Die Arbeitsbedingungen in der IT haben sich auch bei WELTBILD gravierend geändert. In der Insolvenz wurde der gesamte Bereich grundlegend umgebaut. Dieser Prozess ist noch lange nicht abgeschlossen. Aus diesem Anlass dokumentieren wir hier einen Bericht aus der aktuellen ver.di-Mitglieder-Zeitung "publik".
Neue Sonderauswertung zu den Arbeitsbedingungen in der IT-Dienstleistungsbranche
von Marion Lühring
Die ver.di-Initiative Gute Arbeit setzt sich für gute Arbeitsbedingungen ein. "Dabei gilt der Grundsatz: Was gute Arbeit ist, das beurteilen die Beschäftigten. Sie sind die Experten", sagt der Leiter des ver.di-Bereichs Innovation und Gute Arbeit, Hans-Joachim Schulz. "Damit die Arbeitsbedingungen besser werden, müssen die Beschäftigten mehr Gehör finden." Die Ergebnisse dieser Befragungen gibt ver.di in der Publikationsreihe "Arbeitsberichterstattung aus Sicht der Beschäftigten" bekannt.
Unter Druck
Frisch aus der Druckerei liegt eine von ver.di in Auftrag gegebene Sonderauswertung über die Arbeitsbedingungen in der IT-Dienstleistungsbranche vor. Die Studie zeigt, wie wichtig es ist, die Beschäftigten zu befragen: Bislang hatten IT-Berufe in der Öffentlichkeit nämlich einen guten Ruf, doch dieses Bild kann nicht bestätigt werden. IT-Berufe galten als kreativ, geprägt von hoher Freiheit, gutem Einkommen und geringer körperlicher Belastung. Inzwischen aber ist das Arbeiten am Wochenende keine Ausnahme mehr, lebenslanges Lernen ist Pflicht und der Stress am Arbeitsplatz groß.
Die Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten in IT-Berufen sind zwar weiterhin höher als in anderen Branchen und die Einkommen werden besser bewertet als in der Gesamtwirtschaft, doch die Arbeitsintensität und Anforderungen haben stark zugenommen. Privatleben und Beruf verschwimmen immer mehr. Das zeigt die Sonderauswertung, die auf Datenmaterial der Repräsentativerhebungen des DGB-Index Gute Arbeit aus den Jahren 2012 und 2013 fußt. Befragt wurden Beschäftigte in der Programmierung, in der Beratertätigkeit, in der Software-Wartung, Datenverarbeitung, beim Hosting und dem Erstellen von Webportalen.
Im Schnitt bewerten Beschäftigte bei IT-Dienstleistern ihre Arbeit, gemessen an den Maßstäben des DGB-Index, mit 62 Punkten; das entspricht dem unteren Mittelfeld. Jeder Zweite, der seine Arbeit als schlecht empfindet, kann sich nicht vorstellen, bis zur Rente durchzuhalten. Kein Kriterium erreicht im Schnitt die Schwelle zu guter Arbeit. Selbst Einkommen und Rente erlangen nur 52 Punkte, liegen also knapp über schlechter Arbeit. Die besten Bewertungen bekommen der Sinn der Arbeit (76 Punkte) und körperliche Anforderungen (70 Punkte). Ab 80 Punkten wäre die Arbeit gut.
Für die IT-Dienstleistungsbranche stellt sich die Frage, mit welchen Arbeitsbedingungen man künftig die hochqualifizierten Experten im Betrieb halten will und wie man die einfacheren, stärker standardisierten Jobs dieser uneinheitlichen Branche besser gestalten kann. Umfangreiche Einflussmöglichkeiten der Beschäftigten, gute Führungsqualitäten, eine gute Betriebskultur sowie eine sichere Zukunft sind der richtige Weg hin zu guter Arbeit, so die Erfahrung der ver.di-Initiative Gute Arbeit.
Die Studie kannst du hier lesen und herunterladen: Branchenbericht IT 2012/2013
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"Inzwischen aber ist das Arbeiten am Wochenende keine Ausnahme mehr, lebenslanges Lernen ist Pflicht und der Stress am Arbeitsplatz groß.
AntwortenLöschen... doch die Arbeitsintensität und Anforderungen haben stark zugenommen. Privatleben und Beruf verschwimmen immer mehr."
"Jeder Zweite, der seine Arbeit als schlecht empfindet, kann sich nicht vorstellen, bis zur Rente durchzuhalten. "
Das kann man so unverändert stehen lassen.
Es gibt aber auch viele, die das so vollkommen ok finden und in ihrer Arbeit aufgehen.
Es gibt auch keine Hoffnung, dass sie im Alter klüger werden, denn auch Ältere betreiben den Selbstausbeutungsprozess hingebungsvoll.
Zudem muss man bedenken, dass unsere IT spätestens Ende des Jahres auf ein Drittel des ursprünglichen Umfangs geschrumpft sein wird, zumindest, was die internen Mitarbeiter betrifft...
Da wir seit einem Dreivierteljahr in der Luft hängen und sich die neue Führung noch nicht etabliert hat, weiss man noch nicht, wohin sich die IT bei Weltbild entwickeln wird und über die alte Führung zu meckern, lohnt sich jetzt nicht mehr. Hauptsache, sie sind woanders wieder gut untergekommen und können dort weiter ihr Unwesen treiben.