag getroffen, die unsere Republik entscheidend zu verändern und soziale Gerechtigkeit abzubauen drohen.
Die Kosten der Finanz- und Wirtschaftskrise werden auf den Schultern der kleinen Leute abgeladen. Restriktive Sparprogramme, Kürzungen der Sozialleistungen, Einschnitte in öffentliche Daseinsvorsorge und das Bildungssystem verschlechtern die Lebens- und Arbeitsbedingungen. Statt guter und gerecht bezahlter Arbeit droht die soziale Ordnung und der Schutz der arbeitenden Menschen verloren zu gehen. Deshalb brauchen wir gute Arbeit, starke öffentliche Leistungen, gutes Auskommen im Alter, ein solidarisches Gesundheitssystem sowie qualifizierte Bildung und Ausbildung.
Wir wehren uns!
Wir alle fahren zur Kundgebung nach Nürnberg
Orte- und Abfahrtzeiten der Busse:
Augsburg, Kleiner Exerzierplatz (Plärrer): 7.45 Uhr
Gersthofen, Parkplatz Ludwig-Hermann-Str. 100: 7.50 Uhr
Donauwörth, Festplatz: 8.25 Uhr
Nördlingen, Parkplatz Nürnberger Str.: 8.25 Uhr
Rückfahrt nach Beendigung der Kundgebung!
Anmeldungen und Rückfragen beim ver.di Bezirk Augsburg:
Tel.: 0821/27950-0 oder per Mail: bz.augsburg@verdi.de
Freitag, 22. Oktober 2010
Das Wort zum Freitag: Glühweinsaison
A überlegt einen Moment. »Nicht wirklich«, meint er dann und seufzt. »Aber schließlich haben wir ja schon bald November …« Und er bekommt so einen melancholisch-tiefsinnigen Blick, als sei für Allerheiligen der Weltuntergang angekündigt. Da platzt Kollege B. ins Büro. »Habt ihr eigentlich schon Winterreifen drauf?«
Natürlich nicht. Denn – wie jedes Jahr – wird der Winter völlig überraschend über uns hereinbrechen. Gestern noch die wärmenden Sonnenstrahlen des Altweibersommers – und heute schon Eiskratzen an den Autoscheiben und hektische Suche nach dem Starthilfekabel. Immer wieder auf’s Neue lassen wir uns vom Wechsel der Jahreszeiten überrumpeln. So als hätten wir den Goldenen Oktober schockgefroren, ihm den Zahn der Zeit gezogen. Das einzige, was uns nicht mehr überraschen kann, ist ein mieser Sommer. Mit dem rechnen wir immer.
»Ist doch nur menschlich«, meint mein Kumpel Harry, während wir am Abend den Start der Glühwein-Saison feiern und über technische Probleme mit der Fahrradbeleuchtung sowie typische Symptome der ersten »dicken« Herbsterkältung debattieren: von Gänsehaut bis Stirnhöhlenkatarrh. »Das Unangenehme wird halt verdrängt, ganz weit weg geschoben, ins Reich der Märchen und Sagen verbannt. Und wenn Väterchen Frost an unsere Tür klopft, fallen wir aus allen Wolken und überprüfen besorgt den Heizölstand im Keller. Und dann überkommt uns die Angst, an den Tankstellen und in den Supermärkten könnte Frostschutzmittel bereits ausverkauft sein. Alles ganz normal, mein Freund – so normal, wie der Durst auf Bier nach drei Tassen Glühwein.«
Der Wintereinbruch ist dann übrigens doch (noch) nicht erfolgt. Keine Schneeflocke weit und breit, die Regentonne an der Hauswand noch nicht geborsten. Mein Arbeitskollege B. fühlt sich vera…… Schließlich hatte er sich schon mental auf sibirische Verhältnisse eingestellt!
Heute morgen taumelte er völlig verschwitzt ins Büro – eingepackt in eine Mount-Evererst-Daunenjacke, über den hochroten Kopf eine Boris-Jelzin-Pelzmütze gezogen . »Willste ein kühles Bier?«, fragte ich ihn. Und Kollege A. meinte grinsend: »Seit der Kachelmann mit der Justiz Probleme hat, ist auf die Wetterprognosen einfach kein Verlass mehr.« Worauf ich ergänzte: »Und wenn Aldi die ersten Glühweinpullen ins Regal räumt, bedeutet das noch lange keinen Winteranfang.« Und A.: »Vielleicht geht ja diesmal der Herbst gleich in den Frühling über; übermorgen blühen die Buschwindröschen, und die Störche kehren zurück – wer weiß …«
p.s.
28 Stunden später: Endlich ist es soweit. In allen Straßen und Gassen erklingt der swingende, frühmorgendliche Sound der Plastik-Eiskratzer. »Ritzeratze, kritzekratze, krachsplitter …« Und Kollege B. friert sich auf dem Weg ins Büro bestimmt den A. ab, wetten?
Mittwoch, 29. September 2010
Neue Umfrage: Wie zufrieden sind Sie mit dem Tarifabschluss?
77% der TeilnehmerInnen waren streikbereit4% hatten Angst, in den Ausstand zu treten17% war ein gerechter Abschluss überraschender Weise nicht wichtig
Dienstag, 21. September 2010
Tarifverhandlungen erfolgreich: Mantel zu, Löhne rauf
Hartnäckige Verhandlungen und die Ankündigung von Streiks im Weihnachtsgeschäft haben Wirkung gezeigt:
• Anhebung der Gehälter um 50 Euro/Monat ab 1.10.2010• plus 2% Tariferhöhung ab 1.7.2011• Für unsere Azubis gibt es:• ab 1.10.2010: 20 Euro/Monat mehr• ab 1.07.2011: 2% Tariferhöhung
- die 40-Stunden-Woche (ohne Lohnausgleich)
- Kürzungen bei Weihnachts- und Urlaubsgeld
- Verschlechterungen beim Kündigungsschutz älterer Arbeitnehmer
- Spätöffnungszuschläge am Samstag künftig erst ab 18:30 Uhr (bisher 14:00 Uhr)
- Sonntagsarbeit beginnt künftig erst ab Sonntag 0:00 Uhr (bisher Sa. 20:00 Uhr)
- Kündigungsfrist bei Rationalisierung verkürzt sich auf 6 Monate zum Quartalsende (bisher 9 Monate)
Freitag, 17. September 2010
Tarifverhandlungen: Jetzt reicht's mir!
• Die KollegInnen in Lager und Versand legen um 12:00 Uhr für 5 Minuten die Arbeit nieder!• Die Angestellten fahren um 12:00 Uhr ihre Computer einmal runter und wieder rauf!
Umfrage: Nur 20% fühlen sich gerecht bezahlt
• 16% haben seit Jahren keine Gehaltserhöhung bekommen.• 24% finden, die Gehälter bei Weltbild seien grundsätzlich zu niedrig.• 46% sind der Meinung: Bezahlt wird nach Wohlgefallen, nicht nach Leistung.• Immerhin 20% sagen: Ja, alles in Ordnung.
Donnerstag, 16. September 2010
Tarifverhandlungen: Belegschaft braucht bessere Bezahlung
Was ist mit unseren Tarifen? Wenig Erfreuliches hatten die Mitglieder der verdi-Tarifkommission zu berichten: Seit dem 1. April warten rund 1.500 Kolleginnen und Kollegen bei Weltbild auf die von der Gewerkschaft ver.di geforderte Tariferhöhung. Dolores Sailer und Peter Reichert-Meissl machten in ihren Ausführungen deutlich, wie der Arbeitgeberverband durch Taktieren und Verschleppen die berechtigten Forderungen der Arbeitnehmer blockiert. Sowohl Mantel- als auch Entgelt-Tarif seien weiterhin offen. Dabei sei doch die Geschäftsentwicklung deutlich positiv. Das bestätigte später auch Geschäftsführer Carel Halff.
Carel Halff: »Überraschendes Umsatz-Plus«
Die Geschäfte laufen gut bei Weltbild: knapp drei Prozent Plus im abgelaufenen Geschäftsjahr. Mit einer Umsatzsteigerung gegenüber Vorjahr von rund 10% sind die Monate Juli und August 2010 sogar sensationell gut gelaufen. Das überraschte nach eigenem Bekunden sogar die Geschäftsführung.
Donnerstag, 9. September 2010
Outsourcing bei Hugendubel! Insourcing bei Weltbild?
weltbild.de betreut ab Herbst Hugendubel-Shop-Online
Augsburger Modernisierungsschub..... Die Hugendubel-Blogger berichten außerdem, dass den meisten Onlinern von Hugendubel eine Ersatzbeschäftigung im eigenen Unternehmen oder bei Weltbild angeboten werden solle – doch die Konditionen (Tarifgruppe, unbefristete Verträge?) seien unklar. Auf Anfrage von buchreport erklärt Nina Hugendubel: „Beim Relaunch des Internetauftritts, für den wir einen erfahrenen Partner gesucht haben, werden wir künftig stärker als bisher auf das technische Know-how von Weltbild zurückgreifen.“ Unter anderem werde die technische Plattform gemeinsam genutzt. Ein Hugendubel-Team, das sich auch weiterhin um die Inhalte unserer Seite kümmere, werde am Weltbild-Standort Augsburg angesiedelt, um den neuen Internetauftritt in enger Verzahnung mit dem stationären Geschäft zu steuern.
Die laufenden Umstrukturierungen unter dem DBH-Dach erstrecken sich nicht nur auf der stationären, sondern auch auf der Online-Schiene. So soll der von Petra Cerovac geleitete Hugendubel-Shop ab Herbst 2010 von der Weltbild-Schwester betreut werden.Auf Nachfrage von buchreport erklärte ein Unternehmenssprecher, von den vier Mitarbeitern der Münchner Internetabteilung werde einer nach Augsburg ziehen, einer bleibe (in anderer Funktion) in München, während zwei Mitarbeiter ausscheiden würden. Allen Kollegen sei jedoch ein Angebot unterbreitet worden, bei Hugendubel zu bleiben. (kompletten Artikel finden Sie hier)
Wir vom Weltbild-Verdi-Blog meinen: Es ist gut, wenn Jobs in Augsburg gesichert bzw. geschaffen werden, aber auf Rücken der Hugendubel-KollegInnen kann dies nicht passieren. Dass die Konditionen unklar seien, ist ebenfalls eine Frechheit, welche wir ankreiden. Schließlich sind wir, Hugendubel- und Weltbild-KollegInnen, zusammen in einer Tarifkommission, vertreten und kämpfen gemeinsam für die Einhaltung der Tarifverträge.
Freitag, 3. September 2010
Gesetz soll Missbrauch von Leiharbeit stoppen
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will mit einem neuen Gesetz gegen Missbrauch bei der Leiharbeit vorgehen. "Durch die Einführung einer gesetzlichen Regelung soll verhindert werden, dass Arbeitnehmerüberlassung als ,Drehtür' zur Verschlechterung der Arbeitsbedingungen missbraucht wird", heißt es in einem Gesetzentwurf ihres Ministeriums, der den "Ruhr Nachrichten" vorliegt. Der Entwurf sieht demnach weitreichende Änderungen im Arbeitnehmerüberlassungs- sowie im sogenannten Arbeitnehmerentsendegesetz vor.
Nach dem Entwurf sollen Betriebe auch künftig Mitarbeiter entlassen und sie "in zeitlichem Zusammenhang" wieder als Leiharbeitnehmer im eigenen Unternehmen einsetzen können, allerdings nur bei gleicher Bezahlung. Diesen Leiharbeitern müsse Gleichstellung mit vergleichbaren Arbeitnehmern gewährt werden, "ohne dass hiervon eine Abweichung durch Anwendung eines Tarifvertrags möglich ist".
Bußgeld bis zu 25.000 Euro
Bei vorsätzlicher oder fahrlässiger Missachtung dieser Bestimmungen soll dem Entwurf zufolge ein Bußgeld von bis zu 25.000 Euro drohen. Ferner sei eine Klarstellung im Arbeitnehmerentsendegesetz vorgesehen, um das Umgehen von Mindestlohn-Regelungen durch Einsatz von Leiharbeitern zu verhindern. Es komme "allein auf die von Leitarbeitnehmern oder Leiharbeitnehmerinnen ausgeübte Tätigkeit an", heißt es im Entwurf.
Quelle Stern
Donnerstag, 2. September 2010
Hugendubel Blog
Wenn ihr euch aus ersten Hand informieren wollt, gibt es seit kurzem einen Hugendubel-Verdi-Blog. Diesen findet ihr hier. Natürlich könnt ihr dort auch die Beiträge kommentieren.
Sonntag, 22. August 2010
Umfrage: 70% lehnen Sparpaket ab
Dienstag, 17. August 2010
Druckfrische Infos vom Betriebsrat: Heute erscheint der neue Picker
• Tarifverhandlungen 2010 – warum die Gewerkschaft das Angebot der Arbeitgeber nicht annehmen kann.• SAP-Einführung bei Weltbild – eine erste Bilanz des Betriebsrats.• Nach der Elternzeit – wie Weltbild mit rückkehrenden Müttern umgeht.• Schweißausbrüche und Zähneklappern – das Klima im Neubau.
Freitag, 13. August 2010
Tarifrunde, Teil 2: Mantel zu – aber nicht zum Nulltarif!
In mehreren Gesprächen näherten sich zunächst die Standpunkte von Arbeitgebern und Gewerkschaft, was die noch offenen Fragen aus dem MTV angeht, deutlich an. Als es jedoch darum ging, die Unterschriften unter die gefundenen Kompromisse zu setzen, und den MTV bis zum 31.12.2012 neu abzuschliessen, präsentierte der Arbeitgeberverband die Rechnung: ein Gehaltsangebot, das den Namen nicht verdient!
200 Euro brutto mehr für ein ganzes Jahr
Einen neuen MTV gibt’s vom Arbeitgeberverband nur, wenn wir gleichzeitig auch ihr »Entgeltangebot« akzeptieren:
• für den Zeitraum 1.4.2010 bis zum 31.3.2011 gibt es eine Einmal-Zahlung in Höhe von 200 Euro brutto• ab dem 1.4.2011 bis zum 31.3.2012 dann eine Tariferhöhung von 1,2%.
Mittwoch, 11. August 2010
Verdi-Mitgliederversammlung: Leiharbeit begrenzen
Freitag, 6. August 2010
Das Wort zum Freitag: Katastrophenalarm
Sintflut in Pakistan, in den Wassermassen kämpfen Menschen verzweifelt ums nackte Überleben – doch für meinen Kumpel Harry ist es schon eine Katastrophe, wenn sein Vorrat an »Salt & Pepper« Gourmet-Chips unerwartet aufgebraucht ist. »Mist, hier muss doch irgendwo noch eine Tüte sein! Und der Tatort fängt gleich an.«
Während in Russland ganze Dörfer in Flammen stehen und Moskauer Bürger sich nur noch mit Atemschutzmaske auf die Straße wagen, spricht Harry von einer Katastrophe, wenn der FC Bayern ein paar Monate lang ohne den verletzten Dribbelkünstler Robben auskommen muss. Ein Fiasko!
Wenn das kleine Flüsschen Paar mal über die Ufer tritt und ein paar Kartoffel- und Partykeller in Mering oder Kissing unter Wasser stehen, ist das für die Hausbesitzer der absolute Supergau – und die im Abstellkeller in der braunen Brühe treibende alte Campingliege wird schnell mit der Digicam abgelichtet: für die Versicherung und für den nächsten, feuchtfröhlichen Dia- … ääh … Beamerabend im Kreis der Kegelfreunde.
Doch wenn die TV-Nachrichten Bilder von im BP-Öl-Mantel verendeten Seevögeln im Golf von Mexiko zeigen, löst das nur ein müdes Schulterzucken aus: Ist ja schon schlimm, war irgendwie klar, dass das mal passiert, war halt ein Unfall, schlampige Aufsicht, mit dem Risiko muss man leben, und die Fischer kriegen bestimmt eine Entschädigung … Aber eine Katastrophe?
Erdbeben in Japan, Tsunamis im Indischen Ozean, Tornados in den USA, Vulkanausbruch auf Island … Wir wissen längst, dass Mutter Natur eine launische Dame ist. Aber die wahren Katastrophen kommen aus dem Nichts, ereignen sich völlig überraschend, bringen einen sofort an den Rand der Verzweiflung. Wie die Baustelle auf dem Radweg heute morgen, die mich zwang, meinen gewohnten Weg zur Arbeit für vielleicht zwanzig Meter zu verlegen: auf die Straße der Todesmutigen, der Hasardeure und Lebensmüden, wo man sekündlich damit rechnen muss, unter die gigantischen Zwilingsreifen einen fetten Volvo-Trucks zu geraten und ein Fall für die Berufsgenossenschaft oder die Versicherung zu werden – und ein Auftrag für den Bestattungsdienstleister »Letzte Ruhe«.
Eine Katastrophe für meinen Kollegen und Lottogemeinschaftskameraden P., der im Falle von sechs richtig platzierten Kreuzchen wohl leer ausgehen würde, wenn ich den Lottoschein mit ins Grab nehme – und P. angesichts der nicht gemachten Kopie des Belegs an meinem Grab bittere Tränen vergießen würde – über die entgangenen 50 Prozent von X Millionen Euronen. Auch sein Anwalt könnte da kaum Trost spenden.
Soviel für heut’ – demnächst mehr über die peinlichsten persönlichen Katastrophen aller Zeiten. Wie z.B. über das Buttermilchdessert auf der Computertastatur zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.
Mittwoch, 4. August 2010
ver.di: So billig wird unser Mantel nicht!
• bei der Laufzeit• bei der Frage der Aushilfen• beim Kündigungschutz für Ältere• beim Rationalisierungsschtz• bei der Zuschlagsfrage bei der Spätöffnung am Samstag
• anstelle einer Lohnerhöhung in 2010 nur eine einmalige Zahlung von lediglich 200,– € für den Zeitraum vom 1.4.2010 bis 31.3.2011 !• magere 1,2 % Erhöhung ab 1.4.2011 bis 31.3.2012 !
Mittwoch, 28. Juli 2010
SAP-Spezialisten verzweifelt gesucht – gleichzeitig wird die eigene Belegschaft verprellt!
Während der Weltbild-Betriebsrat mit der Geschäftsführung um eine Betriebsvereinbarung zur SAP-Einführung und einen angemessenen Interessenausgleich für die von Entlassung bedrohten MitarbeiterInnen ringt, lesen die KollegInnen aus der IT die Stellenanzeigen auf monster.de . Dieser Beitrag erreichte die Redaktion vergangene Woche:
Weltbild intensiviert die SAP-Stellensuche: Inzwischen werden Mails von monster.de schon oben und unten mit Weltbild-Bannern flankiert, in welchen für das sogenannte "SAP-Competence-Center" geworben wird.
Es scheint nicht leicht zu sein, SAP-Personal zu finden, zumal in Augsburg offensichtlich ein bis zwei weitere größere Unternehmen die identischen SAP-Positionen zu besetzen haben.
Andererorten wird natürlich auch SAP-Personal gesucht, z.B. in Städten wie München, bekanntermaßen nicht weit weg von Augsburg.
Und warum sollte jemand, der gut verdient, wie ein SAP-Berater zum Beispiel, in Augsburg anheuern, wenn er es auch in München machen kann? Zumal, wenn er erfährt, dass Weltbild nichts davon hält, eigenes Personal fortzubilden, sondern lieber neue Leute einstellt, die das erforderliche Wissen schon mitbringen und dafür bestehendes IT-Personal entlassen will, kurioserweise, um Kosten zu sparen, als ob SAP-Berater billiger wären?
Da wird man wohl noch manchen Kompromiss machen müssen, was die Anforderungen an die Neueinstellungen betrifft und letztlich nicht die erträumte Zauber-Mannschaft zusammenbekommen, sondern Menschen aus Fleisch und Blut, die auch nur mit Wasser kochen und noch Jahre brauchen werden, bis sie das Weltbild-Geschäft, das Weltbild-Personal und die Weltbild-Mentalität verstehen werden.
Und diese Jahre, in denen Weltbild mit sich selbst beschäftigt ist, werden die Konkurrenz freuen - von Amazon hört man einen Umsatzrekord nach dem anderen, von tausenden Neueinstellungen ganz zu schweigen.
Montag, 26. Juli 2010
Ab heute gibt's den neuen "Picker"
Freitag, 23. Juli 2010
Das Wort zum Freitag: Atemnot
Kaum noch Sauerstoff … im ICE-Abteil, weil die Klimaanlage nur für einen Fiat 500 ausgelegt ist und ich den Fenstergriff nicht finde. Aber mein Kaffee in der Thermoskanne ist wieder heiß, halleluja! Ich muss auf einmal an den Film mit Jürgen Prochnow denken, »Das Boot«, und das Atmen fällt langsam schwer … Wo hat Herr Grube bloß den Nothammer versteckt?
Auch in der Ostsee nicht mehr viel Sauerstoff … völlig überdüngt das Wasser. Dafür ist es fast schon so warm wie das Wasser der Samana-Badebucht von Domrep. Vielleicht doch noch mal schnell nach Rügen fahren und eine Runde schwimmen, bevor die Blaualgen-Invasion Kap Arkona erreicht hat. Mit diesen Algen, die eigentlich eher Bakterien sind, ist nämlich nicht gut Kirschen essen!
Anscheinend auch wenig Sauerstoff … in unserem Gartenboden, vor allem unter der Rasenfläche. Denn ständig müssen sich die Maulwürfe nach oben buddeln, um Luft zu schnappen. Die einst grüne Ebene hat sich in eine braune Hügellandschaft verwandelt. Der Rasenmäher hat jetzt Ferien. Und die Maulwürfe holen sich einen Sonnenbrand. Da – schon wieder ein neuer Krater! Was passiert eigentlich dort, im deutschen Mutterboden?
Wahrscheinlich viel zu wenig Sauerstoff … in unserer Brotbox. Schon nach zwei Tagen ist das Brot schimmelig. Lasse jetzt den Deckel der Holzbox auf, damit das Friedberger Landbrot atmen kann – und nicht schwitzen muss, wie Herbert Grönemeyer in der U 96.
Mein Bier schmeckt heut’ so fad, fast ein wenig abgestanden. Dabei habe ich die Flasche gerade erst geöffnet. Da gibt es eigentlich nur eine Erklärung: Beim Abfüllen wird wohl zu viel Sauerstoff an den Gerstensaft gelangt sein. Sauerstoff verändert das Aromaprofil des Bieres – und dann schmeckt es halt nicht mehr so frisch und eher nach Pappkarton.
Zu viel Sauerstoff also, okay! Hab da eine Idee: Könnte ja mal eine Versuchsfahrt mit dem ICE unternehmen, z. B. von Augsburg nach Ulm und zurück, und mir ein oder zwei mitgebrachte Biere im Sauna-Abteil genehmigen. Ob es dort frischer schmeckt?
Montag, 19. Juli 2010
Frauen(Vor)Bilder
Ver.di Frauen-GeburtstagskalenderViele unserer Vorkämpferinnen haben sich vorgestellt, Gleichberechtigung ergebe sich von selbst, wenn erst einmal die rechtlichen Grundlagen verändert sind. Bis heute ist die im Grundgesetz festgeschriebene Gleichheit von Männern und Frauen weder sozial noch ökonomisch für die Frauen verwirklicht. Und nach wie vor sind sie unterrepräsentiert in sämtlichen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Bereichen. Ihr Anteil an Führungspositionen beträgt 4,2 %, und im Schnitt verdienen sie noch immer 23% weniger für gleiche und gleichwertige Arbeit, was eindeutig gegen die Gesetzeslage verstößt. ......................ganze Artikel und die "Frauenvorbilder" unter http://www.verdi-muenchen-frauen.de/03377b9d6a098e902/index.php
Montag, 12. Juli 2010
Geschäftsführung reagiert auf "Picker"-Artikel
Freitag, 9. Juli 2010
Das Wort zum Freitag: Rätselhaft
Allerdings gibt es auch Rätsel in Menschengestalt, die uns permanent überfordern. Wie z.B. der lybische Staatschef Muammar al-Gaddafi oder der eigene Ehepartner.
Dafür freuen wir uns über die prickelnden Rätsel, mit denen uns talentierte Romanautoren und gewiefte Filmemacher bestens unterhalten: filigran gestrickte Rätsel-Plots, die mit klarem Kopf und einer überdurchschnittlich hohen Intelligenz durchaus zu entwirren und zu lösen sind. Wenn nicht, dann war es halt ein open end!
Noch anspruchsvoller als diese Plot-Mysterien sind intellektuell angehauchte Denksporträtsel, die sämtliche Hirnsäfte brodeln lassen, wie diese harte Rätsel-Nuss, die mir eine Kollegin kürzlich zum Knacken anbot: Mit welchem Begriff lassen sich »Freiheit«, »Überzeugung« und »Hoffnung« zusammenfassen?
Hmh, ahja, okay … Schnell gab ich zu, überfordert zu sein. Das sei etwas für Philosophie-Professoren, meinte ich. Und doch ließ es mir keine Ruhe. Es muss doch ein Wort geben, wo Freiheit, Überzeugung und Hoffnung inhaltlich gleichzeitig drinstecken? Und dann hatte ich eine Idee.
Freiheit … – existiert da nicht eine Partei, die den Begriff in ihrem Namen trägt? Eine Partei, die momentan desaströse Umfragewerte verdauen muss? Obwohl ihre leitenden Funktionäre, allen voran ein Mitglied der Bundesregierung, felsenfest zu ihren programmatischen Überzeugungen und politischen Zielen stehen. Auch wenn diese Felsen nicht aus Granit sondern eher aus Sandstein bestehen, das angesichts der immer kraftvoller heranrauschenden Sparpolitik-Wellen inzwischen ganz schön löchrig und porös geworden ist.
Aber das erschüttert die Grundüberzeugung der Partei-Leader natürlich nicht im geringsten: Zu einer klaren liberalen Handschrift gehört selbstverständlich die Forderung nach Steuersenkungen!
Und schon sind wir bei der Hoffnung. Denn natürlich hoffen die sich liberal nennenden Politiker, dass es irgendwann einmal möglich sein wird, »die Mitte zu stärken«, sie steuerlich zu entlasten. Und sie hoffen auch, bei den nächsten Wahlen die 5-Prozent-Hürde zu überspringen.
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Ob allerdings der Vorsitzende der Partei, deren Name natürlich die Lösung des Rätsels ist, noch aktiv am politischen Geschehen mitwirken darf, wenn sich diese Hoffnung erfüllen sollte, steht in den Sternen.
Egal, hauptsache ich hab’ die Lösung: Freiheit + Überzeugung + Hoffnung = FDP. Klingt gar nicht schlecht, sollte ich mir patentieren lassen. Wäre vielleicht ein guter Wahlkampfslogan …