Montag, 25. April 2016

Ankündigung : 1.Mai 2016



Bald ist es wieder soweit. Der Feiertag aller Gewerkschafter steht schon vor der Tür.



Foto@ DGB

Unter dem Motto "Zeit für mehr Solidarität" finden deutschlandweit Aktionen, Demonstrationen und Kundgebungen des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften zum 1.Mai 2016, dem "Tag der Arbeit", statt.

Auf der DGB Homepage findet Ihr weitere interessante Informationen rund ums Thema "1.Mai", unter anderem auch ein nettes Video zur Einstimmung.





Der "Tag der Arbeit" in Augsburg



Neben der großen zentralen Maikundgebung, die dieses Jahr in Stuttgart stattfindet, gibt es natürlich auch in Augsburg eine vielseitige Veranstaltung aller Mitgliedsgewerkschaften des DGB.

Wie jedes Jahr, startet der 1. Mai mit dem Demo-Zug.
Sammelpunkt ist um 9.45 Uhr am Gewerkschaftshaus am Katzenstadl, um 10.00 Uhr startet der Demo-Marsch und endet am Rathausplatz.
Diesjährige Gastrednerin ist Irene Schulz, Bundesvorstand der IG Metall.
Ein kulturelles Rahmenprogramm sorgt für Unterhaltung bei Groß und Klein und bietet Vieles an Information und Wissenswertes.

Auch dieses Jahr könnt Ihr mit dem 1.Mai-Pin gratis die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Diese sind in der ver.di-Geschäftsstelle im Gewerkschaftshaus am Katzenstadl erhältlich





Seid also alle mit dabei und geht mit uns raus!

Donnerstag, 21. April 2016

Erwartungshaltungen und Selbstausbeutung

Ist doch vorstellbar: 

Bei der Firma XY läuft es nicht wie geplant. Der Eigentümer, beispielsweise ein honoriger älterer Herr aus dem Rheinland, erwartet nun von seinen Geschäftsführern, dass sie entsprechende Maßnahmen ergreifen, damit es wieder besser läuft. Diese Maßnahmen stammen aus dem Regelbuch unserer Zeit und sind wie immer Einsparungen, Einschnitte, knappere Budgets und Personalabbau. 


Die handlungsorientierten und eloquenten Unternehmensführer stehen Gewehr bei Fuß, werden aber selbstverständlich nicht müde, die Maßnahmen zu bedauern: Niemand wolle das. Das dürfe man ihnen glauben. Aber es sein nun mal der einzig mögliche Schritt. Heutzutage gerne auch als „alternativlos“ bezeichnet. 

Die Folge: Immer weniger Mitarbeiter sollen die anfallende Arbeit stemmen. Arbeitsverdichtung, höherer Stress, zunehmender Zeitdruck. 

Die Geschäftsführung gibt den Druck und die Erwartungshaltung nach unten an die mittlere Führungsebene weiter. Man müsse jetzt nun mal mit den Einschnitten leben. Man erwarte jedoch, dass die einzelnen Abteilungen und Bereiche das bewältigen werden. 

Die mittlere Führungsebene kommt ins Schwitzen und schläft nachts schlecht. Niemand möchte, dass der von ihm oder ihr geleitete Bereich, die erwartete Leistung nicht erbringen kann. Niemand will mit seiner Abteilung schlecht da stehen und womöglich die eigene Position gefährden. Jeder ist angehalten seinen Bereich so aufzustellen, dass er weiterhin funktioniert. 

Folglich gibt die mittlere Führungsebene die Erwartungshaltung und den Druck nach unten weiter an ihre Mitarbeiter: Leider stehen uns jetzt nicht mehr die Mittel und das Personal zur Verfügung wie zuvor. Man erwarte aber, dass jede oder jeder das Möglichste tut, damit alles rund läuft und werde die Abläufe entsprechend anpassen. 

Womit wir bei den normalen Beschäftigten sind: Die erwarten höchstens noch, dass KollegInnen nicht plötzlich krank werden und sie deren Arbeit auch noch auffangen müssen. Sie sehnen den eigenen Urlaub herbei und fürchten den Urlaub der Kollegen, weil sie deren Arbeit dann natürlich ebenfalls auffangen müssen. Die Personaldecke ist dünn, die Belastung hoch. Der Stress überträgt sich auf das Arbeitsklima. Untereinander wird man gereizt und dünnhäutig. Kleinigkeiten reichen bereits aus, um die Emotionen hoch kochen zu lassen. 

Und doch tun die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genau das, was von ihnen erwartet wird: 

Sie begeben sich auf den zermürbenden Pfad der Selbstausbeutung. Sie machen mehr Überstunden, um das Arbeitsaufkommen zu schaffen, sie rotieren tagein tagaus im Hamsterrad um Terminvorgaben einzuhalten, die Pausen werden kürzer, abends nehmen sie die Arbeit im Kopf mit nach Hause, sie kommen nicht mehr dazu abzuschalten, sonntags graut es ihnen bereits vor der kommenden Woche. Beziehungen, Familie und die Gesundheit leiden. Und doch biegen sie es jedes Mal mit Hängen und Würgen irgendwie hin. Man kann ihnen keinen Vorwurf machen. Es ist nur menschlich. Sie wollen schließlich nicht als diejenigen da stehen, welche die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Und sie wollen ihre Jobs behalten. 

Am Ende sind alle glücklich mit der erfolgreichen Restrukturierung des Unternehmens:     

Der honorige ältere Herr und Eigentümer beim Blick auf die Bilanz und sein Renommee als erfolgreicher Wirtschaftsmann.

Die Geschäftsführer, weil sie keinen Einlauf bekommen und statt dessen einen neuen Dienstwagen. 

Die mittlere Führungsebene, weil ihnen die Abteilung nicht um die Ohren geflogen ist und sie nachts wieder etwas ruhiger schlafen. 

Haben wir jemanden vergessen? Ach ja die ganz normalen Beschäftigten. Aber die werden sicher auch glücklich sein. Denn der Laden läuft doch, oder? 

Ist irgend etwas falsch an dem System? Hat dieses System womöglich irgendwo einen Haken? Auf das schmale Brett kann auch nur eine Pflaume von Gewerkschafter kommen … 


Interessante Einblicke in personalpolitische Strategien und mehr zu den Gefahren der Selbstausbeutung stehen auch im ver.di Blog von Hugendubel: 



Montag, 18. April 2016

Einblick in der Logistik


Anfang April haben die letzten verbliebenen Kollegen, die in der VTA und VTB noch zu tun hatten, die alten Hallen in der Steinernen Furt verlassen. In den anderen Abteilungen wie VTK, VTM, VTJ ist man schon Anfang des Jahres umgezogen. Es macht einen schon traurig, wenn man nochmal zurückblickt und die leere Halle sieht in der ich 16 Jahre gearbeitet habe. Was ist nur aus unserem Weltbild geworden !?

Es wurde in fast allen Bereichen gehämmert und gebohrt. Ohne Ohrenstöpsel war das nicht auszuhalten und dann der fürchterlich Gestank, der sich durch die ganzen Hallen zog, wenn z.B. die Bodenschrauben abgeflext wurden.

Alle meine Kollegen haben sich in irgendeiner Weise eingebracht, sei es durch tägliche Überstunden, 6 Tage Woche, Einsatz in anderen Abteilungen oder auch über die Osterfeiertage in der Firma zu arbeiten. Mit Schnellläufer und Teewägen haben wir Druckpapier, Etiketten, Ordner, Blumen etc. auch WC-Bürsten in die Logistik gefahren, geschoben und getragen.

Die meisten Kollegen wurden oben im ZKL eingeteilt. Dort hat sich einiges geändert. Da oben ist bis auf das Shuttle nichts mehr wie früher. Jetzt ist alles so eng, man hat wenig Platz um seine Arbeit zu verrichten. Irgendwie ist immer ein RC, eine Palette oder eine S-Shuttlekiste im Weg. Auch der Staplerfahrer wird sein ganzes Können abverlangt, wenn er Paletten mit Kartonagen oder Behälter durch den ZKL-Parkur fährt und dabei keinen Kollegen übersehen darf.

Durch den Umzug, die vielen Überstunde, den neuen beengten Arbeitsabläufen,  immer wieder Stillstand über Stunden, keiner weiß Bescheid wie was ablaufen soll, der Rückstand, der immer mehr wird und dann sollen auch noch Urlaub / Krankheitstage geschultert werden. Soviel Energie und Kraft die wir in Weltbild steckten, ich bin am Ende …

Viele meiner  Kollegen sind mit den Nerven am Ende, eigentlich bräuchten wir psychologische Betreuung. Es wäre alles viel leichter zu ertragen, wenn nicht der 31.12 allem ein Ende machen würde.
Es reißt mir das Herz aus dem Leib, ich hab schon so viele Tränen vergossen, doch ich werde bis zum Schluss durchhalten - der KUNDE IST JA KÖNIG UND BEKOMMT SEIN PAKET.

Dies war ein kleine Einblick einer Logistik-KollegIn. Trotz Allem schaffen die KollegInnen es, dass die Kunden ihre Ware innerhalb von ein paar Tagen erhalten. Dieser Leistung gehört unser Respekt.

Freitag, 8. April 2016

Hurra, das Führungsvakuum bei Weltbild ist endlich beseitigt!


Nach langen und aufreibenden Auseinandersetzungen konnte die Geschäftsführung im Dezember letzten Jahres den teuren Personalüberhang endlich final abbauen. Dies schaffte nun ausreichend finanzielle Mittel, um die Geschäftsführung von bisher zwei auf vier Leistungsträger aufzustocken.

Am 01. April 2016 (leider kein Scherz!) übernahm Thorsten A. Gropp (47) bisher Geschäftsleiter Marketing und E-Commerce als Geschäftsführer  „die durchgängige Vermarktung der Sortimente in allen vier Vertriebskanälen der Marke Weltbild (Online, Direktmarketing, Stationär und Social Media)“*. Empfohlen für diesen Posten hat er sich eindeutig nicht durch großen Rückhalt bei seinen Untergebenen. Die Kernkompetenz muss wohl jenseits von Empathie und großer Wertschätzung der Mitarbeiter liegen.
Der Betriebswirt Dr. Benjamin Pfeifer (35), ein Adept aus dem Hause Droege, "verantwortet ab jetzt als Geschäftsführer alle kaufmännischen Belange der Marke Weltbild in Deutschland und soll den Aufbau eines markenorientierten Berichtswesens vorantreiben"*. Ein neuer Besen von dem noch keiner weiß, ob und wie gut er kehrt.

Daneben halten die beiden bisherigen Highperformer Patrick Hofmann, die diplomatische  Mittelstreckenrakete mit Hang zum blinden Aktionismus und Sikko Böhm, der Cyborg aus Düsseldorf, die Fahne der Neustrukturierung im Unternehmen hoch.

Mit vier hochbezahlten Unternehmenslenkern hat Weltbild, das aktuell  auf weniger als ein Viertel seiner ehemaligen Belegschaft geschrumpft ist, jetzt mehr Geschäftsführer als zu seiner Blütezeit.
Möchte man es hochrechnen, kommen auf jeden davon noch nicht einmal 100 Mitarbeiter - eine eigentlich blamable Bilanz.
Und was das ganze kostet, wollen wir lieber gar nicht wissen!

Unter dem Strich stellt sich aber auch die Frage, ob die "Verstärkung"* nicht vielmehr eine Kontrollmaßnahme Droeges ist, der mit Einsetzung der neuen Geschäftsführer gleichzeitig den alten sein Misstrauen ausspricht. Womöglich traut er ihnen alleine nicht mehr zu, den Karren noch aus dem Dreck ziehen zu können.

Die Lehren der Vergangenheit scheinen längst wieder in Vergessenheit geraten zu sein:  Dass nämlich zu viele "leitende Figuren" die Abläufe im Unternehmen in ständigem Kompetenzgerangel mehr behindern als voranbringen.
So mancher Stamm ist schon zu Grunde gegangen, weil vor lauter Häuptlingen kaum mehr Indianer da waren, die sich um das Tagesgeschäft kümmern konnten und in den sich überlagernden Machtstrukturen aufgerieben wurden.

Vielleicht haben sogar der alte Halff und Fön-Beer noch freie Kapazitäten, um im Weltbild-Brei mitzurühren. Und was wurde eigentlich aus Käpt'n Schultheis? Sollte man den nicht auch noch fragen? Viel hilft viel, wenn einem nicht mehr viel einfällt!

Ein einfacher und kostengünstigerer Plan wäre gewesen, die inneren Strukturen zu straffen und das Wissen der Mitarbeiter gegen das "Besserwissen" der mittleren und oberen Führungsebene stärker zu gewichten. Es gibt noch immer zu viele Entscheider, die Entscheidungen mehr verzögern als schnell zu treffen.

Wollen wir also hoffen, dass zur Finanzierung der beiden neuen Geschäftsführer nicht weitere fragwürdige Einsparungen in den unteren Bereichen gemacht werden, in denen die wirkliche Arbeit erledigt wird.

*Zitate aus der Pressemitteilung des Unternehmens

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