Donnerstag, 23. Oktober 2014

Führung im Visier


Heute hat sich die ver.di-Tarifkommission zu Verhandlungen mit dem Arbeitgeber getroffen. Die Tarifverhandlungen konnten aber nicht stattfinden, weil die neue Geschäftsführung elementare Vorarbeiten nicht vorlegen konnte. 

Bevor wir über Tarife sprechen, sind folgende Informationen Grundvoraussetzung: Stellenbeschreibungen aller Arbeitsplätze bei WELTBILD Retail und Logistik, sowie eine detaillierte Planung der zukünftigen Arbeitsorganisation und die Aufstellung der einzelnen Abteilungen.

Erfolgreiches Ringen um Beteiligung der Belegschaft

Nach ziemlich handfesten Diskussionen am Vormittag wurde vereinbart, dass der Betriebsrat an den Konzeptplanungen beteiligt wird und außerdem Mitarbeiter als Sachverständige herangezogen werden. Das wird auch in eine rechtsverbindliche Vereinbarung gefasst, die morgen von beiden Seiten unterschrieben werden soll.

Der Arbeitgeber hat uns mitgeteilt, dass er die Führungsstruktur als nicht mehr passend zur Firmengröße einschätzt: der Führungsapparat sei überdimensioniert, die Gehälter passten nicht mehr zur Größe der geleiteten Abteilungen. Die Geschäftsführung  plant deshalb nach eigener Aussage eine Radikalisierung des Konzepts von Roland Berger, das Grundlage für die bisherigen Sanierungsschritte war.

Presseinformation der Geschäftsleitung

Folgende Presseinformation wurde heute Abend von WELTBILD verschickt:

Weltbild setzt Restrukturierungskurs fort
Stärkere Digitalisierung und kundengerechte schlanke Abläufe

Augsburg, 23.10.2014 - Im Zuge der zunehmenden
Kundenorientierung und damit auch Digitalisierung des Weltbild-Geschäfts, setzt das Unternehmen die Restrukturierung konsequent fort.Wie die Geschäftsführung heute mitteilte, wird damit auch eine personelle Reduktion, auch zur Verschlankung der Führungsebene, einhergehen. Das Unternehmen trägt so dem veränderten Kundenverhalten hinsichtlich digitalen Vertriebs- und Verkaufswegen Rechnung.

Alle Maßnahmen werden, wie schon in der Vergangenheit, in engster Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern ausgehandelt und so sozialverträglich wie möglich gestaltet. Konkrete Angaben könnten heute noch nicht gemacht werden. Finanziell sei das Unternehmen nach dem erfolgreich abgeschlossenen Investorenprozess wieder auf einem soliden Fundament. Hintergrund der bevorstehenden Prozessoptimierung sei, dass dem Kostenbewusstsein der Kunden folgend, schlankere unternehmensinterne Abläufe sinnvoll seien, um konform mit den Anforderungen des Marktes aufgestellt zu sein.

Patrick Hofmann, Geschäftsführer für den Bereich Operations und Kaufmännisches ist davon überzeugt, dass dieser Schritt intern sicher nicht einfach sei, aber marktseitig in die richtige Richtung geht. „Bei Weltbild müssten alleine Kundeninteressen das maßgebliche Kriterium für die unternehmensinternen Abläufe sein. Wenn man aus der jüngeren Vergangenheit klar etwas gelernt hat, dann dass alleine das Kundeninteresse, Weltbild als digital, preiswert und modern zu erleben, die Richtschnur allen Handelns sein darf. Dazu sind optimierte und digitalere Strukturen wichtig und nicht die internen Abläufe der vergangenen Jahre.“

In der Augsburger Allgemeinen ist schon ein Artikel zum Thema erschienen.

19 Kommentare:

  1. Die AZ schreibt aber auch, das wieder 250 Stellen abgebaut werden sollen .Wenn das nur in der Führungsebene stattfinden soll, gut. Aber so viele ´gibt's ja da auch nicht mehr denk ich. Also wieder auf Anfang. Die Verunsicherung bei den Kollegen wächst wieder.So viel zu der neuen GF die ja so viel Verständnis für uns hat und weiß was wir die letzten Monate mitgemacht haben.Warum also nicht gleich so weiter machen, wir sind es ja mittlerweilen gewohnt verarscht zu werden. Also nochmal vielen Dank für so viel Verständnis!!!!!

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    1. Der Artikel in der AZ, in dem von 250 Stellen die Rede war, ist vor Monaten erschienen, damals ging es noch um die Paragon-Übernahme. Ein Stellenabbau in dieser Größenordnung ist aus unserer Sicht weder sinnvoll noch gewünscht, geschweige denn verhandelbar.

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    2. Hallo Liebe Verdi ,danke für die schnelle Antwort.Das sowas nicht in euerem Interesse ist und das Ihr auch alles tut um das zu verhindern ist klar.
      Aber nicht böse sein wenn ich das jetzt sage, aber alles was in den letzten Monaten in der Presse erschienen ist, hatte leider immer einen Funken Wahrheit und das so eine Meldung wieder die Angst schürt, ist, denk ich verständlich.
      Also hoffen wir mal das der AZ-Typ sich das diesmal wirklich nur aus dem Archiv und und aus den Fingern saugt.

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    3. Aber hallo, ich kann in dem Artikel, zu dem der Link hier führt, nichts von den 250 Stellen, die abgebaut werden sollen lesen. Also bitte liebe Kollegen, richtig lesen und genau überlegen, was Ihr hier reinschreibt. So ein Käse führt direkt in unnötige Verunsicherung.
      Dass überhaupt Stellen abgebaut werden sollen, und das nachdem vor gerade 2 Wochen das Gegenteil versichert, ja geradezu angepriesen wurde (was haben wir uns gefreut), ist, gelinde gesagt, eine Riesenferkelei !!!

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  2. Sicher ist es richtig von der neuen Geschäftsführung, die alte Führungsriege jetzt total abzubauen oder gehaltsmäßig an die neuen Verhältnisse anzupassen. Es kann ja nicht sein, dass die eigentlich Verantwortlichen für das Dilemma von Weltbild weiter gut dotiert in ihren Sesseln flätzen und so tun, als sei nichts passiert. Oder sich herausreden mit: Ich habe es ja immer gesagt, aber der Halff hat nicht auf mich gehört. Wenn es nach mir gegangen wäre, dann ... Insofern ist der Schritt jetzt nur konsequent und findet in der Belegschaft breite Zustimmung. Was ich aber nicht verstehe: Wieso wir immer noch drei Geschäftsführer brauchen, obwohl wir auf ein Drittel zusammengeschrumpft sind? Reicht nicht auch einer? Zumindest auf längere Sicht?

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    1. Das ist jetzt wirklich mal ne gute Frage: 3 neue GF, warum eigentlich?

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    2. Weil wir dafür immer noch groß genug sind und einer allein bestimmt nicht die Anforderungen alle abdecken kann, die jetzt an uns gestellt werden. Manche Kommentare finde ich hier echt grandios. Alte Führungsriege total abbauen hat auch keiner gesagt....aber das wäre auch super, machen wir einfach ohne Führung weiter, scheint ja einfach zu sein, wo die ja nur im Sessel flätzen.....unglaublich!!!

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  3. ziemlich entsetzt, aber nicht sehr überrascht24. Oktober 2014 um 09:10

    Wie passt das eigentlich zu der Vereinbarung, dass im Zuge des Betriebsübergangs keine weiteren Stellen abgebaut werden ?
    Da hätten wir ja gleich Paragon nehmen können, vielleicht bereuen wir das bald noch, dass die ausgebootet wurden.
    Mein Verdacht wird immer stärker, dass sich Droege für billige 20 Millionen die Logistik unter den Nagel gerissen hat, die ihm jetzt auch schon zu 100 Prozent gehört und wo der Insolvenzverwalter schon raus ist.
    Weltbild "Retail" musste er halt mitnehmen, ist ihm aber relativ egal, was damit passiert...

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  4. ... eine Radikalisierung des Konzepts von Roland Berger. Was heißt das?

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    1. nicht überrascht24. Oktober 2014 um 22:05

      Das würde mich auch interessieren, ohne Kenntnis kann man sich die Radikalisierung nicht vorstellen...

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  5. Für mich ist das ein glatter Wortbruch.
    Es sollte keine Entlassungen mehr geben.
    An wen sind wir da bloß geraten ?
    Mir fängt es an zu grausen.

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  6. Was soll man sagen? Wie immer über die Presse und vor dem WE erfahren! Und als erste Amtshandlung Entlassungen - da steht im ersten Schritt wird die Führungsebene ins Visier genommen. Im ersten Schritt - was danach kommt ist klar.
    Der Lichtstreifen am Horizont war klein, jetzt ist er total verblasst. Und jeder der noch hier ist, spürt doch, dass nichts mehr geht. Jeder ist am Limit, denn die Arbeit soll weitergemacht werden wie bisher - nur halt mit deutlich weniger Leuten. ich weiss nicht, was daran kundenorientiert sein soll, wenn der Onlineshop nicht funktioniert, im CiC die Anfragen nicht mehr abgearbeitet werden können oder SAP weiterhin nicht sauber läuft.
    Besonders toll auch für alle, die sich in der Insolvenzzeit den Allerwertesten aufgerissen haben. Jetzt geht das Zittern wieder los.
    Man fragt sich allen ernstes, warum man seine Arbeit noch erledigen soll! Wie will die GF die Mitarbeiter SO motivieren?

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  7. Kompliment an "die da oben". Ihr habt sie schön verarscht, "die da unten".

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    1. Kurz und prägnant,stimme Dir voll zu!Und ohne GBR hätten sie uns schon längst gegrillt...

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  8. In der Mitteilung von gestern steht auch nichts mehr von Multi Channel Unternehmen. 1 und 1 zusammengezählt und dann sollte jedem klar sein, was "die Radikalisierung des Roland Berger Konzepts" bedeutet...

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  9. Schlimm, dass die Verunsicherung gleich wieder voll einschlägt, kaum dass die neue Geschäftsführung ein paar Wochen im Amt ist. Im Interesse des Unternehmens und aller Mitarbeiter wäre es wichtig gewesen, dass die neue Führungsriege erst ein paar deutlich positive Signale sendet, statt mit "Radikalisierung" und "personeller Reduktion" ihren Einstand zu geben.
    Ich denke nicht, dass Paragon die bessere Alternative gewesen wäre. Auf keinen Fall. Aber auch Dröge ist und bleibt schwer einschätzbar. Wir sind wahrscheinlich alle gut beraten (Mitarbeiter, BR und verdi) weiterhin mächtig auf der Hut zu sein.

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  10. Ich vermisse hier irgendwie beruhigende Kommentare von den Betriebsräten, nach dem Motto, ist alles nicht so schlimm, weil...
    Ihr seid wohl genauso ahnungslos und unangenehm überrascht von der Entwicklung wie der Rest der Belegschaft und vermutlich auch der Insolvenzverwalter ?
    Es war doch gerade das Ziel, keine weiteren Entlassungen, das ist ja wohl total verfehlt worden.
    Nochmal bei Paragon fragen und den Vertrag wegen Nichterfüllung rückabwickeln ?

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    1. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der BR noch groß mitentscheiden kann. Den Tacktstock hat jetzt Droege in der Hand und was kommt ist sicher kein langsamer Walzer.

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  11. "Die Weltbild-Geschäftsführung hatte zuvor eine „personelle Reduktion“ und eine „Verschlankung der Führungsebene........"
    http://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/Einsparungen-bei-Weltbild-koennten-Management-treffen-id31787652.html


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