Montag, 11. November 2013

ver.di ruft zu Protesten gegen WELTBILD vor dem Arbeitsgericht auf



CCC-Outsourcing ist nur die Generalprobe für kommende Personal-Einsparungen


Am kommenden Freitag stehen sich WELTBILD-Geschäftsführung und Betriebsrat erstmals vor Gericht gegenüber. Das ist ein völliges Novum in der über 20-jährigen Geschichte betrieblicher Mitbestimmung bei der Verlagsgruppe WELTBILD.

Grund ist das geplante Outsourcing unseres Kundendienstes (CCC) und die Weigerung der Geschäftsführung, mit dem Betriebsrat ernsthaft über Alternativen zu beraten. Stattdessen hat der Arbeitgeber versucht, den Betriebsrat über eine zeitlich extrem enge Verhandlungsvereinbarung in Abfindungsverhandlungen vor einer Einigungsstelle zu zwingen.

"Wir verkaufen unsere KollegInnen nicht!"


Der Betriebsrat sagt: "Wir verkaufen unsere KollegInnen nicht", und hat die Unterzeichnung der Verhandlungsvereinbarung verweigert. Daraufhin hat die Geschäftsführung die Verhandlungen zum Interessenausgleich bezüglich des CCC-Outsourcings für gescheitert erklärt, bevor auch nur ein einziges Mal inhaltlich geredet worden ist.

Wir werten das als Schachzug der Geschäftsführung, um die geplanten Kündigungen möglichst schnell aussprechen zu können. Hier geht es nicht um eine nachhaltige Maßnahme zur Rettung des Unternehmens, sondern lediglich um ein Zeichen der Handlungsfähigkeit einer angeschlagenen Geschäftsführung. Der Verlust des Arbeitsplatzes ist für viele KollegInnen und ihre Familien eine persönliche Katastrophe. Deshalb dürfen Entlassungen immer nur das allerletzte Mittel sein und keinesfalls zu PR-Zwecken erfolgen.

Darum stellt sich der BR weiterhin quer und fordert die Verhandlung seines Alternativ-Konzeptes, das derzeit zusammen mit den betroffenen MitarbeiterInnen und einem erfahrenen Wirtschaftsberater erstellt wird. Solange nicht alle anderen Wege zumindest ausgiebig diskutiert und durchgerechnet wurden, stimmt der Betriebsrat dem Outsourcing nicht zu und verhandelt auch nicht über Abfindungen.

Kommt alle zum Gericht


Um Druck auf den Betriebsrat auszuüben, hat der Arbeitgeber jetzt das Beschlussverfahren vor dem Arbeitsgericht eingeleitet. Der erste öffentliche Verhandlungstermin ist am

Freitag, 15.11.2013, um 9:00 
vor dem Augsburger Arbeitsgericht, 
Sitzungssaal 3 
Frohsinnstr. 2 (Nähe Schießgraben)


Die Gewerkschaft ver.di ruft alle KollegInnen von WELTBILD dazu auf, die öffentliche Verhandlung vor Ort zu begleiten, und Solidarität mit den betroffenen Kolleginnen und Kollegen zu zeigen.

Machen wir uns nichts vor: Das Outsourcing des Kundendienstes ist nur der Startschuss für eine Fülle von Personal-Einsparungen in einem 2-jährigen Kostensenkungsprogramm. Das hat die Geschäftsführung gegenüber dem Betriebsrat bereits zugegeben.

Den eigenen Arbeitsplatz aktiv sichern


Der weitere Verlauf in Sachen CCC wird nicht nur über das Schicksal der aktuell betroffenen KollegInnen im Kundendienst entscheiden, sondern wird auch die Marschroute der Geschäftsführung gegenüber den demnächst folgenden Bereichen bestimmen. Deshalb ist es im Interesse aller WELTBILD-Beschäftigten, der Geschäftsführung und den Gesellschaftern deutlich und mit Nachdruck zu zeigen: "So könnt ihr mit uns nicht umgehen. Das lassen wir uns nicht gefallen!"

Wer am Freitag mit den KollegInnen von Gewerkschaft und Betriebsrat vor dem Arbeitsgericht steht, leistet auch einen aktiven Beitrag zur Sicherung des eigenen Arbeitsplatzes.

30 Kommentare:

  1. Ich werde kommen und euch unterstützen

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  2. Ein paar mehr Infos wären schon nicht schlecht.

    z.B. ob und wie man das dann seinem Vorgesetzten zu melden hat, ob es Shuttle-Busse geben wird oder jeder selbst zum Demonstrationsort kommen soll etc....

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  3. Das ist ja jetzt keine Betriebsversammlung. Ich kann mir also nicht vorstellen, dass wir dafür freigestellt werden. Oder?

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  4. Es ist keine Betriebsversammlung, sondern eine Protestaktion aufgerufen durch Ver.di.
    Shuttle-Busse gibt es keine. Jeder soll selber zum Augsburger Arbetisgericht kommen.
    Entweder man nimmt Urlaub oder auf Überstunden frei. Hier gelten die üblichen Regelungen, wenn man frei nimmt. Man muss ja nicht sagen wozu man frei braucht ;-)

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    1. Ja super ich war letzte Woche 3 Tage krank, ich bezweifle dass ich jetzt am Freitag dafür frei bekomme!!!

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    2. und wieder werden keine 150 Leute kommen...

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    3. Zur Zeit bekommt man keinen Tag frei, es ist Weihnachtsgeschäft. Wir haben sowieso schon zu wenig Leute.

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    4. Und gerade am Freitag ist doch offensichtlich,wo man hin will. Also einfach auf meine Stunden oder auf ein Urlaubstag möchte ich nicht verzichten.
      am Ende wird dann so wie so der Richter eine Entscheidung treffen. Ob dann die Leute die draussen stehen ein Einfluss haben bezweifele ich.

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    5. Vielleicht hast du demnächst mehr freie Zeit als du es dir gerade vorstellen kannst… Öffentlicher Druck ist die einzige Möglichkeit, die starre Position der GF aufzuweichen!

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    6. Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

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    7. an Verdinand: die hat man dann auch wenn man seinen Vorgesetzten lange genug damit nervt dass man am Freitag frei will. Außerdem glaub ich nicht dass er 25 Leute von einer Abteilung einfach mal an nem Freitag frei gibt...

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  5. Aber wir haben auch tolle Dienstleister....

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  6. Gibts dann da warme Kaffee und Eierwärmer?

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  7. Sollte man in so einem Posting fairerweise nicht deutlich machen, dass es sich dabei um keine offizielle Streikaktion handelt, sondern die Kollegen dafür Urlaub nehmen müssen? Bei Weltbild arbeiten nicht nur BR-Mitglieder.

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  8. Diese Aktion kann man sich eigentlich sparen, es ändert nichts an der Situation, es dient nur noch dem BR, damit man jetzt nicht mehr sagen kann er kümmert sich nicht. Es kümmert doch niemand ob jemand vor dem Gericht steht oder nicht. Also handelt lieber ordentliche Abfindungen aus, davon haben die Kollegen mehr.

    Ihr wisst doch eh dass weitere Entlassungen anstehen, Insider reden davon dass es insgesamt 500 werden. Also Aktionen nur für die Galerie sind sinnlos und bringen keinem etwas.

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    1. Und wenn's statt 500 nur 450 werden, hat sich's Kämpfen schon gelohnt…

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    2. DAS sag dann mal den 450 !

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  9. Angefressener Bücherwurm11. November 2013 um 20:41

    Da es sich um eine öffentliche Sitzung handelt, braucht keiner draußen irgendwo rumstehen. Es wäre ein wichtiges Zeichen der Solidarität, wenn möglichst viele Arbeitnehmer kommen würden. Ihr könntet dann alles live erleben.
    Wenn ich jedoch so einige Kommentare hier lese kann ich nur den Kopf schütteln. Ein Urlaubstag ist also schon zu viel. Wer solche Kollegen hat, braucht keine Feinde mehr.
    Ihr könnt nur gemeinsam etwas erreichen! Lasst euch vom Arbeitgeber nicht teilen und gegeneinander ausspielen.
    Das Motto "Teile und Herrsche" funktioniert leider seit Jahrhunderten gar vortrefflich. Ihr könntet jetzt das Gegenteil beweisen.
    Und noch eine Anmerkung zu den Kommentaren, die die CCC Kolleginnen und Kollegen bereits aufgegeben haben und dem BR vorschlagen, er möge doch gleich die Abfindungen aushandeln und keinen Interessenausgleich mit dem AG verhandeln.
    Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass der BR, genauso wie viele andere BR in anderen Betrieben, ihren Kompass eher nach Brecht ausrichten.
    Der hat so wunderbar formuliert:
    "Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren"

    Euer BR kämpft und braucht eure Unterstützung.

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    1. Ich weiß ja nicht wie das bei dir ist, aber bei uns muss man seinen Urlaub für das ganze Jahr verplanen woher also noch Urlaubstage nehmen wenn der Urlaub schon verplant ist? Und woher noch Stunden nehmen, wenn wir gerade so wenig Arbeit haben dass man seit Wochen schon später anfängt und wieder früher heimgeschickt wird???

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  10. Auch ich kann über unseren BR nur noch den Kopf schütteln! Wo war die Information an alle MA als ihr mit dem CCC den offenen Brief an die GF übergeben habt? Warum wurden wir da nicht informiert?

    Und mal so nebenbei: Weltbild hat auch Angestellte im Neubau sitzen - und außer auf den Weg zur Cafeteria habe ich hier seit Jahen keinen BR mehr gesehen... Aber schon klar, anscheinend sind wir nicht so leicht zu manupulieren und schreien sofort "STREIK"....

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    1. Richtig, im Elfenbeinturm, sprich Neubau sitzen die meisten Schafe/Egoisten, die brav den Mund halten und offensichtlich glauben, dass der Kelch an ihnen vorübergeht.
      Wen ich das schon lese: "manipulieren". Was meinst du denn damit? Und was ist denn deiner Meinung nach der richtige Weg, sich zur Wehr zu setzen, hm?
      Schlau daher reden, aber dann geneigten Hauptes an Kollegen vorbeischleichen, die sich für euch einsetzen, das könnt ihr jedenfalls gut!!! Ihr wählt auch den Weg des geringsten Widerstandes ;-)

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    2. Ahh, ist es so? Oder ist es eher so, dass wir die Aussagen des BR kritischer prüfen? Es ist doch lachhaft was unser BR gerade leistet... Wie gesagt, seit Monaten war keiner im Neubau....Die kümmern sich ja auch lieber um Freikarten und gestiegene Preise in Cafeteria....

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    3. Wie, der BR ist für die gestiegenen Kantinen-Preise verantwortlich? Schweinerei!

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  11. ich kann es nicht bestätigen, dass der BR sich nicht im Neubau sehen läßt. Bei jedem Picker wurde durch die Betriebsräte persönlich verteilt. Es gibt Arbeitsplatzbegehungen an denen ebenfalls der Betriebsrat teilnimmt. Flyers wurden regelmäßig vor den Eingängen verteilt. Da hätte jede/jeder mal die Möglichkeit für ein Gespräch gehabt, wenn man es gewollt hätte. Immer dieses Geschimpfe. Wir sind doch nicht am Stuhl festgebunden und können durchaus mal selbst zum Betriebsrat gehen. Im Neubau sind ja welche vor Ort. Charmaine Müller, Peter Reichert-Meisel, Peter Hellriegel, Dolores Sailer. Die sind mittendrin.

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  12. Wow - bis auf Peter Reichert-Meisel also quai die Speerspitze von Weltbild.

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    1. Ach komm, die geben sich doch alle nichts.

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  13. bist du in der gewerkschaft nein warum sollte der br dann auch in den neubau kommen da ist doch keiner in der gewerkschaft

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    1. Die Blog-Redaktion hat nachgefragt:

      Die KollegInnen Charmaine Müller, Peter Reichert-Meissl, Peter Hellriegel und Dolores Sailer, wie auch andere Betriebsratsmitglieder, sind jederzeit gerne bereit Gespräche zu führen, auch im Neubau - und man muss nicht unbedingt Gewerkschaftsmitglied sein.

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  14. Zur Psychlogie der Massen:
    "Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die Ihnen missfallen,
    wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag.
    Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr. Wer sie aufzuklären sucht ist stets ihr Opfer."
    Gustav le Bon, Psychologie des foules, 1895

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