Freitag, 31. Oktober 2014
Totsparen ist keine Lösung – Belegschaft fordert Maßnahmen für mehr Umsatz
Vier Wochen nach dem Antritt der neuen Geschäftsführung laufen wieder Gerüchte durch den Betrieb. Viele KollegInnen können nicht erkennen, welche Strategie die neue Führung verfolgt, und sind verunsichert. Die einzigen, die Sicherheit geben könnten – die neuen Geschäftsführer nämlich – tun es nicht.
Die MitarbeiterInnen in der WELTBILD Retail warten auf Maßnahmen, die den Umsatz nach vorne bringen. Aber von Geschäftsführung kommen außer wolkigen Absichtserklärungen keine konkreten Impulse. Stattdessen werden kleinlich wirkende Sparmaßnahmen angeordnet. Die Pfennigfuchserei steigert die Unsicherheit und sorgt im Alltag für Unzufriedenheit bei den KollegInnen. Geld in die Kassen von WELTBILD bringen sie nicht.
Wir fordern: WELTBILD 2.0 jetzt konsequent umsetzen
Die Belegschaft steht hinter dem Konzept WELTBILD 2.0, das in den Monaten der Insolvenz gemeinsam mit der renommierten Unternehmensberatung Roland Berger entwickelt wurde. Wir wollen jetzt anpacken und umsetzen. Warum zieht die Geschäftsführung nicht mit?
Der Betriebsrat und ver.di fordern eine verbindliche Erklärung der Unternehmensführung zur Zukunft von WELTBILD: Welche Maßnahmen werden ergriffen, um das Weihnachtsgeschäft zu befeuern? Welche Sortimente werden wie verändert, um den Wünschen unserer KundInnen noch besser zu entsprechen? Welche Werbekampagnen sind für das nächste Jahr geplant? Wie soll die Kundenzufriedenheit konkret gesteigert werden? Welche Investitionen planen die Gesellschafter?
Auch dein Wissen und deine Ideen sind gefragt
Wir MitarbeiterInnen, die wir seit Jahren die Arbeit tun, und die wir WELTBILD in der Krise treu geblieben sind: Wir sind das Kapital dieses Unternehmens. Lasst uns die neuen Geschäftsführer an die Hand nehmen und sie mit unseren Ideen befeuern: Wir wissen, wo es in den Prozessen hakt. Wir haben Vorschläge, wie man es besser machen könnte. Wir kennen unsere KundInnen seit Jahrzehnten. Wir haben ein Gespür für ihre Wünsche. Wir haben Ideen zum Ausbau unserer Sortimente.
Die Geschäftsführer Patrick Hofmann (Operations und Kaufmännisches), Sikko Böhm (Projekte und Prozesse) und Dr. Gerd Robertz (Marketing und Sortimente) haben eine E-Mail-Adresse. Einfach auf den Namen klicken und Ideen und Verbesserungsvorschläge direkt an die Verantwortlichen schicken, dabei bitte auch eine Kopie an den betriebsrat@weltbild.com senden. Auf geht's!
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Weltbild 2.0
Mittwoch, 29. Oktober 2014
Was für ein Spiel wird hier gespielt?
Völlig überraschend und mit einer merkwürdigen Begründung sagt der Arbeitgeber die Termine mit dem Betriebsrat ab.
Heute Nachmittag wollten die Geschäftsführer Hofmann, Böhm und Robertz eigentlich über die Anpassung der Führungsstruktur bei WELTBILD mit dem BR verhandeln. Gestern Abend hieß es, die GF habe andere, wichtigere Aufgaben. Welche das seien, wollte die Geschäftsführung aber nicht verraten.
Alles nicht mehr wichtig?
Der Betriebsrat ist jetzt beunruhigt. Zunächst hatte der Arbeitgeber die Tarifverhandlungen als unverzichtbar für die Gesundung des Unternehmens bezeichnet. Dann ließ man die Verhandlungsrunden platzen und setze ein neues Thema ganz oben auf die Agenda: Die Führungsstruktur müsse unverzüglich angegangen werden. "Lieber gestern als heute", so hörte sich das letzte Woche noch an. Jetzt die Absage der Verhandlungen mit dem Hinweis auf superwichtige "geheime" Aufgaben.
Fernsehspot fällt aus wegen is' nicht
Misstrauen entsteht auch, wenn man die Marketing-Aktivitäten von WELTBILD betrachtet. Der mit großem Bohei angekündigte Werbespot geht in Deutschland jetzt doch nicht auf Sendung. Im Sommer ist dafür Geld zurückgelegt worden – auch zum Preis sinkender Umsätze in der geschäftsschwachen Zeit. Vor dem Weihnachtsgeschäft wollte man es dafür richtig krachen lassen. Warum also wird die TV-Werbung jetzt abgesagt?
Der Betriebsrat lässt sich nicht mit rätselhaften Andeutungen abspeisen. Er hat die Geschäftsführung jetzt ultimativ aufgefordert, Stellung zu nehmen. Andernfalls könnten juristische Schritte folgen.
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Dienstag, 28. Oktober 2014
Neuer ver.di-Film zum Thema Burnout
In Zusammenarbeit mit dem ver.di-Bereich Innovation und Gute Arbeit ist der Kurzfilm "Burn or out"entstanden. Besonders häufig von Burn-out betroffen sind Menschen, die sich stark mit ihrer Arbeit identifizieren, hoch motiviert und einsatzbereit sind. Schutz geben vor allem gute Arbeitsbedingungen, sagt Anke Thorein von der ver.di-Initiative Gute Arbeit.
Gundula Weimann und Fridhelm Büchele haben sich dem Thema Burnout angenähert: über Gespräche mit Betroffenen, mit Ärztinnen und Wissenschaftlern, mit Gewerkschafterinnen und Betriebsräten. Zugänge haben sie auch über eine künstlerische Auseinandersetzung gefunden – Theaterszenen, Bilder, Installationen. Fertige Antworten oder eine generelle Anleitung, wie mit dem Thema umzugehen ist, gibt es nicht. Dafür aber Gedankenanstöße und Hinweise auf die gesellschaftspolitischen Dimensionen ebenso wie Daten und Befunde zu den Arbeitsbedingungen in Deutschland aus Perspektive der Beschäftigten.
Die beste Prävention sind gute Arbeitsbedingungen
"Die beste Burnout-Prävention, und letztlich die einzig nachhaltig wirksame, sind gute Arbeitsbedingungen. Selbstverständlich ist es dazu wichtig, dass die Einzelnen lernen, Nein zu sagen und sich Grenzen zu setzen. Aber das ist nicht alles. Denn wer sich selbst Grenzen setzt, zieht auch seinem Arbeitgeber – oder Auftraggeber – welche. Wirksam können solche Grenzen letztlich aber nur werden, wenn es gesellschaftliche Normen und Rechtsansprüche gibt, auf die sich die Einzelnen stützen können. Und die sind noch nie vom Himmel gefallen. Sie sind immer kollektiv erkämpft worden – maßgeblich auch durch Gewerkschaften", kommentiert Anke Thorein von der ver.di Initiative Gute Arbeit.
Der Film, der in Kooperation mit dem ver.di-Bereich "Innovation und Gute Arbeit" entstanden ist, kann hier angeschaut und herunter geladen werden: ver.di-Kurzfilm "Burn or out"
Verbrannt bei WELTBILD? Wie beurteilst du die aktuellen Arbeitsbedingungen? Wie geht es dir persönlich? Nutze die Kommentarfunktion unten, um mit Kolleginnen und Kollegen zu diskutieren.
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Montag, 27. Oktober 2014
ver.di hat gewählt: Visnja Bernhard stellv. Bezirksvorsitzende
Am vergangenen Donnerstag fand die 4. ordentliche Bezirkskonferenz des ver.di Bezirks Augsburg statt. Die Delegierten aus den ver.di Fachbereichen, Ortsvereinen und Personengruppen wählten einen neuen Bezirksvorstand.
Neuer Vorsitzender des ver.di Bezirksvorstandes ist Michael Egger, Geschäftsführer der SPD-Stadtratsfraktion Augsburg. Als seine Stellvertreterin wurde Visnja Bernhard, Betriebsrätin bei Weltbild gewählt.
Leiharbeit und Mindestlohn weiter im Fokus der ver.di
Der Bezirksvorstand ist für die Umsetzung gewerkschaftlicher Politik und Aktionen zuständig. Dieser Aufgabe wird sich der neue Bezirksvorstand verstärkt zuwenden. Die Delegierten haben beschlossen, künftig jährlich eine bezirkliche Konferenz zu aktuellen und brisanten Themen abzuhalten. Befristungen, Leiharbeit, Mindestlohn, Jugend-, Frauen- und Rentenpolitik sowie die Freihandelsabkommen werden unter anderem ver.di Themen sein.
Außerdem wurde über die Delegierten zu den anstehenden ver.di Konferenzen auf Landes- und Bundesebene abgestimmt. Zum ver.di Bezirk Augsburg gehören neben der Stadt Augsburg auch die Landkreise Augsburg, Neu-Ulm, Günzburg, Dillingen, Donau Ries, Aichach-Friedberg und Landsberg am Lech.
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Donnerstag, 23. Oktober 2014
Führung im Visier
Heute hat sich die ver.di-Tarifkommission zu Verhandlungen mit dem Arbeitgeber getroffen. Die Tarifverhandlungen konnten aber nicht stattfinden, weil die neue Geschäftsführung elementare Vorarbeiten nicht vorlegen konnte.
Bevor wir über Tarife sprechen, sind folgende Informationen Grundvoraussetzung: Stellenbeschreibungen aller Arbeitsplätze bei WELTBILD Retail und Logistik, sowie eine detaillierte Planung der zukünftigen Arbeitsorganisation und die Aufstellung der einzelnen Abteilungen.
Erfolgreiches Ringen um Beteiligung der Belegschaft
Nach ziemlich handfesten Diskussionen am Vormittag wurde vereinbart, dass der Betriebsrat an den Konzeptplanungen beteiligt wird und außerdem Mitarbeiter als Sachverständige herangezogen werden. Das wird auch in eine rechtsverbindliche Vereinbarung gefasst, die morgen von beiden Seiten unterschrieben werden soll.
Der Arbeitgeber hat uns mitgeteilt, dass er die Führungsstruktur als nicht mehr passend zur Firmengröße einschätzt: der Führungsapparat sei überdimensioniert, die Gehälter passten nicht mehr zur Größe der geleiteten Abteilungen. Die Geschäftsführung plant deshalb nach eigener Aussage eine Radikalisierung des Konzepts von Roland Berger, das Grundlage für die bisherigen Sanierungsschritte war.
Presseinformation der Geschäftsleitung
Folgende Presseinformation wurde heute Abend von WELTBILD verschickt:
Weltbild setzt Restrukturierungskurs fort
Stärkere Digitalisierung und kundengerechte schlanke Abläufe
Augsburg, 23.10.2014 - Im Zuge der zunehmenden
Kundenorientierung und damit auch Digitalisierung des Weltbild-Geschäfts, setzt das Unternehmen die Restrukturierung konsequent fort.Wie die Geschäftsführung heute mitteilte, wird damit auch eine personelle Reduktion, auch zur Verschlankung der Führungsebene, einhergehen. Das Unternehmen trägt so dem veränderten Kundenverhalten hinsichtlich digitalen Vertriebs- und Verkaufswegen Rechnung.
Alle Maßnahmen werden, wie schon in der Vergangenheit, in engster Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern ausgehandelt und so sozialverträglich wie möglich gestaltet. Konkrete Angaben könnten heute noch nicht gemacht werden. Finanziell sei das Unternehmen nach dem erfolgreich abgeschlossenen Investorenprozess wieder auf einem soliden Fundament. Hintergrund der bevorstehenden Prozessoptimierung sei, dass dem Kostenbewusstsein der Kunden folgend, schlankere unternehmensinterne Abläufe sinnvoll seien, um konform mit den Anforderungen des Marktes aufgestellt zu sein.
Patrick Hofmann, Geschäftsführer für den Bereich Operations und Kaufmännisches ist davon überzeugt, dass dieser Schritt intern sicher nicht einfach sei, aber marktseitig in die richtige Richtung geht. „Bei Weltbild müssten alleine Kundeninteressen das maßgebliche Kriterium für die unternehmensinternen Abläufe sein. Wenn man aus der jüngeren Vergangenheit klar etwas gelernt hat, dann dass alleine das Kundeninteresse, Weltbild als digital, preiswert und modern zu erleben, die Richtschnur allen Handelns sein darf. Dazu sind optimierte und digitalere Strukturen wichtig und nicht die internen Abläufe der vergangenen Jahre.“
In der Augsburger Allgemeinen ist schon ein Artikel zum Thema erschienen.
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Dienstag, 21. Oktober 2014
Flächentarif, Haustarif... - Was ist was?
Im Zuge der Übernahme durch die Droege Group, wurden erste Tarifverhandlungen aufgenommen. Immer wieder fallen Begriffe wie Haustarif-, Manteltarif-, Entgelttarif- und Flächentarifvertrag. Nicht jedem ist verständlich, was dahinter steckt - Zeit, Klarheit zu schaffen.
Manteltarifvertrag (MTV)
Im Manteltarifvertrag werden sonstige Arbeitsbedingungen geregelt- Hierzu gehören Arbeitszeiten und Pausen, Zeugnisse, Erholungs- und Sonderurlaub und Zuschläge.
Dabei weichen Tarif und Gesetz oft weit voneinander ab.
Leistung
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mit Tarifvertrag
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gesetzliche Ansprüche
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Wochenarbeitszeit
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37,5 Stunden/ Woche
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48 Stunden, bis zu 60 Stunden möglich
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Arbeitswoche
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Montag bis Samstag
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Montag bis Samstag
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Urlaub
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30 Tage (6 Wochen)
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24 Tage (4 Wochen)
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Urlaubsgeld
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50 % pro Urlaubstag, insgesamt ca. 75 %
eines Monatsentgelts
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Kein gesetzlicher Anspruch
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Weihnachtsgeld
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Sonderzahlung 75 %
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Kein gesetzlicher Anspruch
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Schichtzuschläge
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25 % Nachtschicht, 50 %
Sonntagsschicht, bis zu 150 % Feiertage
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Kein gesetzlicher Anspruch
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Überstundenzuschläge
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25 % bis 50 %
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Kein gesetzlicher Anspruch
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Vermögenswirksame Leistungen
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Geregelt
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Kein gesetzlicher Anspruch
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Kündigungsschutz für Ältere
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Ab dem 50. oder dem 55. Lebensjahr
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Kein gesetzlicher Anspruch
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Übernahmeanspruch
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Je nach Branche unterschiedlich
geregelt
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Kein gesetzlicher Anspruch
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Zuschläge/Übernahme für Leiharbeiter
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Bis zu 50 % Zuschläge, Übernahme ab 24
Monaten (nicht in Tarifvertrag Buchhandel und Verlage)
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Kein gesetzlicher Anspruch
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Bezahlte Freistellung
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Bei besonderen Anlässen je nach Branche
unterschiedlich geregelt
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Kein gesetzlicher Anspruch
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Entgelterhöhung
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Wird jährlich verhandelt
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Kein gesetzlicher Anspruch
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Die Höhe der tariflichen Vergütung wird in diesem Tarifvertrag geregelt und in Lohn-, Gehalts- und Entgelttabellen dargestellt. Diese Tabellen verdeutlichen die Vergütungsgruppen. wobei die unterste Entgeltgruppe einem Mindestlohn gleicht.
Flächentarifvertrag (FTV)
Der Flächentarifvertrag findet seine Anwendung in einem bestimmten regionalen Bereich (z.B. Bayern), sowie für eine bestimmte Branche (z.B. Verlage und Buchhandel) oder Wirtschaftszweig.
Er kann aber auch in mehreren Branchen angewendet werden.
Die bekanntesten Flächentarifverträge werden von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und der IG Metall abgeschlossen
Haustarifvertrag (Haus-, Firmen-, Werkstarifvertrag)
Der Haustarifvertrag wird dann abgeschlossen, wenn der Arbeitgeber nicht im Arbeitgeberverband Mitglied ist. Er wird also von einem einzelnen Arbeitgeber und der jeweiligen Gewerkschaft geschlossen und gilt daher nur für ein einzelnes Unternehmen.
Etwa 8 % der Unternehmen in Deutschland (z.B. Volkswagen) haben einen Haustarifvertrag abgeschlossen.
Da Droege kein Mitglied im Arbeitgeberverband ist, zielen die Verhandlungen der Tarifkommission auf den Abschluss eines Haustarifvertrages ab.
Dieser ist nach Abschluss für ver.di-Mitglieder rechtsverbindlich.
Dieser ist nach Abschluss für ver.di-Mitglieder rechtsverbindlich.
Uns steht ein schwieriger Prozess bevor, da wir nicht mehr unter dem sozialen Schild der Kirche stehen und uns der gängigen Praxis großer Wirtschaftsunternehmen stellen müssen.
Unsere momentan gültigen Standards bezüglich Urlaubsanspruch, Arbeitszeit und Sonderzahlungen sollen arbeitsrechtlich gesichert und erhalten bleiben. Dafür werden sich die Mitglieder der Tarifkommission tatkräftig einsetzen, um das bestmögliche Ergebnis für alle Beschäftigten zu erzielen.
Um unsere Verhandlungsposition zu stärken, benötigen wir die Solidarität aller Beschäftigten. Zusammen sind wir stark und können unseren Anliegen mehr Gehör verschaffen und auf Augenhöhe mit unserem neuen Arbeitgeber Verhandlungen führen.
Um unsere Verhandlungsposition zu stärken, benötigen wir die Solidarität aller Beschäftigten. Zusammen sind wir stark und können unseren Anliegen mehr Gehör verschaffen und auf Augenhöhe mit unserem neuen Arbeitgeber Verhandlungen führen.
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Tarifvertrag
Donnerstag, 16. Oktober 2014
Schöne neue IT-Welt?
Die Arbeitsbedingungen in der IT haben sich auch bei WELTBILD gravierend geändert. In der Insolvenz wurde der gesamte Bereich grundlegend umgebaut. Dieser Prozess ist noch lange nicht abgeschlossen. Aus diesem Anlass dokumentieren wir hier einen Bericht aus der aktuellen ver.di-Mitglieder-Zeitung "publik".
Neue Sonderauswertung zu den Arbeitsbedingungen in der IT-Dienstleistungsbranche
von Marion Lühring
Die ver.di-Initiative Gute Arbeit setzt sich für gute Arbeitsbedingungen ein. "Dabei gilt der Grundsatz: Was gute Arbeit ist, das beurteilen die Beschäftigten. Sie sind die Experten", sagt der Leiter des ver.di-Bereichs Innovation und Gute Arbeit, Hans-Joachim Schulz. "Damit die Arbeitsbedingungen besser werden, müssen die Beschäftigten mehr Gehör finden." Die Ergebnisse dieser Befragungen gibt ver.di in der Publikationsreihe "Arbeitsberichterstattung aus Sicht der Beschäftigten" bekannt.
Unter Druck
Frisch aus der Druckerei liegt eine von ver.di in Auftrag gegebene Sonderauswertung über die Arbeitsbedingungen in der IT-Dienstleistungsbranche vor. Die Studie zeigt, wie wichtig es ist, die Beschäftigten zu befragen: Bislang hatten IT-Berufe in der Öffentlichkeit nämlich einen guten Ruf, doch dieses Bild kann nicht bestätigt werden. IT-Berufe galten als kreativ, geprägt von hoher Freiheit, gutem Einkommen und geringer körperlicher Belastung. Inzwischen aber ist das Arbeiten am Wochenende keine Ausnahme mehr, lebenslanges Lernen ist Pflicht und der Stress am Arbeitsplatz groß.
Die Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten in IT-Berufen sind zwar weiterhin höher als in anderen Branchen und die Einkommen werden besser bewertet als in der Gesamtwirtschaft, doch die Arbeitsintensität und Anforderungen haben stark zugenommen. Privatleben und Beruf verschwimmen immer mehr. Das zeigt die Sonderauswertung, die auf Datenmaterial der Repräsentativerhebungen des DGB-Index Gute Arbeit aus den Jahren 2012 und 2013 fußt. Befragt wurden Beschäftigte in der Programmierung, in der Beratertätigkeit, in der Software-Wartung, Datenverarbeitung, beim Hosting und dem Erstellen von Webportalen.
Im Schnitt bewerten Beschäftigte bei IT-Dienstleistern ihre Arbeit, gemessen an den Maßstäben des DGB-Index, mit 62 Punkten; das entspricht dem unteren Mittelfeld. Jeder Zweite, der seine Arbeit als schlecht empfindet, kann sich nicht vorstellen, bis zur Rente durchzuhalten. Kein Kriterium erreicht im Schnitt die Schwelle zu guter Arbeit. Selbst Einkommen und Rente erlangen nur 52 Punkte, liegen also knapp über schlechter Arbeit. Die besten Bewertungen bekommen der Sinn der Arbeit (76 Punkte) und körperliche Anforderungen (70 Punkte). Ab 80 Punkten wäre die Arbeit gut.
Für die IT-Dienstleistungsbranche stellt sich die Frage, mit welchen Arbeitsbedingungen man künftig die hochqualifizierten Experten im Betrieb halten will und wie man die einfacheren, stärker standardisierten Jobs dieser uneinheitlichen Branche besser gestalten kann. Umfangreiche Einflussmöglichkeiten der Beschäftigten, gute Führungsqualitäten, eine gute Betriebskultur sowie eine sichere Zukunft sind der richtige Weg hin zu guter Arbeit, so die Erfahrung der ver.di-Initiative Gute Arbeit.
Die Studie kannst du hier lesen und herunterladen: Branchenbericht IT 2012/2013
Wie beurteilst du die Arbeit in der IT speziell bei WELTBILD? Nutze die Kommentarfunktion unten, um mit Kolleginnen und Kollegen zu diskutieren.
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Digitale Arbeit,
Gute Arbeit,
IT
Dienstag, 14. Oktober 2014
Späte Einsicht: Katholische Verleger beklagen WELTBILD-Verkauf
Jetzt sinken die Auflagen katholischer Verlage:
Bericht von DomRadio Köln
Haben wir am Ende doch mehr Bibeln als Pornos verkauft?
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