Dienstag, 7. Dezember 2010

Zurück in die Zukunft!

Warum der Trend (wieder) zur Stempelkarte geht

Es klingt so chic und lässig: Ich arbeite zeitsouverän...Völlig losgelöst vom Stempelautomaten lebe und arbeite ich meinen Alltag im Büro.

„Und wenn Sie fertig sind mit Ihrer Arbeit, gehen Sie einfach nach Hause“, hatte der Personaler bei meiner Einstellung gesagt. „Sie brauchen nicht zu stempeln, wir vertrauen Ihnen.“

Was dieser »Vertrauensvorschuss« in der Praxis bedeutet, stellt sich meist schon nach wenigen Wochen heraus: unbezahlte Überstunden!

»AT« und »zeitsouverän« – das ist für viele, nicht nur bei Weltbild, ein oft teures Doppel. Gerade im unteren AT-Bereich zahlt die Mitarbeiterin bzw. der Mitarbeiter meist drauf. Wer Zweifel hat, der soll sich einfach seinen Stundenlohn ausrechnen: Monatseinkommen geteilt durch 163 (tarifliche Arbeitszeit). Dann die monatlichen Plusstunden addieren – und sehen, ob diese mit dem AT-Gehalt wirklich angemessen honoriert sind. 

Immer mehr KollegInnen bei Weltbild haben dieses Rechenexempel gemacht und wollen deshalb zurück in die Zeiterfassung und in die tarifliche Eingruppierung. Tarifgruppe VI (evtl. plus Zulage) und dazu etliche Tage (Wochen) zusätzliche Freizeit auf Plusstunden stellt sich doch für viele Beschäftigte als die bessere Alternative heraus. 

Eine Rückkehr oder erstmaliger Eintritt in die Zeiterfassung sind aufgrund der bestehenden Betriebsvereinbarung zur flexiblen Arbeitszeit jederzeit möglich. Bei Problemen hilft der Weltbild-Betriebsrat gerne.

Welche Erfahrungen haben Sie mit der Zeitsouveränität gemacht? Einfach hier (anonymen) Kommentar hinterlassen.

 

8 Kommentare:

  1. Ich als Nicht-ATler wäre absolut dafür, dass JEDER stempelt. Denn ich kenne auch den umgekehrten Fall, dass ATler diesen Vertrauensvorschuss des Arbeitgebers missbrauchen und keine 37,5 Stunden arbeiten.

    Die niedriger bezahlten Stempler dürfen das mangelnde Engagement durch Mehrarbeit ausgleichen und haben keine Chance, die Überstunden abzubauen.

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  2. Zitat:
    Ich als Nicht-ATler wäre absolut dafür, dass JEDER stempelt. Denn ich kenne auch den umgekehrten Fall, dass ATler diesen Vertrauensvorschuss des Arbeitgebers missbrauchen und keine 37,5 Stunden arbeiten.

    Die niedriger bezahlten Stempler dürfen das mangelnde Engagement durch Mehrarbeit ausgleichen und haben keine Chance, die Überstunden abzubauen.
    Zitat Ende.
    Ich als Nichtstempler finde, dass es jedem selbst überlassen sein soll, ob er/sie stempelt oder nicht.. Alles andere an Problemen mit Mehrarbeit für die Leute, die das auffangen, was andere nicht schaffen, hat nix mit stempeln oder nicht zu tun, sondern mit der Organisation und Verantwortung des einzelnen Mitarbeiters. Lieber mal den Zustand ansprechen, als immer nur zu jammern. Kindergartengetute.

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  3. Nicht stempeln müssen bedeutet nicht automatisch, Überstunden machen zu müssen.
    Ich vermeide mit Absicht das Wort "Zeitsouveränität", weil das "Neusprech" ist und das Gegenteil vom dem bedeutet, was es zu sein scheint.
    Man ist nämlich nicht zeitsouverän, sondern würde schnell eins auf den Deckel bekommen, wenn man jeden Tag nur 5 Stunden arbeiten würde.
    Aber mehr arbeiten natürlich gerne.
    Und dafür kann man zum Dank die "Überstunden" nicht durch Gleittage abbauen.
    Wer sich unter diesen Bedingungen selbst ausbeutet, ist selber schuld.
    Ich kenne niemanden, der das ausnutzt.
    Aber ich kenne einige, darunter ich selbst, die sich einfach ihre Stunden aufschreiben und darauf achten, daß es auch bei den 37,5 Stunden pro Woche bleibt, die der Arbeitgeber zahlt.
    Wir haben schließlich auch nichts zu verschenken und wer mehr Arbeit will, soll auch dafür bezahlen.

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  4. zeitsouveräner Leistungsträger9. Dezember 2010 um 11:38

    Wer Arbeit als Last empfindet, sollte gerne stempeln, ist aber als Führungskraft und Vorbild ungeeignet. Ich arbeite gerne und viel, verdiene auch sehr gut bei Weltbild. Das eine bedingt das andere. So einfach ist das! (Zeit)Souverän ist man - oder ist man nicht.

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  5. Da prallen zwei Welten aufeinander, die nie zusammenkommen werden und man könnte jetzt ganze Romane darauf antworten, wenn es nicht sinnlos wäre.
    Kurz zusammengefaßt: Quantität ist nicht gleich Qualität, was hat längere Anwesenheit mit Führungskraft und Bezahlung zu tun und zum Abschluß: es gibt auch noch Menschen mit Privatleben, zum Glück !

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  6. Kindergartengetute? Klar, dass man sich als Nichtstempler mit Händen und Füßen gegen die Stempekarte wehrt :-))

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  7. Irgendwie ist das noch nicht so richtig rübergekommen, daß man als Nicht-Stempler keine Überstunden machen kann, daher diese auch nicht per Gleittage abbauen kann, bzw. wenn man Überstunden macht, diese nicht bezahlt werden ?
    Somit hat das Stempeln den Vorteil: klare Rechnung, keine Mißverständnisse, keine Ausbeutung.

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  8. Als ob es was damit zu tun hat, die Arbeit "als Last" zu empfinden, weil man lieber stempeln will als sich ausbeuten zu lassen (das tun leider einige, das betrifft mitnichten nur AT-ler, in unserer Abteilung auch die Normalos mit Tarifgruppe IV oder V). Und von wegen "als Führungskraft und Vorbild ungeeignet" - haha, ja, bei den "normal-tariflich" Eingruppierten gibt es ja auch so viele Führungskkräfte... ;-)

    Wer beständig mehr als die (im Arbeitsvertrag fest vereinbarten! Das gilt ja auch für alle Nichtstempler, jedenfalls für die nicht AT-ler) 37,5 Stunden arbeiten soll - wieso sollte der oder die dafür nicht einen Ausgleich sehen? Sei es in Freizeit oder aber in Geld...

    Ich selber bin auch "zeitsouverän" und habe meine Zeiten gut im Griff. Mal etwas weniger, mal etwas mehr, gleicht sich aus. Bei 90% meiner Kolleg/innen ist das aber anders. Würde ich wöchentlich 42-45 Stunden und mehr arbeiten - so schnell könnte Weltbild gar nicht schauen, wie ich eine Stempelkarte hätte.

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